Hallo Isabel,
Nur: Ich wäre nicht gerne, während ich noch zur Schule ging,
auf einmal von meinen Eltern ‚sitzengelassen‘ worden.
ums Sitzenlassen ging es hier ja nirgends, deshalb verstehe ich deine Sorgen in diesem Fall nicht.
Wir hatten einen Leistungskurs-Lehrer, der uns nach nur einem
Jahr verliess, sodass wir mittendrin den Lehrer wechseln
mussten.
Er war mit seiner Familie in Australien gewesen, bekam dort
eine super Stelle, wohl im Bildungsministerium, angeboten,
nahm sie an, und zog halt wieder weg.
Na gut, hier hatte er seine Prioritäten deutlich gesetzt, es ging um eine super Stelle, aber nun ja, man muss halt wissen, ob für einen das Geld oder sein Kind wichtiger ist.
Bei der Fragestellerin geht es um ihre Gesundheit und sozialen Kontakte, ich finde, hier fällt die Entscheidung leichter, zumal sich der Sohn kompromisslos zeigt und anscheinend wirklich nur die Vorzüge des Hotels Mama genießt. Ich finde nicht, dass man dein Beispiel mit dem vorliegenden Problem vergleichen kann.
Klar ist 19 nicht zu jung, um selbständig zu sein.
Nur muss ihr Sohn in diesem Fall wohl noch einiges lernen. Und
ich weiss nicht, ob es eben eine gute Idee ist, ihn so kurz
vorm Abi, eh, to throw him in at the deep end, wie sagt man
das auf deutsch?Wenn er mal studieren sollte, und ein Semester verbaut, weil
er sein Leben nicht auf die Reihe kriegt, was solls. Das hat
ne ganz andere Relevanz.
Das kommt aufs Studium an, es gibt Studiengänge, bei denen man dreimal die Klausur verhaut und den Prüfungsanspruch deutschlandweit verliert, z.B. in Pharmazie oder Medizin.
Und wieviel man fürs Abi lernen muss… na ja, wenn ich so zurückblicke, muss ich sagen: wenn ich es jetzt zeitlich schaffe, hätte ich es damals erst recht geschafft.
Deshalb würde ich der Mutter & Fragestellerin halt empfehlen,
ein Ultimatum zu stellen - entweder, er geht den Kompromiss
ein, sie bleiben zusammen wohnen, aber dort, wo sie es
aushalten kann. Oder, wenn er keinen Kompromiss eingehen will,
nun, then he IS gonna be thrown in at the deep end. Vermeiden
kann er es, wenn er will. Da muss er schon wissen, wo seine
Prioritäten sind.
Aber das hat er doch schon deutlich gesagt. Sie hat ihm doch schon das Kompromiss angeboten und er ist nicht darauf eingegangen. Ich finde, seine Reaktion war eindeutig genug.
Schöne Grüße,
Anja