Mein übergeordnetes Ziel heisst Nachhaltigkeit.
Mein konkretes Ziel heisst nicht „intelligente Haustechnik“ sondern „Haus mit intelligenten Bewohnern“, sprich, durch Nutzersteuerung möglichst ohne Technik auszukommen.
Unser Dilemma: Komplettsanierung eines 100 Jahr altes Hauses. Lt. derzeitiger Berechnung erreichen wir mit Dämmung aller Wände, Decken, Fussböden, Dach und neuen Fenster einen HWB von 32 kwH/m2/Jahr. Bisher waren wir weit über 200 kWh. Haus ist teilweise Stein, teilweise Holzbau und wird komplett mit Zellulose gedämmt (ausser 2 Zimmer direkt zu Erdreich, hier kommt XPS).
Als Heizungssystem wollten wir ursprünglich einen wasserführenden Kachelofen plus 20m2 Solar. Doch dann hätten wir Probleme, die Wärme in die von den 2 Wohngeschossen abgetrennte Dachwohnung zu bekommen, welche als Ferienwohnung vermietet wird. Also kommt ein Holzvergaser (plus 20m2 Solar) in den Keller.
Bisher wehre ich mich noch, eine Komfortlüftung einzubauen. Kenne alle in der Werbung durchgekauten Vor- und Nachteile TECHNISCHER Natur. Bei mir gehts um Benutzerverhalten. Bei uns steht von Februar bis November die Terrassentür am Nachmittag offen. Wenn es kalt wird, dann heizen wir den Kachelofen abends ein. Nachts ist das Fenster meistens offen, und das muss auch so bleiben (Klaustrophobiegefühl). Wir sind supersparsam, haben lieber Wollsocken und Jacke an, als es im Haus zu warm zu haben. Ich bin auch gewohnt, im Winter mit Wärmeflasche auf den Füssen am Schreibtisch zu arbeiten, wenn die Heizung nicht hoch genug eingeschaltet ist. In jeder Komfortlüftung steckt ENORME Energie in der Erzeugung, Lagerung, Transport drinnen - die Einsparungen beim HWB, welche sich durch Wärmerückgewinnung erzielen lassen, sind mehr als genug durch den extra notwendigen Heizbedarf an NACHHALTIGEN Holzresourcen ausgewogen. D.h auch wenn ich OHNE Komfortlüftung nun mehr Holz in den Holzvergaser oder Zweitofen (Kachelofen) stecken müsste, dann wäre dies kaum mehr als vielleicht 20-30 Holzscheite pro Monat und diese wachsen schnell im Wald nach. Die Energie, jedoch, welche in die Produktion und später in den Betrieb der Anlage, in die Wartung, das Filter, die Fahrkosten des Wartungsmonteurs etc. gesteckt wird, ist jedoch gewaltig grösser und würde sich niemals kompensieren.
In unser Haus kommen NUR alte Holzmöbel, daher keine Formadehydprobleme von neuen Billigmöbeln, welche durch die Komfortlüftung in den Griff gebracht werden. Die Schlafzimmer sind sehr gross und geräumig. Auch Wandfarben werden nur ökologische verwendet. Der Boden besteht aus alten Holzriemen.
Mein Energieberater ist sehr unzufrieden mit meiner Entscheidung, kann mich aber bisher noch keines Besseren überzeugen. Mir wäre ohnehin am liebsten ein zero-tech Haus, aber ich muss einen Kompromiss finden. Habe dieses 100-jährige Haus vom Abbruch gerettet, mein Teil zur Nachhaltigkeit.
Bitte um Kommentare, pro und contra, welche mir bei meiner endichen Entscheidung helfen werden.
Danke