(Alte) Holzfenster: Wärmeverlust?

Halllo,
wir haben in unserem Haus, das in den 60er Jahren gebaut wurde, noch größtenteils die alten Holzfenster von damals drin, nur die Dachfenster sind neu und auf der Westseite wurden vor Jahren moderne Fenster eingebaut (Kunststoff).

Vor Jahren habe ich im Schlafzimmerfenster eine „Dämmung“ auf den Rahmen aufgeklebt (mir fällt kein Begriff ein, wie ich das Material beschreiben könnte), ähnlich wie man sie früher auf Türrahmen klebte, damit kein Geräusch entsteht (natürlich ein anderes, passendes Material, das mir jemand organisierte), und zwar weil es über Nacht recht schnell kalt wurde und weil auch im Winter am Fenster die Kälte deutlich zu spüren war. An den neuen Fenstern ist selbstverständlich kein kalter Zug spürbar, nicht im geringsten.

Bei den anderen Fenstern war es nicht ganz so extrem. Nun überlege ich, ob es nicht auf längere Sicht finanziell günstiger wäre, neue Fenster einbauen zu lassen. Kann mir jemand überschlagen, ob sich das lohnen würde, oder ob einfache Maßnahmen, wie ich sie damals ergriffen hatte, schon genügen? Ich weiß weder, wie teuer ein Fenstereinbau ist, noch wieviel das an Heizkostendifferenz ausmachen könnte (Ölheizung).
(Es handelt sich um zwei Küchen, drei Schlafzimmer und drei Bad/Toilette).

Dann wäre noch eine Isolierung des Daches überlegenswert (nur der Teil, der oben zugänglich ist und nicht die Schräge über der Wohnung darstellt). Bitte aber keine komplizierten k-Wert-Berechnungen, sondern für den Laien nachvollziehbar. Die Isolierung könnte man doch selbst machen?

Hallo!

(Es handelt sich um zwei Küchen, drei Schlafzimmer und drei
Bad/Toilette).

Ein Schlafzimmer wird ja normalerweise nicht geheizt,
da hat sich die Frage eigentlich schon erübrigt.

Bei den anderen Räumen würde ich raten, wenn Zugluft entsteht, sollte man die Fenster beim nächsten Tapetenwechsel mit erneuern.
Heutzutage sind billige und brauchbare Fenster so ab 200 € zu bekommen, und auch schnell und einfach ausgetauscht.
Ich bin auch gerade dabei, einige Fenster auszuwechseln, das ist für begabte Heimwerker kein Problem.

Grüße, Steffen!

Hi Steffen,

allgemein stimme ich Dir zu, aaaber bei Kunststoff-Fenstern für 200 Euronen, würde ich die alten Holzfenster vorziehen. Lieber etwas mehr ausgeben und dafür Ruhe auf lange Sicht.

Viele Grüße
Tom

Halllo!

wir haben in unserem Haus, das in den 60er Jahren gebaut
wurde…

Vor Jahren habe ich im Schlafzimmerfenster eine „Dämmung“ auf
den Rahmen aufgeklebt…

Dann wäre noch eine Isolierung des Daches überlegenswert…

Ohne das Haus, seine Lage und bauliche Details zu kennen, kann Dir niemand sinnvolle Isoliermaßnahmen benennen. Von Dachisolierung ist die Rede, aber nicht an Stellen, wo es möglicherweise am wichtigsten wäre. Etwas ketzerisch könnte ich anmerken, Du schwimmst offensichtlich im Geld, wenn Du aufgrund von Ferndiagnosen Stückwerk finanzieren willst.
Bei einem Haus aus den 60ern werden absehbar Fenster, Dacheindeckung und Heizungsanlage zur Erneuerung anstehen. Viele Häuser dieser Baujahre haben fürchterlich unpraktische Zuschnitte. Über kurz oder lang stehen vermutlich alle möglichen Arbeiten an. Bei den jeweils anstehenden Arbeiten werden die Maßnahmen zur Isolierung gleich mit erledigt. Dabei müssen die Maßnahmen im Normalfall zeitlich gestreckt werden, weil alles in einem Aufwasch nicht bezahlbar ist.

An Stelle mehr oder weniger planloser Einzelmaßnahmen sollte besser ein Konzept her. Dafür überlegst Du wünschenswerte Grundrissänderungen, etwa Zusammenlegung einzelner Zimmer oder eine Vergrößerung des Bades und läßt Dich dann von einem Architekten oder Statiker vor Ort beraten. Der sagt Dir, was geht und was nur mit hohem Aufwand geht und was genau gemacht werden muß, um in dem Haus den Ölverbrauch auf ein zeitgemäßes Niveau zu senken. Für ein frei stehendes EFH ist ein Verbrauch von etwa 5 Litern Heizöl pro qm und Jahr zeitgemäß, während Bauten aus den 60er Jahren ohne weiteres 30 l, manche sogar 50 l Heizöl pro qm und Jahr benötigen.

Ich hab schon verstanden, Du wolltest nur ein bißchen an dem einen oder anderen Fenster machen und vielleicht noch etwas Iso-Wolle auf den Dachboden tragen. Vorhersehbar werden das aber Arbeit und Geldausgaben für die Katz. Deshalb das Gesamtkonzept, wo zwar nichts auf die Husche geht, aber auch kein Geld nutzlos verplempert wird. Etwa neue Fenster können etwas bewirken, bewirken aber nichts oder nur wenig, wenn die Kälte von unzureichend isolierten und womöglich feuchten Wänden herrührt… Oder das neue Fenster wird nächstes Jahr wieder rausgerissen, weil einem eine Grundrissänderung eingefallen ist oder es muss in der Tiefe der Wand versetzt werden, weil die Fassade eine Isolierung erhält. Deshalb das Konzept, deshalb Beratung durch einen Architekten/Statiker. Ist letztlich billiger.

Gruß
Wolfgang

Moin!

Kurz und bündig:

Wer billig kauft, kauft zweimal.

Gruß Gerrit

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Hallo!

Ja, das ist richtig so.
Ich selbst habe bei meiner Wohnungsrenovierung bis auf das Badfenster alle alten Holzfenster gelassen.
Die sind noch DDR-Produktion, 25 Jahre alt und noch wie neu.
Derzeit bin ich dabei, die alle neu einzukitten und zu streichen, so dass sie nochmal 5 bis 10 Jahre drin bleiben können.
Wie es dann weitergeht, werde ich erstmal abwarten.
Es ist ja noch garnicht klar, wie es dann mit der Heizerei wird,
ob ich eine komplette Wärmedämmung am Haus machen muss usw…

Jedenfalls, wenn mal neue Fenster nötig sind, werden es zumindest in den Wohnräumen keine billigen Plastefenster.
Meine Eltern haben vor 10 Jahren in ihrer Wohnung Holzfenster von WERU eingebaut, davon bin ich echt begeistert.
Ich meine mal, dass bei mir auch keine Kunststoff- oder Metallfenster hineinkommen.

Grüße, Steffen!

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Hallo Steffen!

Es ist ja noch garnicht klar, wie es dann mit der Heizerei
wird,
ob ich eine komplette Wärmedämmung am Haus machen muss usw…

Die Erkenntnis, dass Wärmedämmung vom Allerfeinsten immer wichtiger wird, kannst Du als gesichert ansehen. Es hat auch, aber nicht nur mit dem Mineralöl zu tun, dass die Zeiten billiger Energie vorbei sind.

Viele Leute werden noch lange Zeit Öl und Gas für die Heizung verwenden, aber nicht auf dem heute immer noch niedrigen Preisniveau. Das Ausweichen auf andere Energieträger bringt aufgrund von Marktmechanismen keinen Kostenvorteil. So bleibt nur Verringerung des Wärmebedarfs und das erreicht man mit Wärmedämmung.

Sobald die Speichertechnik marktreif ist, mit der sich im Sommer Sonnenernergie chemisch speichern läßt, um sie im Winter für die Heizung zu verwenden, können wir auf Brennstoffe jeglicher Art für die Heizung in vielen Fällen verzichten. Aber diese schöne Technik wird für Häuser auf dem Stand von Opas Zeiten nicht bezahlbar sein. Das Haus muss aufgrund begrenzter Energiedichte der Speicher mindestens Niedrigenergiestandard haben. Sonst musst Du ein riesiges Gebäude bauen, nur um den Speicher unterzubringen.

Zu Deinen Holzfenstern: Holzfenster haben bei richtiger Pflege eine sehr hohe Lebensdauer. Wenn Beschläge und Dichtungen etwas taugen, gibt es keinen Grund, Holzfenster allein aufgrund eines bestimmten Alters auszutauschen. Wenn Du aber Scheiben neu einkittest, handelt es sich vermutlich nicht um Iso-Glas. Fenster aus DDR-Produktion waren übrigens auch mit Iso-Glas eine Katastrophe. Mangelhafte Dichtigkeit, zu dünnes Glas und zu dünne Luftschicht waren die typischen Merkmale, von den miserablen optischen Eigenschaften der Gläser ganz zu schweigen.

Gruß
Wolfgang

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Hallo,

danke für die Antwort. Ja, Du hast recht, ich hatte mir so eine Antwort erwartert von wegen, mit relativ wenig Geld auf Dauer sparen (es sollte sich ab 10 bis 20 Jahren amortisieren).

Im Geld schwimmen tu ich sicher nicht, ich bin eher der Typ knauseriger Schwabe. Ich habe auch nicht vor, in absehbarer Zeit viel an dem Haus machen zu lassen (gehört meinen Großeltern), und ich hoffe doch auch, daß da nichts notwendig wird. Die Ölheizung stammt aus 1987 und hat heute Abgasverluste von 6 oder 7% (weiß es nicht mehr auswendig), also noch gut unter dem Grenzwert. Das Dach wurde m.W. Wissens auch vor ca. 20 Jahren isoliert, aber nur an der Dachschräge, nicht oben; dort liegen die Ziegel direkt auf den Holzlatten ohne Isolierung.

Tatsächlich hast Du zwar recht, daß die Zimmeraufteilung für heutige Verhältnisse merkwürdig ist: viele kleine Zimmer, Bad und WC getrennt, und auch einen Teil des Treppenhauses hätte man in eine Wohnung integrieren können. Aber der aufwand würde sich meiner Ansicht nach nie und nimmer lohnen, da etwas dran zu ändern.

Ich werde aber mal auf jeden Fall versuchen, den Ölverbrauch zu ermitteln. Ich habe das auch mal gehört, daß es passieren kann, daß statt beschlagenen Fenstern (wie in der Küche) dann dafür die Wände feucht werden und Schimmelgefahr besteht. Aber ich hoffe doch, daß keine Wärmedämmung von außen nötig ist - das kostet doch bestimmt Unsummen.

Was die Fenster betrifft: wenn ein Austausch nur des Fensters selbst ohne Rahmen möglich ist, werde ich mich da mal informieren. Ich dachte, es geht nur zusammen, weil das Fenster ja auch zum Rahmen passen muß. Vielleicht bringt das doch was, weil es sich noch um ganz alte Fenster handelt, die man in der Mitte aufmachen kann.
Trotzdem danke für Deinen ausführlichen Beitrag.

Gruß
Ingo

Hallo!

Die Ölheizung stammt aus 1987 :und hat heute
Abgasverluste von 6 oder 7% :frowning:weiß es nicht mehr :auswendig), also noch gut :unter dem Grenzwert.

Was der Schornsteinfeger an Abgaswerten ermittelt, sagt nichts über die Zweckmäßigkeit der Heizungsanlage aus. So war es in früheren Jahren üblich, kleine Heizkörper einzubauen, die mit hoher Vorlauftemperatur betrieben werden mußten. Um einen Raum zu temperieren, wurde es in der Nähe des Heizkörpers knallheiß. Wer eine so dimensionierte Heizungsanlage betreibt, betreibt schiere Geldvernichtung. Ein einziger zu kleiner Heizkörper in einer Anlage, für den die Vorlauftemperatur höher als für den Rest sein muß, reicht schon, um die Effizienz der ganzen Anlage in den Keller rutschen zu lassen. Davon merkt der Schornsteinfeger nichts und dem Heizungsmonteur sind solche Feinheiten zumeist egal oder unbekannt.

Aber worüber reden wir überhaupt? Das Haus ist nicht Dein Eigentum und Du willst nicht investieren. Unter solchen Voraussetzungen geht nicht viel.

Das Dach wurde m.W. Wissens
auch vor ca. 20 Jahren :isoliert, aber nur an der :smiley:achschräge, nicht oben; dort :liegen die Ziegel direkt auf :den Holzlatten ohne :Isolierung.

Wie (un)sinnig.

Ich habe das auch mal gehört, :daß es passieren kann, daß :statt beschlagenen Fenstern (wie in der Küche) dann
dafür die Wände feucht werden :und Schimmelgefahr besteht. :Aber ich hoffe doch, daß :keine Wärmedämmung von außen :nötig ist - das kostet doch :bestimmt Unsummen.

Wärmedämmung von außen führt richtig gemacht und unter der Voraussetzung trockenen Gemäuers einschließlich trockenem Keller zu keiner Schimmelgefahr, sofern regelmäßig gelüftet wird. Außendämmung ist zudem vergleichsweise preiswert. Man kann auch von innen dämmen. Aber solche Arbeit muß zwingend von einem Architekten/Bau-Ing. bis ins Detail geplant und gerechnet werden. Andernfalls macht man aus dem Haus mit Sicherheit eine Schimmel- und Tropfsteinhöhle. Eine wirksame Innendämmung ist mit hohem Aufwand verbunden, läuft auf weitgehende Entkernung hinaus und wird i. d. R. nur bei der Sanierung historischer Gebäude gemacht. Bei einem durchschnittlichen Wohnhaus wird Abriss und kompletter Neubau billiger als eine Innendämmung. Deshalb kommt nur Außendämmung in Betracht. Aber auch dabei gibt es viele Möglichkeiten, teuren Pfusch zu produzieren, der seinen Zweck nicht erfüllt. Deshalb sollten die paar hundert Euronen für die Beratung vor Ort durch einen Archtekten/Bau-Ing. übrig sein.

Rein vorsorglich: Es war lange Zeit üblich und einige Leute machen es auch heute noch, Außenwände auf der Innenseite mit Brettern, Paneelen und was der Baumarkt sonst noch so alles hergibt, zu verkleiden. Egal was dabei von Hinterlüftung o. ä. erzählt wird, wenn man solche Verkleidungen entfernt, kommt dahinter oft eine Pilzfarm zum Vorschein. Das gilt übrigens auch für die im Handel erhältlichen Folien und Platten, die in die Heizkörpernische geklebt, Wärmedämmung, Reflektion oder was auch immer bewirken sollen. Damit kann man sich lange unbemerkt heftigen Pilzbefall einhandeln, der das Mauerwerk durchsetzt.

Weil so viel untaugliches Zeug im Handel ist und von Bastlern (leider auch von vielen Handwerkern) unglaublich viel Unfug verzapft wird, der mit Wärmedämmung nichts zu tun hat, aber Portemonnaie, Bausubstanz und Gesundheit der Bewohner in Mitleidenschaft ziehen kann, ist mein ständiger Rat, sich vor irgendwelchen Maßnahmen zur Dämmung an einen Architekten oder Bau-Ing. zu wenden.

Gruß
Wolfgang