Alte Eltern - und Kinder

Hallo Freunde,

es beschleicht mich immer ein schlechtes Gewissen, wenn ich meine Eltern (Vater 80, Mutter 74) besuche - ca. alle 3 Wochen.

Ist es schlimm, dass ich kein Interesse habe, was sie betrifft?

Ich habe eine 65 h/Woche, bin selbstständig - und das würdigen meine Eltern auch, nur kann ich meine Eltern nur als beste Freunde bezeichnen. Wie ist es bei Menschenaffen - sind die Eltern im Alter noch wichtig?

Ich interessiere mich nicht für meine Eltern. Sie sind mir egal. Schade, das sich dieses sage, aber so ist es. Meine Eltern werden sterben und es betrifft mich nicht.

Das bereitet mir Angst. Was soll ich tun?

Gruß
Hans

Hiho,

offenbar hast Du ein Problem damit, dass Dir Deine Eltern egal sind. Sonst würdest Du ja nicht fragen, was Du tun sollst.

Daher:

Löse Dein Problem, solange sie noch leben. Hinterher wirds nämlich bissel fummelig.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Hi,

Ich interessiere mich nicht für meine Eltern. Sie sind mir
egal.
Das bereitet mir Angst.

Schon allein die „Angst“ zeigt mir, dass sie Dir offensichtlich nicht egal sind.

Gruß,
Anja

Hallo Hans

es beschleicht mich immer ein schlechtes Gewissen, wenn ich meine Eltern (Vater 80, Mutter 74) besuche - ca. alle 3 Wochen.

Ist es schlimm, dass ich kein Interesse habe, was sie betrifft?

Ich finde, dafür dass sie dich nicht interessieren, besuchst du sie ziemlich oft. Oder wohnen sie direkt nebenan bei dir?

Inwiefern sollten dich deine Eltern denn interessieren?

Ich habe eine 65 h/Woche, bin selbstständig - und das würdigen meine Eltern auch, nur kann ich meine Eltern nur als beste Freunde bezeichnen.

Beste Freunde? Das ist doch toll, wenn man seine Eltern so bezeichnen kann.

Wie ist es bei Menschenaffen - sind die Eltern im Alter noch wichtig?

Zum Teil ja, zum anderen Teil nicht besonders.

Wenn hier von Eltern die Rede ist, dann ist natürlich nur die Mutter gemeint, da Schimpansen*) durchweg alleinerziehend (in einer miterziehenden Gruppe) sind. Und wichtig sind sie nach der Pubertät der Kinder normalerweise höchstens für Töchter, die allerdings von den Müttern nicht selten ausgenutzt werden, indem sie sie für sich arbeiten (Futter suchen) lassen. Mutter und Tochter bleiben oft zusammen.

Die Söhne dominieren in der Pubertät erst alle Frauen (auch die Mutter), und dann versuchen sie, die anderen Männer zu dominieren. Ob sie danach zu ihrer Mutter noch ein besonderes Verhältnis haben, ist fraglich, jedenfalls nicht besonders auffällig.

Meine Eltern werden sterben und es betrifft mich nicht.

Wenn sie es tatsächlich tun, wird es dich wahrscheinlich mehr betreffen als du es dir jetzt vorstellst. Ansonsten ist es doch gut, wenn es dich nicht allzu sehr betrifft. Was willst du ansonsten tun? Die restlichen Jahre in Trauer verbringen?

Wie sehr müsstest du dich denn deiner Ansicht nach denn für deine Eltern interessieren? Ich habe das Gefühl, dass da eine übersteigerte Erwartungshaltung vorliegt.

Viele Grüße

Hallo, Hans!

Es gibt da ein schönes Gedicht von Freiligrath, hier zwei Zeilen darin!
Die Stunde kommt, die Stunde kommt,
Wo du an Gräbern stehst und klagst!

Man kann sich natürlich nicht zwingen zu lieben - Kinder lieben selten ihre Eltern so wie Eltern ihre Kinder lieben. Aber Du besuchst Deine Eltern oft und so glaube ich, daß Du sie sehr wohl in irgendeiner Weise liebst, achtest, sich um sie kümmerst - das ist doch sehr viel!

Alles Gute - herzlich
Annemarie

Hallo Hans,

ich habe auch eher das Gefühl, dass Dir Deine Eltern mehr bedeuten, als Dir bewusst ist.

Sich bei einer 65h/Woche noch die Zeit zu nehmen, regelmäßig die Eltern zu besuchen, finde ich schon beachtlich. Oder korreliert dies mit Deinem Pflichtgefühl, welches Du auch in Deinem Job an den Tag legst?

Ist es schlimm, dass ich kein Interesse habe, was sie
betrifft?

Nein, schlimm ist es nicht! Niemand ist gezwungen, sich für seine Eltern zu interessieren.

Aber darf ich fragen, ob Dein „Power-Job“ überhaupt noch Interesse an anderen Dingen/Menschen zulässt? Ich frage vor dem Hintergrund, dass ich es von mir (als ebenfalls Selbstständige) kenne - dass der Job einen irgendwann auffrisst.

nur kann ich meine Eltern nur als beste
Freunde bezeichnen.

Was heißt hier „nur“? Gestatte mir nochmals die Frage: Lässt Dein Job zu, dass Du Dich für Deine Freunde interessierst?

Sie sind mir
egal.

Mag sein, aber ich glaube nicht so recht daran.

Schade, das sich dieses sage, aber so ist es.

Wenn es so ist, dann musst Du es auch nicht bedauern, sondern hinnehmen.

Meine
Eltern werden sterben und es betrifft mich nicht.

Sind sie akut krank? Oder meinst Du es aufgrund ihres Alters?

Betroffenheit kann man nicht herbeizaubern. Es ist eben die Frage, welche Beziehung man in den letzten Jahrzehnten zu seinen Eltern hatte und welche Rolle sie derzeit im eigenen Leben spielen.

Meine Schwester hat z.B. den Tod unseres Vater recht gut weggesteckt, während ich über zwei Jahre gelitten habe. Sie lässt sich bei meiner Mutter auch so gut wie nie blicken, erfüllt aber wöchentlich ihren „Pflichtanruf“. Es ist ihr Ding. Sie besitzt eben nicht die Empfindung. Liebe ist nicht selbstverständlich und auch nicht abrufbar.

Und doch, der Tod Deiner Eltern wird Dich als Angehöriger betreffen - allein, was die ganzen Verwaltungsangelegenheiten angeht (Ausnahme: Deine Geschwister kümmern sich um alles).

Das bereitet mir Angst.

Angst wovor? Vor Deiner von Dir angenommenen „Gefühlskälte“? Oder vor dem Umstand, dass es im Falle des Todes Deiner Eltern in Dir doch ganz anders aussehen könnte?

Was soll ich tun?

Dein Pflichtgefühl und Dein schlechtes Gewissen mal ablegen - vielleicht kommt dann etwas zum Vorschein, was Dir eine Verbindung zu Deinen Eltern ermöglicht.

Viele Feiertagsgrüße

Kathleen

Hallo Freunde,

ist es Zufall, dass Du hier die für Dich fremden Menschen als Freunde bezeichnest und Deine Eltern weiter unten als „beste Freunde“, ihnen jedoch angeblich völlig gleichgültig gegenüber bist? Oder ist einfach nur das Facebook-Zeitalter, in dem wir alle „Freunde“ sind, daran schuld?

es beschleicht mich immer ein schlechtes Gewissen, wenn ich
meine Eltern (Vater 80, Mutter 74) besuche - ca. alle 3
Wochen.

Wenn sie (relativ) gesund sind, noch ein eigenes Leben führen können und einen Bekanntenkreis haben, finde ich drei Wochen noch OK. Wenn sie allerdings einsam und krank sind, wäre ich sehr viel öfter bei ihnen.

Ist es schlimm, dass ich kein Interesse habe, was sie
betrifft?

schlimm? Nein schlimm nicht, aber sehr, sehr traurig. Auch für Dich, wenn sie irgendwann mal nicht mehr da sind.

Ich habe eine 65 h/Woche, bin selbstständig - und das würdigen
meine Eltern auch, nur kann ich meine Eltern nur als beste
Freunde bezeichnen.

Deine Eltern scheinen also stolz auf ihren Sohn zu sein. Wie schön. Für mich ist es eine Große Freunde, wenn meine Kinder mich als „beste Freundin“ bezeichnen und ich bin stolz wie Bolle. Ich fürchte nur, Du meinst das irgendwie anders (siehe oben)

Wie ist es bei Menschenaffen - sind die Eltern im Alter noch wichtig?

was hilft Dir die Beantwortung dieser Frage???

Ich interessiere mich nicht für meine Eltern. Sie sind mir
egal. Schade, das sich dieses sage, aber so ist es. Meine
Eltern werden sterben und es betrifft mich nicht.

traurig finde ich nicht, dass Du wenig Zeit für Deine Eltern hast, sondern dass Du selbst sagst, dass Dir Deine Eltern egal sind und dass es Dich nicht betrifft, wenn sie sterben.
Mit wenig Zeit seitens meíner Töchter könnte ich später leben, nicht aber mit Desinteresse und… ach, ich weiss nicht wie ich das nennen soll, aber es macht mich schon beim lesen unendlich traurig.

Das bereitet mir Angst. Was soll ich tun?

Hat Deine Herzlosigkeit und Kälte einen Grund? Haben Dich Deine Eltern ebenso lieblos erzogen/behandelt? Dann könnte ich für Deine Haltung Verständnis aufbringen. Im Gegensatz zu den meisten anderen bin ich nicht der Meinung, dass Dir Deine Eltern sehr wohl etwas bedeuten, da Du Dir die Frage stellst. Vielmehr glaube ich, dass Du nur ein „schlechtes Gewissen“ hast, weil Du eben weisst, wie man eigentliche seine Eltern behandeln sollte und im Normalfall sehr wohl etwas für sie empfindet.
Vielleicht bringt Dich das zum Nachdenken, auch wenn es nicht 1:1 in Deine Situation passt:
http://www.maerchen.com/grimm/der-alte-grossvater-un…

Gruß Inge2
*diegleichmalihremamianruft*

Hallo,

Ist es schlimm, dass ich kein Interesse habe, was sie betrifft?

Was erwartest du? Eine Generalabsolution, die dir bescheinigt, dass es keine Rolle spielt, wenn dich der Tod deiner Eltern (scheinbar) kalt lässt?

nur kann ich meine Eltern nur als beste Freunde bezeichnen.

Wenn das die Empfindungen sind, die du für beste Freunde hegst, möchte ich wohl lieber nicht mit dir befreundet sein :smile:.

Wie ist es bei Menschenaffen - sind die Eltern im Alter noch wichtig?

Was bringt dir ein Ja oder Nein? Die Hoffnung auf die Aussage, dass du rein biologisch betrachtet aus dem Schneider bist?

Meine Eltern werden sterben und es betrifft mich nicht.

Ich schätze, hier irrst du in mehrerlei Hinsicht. Das Unangenehme am Tod ist, dass er etwas ziemlich Endgültiges ist. Heißt: Mögliche Fragen, die du vielleicht noch hättest, bleiben unbeantwortet. Und wenn dir nach dem Tag X einfallen sollte, dass du doch gerne noch das eine oder andere gesagt hättest, ist es auch dafür zu spät.

Nicht zu unterschätzen ist übrigens auch, dass jetzt noch deine Eltern zwischen dir und deinem eigenen Tod stehen. Ungeachtet aller möglichen „Zwischenfälle“, die diese natürliche Reihenfolge außer Kraft setzen können, fühlt es sich meist schon seltsam an, wenn einem bewusst wird, dass man der Nächste in der Reihe sein wird. Das relativiert das Gefühl der eigenen Unsterblichkeit :smile:.

Das bereitet mir Angst. Was soll ich tun?

Nimm dir die Zeit und den Mut, dir anzuschauen, ob es noch etwas zu klären gibt. Auch für ein liebes Wort (vielleicht auch eines der Versöhnung) ist jetzt noch Zeit. Jetzt mag es nicht viel bedeuten, später könntest du bedauern, es nicht ausgesprochen zu haben.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo,

ich glaube, das du selbst ganz genau weißt, das es eben nicht normal ist,wenn einem der zu erwartende tod der eltern egal ist - jedenfalls wenn eure Familie „normal“ ist, also nichts „schlimmes“ passiert ist in eurer vergangenheit. Und deshalb versuchst du hier , dein schlechtes gewissen zu beruhigen, und zu hören, das das ok und normal ist, wie du empfindest.

wie gesagt, solltest du eine ganz normale erziehung genossen haben, gewalt, missbrauch, missachtung, etc, keine rolle bei euch gespielt haben, sondern deine eltern nette, liebevolle menschen sein - dann ist dein schlechtes gewissen durchaus berechtigt. deinegefühllosigkeit in zusammenhang mit deinem arbeitspensum drängt den verdacht auf, das dein leben ausser für arbeit wenig raum läßt.

das du übrigens deine eltern nur alle drei wochen siehts, finde ich nicht das problem, (je nach wohnort etc ist das heutzutage normal), aber deine Kälte schon.

vielleicht solltest du dem mal auf den grund gehen, schließlich leben deine eltenr nciht ewig, und ganz ehrlich, auch dein leben währt nicht ewig, wie soll es weitergehen? ohne gefühle?

liebe grüße

brenna

Was Du tun sollst?

Einfach mal darüber nachdenken ob Du es verknusen könntest wenn deine Kinder oder ein Mensch, der Dir wichtig und nicht egal ist, einen solchen Text hier veröffentlichen würden.

Vorgeschichte
Hi!
Dein heutiges Verhältnis zu den Eltern hat ja sicher eine Vorgeschichte.

Und ja: Eltern können das Recht auf spätere Fürsorge auch verwirken, finde ich. Niemand kann ein Kind zwingen, für seine Eltern Gefühle zu haben und zu zeigen.

Aber da Du selber ja nicht so richtig glücklich klingst, würde ich der Sache einfach mal auf den Grund gehen: Entweder ändert sich dadurch Deine Einstellung oder Du wirst bestätigt und bist Dir sicher in Deiner Ablehnung.

Grüße
kernig

Hallo,

da die Frage gestellt wurde: ca. 15km Entfernung.

Gruß Hans

Hallo Jule,

da ich Dich und Deine Antworten sehr schätze möchte ich antworten.

Eine Generalabsolution, die dir bescheinigt,
dass es keine Rolle spielt, wenn dich der Tod deiner Eltern
(scheinbar) kalt lässt?

Ich will keine Absolution. Ich möchte Einschätzungen von Anderen lesen, damit ich mich verändere oder konstant bleibe.

Wenn das die Empfindungen sind, die du für beste Freunde
hegst, möchte ich wohl lieber nicht mit dir befreundet sein

Diese Aussage verstehe ich nicht. Ironie?

Was bringt dir ein Ja oder Nein? Die Hoffnung auf die Aussage,
dass du rein biologisch betrachtet aus dem Schneider bist?

Du bist Hundezüchterin - ich gehe davon aus. Ich als Tierzüchter sehe in der Tierwelt Mütter, die nach Wochen/Monaten Ihre Kinder nicht als Kinder kennen. Bei Hunden ist es doch auch so?? Deswegen meine Frage nach den Schimpansen. Neue Frage, warum ist das bei den Menschen so? Warum haben so viele erwachsene Kinder Probleme mit Mutter und Vater?

Ich schätze, hier irrst du in mehrerlei Hinsicht. Das
Unangenehme am Tod ist, dass er etwas ziemlich Endgültiges
ist. Heißt: Mögliche Fragen, die du vielleicht noch hättest,
bleiben unbeantwortet. Und wenn dir nach dem Tag X einfallen
sollte, dass du doch gerne noch das eine oder andere gesagt
hättest, ist es auch dafür zu spät.

Ok, das stimmt. Meine Freundin behauptet, dass mich der Tod meiner Eltern ziemlich treffen würde. Ich weiß natürlich nicht, wie ich reagiere 2012, 2015 oder wann.

Nicht zu unterschätzen ist übrigens auch, dass jetzt noch
deine Eltern zwischen dir und deinem eigenen Tod stehen.
Ungeachtet aller möglichen „Zwischenfälle“, die diese
natürliche Reihenfolge außer Kraft setzen können, fühlt es
sich meist schon seltsam an, wenn einem bewusst wird, dass man
der Nächste in der Reihe sein wird. Das relativiert das Gefühl
der eigenen Unsterblichkeit :smile:.

Das bereitet mir Angst. Was soll ich tun?

Nimm dir die Zeit und den Mut, dir anzuschauen, ob es noch
etwas zu klären gibt.

Was soll ich machen? Da gibt es noch Gewaltiges zu klären. Siehe vielleicht mal im Archiv. Aber das mit 80 und dementoid?

Schöne Grüße auch
von Hans