Was ist dieses Jahr nur mit den Tomaten los?
Innerhalb weniger Tage sind meine Tomatenpflanzen gelb geworden und vertrocknet.
Obgkeich sie an verschiedenen Orten gepflanz sind, ist das Bild das gleiche. Die anhängenden Früchte sind angefault noch ehe sie reif sind.
Ich habe die Planzen selbst gezogen, und dieses mal aus drei grundverschiedenen Samen. Und alle Sorten sind betroffen.
Naheliegend wäre die Nässe. Aber bei einem Nachbarn stehen sie unter einem Dach, und da sieht es nicht besser aus. Außerdem, die letzten drei Jahre hatte ich auch ein Zeltdach über den Tomaten. Auch da ist da Gleiche Malheur mal passiert.
Jetzt kommt der Hammer: Ich bin wieder zu einem Bekannten gefahren, dessen Tomaten ich immer wieder bewundert haben. Von dessen Tomaten habe ich auch Samen genommen. Alle Pflanzen stehen bei Ihm voll dunkelgrün im Saft und hängen voll gesunder Früchte.
Der einzige Unterschied den ich erkennen kann ist, alle Blätter bis in halber Höhe der Pflanze sind entfernt. Die untersten Tomaten hängen ohne Laub. Weiterhin ist mir zwischendurch mal aufgefallen, dass er für meine Begriffe massenhaft Blaukorn gestreut hat. Kann das der Grund sein, dass sie so gesund sind, oder was sonst könnte er getan haben.
Was kann ich selbst noch besser machen?
Danke für Eure Hinweise.
Hallo mischek, es ist die Nässe. Die Pflanzen dürfen keinesfalls Wasser von oben bekommen.
Die Blätter werden deshalb unten entfernt weil sie beim giessen meistens nass werden und daher anfangen zu faulen ( Braunfäule ) . Mit Blaukorn zu Düngen ist voll in Ordnung. Es gibt eine Möglichkeit die Braunfäule etwas aufzuhalten indem man sie mit Kupfer spritzt. Das ist ein grünes Pulver das in Wasser aufgelöst wird sofern die Krankheit noch nicht so stark vorangeschritten ist. Das große Problem dabei ist wenn man neue Tomaten auf die gleiche Stelle pflanzt wo im Vorjarhr die kranken gestanden haben werden die neuen Pflanzen wieder befallen weil sich im Boden die Krankheitserreger befinden die sich nicht so schnell zerstören lassen. Ich hatte dieses Jahr leider das gleiche Problem denn es war einfach im Anfangsstadium der Pflanzen einfach zu nass.
viele Grüße noro
Phytophthora infestans an Tomaten
Servus,
das „Blaukorn“, das zu erheblichen Teilen im Grundwasser landet und bei ungünstiger Humuswirtschaft mehr schadet als nützt, kann man auch weglassen. Falls Düngung notwendig ist, wenig N und Schwerpunkt P, außerdem langsam fließenden N gleich zum Auspflanzen im Mai, danach nichts mehr.
Den Hinweis „Kupfer“ hast Du schon bekommen - da geistert noch viel Kupferkalk herum, obwohl er in D nicht mehr zugelassen ist. Die Alternative ist Kupferoktanoat, das wegen anderer Formulierung mit viel weniger Kupfer auskommt, daher häufiger angewendet werden darf (bis zu acht Anwendungen ab ca. Anfang Juni - frühe erste Anwendung ist wichtig, weil Phytophthora früh wächst und für das bloße Auge nicht sichtbar schon große Teile der Pflanze bedeckt, bevor man die ersten gelben Blätter sieht) und weniger Schaden anrichtet als Kupferkalk (Kupfer ist schädlich für Regenwürmer, außerdem wird es auf die lange Sicht im Oberboden festgelegt und belastet ihn auf Dauer erheblich).
Auch die Auswahl geeigneter Sorten ist wichtig - vollständig tolerante Sorten gibt es nicht, aber welche, die erst spät von Phytophthora so befallen werden, dass sie sich nicht mehr wehren können. Dazu gehören die meisten kleinfrüchtigen Sorten, die der Wildform nahe stehen (Celsior, Cerise usw.), außerdem die rumänische Fleischtomate „Große Paprikaförmige“ und die „Rote Zora“ von Dreschflegel.
Schöne Grüße
MM
Danke für die Hinweise.
Läuft wohl alles auf Kupferoktanoat hinaus. Werde es probieren.
Sind denn die resistenten Planzen leicht zu bekommen, oder muss man den Samen irgenwo bestellen?
Servus,
wie gesagt, um Resistenzen geht es hier nicht, sondern um relativ (!!) gut ausgeprägte Toleranzen.
Dreschflegel vermehrt und vertreibt ausschließlich samenechte Sorten. D.h. man muss diese ein Mal bestellen und kann sie dann jahrzehntelang aus eigenem Saatgut nachziehen.
Schöne Grüße
MM
Hallo,
habe kürzlich in er Glotze einen Bericht über einen Tomatenbauern im deutschen Klima gesehen, der seine Freilandpflanzen reichlich mit Stroh mulchte. Hält in kühlen Nächten warm, strahlt tags etwas Sonne ab, schützt vor Bodenspritzwasser und ermöglicht eine gute Bodenfauna.
Hörte sich sinnig an und kann nicht schaden.
Kupfer ist ein Schwermetall - ich würde mir schon überlegen, ob ich dass in meinem Gartenboden oder im Grundwasser haben möchte.
Zusammen mit N-Dünger und ev. sauren Verhältnissen ist da auch die Bildung von recht heiklen Kupferverbindungen denkbar.
Gruß, Paran
Kupferoktanoat gegen Phytophthora infestans
Servus,
Kupfer ist ein Schwermetall - ich würde mir schon überlegen,
ob ich dass in meinem Gartenboden oder im Grundwasser haben
möchte.
es fragt nicht, ob Du möchtest - es ist einfach da.
In mehr oder weniger hoher Konzentration, aber so janz ohne ist eher selten.
In NPK-Düngern taucht es übrigens auch als „Spurenelement“ auf.
Dass Cu in hohen Konzentrationen problematisch werden kann, sei unbenommen - ich kenne einen Winzer, der einige Jahre mit Ecovin-Siegel angebaut und produziert hat, und dann genau wegen des Themas Kupfer wieder von der Bio-Produktion abgegangen ist, weil ihm die Konzentration zu hoch wurde.
Alternativ dazu kommen aber bei Tomaten nur die Kultur unter PET- und im schlechtesten Fall PVC-Folien und die Behandlung mit modernen systemischen Fungiziden in Frage. Von allen dreien geistern nach Anwendung die seltsamsten Metaboliten durch die Gegend, und insbesondere bei letzteren sind die für den Anwender kaum zu übersehen und einzuschätzen. Es mag altmodisch sein, aber ich mag keine Tomaten essen, in die ich vorher etwas reingetan habe, das ich nicht kenne. Die klassischen Kontaktfungizide bleiben an der Oberfläche und sind mit Waschen oder Schälen weg.
Um dem Hl. „Erfahrungswissen“ die Referenz zu erweisen: Den Indikator für Kupferbelastung, die Regenwürmer, beobachte ich ständig. Sie sind bereits in der Folgesaison wieder in voller Truppenstärke da, wenn die Tomaten eine Reihe weiter gewandert sind. Dem glaube ich entnehmen zu dürfen, dass die Cu-Belastung bei drei bis vier Anwendungen Kupferoktanoat pro Saison nicht gar so dramatisch sein kann, auch wenn ich zu schlampig bin, sie jetzt in ppm auszurechnen.
Dass Strohmulch eine ausreichende (bzw. bei vernünftigem Wässern überhaupt eine) Wirkung gegen Phytophthora infestans an Tomaten hat, wage ich übrigens zu bezweifeln.
Schöne Grüße
MM