Alte Eltern & Beruf - deine Meinung ist gefragt

Ich bin 30.
Mein Vater ist 81, meine Oma über 90 und meine Mutter 70.

Bei mir ist das teilweise nun sogar so mutiert, dass ich jetzt schon traurig bin… Ich bin 30 und kann es mir eigentlich kaum vorstellen, dass ich auch mal 80 werden und noch 50 Jahre lebe… Ich fühle mich heute irgendwie schon alt…

Ich sehe durch meine über 90 jährige Oma. meinen Vater mit 80 und meine Mutter mit 70 Jahre eigentlich im nahem Umfeld nur alte Leute und fühle mich nun mittlerweile auch schon alt…

Ich rechne jeden Tag eigentlich fast damit, dass meine Oma und mein Vater das Zeitliche segnen müssen… Deshalb habe ich oftmals auch traurige Gedanken…

Beruflich habe ich nun die Wahl einen Job in 700 km Entfernung zu bekommen… Als ich 20 war, was ich froh endlich zu Hause ausgezogen zu sein und konnte nicht weit genug wegkommen… Ich hatte dann berufsbedingt wieder 6 Monate bei meinen Eltern gelebt & habe gesehen, was das bei ihnen für einen „Narrenverein“ ist. Sie ticken und denken ganz anders als ich, mit Bub zieht dich warm an usw… Kann das gar nicht mehr hören. Deshalb ziehe ich auch wieder definitiv aus, sonst werde ich noch wahnsinning…

Was meinst du ist es ok, wenn man einen Job 700 KM entfernt annimmt? Ich müsste dies nicht tun, ich könnte auch in 100 km Entfernung etwas finden. Hätte eben mehr Lust auf Hamburg als auf die nächste Großstadt in der Nähe von meinen Eltern…

Ich will eigentlich nun ehr für meine Eltern sorgen & für sie da sein, wie sie es für mich immer waren…
Allerdings kann ich das auch nicht wirklich, ich sehe dass immer wenn ich bei ihnen bin, depressive Gedanken habe und an den Tod denken muss… Das baut mich auch nicht auf. Und wenn dann Gedanken kommen wie „Bub, zieh dich warm an“ , dann flippe ich vor Wut aus, motze meine Eltern an, anstatt dass ich eigentlich ihnen etwas gutes tue…

Weiss im Grunde genau auch nicht, was ich fragen nun schreiben soll, deine Meinung würde mich allerdings mal interessieren…

Hallo Wissensdurstiger,

ich kann dich gut verstehen. Meine Eltern sind zwar ein anderer Typ aber bei meinen Schwiegereltern ist die Atmosphäre genauso …gedämpft, langsam und das Gespräch dreht sich ständig um Krankheiten oder „alte Geschichten“ mit denen sie nicht abschließen wollen oder können.

Allerdings sollten 100 km eigentlich reichen um den nötigen Abstand zu bekommen.
Bei 700 km kannst du dich im Bedarfsfall nicht wirklich kümmern …und ich finde es eigentlich normal dass die Kinder die von den Eltern viele Jahre lang betreut wurden dann auch mal eine Zeit lang für die Eltern da sind.

Dich Abgrenzen und solange es bei deinen Eltern gut läuft dein eigenes Leben führen kannst du auch bei 100 km …wenn nicht müsstest du vielleicht eher bei dir anfangen die Ursache zu suchen als bei der Entfernung.

viele Grüße
emily

Hallo Wissensdurstiger12,

diese Entscheidung kann Dir sicherlich niemand abnehmen.

Ich kann Dir nur erzählen, wie es bei mir war / ist.

Ich habe lange Zeit ca. 300 km von meinen Eltern entfernt gewohnt. Als mein Mann einen Job in HH bekommen hat, habe ich mich entschlossen, in die Einliegerwohnung meiner Eltern (80 km von HH entfernt) zu ziehen. Ich muss allerdings dazu sagen, dass ich ein hervorragendes Verhältnis zu beiden Elternteilen habe / hatte.

Meinem Vater ging es damals schon nicht so gut. Erst kamen 8 Bypässe mit anschließend langer Reha, dann die Diagnose Hautkrebs, dann Lungenkrebs, Chemo…meine Mutter und ich haben ihn hier zu Hause gepflegt und waren, als er starb, auch da.

Als der Arzt morgens meinte, mein Vater stürbe in den nächsten 24 Stunden, informierte ich meine Schwester, die 400 km entfernt wohnt. Sie machte sich auf den Weg - kam aber zu spät. Mein Vater war schon tot.

Im Nachhinein hat sie es „einfacher“. Sie musste „nur“ trauern, aber ich werde diese Bilder nicht mehr los, wie er gelitten hat, wie er abgebaut hat, wie viele Schmerzen er hatte. Aber es waren auch so viele schöne Momente dabei, die ich nie missen möchte, so viel Verbundenheit. Ich weiß - ehrlich gesagt - nicht, ob meine Schwester darunter leidet, zu spät gekommen zu sein. Ich persönlich hätte es mir nicht verzeihen können.

Ich habe seitdem auch häufig Angst, meiner Mutter könne etwas passieren. Seit einem Jahr wohnt meine fast 90-jährige Oma auch hier im Haus. Ihr Lebensgefährte ist letzten Sommer gestorben. Er war stark dement - und meine Mutter und ich haben ihn (solange es ging) mit betreut. Meine Oma ist zwar noch ziemlich fit, aber in dem Alter muss man eben mit allem rechnen.

Das sind alles Erfahrungen, die einem wirklich das Leben schwer machen - ich kann Dich verstehen. Aber ich würde es wieder tun. Ich könnte gar nicht anders. Ich hätte es nicht ertragen können, meine Mutter mit meinem todkranken Vater allein zu wissen; und ich werde sie auch in Zukunft nicht allein lassen.

Sicherlich könnte ich ein „einfacheres“ Leben führen - die Möglichkeit besteht (ich arbeite von zu Hause aus und bin daher nicht ortsgebunden). Ich werde es aber nicht tun.

Bei meiner Schwester waren damals 400 km zu viel, um sich bei meinem Vater „verabschieden“ zu können. 100 km können aber auch schon zu viel sein. Und selbst wenn man vor Ort ist, kann man den Moment verpassen.

Für die Beziehung zu Deinen Eltern ist es aber auch nicht förderlich, wenn Du auf Deinen „Traumjob“ in HH verzichtest. Du bist noch relativ jung und baust Dir gerade Dein Leben auf. Deine Zufriedenheit ist sicherlich auch eine bessere Grundlage, ein gutes Verhältnis zu Deinen Eltern zu pflegen. Und solange sie nicht ernsthaft krank sind und sich selbst versorgen können, kannst Du Deine Zukunftsplanung nicht an ihnen allein ausrichten.

Schwierig - es hängt sehr von Deinen Gefühlen ab. Wenn Du von Deinen Eltern genervt bist, wirst Du ihnen auch nicht unbedingt etwas Gutes tun - auch wenn Du es noch so willst. Und Du solltest aus dem Tiefsten Deines Inneren wollen, für Deine Eltern da zu sein - und es nicht aus einem auferlegten Verantwortungsgefühl machen.

Liebe Grüße

Kathleen

Hallo,

ich denke, egal ob 100 km oder 600 km oder auch nur 5, Hauptsache: Deine eigenen 4 Wände.
So ist das halt: Auf er einen Seite hat es viele Vorteile, weil Muttern sich um Essen, Wäsche und Putzen kümmert. Auf der anderen Seite bedeutet das immer eine beiderseitige (!) Rücksichtnahme und Einschränkung. Insofern bin ich der Meinung, daß es besser ist, seine eigene Wohnung zu haben: Deine Eltern lernen, sich nicht zu sehr in Dein Leben einzumischen und sich abzunabeln und Du lernst, die komplette Verantwortung für Dein Leben und Deinen Alltag zu haben.

Wenn Du dann Deine Eltern regelmäßig besuchst und sie anrufst (z.B. nur noch 1 x wöchentlich), kannst Du Ihnen dabei viel besser zur Seite stehen,weil Du den besseren Abstand hast. Und wenn Du dann Kontakte knüpfst und pflegst in Deiner Altersklasse werden sich Deine düsteren Phasen automatisch reduzieren.
Möglicherweise hast Du altersgemäße Kontakte schon bisher vernachlässigt? Wenn das der Fall ist, würde ich auch gleich damit bewußt anfangen.

Gruß, Eva

Für die Beziehung zu Deinen Eltern ist es aber auch nicht
förderlich, wenn Du auf Deinen „Traumjob“ in HH verzichtest.
Du bist noch relativ jung und baust Dir gerade Dein Leben auf.
Deine Zufriedenheit ist sicherlich auch eine bessere
Grundlage, ein gutes Verhältnis zu Deinen Eltern zu pflegen.
Und solange sie nicht ernsthaft krank sind und sich selbst
versorgen können, kannst Du Deine Zukunftsplanung nicht an
ihnen allein ausrichten.

Da findeich setzt eben grade der Punkt ein. Noch sind alle gesund, oder zumindest haben sie keine offensichtlichen Beschwerden… Meine Oma kann jeden Tag das Zeitliche segnen, das ist dann zwar traurig, aber sie ist ja schon 90 und somit hat sie schon lange gelebt. Ihr tot wird in mir auswirklen, dass eben ein Stück meiner Kindheit nun gestorben ist… Das wird mir dann bewusst werden. Aber sonst ist es ok, sie ist ja schon alt.

Bei meiner 70 jährigen Mutter und meinem 80 jährigen Vater kann es ja eigentlich heute von morgen kommen, dass es aus ist oder dass was ernsthaftes kommt. Davor habe ich eben jeden Tag Angst. Deshalb will ich nun nicht weit weg. Wenn ich nun aber bewusst in der Nähe bleibe und solange sie noch gesund sind, verzichte ich umsonst auf meine Lebenserfüllung. Ich habe eben einfach Angst, dass wenn ich nun 700 km weit wegwohne, dass ich nicht mehr weit genug helfen kann… Gut ich muss sowieso arbeiten, auch wenn ich im Haus wohnen würde, müste ich ja meinen 10 Stunde Job am Tag machen… Ich habe ja nicht studiert, damit ich Alternpfleger werde… Mal ganz davon abgesehen, dass ich es glabe ich auch seelisch nicht verkraften könnte meine Eltern „dahinsiechen“ zu sehen…

Schwierig - es hängt sehr von Deinen Gefühlen ab. Wenn Du von
Deinen Eltern genervt bist, wirst Du ihnen auch nicht
unbedingt etwas Gutes tun - auch wenn Du es noch so willst.
Und Du solltest aus dem Tiefsten Deines Inneren wollen, für
Deine Eltern da zu sein - und es nicht aus einem auferlegten
Verantwortungsgefühl machen.

Das stimmt, das bemerke ich . Als ich die letzen 9 Jahre weggewohnt hatte, hatte ich viele nicht mitbekommen, wie es beim meinen Eltern so läuft… Das war für uns alle besser… Denn so mache ich Arsch ihnen dann noch Vorwürfe, weil sie die ein oder andere Leichtsinningkeit machen…
Als meine Mutter z.b. mit einem feuchten Tuch eine heiße Glühbirne abgestaubt hatte und diese dann in tauschend Stücke zerbrochen ist, habe ich Depp sie erstmals so dumm angefahren, wie blöd sie denn wäre und ob sie in der Grundschule nie gelernt hätte, dass Wasser und Strom sowie Kälte und Hitze
nicht zusammen passen würde… Ich hatte eben so Angst, weil die tausend Spplitter von der Glühbirne nun in ihrem Gesicht stecken könnten…

Ist echt nicht leicht, wenn man eigentlich nur das beste will, jemanden beschützen will, sich Gedanken macht, wie man das Haus usw. sicherer machen kann und dann so nen „Dummheit“ passiert, die man selbst nie einkalkuliert hätte…

Hallo,

ich denke, egal ob 100 km oder 600 km oder auch nur 5,
Hauptsache: Deine eigenen 4 Wände.
So ist das halt: Auf er einen Seite hat es viele Vorteile,
weil Muttern sich um Essen, Wäsche und Putzen kümmert. Auf der
anderen Seite bedeutet das immer eine beiderseitige (!)
Rücksichtnahme und Einschränkung. Insofern bin ich der
Meinung, daß es besser ist, seine eigene Wohnung zu haben:

Ja das ist es definitiv. Außerdem merke ich nun, wie schwer es mir fällt nach 9 Jahre eingene 4 Wände wie im „Irrenhaus“ meiner Eltern zu leben…

Deine Eltern lernen, sich nicht zu sehr in Dein Leben
einzumischen und sich abzunabeln und Du lernst, die komplette
Verantwortung für Dein Leben und Deinen Alltag zu haben.

Da stimmt ich dir auch voll und ganz zu.

Wenn Du dann Deine Eltern regelmäßig besuchst und sie anrufst
(z.B. nur noch 1 x wöchentlich), kannst Du Ihnen dabei viel
besser zur Seite stehen,weil Du den besseren Abstand hast.

Ganz genau. So sehe ich das auch.
Ich denke eben, selbst wenn ich zu Hause wohnen würde, müsste ich dennoch 10 Stunden täglich Arbeiten und wäre somit auch mindestens 11 Stunden außer Haus…

wenn Du dann Kontakte knüpfst und pflegst in Deiner
Altersklasse werden sich Deine düsteren Phasen automatisch
reduzieren.

Das stimmt, meine Freundin hat eben auch das gleiche Problem, ihre Eltern sind auch schon zwischen 60 und 70.
Somit ziehen wir uns gegenseitig oftmals runter…

Möglicherweise hast Du altersgemäße Kontakte schon bisher
vernachlässigt? Wenn das der Fall ist, würde ich auch gleich
damit bewußt anfangen.

Ja das stimmt, dies liegt aber ehr darin, weil ich ein Einzelgänger bin und schon in den letzen 9 Jahren in vielen Städten Deutschlands gelebt habe. Da kenne ich viele Leute, aber eigentlich nur 2 richtig…

Danke auch für deine Antwort, auch du hast ein Stern von mir bekommen :wink:

und ich finde es eigentlich normal dass die Kinder
die von den Eltern viele Jahre lang betreut wurden dann auch
mal eine Zeit lang für die Eltern da sind.

Ja so sehe ich es auch, will ihnen eben auch das Gute wieder zurückgeben, was sie mir die 20 Jahre gegeben hatten… Das Problem ist es eben, dass es nicht so leicht ist dies zu realisieren. Ich habe studiert, viel Geld in meine Ausbildung investiert (bzw. meine Eltern haben das) nun habe ich einen Job, der gut bezahlt ist, allerdings hat mein Arbeitgeber auch hohe Ansprüche an mich, dem ist es scheiss egal, wie es meinen Eltern geht… Ihm ist es wichtig, dass ich täglich ca. 10 Stunden arbeiten und der Umsatz stimmt… (Was ich natürlich auch verstehen kann, was geht meinem Arbeitgeber meine Eltern an…) Da ist eben heute das Problem mit der Zeit. Man muss mobil flexibel sein, dann bekommt man einen guten Job. Würde ich in der Kleinstadt bleiben, in der meine Eltern wohnen, würde ich auch keine Stelle finden, die meinen Qualifikationen entsprechend ist.

Dich Abgrenzen und solange es bei deinen Eltern gut läuft dein
eigenes Leben führen kannst du auch bei 100 km …wenn nicht
müsstest du vielleicht eher bei dir anfangen die Ursache zu
suchen als bei der Entfernung.

Ja das stimmt…

Ich werde es wahrscheinlich so machen, dass ich nun erstmals nach Hamburg gehe (700 km entfernt) und wenn ich merke, dass mein Vater tot ist, dass ich mich dann wohl mal nach einer Stelle in der Nähe ( ca. 100 -150km entfernt umsehe…
Wobei mein Vater eben schon 82 Jahre alt ist, habe ich eben Angst, dass das schneller gehen kann, als mir lieb ist & ich dann nicht unbedingt so flexibel sein kann und sofort nen Job in der Nähe finden werde… Da ich einen Job in der Kleinstadt finde, wo meine Eltern leben, ist ehr unwahrscheinlich…
Dort steht die Zeit noch still, dort braucht man kein international ausgerichtetes Personal…

Hallo Wissensdurstiger12,

nimm den Job an!

Das ist wirklich das Beste in dieser Konstellation. Eltern sind stolz und auch beruhigt, wenn sie wissen, dass ihre Kinder „etabliert“ sind.

Bei meiner 70 jährigen Mutter und meinem 80 jährigen Vater
kann es ja eigentlich heute von morgen kommen, dass es aus ist
oder dass was ernsthaftes kommt. Davor habe ich eben jeden Tag
Angst.

Die wirst Du immer haben, aber aus der Ferne „fühlt“ es sich nicht so präsent an, so dass man sein eigenes Leben auch „leichter“ gestalten kann.

Deshalb will ich nun nicht weit weg.

Doch, das willst Du eigentlich, und das ist auch i.O.

Wenn ich nun aber
bewusst in der Nähe bleibe und solange sie noch gesund sind,
verzichte ich umsonst auf meine Lebenserfüllung.

Eben!

Ich habe eben
einfach Angst, dass wenn ich nun 700 km weit wegwohne, dass
ich nicht mehr weit genug helfen kann…

Hilfst Du denn jetzt? Bist Du hilfbereich, wenn Du unzufrieden bist?

Mal ganz davon
abgesehen, dass ich es glabe ich auch seelisch nicht
verkraften könnte meine Eltern „dahinsiechen“ zu sehen…

Das wird Dir nicht erspart bleiben, falls Deine Eltern nicht einem plötzlichen Herztod erliegen…da kommt man leider nicht drum herum - jedenfalls dann nicht, wenn man den Anspruch hat, für die Eltern da zu sein.

Das stimmt, das bemerke ich . Als ich die letzen 9 Jahre
weggewohnt hatte, hatte ich viele nicht mitbekommen, wie es
beim meinen Eltern so läuft… Das war für uns alle besser…

Noch ein Argument mehr: Nimm die Stelle in HH an!

Denn so mache ich Arsch ihnen dann noch Vorwürfe, weil sie die
ein oder andere Leichtsinningkeit machen…

Lach, so wie Du zu hören bekommst, dass Du Dich warm anziehen sollst! :smile:

Nimm den Job an! Wenn der Fall der Fälle eintritt, dass es einem Deiner Angehörigen schlecht gehen sollte, wirst Du schon eine Lösung finden (Urlaub, Pflege etc.). Und Du wirst über Telefonate und regelmäßige Besuchen eine weit schönere Atmosphäre schaffen als durch Deine unzufriedene Präsenz vor Ort.

Viele Grüße

Kathleen

1 Like

Hallo, Wissensdurstiger,
die Entfernung ist allerdings ziemlich egal. Schließlich gibt es Telefon und Post. Ich halte immer noch dafür, dass die Großfamilie die beste Lebensform ist, aber das muss jeder nach den eigenen Umständen selbst entscheiden.

Wenn man sich aber fürs Ausziehen entscheidet, dann mindestens so weit, dass man sich die Puschen aus und Straßenschuhe anziehen muss. Sonst hockt man trotz Entfernung immer noch zu dicht aufeinander.

Der Wunsch, sich pflegend um die alten Angehörigen zu kümmern ist zwar löblich, dennoch sollte man darauf achten, sein eigenes Leben zumindest weitgehend noch leben zu können. Und man sollte sich auch nicht scheuen, Pflegedienste zumindest teilweise in Anspruch zu nehmen, bzw. zu fordern, dass die Alten dies akzeptieren und den Wunsch nach eigenem Leben respektieren. Aufopfern sollte sich niemand.

Gruß
Eckard

Dich plagt ein vollkommen schlechtes Gewissen,kann das sein?

Eltern sind stolz auf ihre Kinder wenn sie einen guten Job haben.Und keiner will das Du Dein Leben aufgibst um da sein zu können wo Du nicht glücklich bist.

Es hört sich hart an.

Aber:
Sie hatten Ihre Zeit und nun kommt Deine.
Und glaub mir das lebt sich für Dich und sie besser als Du denkst.

Gruß

1 Like

Hi,

ich sag es auch: Die Entfernung ist egal. Meine Mutter sagt immer, dass sie meine Schwester (wohnt schräg gegenüber) weniger sieht und spricht als mich (wohne 200 km entfernt).

Außerdem glaube ich, dass deine Schwierigkeiten nur bedingt mit dem Alter deiner Eltern zu tun haben. Es gibt junge Alte und alte Junge, so ist das eben.

Es haben sich aber eben jetzt verschiedene Stile, verschiedene Bedürfnisse etc. entwickelt und die verursachen dann Unverständnis des jeweils anderen. Oder vielleicht sollte man es so ausdrücken, das die meisten Menschen sich im Alter langsamer oder gar nicht mehr entwickeln, du dagegen allein wegen der Einflüsse in deinem Umfeld (Arbeit, Weiterbildung etc.) immer wieder verschiedene Standpunkte einnimmst, überdenkst usw.

Geh, wohin du willst, mach was dir gefällt. Vergiss deine Eltern und Großeltern nicht, zeige deine Anteilnahme. Ich meine immer es ist wesentlich klüger sich nur einige Male im Jahr (im Monat, wie auch immer) zu sehen, dies aber mit Freude und in Frieden, als andauernd und dann immer im Streit und Unfrieden.

Gruß
Nita

Dich plagt ein vollkommen schlechtes Gewissen,kann das sein?

Ja das habe ich. Sie wollten eben 20 Jahre immer das Beste für mich, haben mir immer zur Seite gestanden nun will ich es ihnen eben zurückgeben…
Als ich mir 20 Jahren ausgezogen bin, war ich froh, endlich aus der Obhut meiner Eltern rausgekommen zu sein. Ich wäre am liebsten ans Ende der Welt gegangen. Ich hatte mich teilweise 4-5 Wochen nicht bei meinen Eltern gemeldet und war froh, dass ich aus dem „Irrenhaus“ draußen bin.
Nun bin ich „erwachsen“ und wohne seit ca. 5 Monaten wieder bei meinen Eltern und sehe, wie ihr Leben so läuft. So würde ich auch nicht glücklich werden. Dass ich ausziehe, das steht absolut nicht zur Debatte. Ich muss raus, sonst muss ich noch ins Irrenhaus, das was ich täglich mitbekomme wie ihr Leben tickt, treibt mich vor lauter Unverständnis in den Wahn… „Unterhosen bügeln, Handtücher sorgfältig bügeln usw…“ Was für ne Zeitverschwendung denke ich mir da…

Eltern sind stolz auf ihre Kinder wenn sie einen guten Job
haben.Und keiner will das Du Dein Leben aufgibst um da sein zu
können wo Du nicht glücklich bist.

Da hast du recht

Es hört sich hart an.

Aber:
Sie hatten Ihre Zeit und nun kommt Deine.
Und glaub mir das lebt sich für Dich und sie besser als Du
denkst.

Ja, das vermute ich auch, dass es so sein wird.
Dass ich wieder raus muss, das ist selbstverständlich. Einzig und alleine habe ich eben heute ein schlechtes Gewissen, wenn ich lieber die Stelle annehme, die 700 km entfernt ist, als die Stelle, die nur 150 km entfernt ist. Vor 10 Jahren war das anders, da hätte ich gedacht, wieso bin ich NUR 700 km weg…
Ich habe eben immer die Angst, dass wenn ich wegwohne ich nicht sehe, dass es ihnen schlecht geht und dann keine Schritte einleiten kann…
Aktiv kann ich sowieso nicht pflegen, weder mental noch berufsbedingt… Aber wenn ich 700 km weg bin, kann ich ja nicht mal so auf die Schnelle kommen…