Allversöhnungstheorie

Apokatastasis Fortsetzung …
Hi,

aber wir dürfen die vielen Bibelstellen,die es zu diesem Thema gibt, nicht außer Acht lassen.

das steht außer Zweifel. Wenn es nicht sowohl für als auch wider Argumente aus den ntl. Texten gäbe, wäre ja diese Variante der Eschatologie gar nicht aufgekommen. Und sowohl Origenes als auch Clemens, die die christliche Version der Apokatastasis zuerst vertraten, hatten weitgehend alle Texte zur Verfügung (auch wenn sie noch nicht kanonisert waren). Und auch in der Gegenwart ist sie Gegenstand der Argumentation (v.Balthasar, Barth usw.).

Was mir bei der Diskussion immer wieder auffällt,ist, dass die Befürworter der Allversöhnungslehre als (sicherlich starkes) Hauptargument die Absolutheit Gottes anführen, die mit einem Bestehen einer Hölle, bzw. eines ewigen Getrenntsein von Gott nicht zusammengehen.

Ja, und dennoch wurden solche Texte wie die äthiopische Petrus-Apokalypse mit ihren sadistischen Höllenausmalungen gerne gelesen. Und die Apokalypse mit ihren Einlagerungen aus ägytischen Totenreich-Mythemen (Feuersee usw.) sogar in den Kanon aufgenommen. Es ist halt von Anfang an eine Auslegungssache gewesen. Die definitive Ablehnung durch Konstantinopel II beruhte ja im Wesentlichen auf der Tatsache, daß Origenes komplett über Bord geschmissen wurde.

(Warum eigentlich nicht?

Diese rein begriffslogische Frage konnte erst behandelt werden, als die ersten philosophischen Theorien des Begriffs des Absoluten aufkamen, Mit dem „Unum“ des Plotinus hatte das einen Anfang und damit konnte der Gottesbegriff weiterentwickelt werden. Der nächste Höhepunkt war dann der „Actus purus“ und das „Ens a se“ des Thomas mit seiner Bestimmung, daß für Gott „alle Potentialität zugleich Realität“ ist. In dieser Begriffsgeschichte geht dann übrigens auch noch wesentlich die Formulierung der „Creatio ex nihilo“ mit ein, die ebenfalls, wie alle diese jahrhundertelangen Diskussionen, durch die Einverleibung der griechischen Philosophie angeregt und provoziert war.

Präziser faßbar wurde der Begriff des Absoluten (und die Frage der implizierten Negation) erst durch Cusanus mit der „Coincidentia oppositorum“ und formulierbar erst durch den Begriff des Absoluten bei Hegel: Dasjenige, das auch seine Negation in sich enthält. Damit wurde zum erstenmal die Paradoxie von Joh. 1.3 (nichts Gewordenes wurde außerhalb seiner) aufgelöst und einer nicht-dualistischen Theologie (und Eschatologie) zugänglich.

Er hat aber bei seiner Schöpfung auch Raum für das Böse „geschaffen“ …

Aus welcher Schriftstelle entnimmst du das? :smile: Mit dieser Frage kommt natürlich, wie immer schon, neben der Kritik an der „ewigen Verdammnis“ (bzw. mythologisch der „Hölle“), und neben dem Theodizee-Problem, das Argument des freien Willens ins Spiel, mit dem der Mensch geschaffen sei. Aber mit Joh. 1.3. ist gerade dieser NICHT „außerhalb“ des Gottes.

Zu dem Problem mit der Negation des Absoluten hab ich hier schon mal früher einiges formuliert:

/t/mein-atheistisches-manifest/1671122/41
/t/mein-atheistisches-manifest/1671122/51
/t/mein-atheistisches-manifest/1671122/66

Die Gegner können natürlich mit einer Vielzahl von klaren
Aussagen aufwarten, an denen rumzudeuteln ich einfach so meine
Probleme habe.

Ja, die üblich diskutierten Zitate sind alle nicht wirklich eindeutig in Bezug auf diese Frage.

(Matth. 25,46;Joh. 3,36; etc…). Die Rettung scheint mir doch immer an den Glauben gebunden (Röm. 10,10; Röm. 1,16, und nicht zuletzt Jesu eigene Worte „Niemand kommt zum Vater denn durch mich“).

Naja, Jesu eigene Worte kennen wir nicht wirklich. Und in manchen wichtigen Fragen haben Paulus einerseits, die Synoptiker andererseits und schließlich das Joh-Ev und der erste Joh-Brief dritterseits unterschiedliche Theologie, Anthropologie und Eschatologie. Das ist ja bekannt.

vielleicht ergibt sich ja noch mehr,

Die Apokatastasis-Lehre ist leider nicht ganz einfach zu verstehen (wie man an anderen Artikeln sieht), sie steht der Trinitätslehre an Komplexität kaum nach. Deshalb hat sie sich als Problemstellung ja bis heute erhalten. Aber interessant ist die Frage ganz zweifellos.

Gruß
Metapher

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