Hallo Christian,
hallo auch von mir!
ich hätte gern gewußt wer, wann, wo und in welcher Sprache die
erste Bibel enstanden ist?
Gibt es von dieser Bibel noch Exemplare?
Wo wurden die Manuskripte für diese Bibel aufbewahrt?
Die Fragen beziehen sich auf das Alte wie das Neue Testament.
Die Sache ist sehr komplex.
Die Bücher des ATs sind Teil der jüdischen Schriften, dies
gilt auf jeden Fall für die Moses-, Chronik-, KönigBücher und
die Psalmen.
Ich glaube einige Bücher (in der Lutherbibel am Ende
angeordnet) zählen bei den Juden nicht mit zur heiligen
Schrift.
Das ist jedenfalls dann richtig, wenn es sich um eine Lutherausgabe mit Apokryphen handelt.
Die Anordnung der Bücher ist bei den Juden etwas anders.
Luther hat sich bei seiner Übersetzung dazu entschlossen, nur diegenigen biblischen Bücher des AT aufzunehmen, die auch von den Juden für heilig gehalten wurden und die ursprünglich in hebräisch überliefert worden sind. In der Reihenfolge dieser Bücher hat er sich an die sogenannten Septuaginta, LXX abgekürzt, gehalten. Die LXX ist das griechische AT, wohl im 2. Jahrhundert von 70 jüdischen Gelehrten (daher der Name) vom Hebräischen ins Griechische übersetzt. Einige auch ursprünglich in griechisch verfaßte Schriften kamen hinzu, z.B. Jesus Sirach, Makkabäer-Bücher etc. Die katholische Kirche hat diese Bücher bis heute in ihrem Kanon, während die evangelischen Kirchen diese Bücher „apokryph“ nennen.
Da die Bücher jüdischen Ursprungs sind, ist also die
Stammsprache (alt-)häbräisch.
Wie gesagt, daß stimmt insofern, als nicht diejenigen Bücher gemeint sind, die in einer evangelischen Bibelausgabe „apokryph“ genannt werden. Zudem gibt es im AT auch Stellen in Aramäisch. Entstanden ist das AT wohl im Gebiet des heutigen Israels.
Das NT und die Zusammensetzung/Ordnung des ATs wurden auf
einer Synode in Kleinasien festgelegt. Die Bücher, die nicht
ins NT kamen, kennen wir heute als Apokryphen.
Der älteste Beleg für den Abschluß des alttestamentlichen Kanons haben wir aus der Zeit von ca 100 n.Chr., das NT, so wie wir es heute kennen, hat wohl gegen 200 seine heutige Kanonizität (d.h. es wurde festgelegt, welche Bücher verbindlich sind) erhalten.
Die Texte der Zusammenstellung -der ersten Bibel- werden auf
griechisch vorgelegen haben.
Das ist zumindest richtig für die christliche Bibel, denn die Christen haben sich der griechischen Sprache bedient…
Das sich die Bibel im Laufe der Zeit sich wohl unverändert
weitergegeben wurde, ist ein Ergebnis der Qumran- Forschung.
Na ja…
Man kann allerdings sicherlich aufgrund des jüdischen Schriftverständnisses, was aber auch viel mit der Zerstörung des Tempels 70 n. Chr. und dem Entstehen des Rabbinats zu tun hat, sicherlich von einer relativ guten Textüberlieferung ausgehen, wofür dann tatsächlich auch die vorchristlichen Qumran-Schriften sprechen.
Kein Text der Antike ist so gut überliefert wie das NT. Das gesamte NT, so wie wir es kennen, kann man aus den überlieferten Handschriften bis ca. 350 n.Chr. zusammensetzen (zum Vergleich: Homers Odysse, ca. 800 v. Chr. entstanden, liegt uns erst in einer Handschrift aus dem 12. Jahrhundert bruchstückhaft vor…). Die älteste Handschrift, ein Papyrus, die wir besitzen, ist auf das Jahr 125 datierbar und beinhaltet ein Stückchen vom Johannes-Evangelium. Das NT ist wohl ebenfalls in Kleinasien entstanden.
Dié Qumran-Handschriften sind in einer Höhle in Tontöpfen gefunden worden. Ansonsten gibt es sehr wenige alttestamentliche Handschriften, weil nach jüdischem Schriftverständnis „verbrauchte“ Handschriften aufgrund ihres heiligen Inhalts nicht einem profanen Zweck übergeben werden, sondern verbrannt und beerdigt. Allgmein ist es sehr schwierig, Handschriften aus der Zeit zu finden, die vor 200/300 v.Chr. entstanden sind, weil damals noch auf Papyrus geschrieben wurde, der nicht besonders verrottungsbeständig ist…
Das NT ist auch deswegen so gut überliefert, weil die Christen das SChriftverständnis der Griechen übernommen hatten. So haben wir heute einige Handschriften in SChuhsohlenform vorliegen, weil irgendein Mönch sich aus einer alten Handschrift eine Schuheinlage gebastelt hatte. So sind auch die Hauptfundorte für Handschriften Klöster, besonders die Athosklöster´oder aber das Katharinenkloster im Sinai. Wer „Der Name der Rose“ gesehen hat, bekommt einen guten Einblick in die NT-Handschriftenproduktion des MIttelalters.
So, ich hoffe, damit ist geholfen,
Taju