Hallo,
ich habe 3 Meerschweinchen, die im Laufe des Jahres alle ihren 7. Geburtstag feiern werden. Obwohl ich sie immer „gut in Schuss gehalten“ habe (sonst wären sie ja nicht schon so alt), lässt ihre gute Konsistenz langsam nach. Wir sind z. B. regelmäßig beim Tierarzt wegen Haarausfall aufgrund von Milbenbefall. Er behandelt sie und dann geht es für 3, 4 Monate, aber dann werden sie wieder kahl. Hab auch Einstreu- und Heu-Marken gewechselt, aber daran liegt es nicht. Eines hat mittlerweile an 3 Pfoten Ballenentzündungen und die 4. Pfote scheint sich auch entzünden zu wollen. Ich behandle sie regelmäßig und verbinde sie, aber es heilt nur sehr, sehr langsam. Ein anderes hat ständig einen verkleisterten Hinterleib. Der Tierarzt kann aber keine Entzündung o. ä. feststellen. Das Böckchen kann sein Gemächt nicht mehr einziehen, so dass ich es immer mal mit Vaseline einschmieren und an seinen vorgesehen Platz zurück schieben muss.
Wir waren wegen all dieser Dinge schon mehrfach beim Tierarzt. Er behandelt sie und es hilft ein wenig, aber letztlich kommt alles zurück. Er sagt uns immer wieder, dass es schlicht und ergreifend am Alter liegt und wohl nicht mehr besser wird.
Ich überlege nun schon eine Weile, wann der Punkt erreicht ist, dass sie sich nur noch quälen. Sie sind noch verhältnismäßig lebhaft und fordern vehement ihr Futter, aber sie fressen nicht mehr ganz so viel wie früher. Es ist aber noch ausreichend und sie sind normalgewichtig. Auch bewegen sie sich bei weitem nicht mehr so viel, liegen viel zusammen gekuschelt auf einem Haufen und schlafen.
Ich will die Tiere nicht loswerden, aber ich will auch nicht warten bis es ihnen richtig dreckig geht. Sie haben ja nun schon alle naselang ein Zipperlein. Würde gern mal Eure Meinung hören, wo der Punkt erreicht ist, an dem man ihnen ein würdevolles, nicht all zu schmerzhaftes Ende bereiten kann.
Viele Grüße
Hallo,
es nicht darum, dass sie alt sind, sondern darum, dass sie ständig kränkeln und kränker werden. Die Frage lautet: Bis wohin ist es für die Tiere noch erträglich und ab wann zu schlimm?
Und ja: Ich kenne einige alte bzw. ältere Leute, die sich gern eine Einschlafspritze geben lassen würden, bevor sie elendig krepieren.
Gruß
Und dass sie viel schlafen und weniger fressen ist natürlich kein Grund für eine Einschläferung. Ich habe es nur erwähnt, um zu zeigen, dass sie deutlich abbauen und ihre Lebensgeister nachlassen.
Hallo Mlle Courrier,
letzten Herbst mussten wir unsere liebe alte Gini, eine Katzendame, im Alter von 19 Jahren einschläfern lassen, weil sie immer hinfälliger und schwächer, kränkelnder und apatischer wurde. Letztendlich war es ein beginnendes Nierenversagen. Ich schreibe das als Einleitung, weil ich sehr wohl weiß, wie man sich vor (und auch nach) so einer Entscheidung fühlt: nämlich einfach nur mies. Zu der Trauer um den Verlust kommt das schlechte Gefühl, kommen Gewissensbisse: hat man sich nun zum Herrn über Leben und Tod aufgeschwungen oder nicht?
Du schilderst sehr eindrücklich die diversen Gebrechen und Zipperlein deiner Senioren und ich glaube zwischen den Zeilen zu lesen, dass du jemanden brauchst, der dir die Entscheidung abnimmt. Auch das kenn ich: bei Gini war es schließlich der TA, der seinen Kopf schüttelte und sagte, dass er mit dieser und jener Spritze den Tag X vielleicht noch 4 oder 5 Tage hinauszögern könne. Die Spritzen brauche es aber 3 mal täglich und Gini müsse dafür bei ihm in Beobachtung bleiben. Das war für uns das Signal: bis hierher und nicht weiter. Tierliebe heißt letztendlich auch, das Tier zu erlösen, wenn kein humaner Weg mehr begehbar ist. Dass du deine Meeris liebst, geht ganz klar aus deiner Anfrage hervor - du hast Verantwortungsgefühl und Ethik.
Nachdem deine Oldsmobile aber für ihr biblisches Alter anscheinend noch nicht schwer erkrankt sind, wenn sie fressen und sich noch schmerzfrei bewegen können, wenn auch alles in Maßen, langsamer, weniger, „tattriger“ - wie halt alte Leutchen meist so sind, dann denke ich, ist es noch nicht so weit.
Glaub mir, wenn es dann tatsächlich so weit sein wird, wirst du auch keine Zweifel mehr haben - dafür scheint mir dein Draht zu deinen Tieren zu gut zu sein, du wirst es merken.
Bis dahin wünsche ich dir und deinen Meeris noch eine schöne Zeit.
~B
Hallo Thorsten,
ich finde Vergleiche zwischen Menschen und Tieren immer problematisch. Es mag Leute geben, die ein 1:1-Verhalten, wie du es anführst, für notwendig halten - wobei ich mich in diesem Zusammenhang frage, warum sie überhaupt ein Haustier halten, das sich letzten Endes Immer den menschlichen Bedürfnissen anpassen muss.
Auch ist das Einschläfern von Menschen (zumindest in unserem Land) unter Strafe gestellt, so dass diese Option ohnehin nicht verfügbar wäre. Eine entsprechende Fragestellung ist also als rein polemisch zu bewerten.
Aber: Ich würde bestimmte Dinge bei meinen Tieren nicht auf Dauer hinnehmen, wenn keine Besserung zu erwarten ist. Ich würde z.B. weder einen dauerhaft inkontinenten Hund im Haus haben wollen noch ein Meerschweinchen, dessen Milbenbefall nicht in den Griff zu kriegen ist, weil das Tier zu altersschwach ist, um das Immunsystem ausreichend funktionieren zu lassen.
Im ersten Fall deswegen, weil ich nicht in einer Umgebung leben möchte, die dauerhaft nach Urin stinkt und mir Fußböden und Möbel ruiniert, im zweiten deswegen, weil ständige TA-Besuche, Spritzen, Bäder und sonstiges das Wohlbefinden eines alten Tieres nicht erhöhen. Kommen gar noch schmerzhafte Prozesse, wie Entzündungen, hinzu, die nicht in den Griff zu kriegen sind, wäre es für mich eher eine Frage von Tagen als von Wochen, bis ich dem ein Ende machen würde.
Schöne Grüße,
Jule
Hallo,
meine persönliche Faustregel, die allerdings im Einzelfall auch mal keine Gültigkeit hat, ist folgende:
Solange das Tier trotz Zipperlein noch aktiv am Leben teilnimmt, frißt, seine üblichen besonderen Eigenheiten pflegt, sich nicht für immer längere Zeit zurückzieht und am Ende gar nicht mehr freiwillig vorkommt: leben lassen.
Die Beschreibung des Zustandes deiner Schweine läßt mich vermuten, dass die es noch eine Weile machen. du solltest sie genau im Blick haben, um ungewöhnliche Veränderungen zu erkennen und dann gegebenenfalls schnell und konsequent zu handeln. Da du aber eh ständig an sie ran musst, um ihnen bei ihren Gebrechen behilflich zu sein, wirst du wohl nichts versäumen.
So wie du deine Bedenken schilderst, bist du auf dem richtigen Weg. Die Entscheidung zu treffen, dass das Tier heute seinen letzten Tag erlebt, ist manchmal ganz schwierig. Mut gehört dazu, diese Verantwortung zu übernehmen.
LG Barbara
Hallo bavacat,
vielen Dank für Deine einfühlsamen Worte. Das war sicher sehr traurig.
Ich kenne das Spiel auch schon, denn ich hatte schon viele Kleintiere und musste diese Entscheidung einige Male treffen. Ich gehöre leider zu denen, die lieber noch ein wenig herumdoktorn am Tier, als zu erkennen, wann Schluss sein muss. Im Nachhinein habe ich mich immer über mich selbst geärgert, dass ich sie lieber mit noch einer Spritze und noch einigen Stunden oder Tagen Schmerz gequält habe, anstatt sie gleich erlösen zu lassen. Es waren immer ähnliche Fälle wie bei deiner Katze - also der Tod war eigentlich schon unausweichlich nahe.
Nein, noch sind die Schweinchen nicht soweit, aber da sie deutlich abgebaut haben diesen Winter, befürchte ich, der Tag wird bald kommen und ich will vorbereitet sein.
@die Anderen:
Auch Euch danke ich für Eure Rückmeldungen.
Aber: Ich würde bestimmte Dinge bei meinen Tieren nicht auf
Dauer hinnehmen, wenn keine Besserung zu erwarten ist. Ich
würde z.B. weder einen dauerhaft inkontinenten Hund im Haus
haben wollen …Im ersten Fall deswegen, weil ich nicht in einer Umgebung
leben möchte, die dauerhaft nach Urin stinkt und mir Fußböden
und Möbel ruiniert…Schöne Grüße,
Jule
Hallo,
genau diesen Fall haben wir jetzt: Unser 14jähriger Weimaraner ist undicht. Er hat - vermutlich als Spätfolge einer vor Jahren erforderlich gewordenen Kastration oder/und auch aufgrund seines Alters ein massives Dichtigkeitsproblem. Erst trat es nur gelegentlich auf, jetzt hat er es doch recht häufig. Er liegt auf seinem Platz, wird wach und es läuft, ohne dass er es merkt. Ansonsten ist er - obwohl er nur noch schlecht sieht und kaum noch hört - voller Lebensfreude. Man merkt, dass er am liebsten springen würde wie ein Junger, nur machen das die Knochen nicht mehr so mit. Wenn er sich dann an mich schmiegt und zufrieden seufzt, mir am liebsten durchs Gesicht schlabbern und damit zum Ausdruck bringen würde, wie gerne er bei uns ist und uns liebt - dann würde ich mir dermaßen bescheiden vorkommen bei dem Gedanken, ihn nur wegen seiner mittlerweile andauernden Inkontinenz einschläfern zu lassen. Wir haben hier Steinfußboden - haben uns damals extra für unseren Grauen dafür entschieden. Natürlich riecht das Gepiesele ein wenig. Aber dadurch, dass wir die Unterlagen umgehend ersetzen und waschen, den Boden wischen, reicht es lange nicht so, dass das Grund für mich wäre, unseren herzensguten Hund zu entsorgen… wegen einer ‚Funktionsstörung‘?! Derzeit probieren wir Inkontinenzwindeln - genauso wie man es bei Menschen mit Blasenschwäche tut.
Unser Grauer gehört zur Familie… in guten wie in schlechten Zeiten… und nun sind eben ein paar schlechte angebrochen.
Ich bin auch klar dafür, ein Tier nicht leiden zu lassen. Aber Inkontinenz gehört mit Sicherheit nicht zu diesen Leiden. Möbel über das Leben meines Tieres zu stellen käme für mich definitiv nicht in Frage.
Kopfschüttelnde Grüße
Kirsten
Hallo,
ich hatte auch mal zwei Schweinchen :o)das Männchen hatte in der letzten Zeit ein Rückenproblem, so dass er kaum noch laufen konnte. Da hatte ich zunächst auch Gewissensbitte, ob das noch ok ist. Ich habe ihn damals halt auch viel gepflegt und gewaschen, ein bißchen „Gymnastik“ lt. TÄ mit ihm gemacht, die mich in der Entscheidung bestärkt hat… der Grund weshalb ich ihn noch bei uns behalten hab: Er hatte noch total Spaß am Futter, gurrte mit Hingabe um sein Mädchen herum und nahm trotz allem wach und gut gelaunt am Leben um ihn herum teil.
Eines Tages saß er plötzlich in der Ecke und war apatisch, mochte nichts mehr. Ich habe nicht groß nachdenken müssen, weil ich gemerkt habe, dass es ihm nicht gut geht - ohne großes Federlesen eingepackt und zur TÄ gebracht - sie meinte, es sei genau der richtige Zeitpunkt gewesen. Die Beinchen waren auch genau an diesem Tag leicht dick geworden, weil das Herz nicht mehr mitmachen wollte.
Ich habe daraus mitgenommen, dass man auch bei so kleinen Tieren, merken kann, ob sie sich wohlfühlen und ob sie noch „möchten“ oder nicht. Aber die Entscheidung ist echt nicht einfach und jeder setzt den Punkt woanders und muss das verantworten.
LG
Jana
Hi, da schreibt eine, der Schilderung nach zu urteilen, durchaus verantwortungsvolle und besorgte Meribesitzerin und Du kommst hier mit Tier Menschvergleichen an.
Dir ist scheinbar entgangen, dass Mensch sich artikulieren kann, Tier hingegen nicht und somit auf die fürsorgende Beobachtung seines Menschen angewiesen ist.
Ohne Grüße, bzw. mit erbosten!
ramses90
MOD: Überflüssiges Zitat gelöscht
Hallo Kirsten,
solange sich das Ganze auf einen Liegeplatz beschränkt, sehe ich kein großes Problem. Läge der Hund - wie die meinen es tun - mal da, mal da, wäre eventuell eine Windel eine Option (wobei ich noch keine Sorte gefunden habe, die die Urinmenge eines „auslaufenden“ großen Rüden zuverlässig auffangen kann).
Zusätzlich ist es bei einer Windel notwendig, zumindest die Hälfte des Hundes mehrmals täglich mit Shampoo zu waschen, weil ansonsten nämlich der Hund stinkt. Beim Fell eines Weimaraners geht das ganz gut, bei einem Hund mit Unterwolle entwickelt sich (trotz Schur) allerdings ein ganz anders Klima.
Läuft der Hund ständig aus, hat man also unter Umständen nicht nur einen dauerhaft stinkenden Hund, sondern auch das Problem, dass er nach dem Abwaschen nass ist und man da keine Windel drüber ziehen kann, ohne den Hund trocken zu fönen. Auch hier hat ein Hund ohne Unterwolle deutliche Vorteile.
Ist man zudem mehrere Stunden am Tag außer Haus, entwickelt ein inkontinenter Hund nicht nur „ein bisschen Geruch“. Als solcher wird er bestenfalls von den Besitzern wahrgenommen, die nach ein paar Tagen den Gestank nicht mehr wahrnehmen. Besucher registrieren das ganz anders.
Und was die Fußböden betrifft: Jeder Boden ist nur so gut wie seine Fugen und Ritzen. Was leicht zu wischen ist, ist noch lange nicht davor geschützt, dass Urin darin versickert. Man betrete nur mal die gefliesten Zwingeranlagen eines Tierheims. Bei einem dauerhaft inkontinenten Hund geht es nicht nur um ein paar Möbel, die man einfach ersetzen kann. Ich weiß, wovon ich rede, ich habe das in früheren Zeiten mehrmals erlebt.
Und nein: Ich möchte so nicht mehr leben. Auch dann nicht, wenn ich ansonsten kein Problem mit der normalen Schmutz- und Geruchsentwicklung habe, die Hundehaltung so mit sich bringt. Meine eigene Lebensqualität hängt aber nicht nur vom zufriedenen Seufzen meiner Hunde ab - auch wenn ich ihr Leben lang alles mögliche tue, um sie möglichst oft zufrieden seufzen zu hören und eine Menge Einschränkungen in Kauf nehme, um den Hunden gerecht zu werden.
Im dauerhaften Ruinierenlassen meiner persönlichen Wohnumgebung sehe ich den Sinn der Hundehaltung allerdings nicht.
Erstaunlicherweise gehen bei diesem Thema die Wogen schnell hoch. Gleichzeitig hat kaum jemand ein Problem damit, einen beißenden Hunde zu entsorgen, dessen Erziehung er selbst versaut hat. Drei dieser Exemplare, die bereits auf dem TA- Tisch zum Einschläfern lagen, leben derzeit bei mir. Und ich frage mich, wollte man hier die Frage der Verantwortung diskutieren, welche Bewertung wohl die ehemaligen Besitzer bekämen, die ganz trefflich mit der Angst um sich und ihre Kinder argumentiert haben.
Schöne Grüße,
Jule
Nicht umsonst sagt man, das man mit der Einschläferung Tiere eine Gnade zu Teil werden lassen kann, die man Menschen verwehrt.
Ich finde niemand, egal ob Mensch oder Tier sollte sich dem Tode entgegen quälen müssen.
Ob das hier bei den Meerschweinchen zutrifft, können wahrscheinlich nur TA und der Halter entscheiden.
Ich lasse meine Tiere dann erlösen, wenn man merkt, das sie selber nicht mehr „wollen“. D.h. wenn sie das Fressen einstellen, sich kaum noch bewegen, sich nicht mehr am sozialen Leben beteiligen,… Aber wer futtert, rumläuft, spielt und kuschelt darf gerne leben.
Oder ich erlöse sie, wenn das was vor ihnen steht nur noch Qüälerei wäre oder nur geringe Heilungschancen bestehnen. Z.B. bei einer Krebserkrankung…
LG
Hallo Jule,
ich habe mit meinen Beitrag lediglich meine Sicht der Dinge geschildert, die mir in den Sinn kamen, als ich las, dass du die Inkontinenz eines Hundes als Grund anführst, um ihn auf die letzte Reise zu schicken. Und da stellen sich mir halt die Nackenhaare hoch. Ich mag jetzt hier auch nicht diskutieren, welche Windel wieviel auffängt oder wie stark ein Hund riechen sollte, bis die Grenzen des persönlichen Geschmacks überschritten sind.
Wenn jemand eine Rechtfertigung oder nennen wir es auch Gründe für seine Entscheidungen finden will, sein Tier über die Regenbogenbrücke zu schicken, so wird er die finden. Und letztlich muss und sollte man auch für sich dazu stehen, um diese Entscheidung mit seinem Gewissen vereinbaren und dann vernünftig weiterleben zu können.
Für mich ist klar, dass die Inkontinenz unseres Grauen dazu nie ausreichen wird. Ich weiß aber, dass es Menschen gibt, die sogar bei weit lapidareren Problemen ihrem Tier den Rücken kehren, sich aus der Verantwortung stehlen, die sie irgendwann einmal übernommen haben.
Aber ich weiche vom Thema des Ursprungspostings ab - Entschuldigung dafür!
Viele Grüße
Kirsten