Allstromsensitiver FI (Typ B) für Heizung nötig?

Hallo Kollegen!

Gerade stolpere ich über die Installationsanleitung eines Viessmann Heizkessels, den ich demnächst anschließen soll.

http://vilcaso.de/content/pdf/viessmann/installation…Seite 26 rechts unten.

Wie haltet Ihr das mit der „Trennvorrichtung“? Üblich sind ja einfache Kontrollschalter, ein- oder zweipolig, die für die Heizung verwendet werden. So ein „Lichtschalter“ ist aber doch kein Trennschalter für sicheres Trennen von der Versorgung.

Nach dem Wortlaut würde ja ein einpoliger LS auch im TT-System reichen, denn da steht ja „alle nicht geerdeten Leiter“ und nicht „alle nicht wirksam geerdeten Leiter“. Geerdet ist der N ja schließlich auch im TT.

Wo steht das eigentlich mit der geforderten allpoligen Trennmöglichkeit? Ich bin sicher, daß das vorgeschrieben ist, aber ich finds einfach nicht mehr. In der FeuVo Bayern steht nichts.

Dann gehts aber weiter:

„Zusätzlich empfehlen wir die Installation einer allstromsensitiven Fehlerstrom-Schutzeinrichtung… für Gleichfehlerströme, die durch energieeffiziente Betriebsmittel entstehen können.“

Wie wertet Ihr diese Aussage? Es ist ja nur eine Empfehlung. Viessmann werde ich dazu auch noch befragen.

Wenn ich den Kunden nun sage, daß sie für ihren neuen Heizkessel einen Schutzschalter für 500 Euro brauchen…

Hans

Hallo!

Das mit dem „allpoligen Trennen mit > 3 mm“ muss in VDE 0700… stehen.

Und allpolig bedeutet auch N. Was man ja mit LS+N auch schnell erreichen könnte.

Steht in jeder Montageanleitung von fest angeschlossenen Geräten. Steckergeräte bieten die Trennung ja selbst.
Bei Heizgeräten (nicht Wandgeräten) bietet sich ja an die bekannten Heizungs-Mehrfachsteckverbinder zu verwenden. Bei Standkesseln sind die meist dabei , mind. beim Brenneranschluss, meist aber auch bei der Einspeisung.
Da kann dann vor Ort der Monteur sicher trennen .

FI Typ B ist m.E. eine vorsorgliche Empfehlung, weil es möglicherweise von Viessmann Kessel mit Frequenzwandlern gibt, die Pumpen oder Lüfter regeln.
Oder solche Baugruppen als Ersatz mal eingebaut werden könnten.

Frage ruhig mal dort nach, was am vorh. Kessel vorliegt.

MfG
duck313

Wie haltet Ihr das mit der „Trennvorrichtung“? Üblich sind ja
einfache Kontrollschalter, ein- oder zweipolig, die für die
Heizung verwendet werden. So ein „Lichtschalter“ ist aber doch
kein Trennschalter für sicheres Trennen von der Versorgung.

3mm Kontaktabstand sind realistisch.
Immerhin verkaufen die Schalterhersteller ja fertig konfektionierte „Heizungsnotschalter“.

Nach dem Wortlaut würde ja ein einpoliger LS auch im TT-System
reichen, denn da steht ja „alle nicht geerdeten Leiter“ und
nicht „alle nicht wirksam geerdeten Leiter“. Geerdet ist der N
ja schließlich auch im TT.

Richtig. Der N wäre nur bei „allpoligem Schalten“ zu trennen.

Wo steht das eigentlich mit der geforderten allpoligen
Trennmöglichkeit? Ich bin sicher, daß das vorgeschrieben ist,
aber ich finds einfach nicht mehr. In der FeuVo Bayern steht
nichts.

Puh, war das nicht bei regelrechten Wartungsschaltern / Reparaturschaltern so?

„Zusätzlich empfehlen wir die Installation einer
allstromsensitiven Fehlerstrom-Schutzeinrichtung… für
Gleichfehlerströme, die durch energieeffiziente Betriebsmittel
entstehen können.“

Wie wertet Ihr diese Aussage?

Die wollen sich absichern.

Es ist ja nur eine Empfehlung.
Viessmann werde ich dazu auch noch befragen.

Wenn ich den Kunden nun sage, daß sie für ihren neuen
Heizkessel einen Schutzschalter für 500 Euro brauchen…

Zunächst mal:
Glatte Fehlerströme sind was extrem seltenes. Diese dürfen nicht schlagartig auftreten (dann würde auch der normale FI auslösen). Sie dürfen nicht pulsieren.
Stell dir vor, es würde hinter dem Zwischenkreis (am Speicherkondensator einer Pumpe) langsam Wasser eintreten. Dann würde bei kaum belasteter Pumpe ein allmählich ansteigender Fehlerstrom fließen. Bei stark belasteter Pumpe wird er wohl auch (Restwelligkeit) pulsieren, dann könnte ein Typ A FI auslösen.

Der vorhandene FI löst aber bei glatten Fehlerströmen nicht nur nicht aus, sondern durch die magnetische Sättigung des Kerns wird er auch „blind“ für normale, pulsierende Fehlerströme. Das wäre uncool.
Das Gefährdungspotenzial einer Pumpe, die 100mA DC auf die Wasser- und Heizungsleitungen gibt, ist ja sehr klein. Die Rohre sind ja geerdet. Nur werden sie irgendwann korrodieren wegen der Elektrolyse.

Ich würde:

Die Heizung vom FI des Hauses wegnehmen.
Statt dessen vor den Heizungskeller einen zweipoligen FI setzen - Typ A, nur für die Heizung.
Das wäre dann deine absolut sichere Trennvorrichtung und im Fall des glatten Fehlerstroms bleibt der Rest des Hauses durch seine FIs geschützt.

Kosten: Minimal.

Nutzen: s.o.

Kundenargument: „Im Fehlerfall (Haus) bleibt die Heizung an. Ist doch toll. Bei Wartungen kann die Heizung ganz einfach und gezielt abgeschaltet werden. Und wenn bei der Heizung (mit Strom und Wasser, ist ja immer ein Problem) ein Fehler entsteht, dann widerum wird nur die Heizung abgeschaltet und der Rest des Hauses bleibt aktiv.“
Ist ne einfache, ehrliche Sache, oder?

Nachteil: Ein glatter Fehler im Heizungskeller bleibt unentdeckt.
Das würde ich aber in Kauf nehme. Hey, das ist ein Festanschluss, zudem mehrfach geerdet. Da ist ein Fi sowieso fast nie nötig. (Aber du hast ja TT…)

Hallo Hans,

Wie wertet Ihr diese Aussage? Es ist ja nur eine Empfehlung.
Viessmann werde ich dazu auch noch befragen.

Im Sinne der Produkthaftung eine reine Absicherung!
Damit ist man auch im Falle eines ganz exotischen Fehlers auf der rechtlich sicheren Seite.

Wir haben uns bei der Produkthaftung den Amis angepasst.
Wenn man mit dem Heizkessel den Nachbarn erschlägt, ist dafür zuerst einmal der Kesselhersteller verantwortlich, ausser er hat dies in der Bedienungsanleitung ausgeschlossen.
Praktisch macht man dies über den „bestimmungsgemässen Gebrauch“. Was da iht erwähnt wird, ist rechtlich automatisch ausgeschlossen und geht zur Verantwortung des Anwenders.

Übrigens, bei Maschinen für den Ami-Markt, muss man in der Bedienungsanleitung extra schreiben, dass Warnschilder an der Maschine nicht abmontiert oder übermalt werden dürfen …

MG Peter(TOO)

Danke für die Antworten
Hallo Kollegen!

Danke für die Antworten!

Die Antwort, die ich bis jetzt vom Hersteller bekommen habe, kann ich mir hier schenken. Ich gehe weiter klar von einer unverbindlichen Empfehlung aus. Wenn wirklich Gleichfehlerströme möglich sind, sollen sie das auch so in die Anleitung schreiben, aber im Kaufangebot den Kunden gleich auf die besonders teuren Voraussetzungen für den Kesselanschluß hinweisen.

Hans