Alte + junge Katze - Erfahrungen?

Hallo Katzenexperten!

Wir haben eine alte Katze (wird im Winter 17), die noch ziemlich fit ist. Gut, nach dem Aufwachen ist sie ein bißchen steif (also ungefähr wie ich), aber gesundheitlich ist alles im Lot. Sie hat ihr ganzes Leben mit ihrer Schwester, die im letzten Jahr eingeschläfert werden mußte, verbracht, scheint sich aber allein wesentlich wohler zu fühlen, weil sie jetzt unsere ungeteilte Aufmerksamkeit hat. Fremde Katzen mag sie überhaupt nicht, was ja nicht ungewöhnlich ist.
Gestern bekamen wir nun Besuch von einer jungen Katze (vier oder fünf Monate, schätze ich), die wir noch nie in der Nachbarschaft gesehen haben. Sie ist offensichtlich an Menschen gewöhnt, überhaupt nicht scheu und macht einen recht gepflegten Eindruck, war aber völlig ausgehungert. Ich habe noch nie eine Katze so viel fressen sehen! Heute tauchte sie wieder auf und verputzte wieder eine Riesenportion. Es sieht also so aus als bekäme sie kein Futter. Wir vermuten, sie wurde ausgesetzt oder nach dem Urlaub beim Ferienhaus zurückgelassen. Inzwischen hat sie beschlossen, auf unserer Veranda zu wohnen. Wir haben ihr einen Schlafplatz gebaut, sie hat Futter und Wasser, und es ist regen- und windgeschützt. Jetzt im Sommer ist das ja nicht besonders schwierig, aber für den Herbst müssen wir uns etwas überlegen.
Für uns wäre es überhaupt kein Problem, die Katze zu behalten - für unsere Katze wohl schon. Die kam mit ihrer Schwester als Kitten zu einem recht alten Kater, und nach ein paar Tagen funktionierte das Zusammenleben reibungslos, bis der Kater schließlich erheblich abbaute. Dann fingen die beiden Mädels an, ihn regelrecht zu terrorisieren. Das möchte ich unserer alten Dame natürlich ersparen. Wie sehen also Eure Erfahrungen mit der Vergesellschaftung von sehr alten Katzen mit jüngeren aus? Sollen wir es riskieren oder lieber nach einem guten Zuhause für das Findelkind suchen?

Viele Grüße!
Corbie

Hi,

mir ist letztes Jahr ein Kater zugelaufen, er war damals ca. 1/2 Jahr alt. Meine Katzenmädels waren zu diesem Zeitpunkt 15 und 10 Jahre alt.

Meine älteste Katze mag andere Katzen nicht, sie kannte den Kater aber von draußen. Irgendwann haben wir ihn mal kurz in die Wohnung gelassen und die anderen Beiden blieben relativ ruhig. Wir haben das ein paar mal gemacht und dann beschlossen, den Kater bei uns aufzunehmen.

Die Mädels können ihn zwar nicht ausstehen, aber sie gehen sich aus dem Weg. Manchmal möchte er mit der jüngeren Spielen, die dann ziemlich angepisst ist, aber es ist wirklich nur spielen und nicht raufen.

Wir habe es so gelöst, daß er den ganzen Tag raus darf, aber Nachts in der Wohnung bleibt.

Dadurch, daß er den ganzen Tag draußen ist, ist er abends auch relativ ruhig, unsere Älteste lässt er weitgehend in Frieden.

Allerdings ist es ein sehr lieber Kater, der keinen Streit sucht und wenn er sich von der Katzenomi mal eine einfängt auch zurücksteckt.

Ob es funktioniert hängt u. a. vom Charakter Eurer Katzen ab und ob sie genügend Platz haben, sich aus dem Weg zu gehen.

Gruß
Tina

Hallo Corbie,

Ich würde erstmal rausfinden, ob die Kleine wirklich kein zu Hause hat :wink:

Katzen sind da nämlich sehr raffiniert.
Und da sie scheinabr unter einem Jahr ist, ist es eigentlich normal, dass sie soviel frißt. Kitten sind wahre Scheunendrescher :smile:

Vielleicht findet sie es bei euch auch einfach toll. Es gibt Futter, sie hat nun auch nen schönen Schlafplatz, warum soll sie da nach Hause gehen wollen (vielleicht lebt sie auf Nachbars Bauernhof?, wo vielleicht mehr Stress auf sie wartet, wo sie null Bock drauf hat.

Ich würde schauen, ob sie gechippt ist oder tattowiert. Ist sie kastriert?
Falls nicht, würde ich mich mal umhören in der Nachbarschaft oder beim Tierarzt anfragen.

Ansonsten würde ich abwarten, bis es Winter wird. Wenn sie sich bis jetzt vertragen, stehen die Chancen ja nicht schlecht.

Ausprobieren, mehr geht nicht. Da die junge Katze von draußen kommt, würde ich einfach dafür sorgen, dass die alte Katze nicht drunter leidet. Die Prio liegt also bei ihr.

Und die junge Katze würde ich „abgabe“ bereit machen, sprich, für den Fall, dass sie kein zu Hause hat, kastrieren, alle nötigen Impfungen geben und dann ein neues zu Hause suchen, falls die „Alte“ sie nicht duldet.

LG
Wölkchen

Vielen Dank…
… Euch beiden!
Wir werden zumindest ausprobieren, ob sich die beiden verstehen. Morgen ist Tierarzt angesagt, weil wir sichergehen wollen, dass sich unsere alte Dame nichts einfängt. Dann wird sich zeigen, ob der Familienzuwachs gechippt ist (tätowiert ist sie jedenfalls nicht). Inzwischen hat sich die Futtervernichtung auf ein normales Maß für dieses Alter eingependelt, und die Kleine fühlt sich offensichtlich sauwohl!

Gruß
Corbie

bitte keine fremden Katzen anfüttern!

scheint
sich aber allein wesentlich wohler zu fühlen, weil sie jetzt
unsere ungeteilte Aufmerksamkeit hat.

Die alte Dame hat die älteren Rechte und ohnehin nicht mehr viele Jahre vor sich. Wenn sie keine Gesellschaft mag wäre es ziemlich fies, ihr ein Kleinkind vor die Nase zu setzen. Gönn ihr den ruhigen Lebensabend. Danach spricht ja nichts dagegen, sich mit zwei gleichaltrigen Katzen wieder Leben in die Bude zu holen.

Gestern bekamen wir nun Besuch von einer jungen Katze (vier
oder fünf Monate, schätze ich), die wir noch nie in der
Nachbarschaft gesehen haben.

Vielleicht hat sie sich gerade jemand angeschafft, würde vom Alter her passen.

Sie ist offensichtlich an
Menschen gewöhnt, überhaupt nicht scheu und macht einen recht
gepflegten Eindruck, war aber völlig ausgehungert.

Katzen sind immer völlig ausgehungert, wenns irgendwo was gibt. Meine spielen den Nachbarn auch regelmäßig „verhungerndes Kätzchen“ vor und werden von viel zu vielen wohlwollenden Leuten mit dem letzten Dreck gefüttert. Klar, Supermarktfutter mit Lockstoffen (oder noch besser Tischreste) schmeckt halt besser als das gesündere Futter im eigenen Napf. Vom Verhungern sind aber geschätzte 99,9998% der „Streuner“ weit entfernt.

Ich habe
noch nie eine Katze so viel fressen sehen!

Warum fütterst du überhaupt einfach irgendwelche Katzen?
Wie würde es dir gefallen, wenn jemand deine Katze anfüttern würde, und nach 24 Stunden nicht nur bereits einen Schlafplatz eingerichtet hätte sondern die Katze schon so sehr als seinen Besitz ansieht, dass er sich sich Gedanken über den Herbst macht und sie zum Tierarzt schleift?

Heute tauchte sie
wieder auf

Surprise…

Es sieht
also so aus als bekäme sie kein Futter.

Meine Glaskugel meint eher, du hast dich in das süße Kätzchen verguggt und suchst jetzt nach Gründen, es zu behalten. :wink:

Sei dir sicher: so ein niedliches Kätzchen kriegt genug Futter. Überall wo es auftaucht und maunzt fällt mindestens ein Stück Wurst runter und du bist bestimmt auch nicht die einzige, die bereitwillig direkt einen ganzen Napf voll springen lässt. Dass immer noch mehr in die Wampe passt heißt nicht, dass das Tier sonst gar nicht gefüttert wird. Mein Kater versucht mir zZ auch 17x am Tag einzureden, er stünde kurz vor dem Hungertod.

Wir vermuten, sie
wurde ausgesetzt oder nach dem Urlaub beim Ferienhaus
zurückgelassen.

Vermutung oder Wunschdenken? Sei ehrlich zu dir selbst: wie wahrscheinlich ist es, dass jemand ein Kitten zurückgelassen oder ausgesetzt hat im Vergleich dazu, dass es einfach neu in der Gegend ist? Hier ist vor ein paar Wochen auch ein neuer Kater aufgetaucht, es gibt immer irgendwo neue Nachbarn oder neue Tiere.

Wir haben ihr einen Schlafplatz gebaut, sie
hat Futter und Wasser, und es ist regen- und windgeschützt.

Warum sollte sie dann auch nach Hause gehen…

Jetzt im Sommer ist das ja nicht besonders schwierig, aber für
den Herbst müssen wir uns etwas überlegen.

Ihr müsst euch (noch) gar nichts überlegen, zuerst solltet ihr versuchen, die Katze loszuwerden. Nicht füttern, kein Schlafplatz und keine Aufmerksamkeit. Wenn sie ein Zuhause hat wird sie dann irgendwann gehen. Sollte sie - trotz völliger Nichtbeachtung - auch nach mehreren Tagen gar nicht gehen dann hast du dir eine neue Katze angelacht, herzlichen Glückwunsch.

Bis dahin ist es aber nicht deine Katze und bevor du auch nur ansatzweise über Vergesellschaftung nachdenkst solltest du 100% sicher sein, dass du nicht gerade dem kleinen Mädchen zwei Straßen weiter das Kuscheltier klaust. Gib einem möglichen Besitzer eine faire Chance, dass die Katze wieder zu ihm gehen möchte, indem du sie völlig ignorierst. Solange sie betüddelt wird bleibt sie natürlich da, wo es Wurst regnet.

Für uns wäre es überhaupt kein Problem, die Katze zu behalten

  • für unsere Katze wohl schon.

Deiner alten Dame bist du mehr verpflichtet als irgendwelchen Streunern.

Dann fingen die beiden Mädels
an, ihn regelrecht zu terrorisieren. Das möchte ich unserer
alten Dame natürlich ersparen.

Die Kleine wird gerade erwachsen, will ihre Kräfte messen und wird deine Katze definitiv herausfordern. Wenn sie mit zum Haushalt gehört auch 15x täglich, da können die Kleinen ziemlich penetrant sein. Ich würde das einer so alten Katze nicht mehr antun wollen. Je älter und schwächer die alte Lady wird desto größer und stärker wird die Kleine, da wird deine Katze auf Dauer ziemlich sicher verlieren.

Wie sehen also Eure Erfahrungen
mit der Vergesellschaftung von sehr alten Katzen mit jüngeren
aus?

Nicht gut, obwohl der ältere Part noch vergleichsweise jung war. Aber er hatte völlig andere Ansprüche als ein kleiner Kitten-Wirbelwind und war wenig begeistert, dass der Kleine ständig Kontakt suchte und spielen wollte. Richtig warm geworden ist er mit dem Kleinen nie, und auch der Kleine wäre mit einem etwa gleichaltrigen Partner sicher glücklicher geworden.

Hallo blubb!

In vielen Punkten stimme ich Dir im Prinzip zu. Würden wir in einem auch nur mittelgroßen Ort in Deutschland leben, könnte man nie wissen, wer sich gerade ein neues Haustier angeschafft hat. Wir wohnen aber in einem winzigen Kaff in Schweden, wo jeder jeden kennt. Nachdem ich alle direkten Nachbarn gefragt habe, ob sie die Katze kennen, wüßte inzwischen jeder im Ort, dass das Tier bei uns aufgetaucht ist. Da hätte sich der Besitzer längst gemeldet. Einem kleinen Mädchen klaue ich bestimmt nicht das Kuscheltier, weil hier momentan keine Kinder leben.
Die uns bekannten Nachbarskatzen tauchen regelmäßig in unserem Garten auf und machen auch mal einen Rundgang durchs Haus, sind aber an dem in der Küche stehenden Katzenfutter überhaupt nicht interessiert (angefüttert wird hier keine Katze, ob niedlich oder nicht, und Supermarktfutter kaufen wir nicht). Alle sind recht wohlgenährt und in sehr guter Verfassung. Die Leute kümmern sich um ihre Katzen, weil sie bestrebt sind, die Tiere an sich zu binden. Holzhäuser stellen nämlich für Mäuse kein großes Problem dar; da hat man gern ständig eine Katze in der Nähe. Diese Katze hat aber laut Tierarzt eine heftige Entzündung im Ohr und könnte gern mehr wiegen. Das wäre für unsere Nachbarschaft sehr ungewöhnlich. Sie stammt sicherlich nicht aus dem Wurf einer streunenden Katze, weil diese Jungtiere nicht an Menschen gewöhnt sind und sich dementsprechend verhalten.
Es ist aber gerade Urlaubszeit; das ist hier leider ein Garant für herrenlose Katzen. Die Leute aus der Stadt verbringen den Urlaub im Ferienhaus und besorgen sich eine Katze, weil’s doch so niedlich ist, und dann bleibt das Tier zurück. Was soll man auch in Stockholm oder Göteborg mit einer Katze anfangen? Ein großer Teil der Ferienhausbesitzer sind übrigens Deutsche. Ist ja so unbequem, das Tier mitzunehmen. Im Nachbarort wohnt eine Frau, die sich jedes Jahr ein Kitten besorgt und es aussetzt, sobald es nicht mehr klein und süß ist. Man hat ihr schon mehrfach den Tierschutz auf den Hals gehetzt, aber beweise ihr mal, dass die Katze nicht weggelaufen ist… So ganz unwahrscheinlich ist es also nicht, von einem ausgesetzten Tier auszugehen. Man braucht nur mal im Telefonbuch nachzuschauen, wieviele Katzenheime es hier im Landkreis gibt. Die sind jeden Spätsommer überfüllt.
Wie dem auch sei, Du hast natürlich recht: Fremde Katzen einfach so einkassieren, davon sollte man die Finger lassen. Ich hätte vielleicht erwähnen sollen, dass ich im Ort nachgefragt habe - sorry!

Gruß
Corbie

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