Alte Frau unterwegs

Der Autolobby-Laber-Club sagt, dass es 21% Senioren in der Gesamtbevölkerung gibt, aber nur 15% der Unfälle von ihnen verursacht werden. Womit bewiesen ist, dass dieser Club seine Klientel wohl vor allem in den älteren Mitbürgern sieht.

Viel interessanter wäre doch die Anzahl der verursachten Unfälle pro gefahrene Kilometer.
Oder aber diese Zahl vom statistischen Bundesamt aus 2017:
Es gab 372144 Beteiligte bei Unfällen mit Personenschaden als Führer eines PKW.
Davon waren 48124 Senioren im Alter >65.
Hauptverursacher einesn solchen Personenschadenunfalls waren 206413 Fahrer von PKW (Anteil: 55,5%).
Von den 48124 Senioren waren 32188 der Verursacher (Anteil 66,7%).
Senioren >75 waren 22494 als PKW-Führer beteiligt, davon 16722 Hauptverursacher (74,3%).
Das ist m.E. schon relevant.

https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/TransportVerkehr/Verkehrsunfaelle/UnfaelleSenioren.html

Glaube keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast. Das ist genau der Grund, warum ich dazu nix geschrieben habe (außerdem komm ich von hier grad nicht aufs Statista).

  1. Wann ist ein Unfall ein Unfall? Wollen wir ggf. zwischen einem Parkrempler und Personenschäden unterscheiden?
  2. Wollen wir nur das Alter einrechnen oder auch die gefahrenen Kilometer?
  3. Wie oft kann man „eine“ Unfallursache festlegen? Was ist mit dem alten, besoffenen Sack, der am Handy döggelnd zu schnell fährt?

Da diese Fragen aber nicht (für Leute wie uns und mit vertretbarem Aufwand) zu beantworten sind:

m.E. nicht.

Das ist alles richtig, steht hier aber nicht zur Debatte. Hier geht es um die Aussage, dass man nicht mehr Fahrtüchtige privilegieren müsse, wenn sie nur noch selten oder nur noch kurze Strecken fahren würden, weil dabei ja nichts Schlimmes passieren könne.

Man bewegt heute auch bei eher kleineren Fahrzeugen schnell eine Tonne durch die Gegend, die auch bei geringen Geschwindigkeiten schnell ganz massive Schäden verursacht. Und die Geschichte mit dem Parkrempler und den von mir hier genannten Unfällen zeigt sehr deutlich, wie hoch das Risiko jenseits der „kleinen Schramme“ beim Parken tatsächlich ist.

Gesucht hatte ich übrigens nach Unfällen bei denen ein Rentner beim Parken die eigene Ehefrau getötet hat (das ist hier in der Nähe - meinte mich an Burgdorf erinnern zu können - auch vor einiger Zeit mal passiert). D.h. das war also eine sehr eingegrenzte Suche nach sehr speziellen Fällen in der Ehegatten-Konstellation, wobei Google natürlich bekanntermaßen dann auch Treffer meldet, bei denen ein oder mehrere Suchbegriffe fehlen.

Und BTW: Das Risiko, welches von dieser Gruppe ausgeht wird nicht dadurch gemindert oder relativiert, weil es andere Gruppen gibt, die ein noch höheres Risiko darstellen.

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Nun, da gebe ich Dir prinzipiell recht. Aber ich bin überzeugt, dass absolut gesehen mehr Leute durch eine beliebige der Gruppen „Raser / Handynutzer / besoffen“ unschuldig tot fallen als von Senioren, die im alten Corsa durch’s Dorf tuckern. Und ich bin fast sicher, dass selbst wenn man das auf „jährlich gefahrene Kilometer“ umrechnet, die durch Senioren verursachten Unfälle immer noch verschwinden.
Natürlich ist jeder einzelne (Auto)unfall, bei dem jemand verletzt wird oder ums Leben kommt einer zu viel. Aber manchmal wünschte ich mir, dass mit der gleichen Vehemenz wie gefordert wird „Führeschein weg für Tattergreise“ auch gefordert würde „Führerschein weg für Raser / Handynutzer / Besoffene“.

Und ja, es ist mir bekannt, dass bei ausreichend heftigen / häufigen Vergehen in diesen Fällen der Lappen durchaus auch schnell weg ist. Aber der Oma wollen wir den Lappen ja auch beim ersten Vergehen gleich entziehen. Würde man das also konsequent durchziehen, wäre es ziemlich einsam auf unseren Straßen :wink:

Hallo,
Ich bin irritiert über den Umstand, dass du dir zwar die Zeit genommen hast, die Dame länger zu beobachten , aber sie nicht angesprochen hast, oder ihr Hilfe beim Einparken angeboten hast…
Wer weiß denn, ob die Dame sich nicht in einem Ausnahmezustand befunden hat, weil einem Familienangehörigen gerade was Schlimmes zugestoßen ist?
Möglicherweise hatte sie eine Behandlung mit Betäubung. Dann hätte sie eigentlich auch nicht selber fahren dürfen, aber es wäre eben eine einmalige Situation, die erst mal nichts über den Allgemeinzustand der Dame aussagt.
Ich habe die anderen Antworten auch gelesen.
Meine Eltern haben ihr Auto abgegeben und mussten feststellen, dass eben nicht alles mit E-Scootern zu machen ist.
Meine Mutter könnte noch fahren, Stiefvater aber nicht mehr. Aber er gibt die Zügel (das Steuer) nicht aus der Hand.
Und dann stellt man fest, wie eingeschränkt man auf dem Dorf ist!
Mao

Um diese Frage nicht aufkommen zu lassen, habe ich nur aus der Statistik der Unfälle mit Personenschaden zitiert.

Ich halte die Unterscheidung schuldig/unschuldig für deutlich sinnvoller, vor allem ist sie exakter zu erfassen.

Das sind die im Alter am unwahrscheinlichsten vorkommenden Ursachen.
Nimm alle Vorurteile:
Junge rasen, drängeln, saufen, kiffen.
Alte bekommen es nicht mit der Vorfahrt, Anfahren, Wenden und Rückwärtsfahren hin, ein Fußgänger wird nicht immer wahrgenommen und man ist auch mal ohne was intus zu haben nicht verkehrstüchtig.

Nehmen wir mal die 18-21jährigen und >75jährigen PKW Fahrer, die sich falsch verhalten haben:
18-21: 22725 gesamt

75: 19487 gesamt

Alkohol 590 : 117 für die Jungen
andere berauschende Mittel: 195 : 32
Aber „nicht verkehrstüchtig“ insgesamt: 1138 : 1169
Es waren also sehr viele Senioren verkehrsuntüchtig, ohne berauscht zu sein.
Vorurteil bestätigt.

zu schnelles Fahren: 5308 : 1084
Vorurteil bestätigt.

Vorfahrt: 2892 : 4452
(bestätigt)

Abstand: 4646 : 2132
(bestätigt)

Abbigen, Wenden, Rückwärts, Ein-/Anfahren: 2940 : 3822
()

Falsches Verhalten gegenüber Fußgängern: 481 : 1520
Bemerkenswert. Da wird wohl öfters mal ein Fußgänger übersehen.

Ich verstehe die Statistik nicht - hast Du mir den Link zur Quelle, bitte?

offtopic

keinesfalls persönlich nehmen, einfach nur ein paar gedanken zu einem hier jetzt des öfteren auftauchenden themas:

ein hartes wort, man könnte es noch schärfer mit denunzieren zum ausdruck bringen.
du hast es nicht getan, aber das erlebnis scheint dich irgendwie sehr zu beschäftigen.
und derartige gedanken des „anschwärzens“ dürfte jeder immer wieder mal haben.
woran liegts?

dich (und andere hier) treibt ja nicht die sorge um das eigene selbst an, sondern ein deutlich edleres motiv: die sorge um andere, um „alle“ und einhaltung von regeln. das „anschwärzen“ hätte das persönliche ziel, irgendwie anerkennung zu finden und gelobt zu werden (auch wenn da eigentlich niemand ist, der dich zufriedenstellend loben wird :sunglasses: )

kommen wir zum sachverhalt: was ist denn an unglück geschehen? nichts. die dame fährt eventuell schon immer sehr bedächtig, gelegentlich eine ordnungswidrigkeit, (die ich auch versehentlich oder gar absichtlich begehe). und andere können auch nicht gut einparken.
wir wissen all das nicht en detail, erzeugen und pflegen aber umgehend haltlose unterstellungen, nur weil wir uns „gestört“ fühlen. eine einzelne beobachtung oder die persönliche empfindlichkeit hat aber keinen universalen wert.

dritter punkt, die fahrerin: nächste woche flattert ein briefchen ins haus. nichtsahnend. ist ja nichts vorgefallen. aber sie ist eine ältere dame - ein wesentlicher grund an sich, wenn man jünger oder überlegend fühlend ist - jemand hat sich über ihren fahrstil und das einparkverhalten aufgeregt, und ihr wird etwas „anonym“ vorgeworfen. daraus entstehen viele termine, „untersuchungen“, usw.
ernste folgen, obgleich nichts geschehen ist. eine kleine unaufmerksamkeit kann jedem verkehrsteilnehmer geschehen. aber weil es eine „ältere dame“ ist, hat das grundsätzlich was von regelmäßig und riskant?

zum vierten: wer bestimmt denn eigentlich, was „richtig“ ist? im rahmen der regeln, die ja nur grundsätzliches regeln? könnten es gerade selbstüberschätzer sein? die ihren persönlichen maßstab - auch wenn sie selbst nicht unfehlbar sind - als das höchste gut setzen? sorge um sich lediglich darin haben, weil sie „anschwärzen“, weil sie es aufgrund des sachverhalts eigentlich grundlos tun? und schaden wegen nichts anrichten könnten?

letztlich: bemerkenswert ist, das man versucht, andere einzuschränken, in der gewissheit, dass man davon selbst betroffen sein könnte in bälde, weil eventuell andere sich an ihnen stören? selbstverständlich werden du und andere hier rechtzeitig ihren führerschein abgeben. und wenn ein anderer es nur einen tag vorher einfordert, richtig empört sein :innocent: .

das finde ich sehr gut angesichts der umstände.
ein wenig persönliches lebensrisiko tragen wir alle.
für uns selbst.
aber auch für andere.

pasquino

…danke für Deine ausführliche Erklärung, daher - sofortiger Entzug der Fahrerlaubnis für ALLE, die folgenden Tatbestand erfüllen: während der Fahrt SMS schreiben oder telefonieren (ohne Freisprecheinrichtung)…werde umgehend eine Petition beim Bundestag einreichen…

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Ist nicht nötig. Die haben alle Diesel-Pkw und dürfen deswegen sowieso nicht mehr fahren.

Vielleicht wurde sie 24 Stunden davor von Außerirdischen entführt, an ihr wurden Untersuchungen durchgeführt, danach wurde sie direkt in das Auto zurückgebeamt und war deswegen unter Schock? Wer weiß!

Ich weiß nicht um dein persönliches Problem, aber der Kommentar war gerade albern.

Ich fand deine Mutmaßungen über den Zeitpunkt und die Art der persönlichen Schicksalswendungen einer zufällig im Straßenverkehr beobachteten Dame, über die nichts weiter bekannt ist, albern. Deswegen habe ich dies ironisch noch einmal überzeichnet.

Dies hat nichts mit irgendwelchen persönlichen Problemen zu tun, denn ich bin weder alt noch Dame noch regelmäßiger Autofahrer.

Ich finde die Frage „fahrtauglich im Alter“ extrem schwierig. Und nicht von der Frage genereller Fahrtauglichkeit zu trennen. Die ist eher altersunabhängig.
Zu Alter: Mein Vater war bereits mit 63 Jahren ein so schrecklicher und schlechter Autofahrer, dass wir alle, wenn er auf seinem Sitz am Steuer mal wieder bestand, mit Angst und Bangen eingestiegen sind und lediglich versucht haben, die zu fahrende Strecke auf den Ortsverkehr und möglichst kurze Strecken zu beschränken. Diesen Zustand habe ich beendet, indem ich ihm irgenwann mit Einverständnis meiner Mutter und Geschwister den Führerschein geklaut und vernichtet habe. Mein Vater war so gestrickt, dass er ohne Führerschein nicht gefahren wäre und gleichzeitig so hilflos in bürokratischem Kram, dass er ohne fremde Hilfe nie an einen Ersatzführerschein gekommen wäre.
Meine Mutter ist bis zu ihrem Tod mit 83 Jahren auf kurzen Strecken noch sehr sicher und gut gefahren, hat aber von sich aus Fahrten von mehr als 50 bis 100 km je nach Bekanntheitsgrad oder Schwierigkeit nicht mehr unternommen.
Im Übrigen: Wiz hat erklärt, wie das rechtlich zu händel ist.
LG
Amokoma1

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