Alte Füllungen ersetzen

Hallo,

seit einigen Jahren will mir mein Zahnarzt meine alten Füllungen ersetzen, so dass ich mich jetzt dazu „breitschlagen“ lies.

Es sind Amalgam-Füllungen, die wohl ca. 10-15 Jahre alt sind (damals noch ein anderer Zahnarzt).

Bisher habe ich die Füllungen nicht ersetzen lassen, da ich nie mit ihnen Probleme hatte, seit diesen Füllungen ist auch keine weitere mehr dazugekommen (d.h. ich habe seit 15 Jahren keinerlei Probleme).

  1. Stimmt es, dass sich der Rand der Füllung aufwölben kann, wenn sie alt wird und dass sich dann Karies in diesem Spalt bilden kann?

  2. Welche Füllungen gibt es heute? Welche sind besser-schlechter? Was kosten sie? Was sollte man beachten?

  3. Oder soll ich doch nichts ändern lassen und erst gehen, wenn eine Füllung rausfällt oder ich sonst Probleme habe?

Vielen Dank schon mal
Gerhard

Hi,

ich würde mich da nicht breitschlagen lassen. Immer, wenn eine Füllung gewechselt wird, geht auch ein bisschen gesunder Zahn verloren. Warum soll man sich das antun, wenn kein Zwang besteht (Zwang: ohne Eingriff würde der Zahn Schaden nehmen)?
Ich habe damals vor vielen Jahren alle Amalgamfüllungen austauschen lassen. Hatte in jedem Backenzahn eine. Das war kurz nach der Grenzöffnung. Im Osten gab es keine Amalgamangst, im Westen schon. Wir dachten ja, der WEsten macht alles richtig, und so wurde ich - Kieferhälfte für Kieferhälfte - meine Amalgamfüllungen los. Würde ich heute nicht wieder machen, denn es ist anstrengend, und auch für den Aufbiss ist die Veränderung ziemlich groß, wenn so viele Zähne gleichzeitig neu sind.
Ersetze die Fällungen nach und nach, so, wie sie alt werden - wenn sie kaputtgeht oder sich Karies gebildet hat, abdr natürlich bevor Schmerzen entstehen. Deswegen geht man ja regelmäßig zum Zahnarzt zum Nachschauen.
Und wenn dir dein Zahnarzt so in den Ohren liegt, dann wechsel doch zu einem anderen.

die Franzi

Guten Tag,

die Franzi hat recht. Meist ist es Geldmacherei, dichte Füllungen auszutauschen. Vor rund 3 Monaten wurde in den USA eine Studie abgeschlossen, welche weiterhin Amalgam empfiehlt.
Quecksilber ist schädlich beim Einatmen-hier: beim Entfernen vieler Füllungen.
Würde nur austauschen wenn undicht. Rat: lass Dir 2 Bißflügelaufnahmen beim ZA machen zur Kariesdiagnostik.Dann kann man genau sagen, welche Füllung ausgetauscht werden muss -evtl gegen neues Amalgam.
lg
kuskus

Servus Kuskus, servus Franzi,

es ist eine helle Freude, hier die Stimme der Vernunft zu vernehmen. Ein paar erläuternde oder ergänzende Worte scheinen mir trotzdem nötig:

. Natürlich erreichen auch gute Amalgamfüllungen irgendwann das Ende ihres Lebenszyklus. Das ist NICHT erst dann der Fall, wenn sie herausfallen, oder wenn Beschwerden (also Schmerzen) entstehen. Es gab (gibt) sehr verschiedene Amalgame. Die sogenannten Non-Gamma-2-Amalgame, die seit fast dreissig Jahren erhätlich sind, kriegt man fast nicht kaputt . . .

http://de.wikipedia.org/wiki/Amalgamfüllung

. . . ein schlampig trituriertes Silber-Zinn-Amalgam mit reichlich Quecksilber im Überschuss braucht nur noch ein paar Tropfen Speichel im Gemisch, dann ist Korrosion und Spaltenbildung garantiert.

Ein Zahnarzt, der alt genug ist, um 100 neue Amalgamfüllungen gesehen zu haben ;-( kann mit klinischen Methoden (genau Hinschauen, versierter Umgang mit der Sonde) oft schon beurteilen, ob eine Füllung nichts mehr taugt. Ohne Polemik sage ich hier aber, dass viele junge KollegInnen schon meinen, eine AM-Füllung sei obsolet, wenn sie ein wenig dunkel aussieht. Sie wissen es nicht anders, weil ihre Ausbilder es kaum noch anders wissen. Das hat mit Wissenschaft wenig zu tun, mit dem Umstand, dass sich von den wenigen Amalgamherstellern keine grossartigen Drittmittel erwarten lassen, schon eher.

Ein Wort zur Röntgendiagnostik bei Zähnen mit AM-Füllung:

sieht man in der Aufnahme eine Sekundärkaries, dann ist sie bestimmt auch da - nur werden manche kariöse Defekte durch das Metall der Füllung kaschiert, was zur Gefahr der falsch-negativen Rö-Befunde führt.

Tatsache ist jedenfalls, dass Composite (Kunststoff)-Füllungen wesentlich technik-kritischer sind, als das gute, alte, potthässliche Aamalgam. Composite verzeiht kein Husch-Husch und bestimmt keine Fehler.

Wer empfohlen bekommt, alte AM-Füllungen auswechseln zu lassen, nur weil es alte AM-Füllungen sind, sollte sich eine zweite Meinung besorgen. Es schadet nicht, wenn der ‚Zweitmeiner‘ älter ist als 40.

Sagt einer, der fast siebzig ist :wink:)

Gruß

Kai Müller

1 Like

Hallo

nur werden manche kariöse Defekte durch das
Metall der Füllung kaschiert, was zur Gefahr der
falsch-negativen Rö-Befunde führt.

Funktioniert auch mit einer Gold-Teilkrone, stimmts? Hab ich vor 2 JAhren probiert …

die Franzi

Morgen,

ja da sieht es ganz genauso aus, den die Röntgenstrahlen druchdringen es nicht so wirklich, dadurch kann es zu falschen Befunden kommen, bzw. nicht erkennen einer Karies…

Gruß

Hallo Gerhard,

ich sehe es so wie meine Vorredner.

Wenn Dein Zahnarzt Dir schon seit einigen Jahren diese Amalgamfüllungen ersetzen will, diese heute jedoch 10-15 Jahre alt sind, spricht einiges dafür, dass es mit der Notwendigkeit einer Füllungserneuerung nicht weit her ist.

Zweifellos muss man eine Füllung erneuern, die defekt ist oder bei der sich eine sogenannte Sekundärkaries gebildet hat.

Das können wir hier alle im Netz nicht beurteilen.

Auch da kann ich mich dem Vorschlag eine Zweitmeinung bei einem erfahrenen Kollegen einzuholen nur anschliessen.

Grundsätzlich gibt es nach wie vor kein dauerhafteres Füllungsmaterial als Amalgam.

Dass dieses Material leider emotional sehr belastet ist, ändert nichts an dem Umstand, dass es beinahe konkurrenzlos ist.

Leider gibt es einige Zahnärzte, die die allgemeine Verunsicherung zu diesem Thema dafür nutzen um neue teurere Füllungen zu verkaufen.

Zu Deinen Fragen im Einzelnen:

  1. Stimmt es, dass sich der Rand der Füllung aufwölben kann,
    wenn sie alt wird und dass sich dann Karies in diesem Spalt
    bilden kann?
  1. Ja, das stimmt und das wäre auch ein eindeutiges Austauschkriterium. So etwas sieht man aber sogar als Laie und vor allem fühlt man so etwas mit der Zunge.
  1. Welche Füllungen gibt es heute? Welche sind
    besser-schlechter? Was kosten sie? Was sollte man beachten?
  1. Es gibt heute Füllungen aus plastischen Materialien, das heißt Füllungen die sofort im Mund hergestellt werden können und Füllungen aus nicht plastischen Materialien, d.h. Füllungen, die im Labor oder durch ein Fräsgerät ausserhalb des Mundes hergestellt werden. Die nicht plastischen Füllungen sind alle zuzahlungspflichtig, bei den plastischen Füllungen gibt es zuzahlungspflichtige und nicht zuzahlungspflichtige Varianten (Amalgam ist im übrigen zuzahlungsfrei!).

Welche Kosten im Einzelnen entstehen liegt im Ermessen des jeweiligen Zahnarztes sodass man keine allgemeingültigen Aussagen treffen kann. Auch zu der Art der plastischen Füllungen kann man wenig sinnvolle Aussagen machen. Dafür gibt es einfach zu viele Varianten, die auch nicht jeder Kollege gleichzeitig anbietet.

  1. Oder soll ich doch nichts ändern lassen und erst gehen,
    wenn eine Füllung rausfällt oder ich sonst Probleme habe?
  1. Das solltest Du auf keinen Fall. Der beste Rat wurde Dir hier schon gegeben. Hol Dir eine Zweit- oder Drittmeinung durch einen Zahnarzt, der Dir wirklich in den Mund schauen kann und triff dann Deine Entscheidung.

Gruß
Gero