Alte währungen frankreich

Hi ich hab folgendes Problem,

im 17 Jahrhundert scheint es in frankreich unzählig viele verschiedene Münzen gegeben zu haben. Ecu, Louis d’or, Livre, franc, livre, deniers, sous. Da wird man ja ganz kirre im kopf.

Mein problem ist jetzt, dass ich keinen Plan habe was jetzt genau für die damalige Zeit viel geld war. ich weis zumindest, dass ein Emu 250 Franc gekostet hat, ist das jetzt viel oder wenig???

ich weis auch das Sous die kleinste einheit war und der Louis d´or das beste was man kriegen konnte.

hab auch schon bei Wikipedia nachgeschlagen und gegoogelt. gibt es irgendwo einen verständlichen Text, der mir sagen kann was wieviel damals gekostet hat???

danke

Emu (OT)

Mein problem ist jetzt, dass ich keinen Plan habe was jetzt
genau für die damalige Zeit viel geld war. ich weis zumindest,
dass ein Emu 250 Franc gekostet hat, ist das jetzt viel oder
wenig???

Ich habe keine Ahnung. Aber Du scheinst gut informiert zu sein, denn ich wüsste nicht einmal annähernd, was ein solcher australischer Laufvogel heute kosten würde…

*duck und weg*

Hallo Fragewurm,

im 17 Jahrhundert scheint es in frankreich unzählig viele
verschiedene Münzen gegeben zu haben. Ecu, Louis d’or, Livre,
franc, livre, deniers, sous. Da wird man ja ganz kirre im
kopf.

Nicht nur in Frankreich …

Mein problem ist jetzt, dass ich keinen Plan habe was jetzt
genau für die damalige Zeit viel geld war. ich weis zumindest,
dass ein Emu 250 Franc gekostet hat, ist das jetzt viel oder
wenig???

Das ist heute auch nicht einfach nachzuvollziehen.

Heute verwendet man einen festgelegten Warenkorb, schaut nach was das im Laden durchschnittlich kosten und berachnet daraus die Kaufkraft…
Allerdings gab es vieles, was im heuten Warenkorb ist, noch gar nicht.

z.B. Kosten für den Öffentlichen Verkehr beschänkten sich auf den Fahrpreis für Postkutschen, allerdings wohnten die Leute auch dort wo sie arbeiteten, wodurch dieser Posten für das Volk praktisch keine Rolle spielte (Die meisten Leute sind damals, in ihren ganzen Leben, höchstens bis in Nachbardorf gekommen). Eisenbahn und Fahrad gab es auch noch nicht.
Der Brotpreis beim Bäcker spielte auch keine grosse Rolle, weil man das Brot sowieso selber bug, also war der Getreidepreis wichtiger, sofern man das nicht selber anbaute.
Und eine Industrie, soe wie wird das heute kennen, gab es auch noch nicht.
Wenn du also den damaligen Preis eines Hauses in den Gegenwert von z.B. Brot umrechnest, wirst auch auf eine ganz andere Zahl kommen als heute.

ich weis auch das Sous die kleinste einheit war und der Louis
d´or das beste was man kriegen konnte.

Damalige Währungssysteme basierten auf dem Wert der Edelmetalle, also Gold oder Silber. Im Prinzip war es egal ob du mit einer Münze bezahlt hast oder die Münze eingeschmolzen hast und dann mit dem Klümpchen Gold oder Silber bezahlt hast. In beiden Fällen hast du die selbe Menge an Waren erhalten.
Versuche das mal mit einem Euro :wink:)

Da es auch noch keine Börsen, so wie heute, gab war der „Preis“ für die Edelmetalle auch über Jahrzehnte praktisch konstant.
Als dann das Papiergeld aufkam, war das eigentlich mehr ein Zertifikat. Der Herausgeber der Banknoten musste zu Hause den entsprechenden Gegenwert an Gold im Keller haben.

MfG Peter(TOO)

Servus!

allerdings wohnten die Leute
auch dort wo sie arbeiteten, wodurch dieser Posten für das
Volk praktisch keine Rolle spielte (Die meisten Leute sind
damals, in ihren ganzen Leben, höchstens bis in Nachbardorf
gekommen).

Ich geb hier nur meinen Senf dazu, weil ich diesen Satz schon SO oft gehört habe - und er einfach nicht stimmt.
Der gewöhnliche Bauer kam damals schon herum, und zwar viel mehr, als wir uns das heute so vorstellen. Eher würde ich noch sagen, daß die Stadtmenschen nicht so viel reisten - die hatten´s einfach nicht nötig, es sei denn, sie waren Kaufleute.
Aber überleg mal: Die „kleinen Leut“ verdienten sich oft (v.a. im Winter) ein Zubrot mit Hausieren, Korbflechten, Kesselflicken o.Ä. Es gibt kaum jemanden, der weniger weit herumkam als ein Hausierer. Die wirkten oft auch als Regionalzeitung, so daß sich Nachrichten recht schnell verbreiteten.
Wenn´s nicht grad ein „Kleinhäusler“ war mit einer Kuh - so ganz ohne Zukauf konnte ein mittelmäßiger Bauer (von der Größe des Hofs her gesehen) seinen Viehbestand nicht halten. Er verkaufte auch ab und zu mal ein Stück Vieh, und zwar ohne dem obligatorischen Viehhändler (auch so ein Vielreiser, was ihn zur Nachrichtenbörse und Heiratsvermittler geeignet machte) seine Provision geben zu wollen.
Er musste also ab und zu auf den Viehmarkt - und der war bestimmt nicht immer im Dorf oder Nachbardorf.

Ich kenn auch Geschichten von meinen Eltern, daß es in deren Jugend (in den 50ern) bei den größeren Bauern noch üblich war, sich nach der Sonntagsmesse auf ihr Pferdewägelchen (oder Auto, aber ein Pferdewägelchen hatte damals schon wieder einiges an Prestige, wenn der Bauer nicht grad Mercedes oder Opel Kapitän fuhr) zu setzen und nicht ins dorfeigene Wirtshaus, auch nicht in das vom Nachbardorf, sondern in ein Wirtshaus in der nächstgrößeren Stadt zu fahren.
Dort schwirrten die für die reichen Bauern wichtigen Nachrichten rum…
Außerdem war´s wie gesagt eine Prestigesache.
Die Stadtleut´ hatten Märkte usw. innerhalb der Stadt, die brauchten also nicht so viel reisen, aber auch die reisten unter Umständen einmal im Jahr in Städte, die einen besonderen Markt für ihren Berufszweig hatten, auf Messen etc.
Handwerksgesellen waren drei Jahre auf der Walz und durften sich in der Zeit nicht näher als 200km an den Heimatort heranwagen, die kamen also auch einiges rum.
Kaufleute trieben sich sowieso in ganz Europa rum.

Es ist ein Mär, daß die Menschen vor der Zeit der Eisenbahnen und Autochen nicht gereist sind, wenn auch nicht zum Vergnügen.

So, für ein OT-Mail ist´s jetzt ziemlich lang geworden, drum hör ich jetzt auch schon wieder auf…

VG
Christian

Moin, moin Nadine,

sonst halte ich von wikipedia nicht so viel, aber für solche einfachen Fragen ist es ganz nützlich.
Wenn Du also unter denier, sou, Louis d’or nachfragst, wirst Du herausfinden, daß eine livre - ein Pfund mithin - 20 sous hatte, ein sou aber 12 deniers. So hatte also eine livre 240 deniers.
Ähnlich im alten englischen System: 20 shillings at 12 pence.
Das alte deutsche Mark-System war auch so aufgebaut.

Im Grunde ist es also ganz einfach.
Und was Deine andere Frage nach der Kaufkraft angeht, da denke ich nich nach.
Übrigens: meintest Du wirklich ein Emu, das 250 francs gekostet habe?

Gruß - Rolf

Umrechnungen
Hallo Nadine

Um 1640 entstand der Luis d’Or als gleichwertig der spanischen Dublone. Er wog zwischen 6 (17. Jhdt.) und 9 1/2 (Anf. 18. Jhdt.) Gramm Gold. 1 Louis d’Or schwankte im Laufe der Jahre und Jahrzehnte im Wert zwischen 10 und 30 Livres.

Ein Ecu blanc war 3 Livres oder 60 Sols wert. 1 Sol war 12 Deniers wert. Ein Ecu war in internationaler Währung gleich einem Reichstaler.

Einen Franc oder Franken gab es in anderen Ländern schon vor Frankreich, so etwa den „flämischen Franken“ im Mittelalter (Wert: etwa 1/4 damalige Pfund, also 1/4 Livre zum Wert des Livre im ausgehenden Mittelalter). Jedoch der eigentliche Franc wurde durch Napoleon um 1795 eingeführt und löste das Livre ab. Statt des Louis d’Or verwendete man fortan 20-oder 40-Franc-Stücke.

Da die Wirtschaftslage sich im Laufe des 18. Jahrhunderts für das Volk zusehends verschlechterte, bekam man immer weniger für sein Geld. Unmittelbar vor der Revolution war z. B. Getreide sehr teuer. Das Brot galt, weil es innert wenigen Wochen von 12 auf 16 Sous gestiegen war, als fast unerschwinglich für den täglichen Haushalt. Es entsprach in etwa dem Tageslohn eines Arbeiters. Wenn ein solcher sich also jeden Tag ein Brot leistete, war sein Lohn aufgebraucht.

Gruss
Mike

ich meinte Strauß tschuldigung irgend so ein blöder laufvogel eben. das steht in so einem buch über den Sonnenkönig, der hab sich für 250 Franc eben so ein viech gekauft und für dreihundert noch nen löwen, was weis ich wieviel das wert ist??? deshalb frag ich ja nach ob jetzt 250 franc für eine strauß (den vogel) viel oder eben nich so viel sind???

Also die frage anders:

250 Franc: konnte man dafür jetzt ein Brot oder ein Haus kaufen???

Hallo Nadine

ein Brot wird nach der Revolution, als der Franc eingeführt war, etwa -.20 francs (= 20 centimes) gekostet haben, ein Haus dürfte im Bereiche von 20’000 francs gelegen haben. Das schwankte aber von Fall zu Fall sehr stark.

Gruss
Mike

Hallo Nadine

jetzt wird vieles klarer. Der franc um 1640 war eine Gold- oder Silbermünze; Goldfrancs waren zwar kaum mehr im Umlauf, jedoch als von einem französichen König im 14. Jahrhundert erstmals entworfene Münze dürften sie am Hofe Ludwigs noch vorhanden gewesen sein.

Dennoch könnte es sich auch um Silberfrancs gehandelt haben; ein solcher Silberfranc war die Vorläufermünze des Ecu.

Wenn ein Sol oder ein Sous (was das gleiche ist) mal 20 ein Livre, ein sol mal 60 ein Ecu und ein Sol mal 400 ein Louis d’ Or war, und wenn ein Brot (damals noch) drei Sol kostete, dann wurde für das gelieferte Emu ein Wert von 5000 Broten bezahlt.

Gruss
Mike

Servus Nadine,

der vor-revolutionäre Franc entspricht zwischen mindestens dem 13. und dem 18. Jahrhundert dem Livre Tournois, welches in Gramm Goldgehalt, teils Silbergehalt, definiert ist - aus der noch bis ins XX. Jahrhundert hinein erhaltenen Idee, der Wert einer Münze in Silber oder Gold sei ein „objektiver“ Wert.

1 Livre Tournois enthält 1602 0,99 g Gold, 1640 0,62 g Gold, 1643 0,61 g Gold, 1709 0,38 g Gold.

Die (mit allergrößter Vorsicht zu genießende, weil nicht methodisch erläuterte) Kaufkraft des Livre Tournois entspricht lt. „Le quid“ vom Anfang des 16. Jahrhunderts etwa derjenigen von 150 FF (1996), bis Louis XIII etwa derjenigen von 100 FF (1996), in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts derjenigen von etwa 60 FF (1996).

Unser Emu würde also etwa 60 * 250 = 15.000 FF (1996) und damit (in einer sehr vagen Kaufkraftparität) etwa 2.300 € kosten.

Wenn wir jetzt versuchen, das in Lohngrößen auszudrücken, wirds haarig. Man kann sicherlich Quellen dazu recherchieren - mir unmittelbar zugänglich sind bloß solche aus viel späteren Jahrhunderten, die man allenfalls benutzen kann, um sehr grobe Grenzen abzustecken.

Tagelohn eines Landarbeiters zu Beginn des 19. Jahrhunderts etwa 1 Franc. Dieser nach-Germinal-Franc entsprach (nach Goldparität) etwa 1/25 Livre Tournois. Wenn man jetzt 250 Livres zu diesem Zeitpunkt in Tagelöhne umrechnet, kommt man auf 6.250 Tage Arbeit oder (bei 300 Tagen im Jahr) 20 Jahre Arbeit für einen Emu.

Für einen Bäcker in Paris gehts um etwa sieben Jahre, aber der muss ja auch wohnen und essen, womit wir beim Brotpreis angekommen sind. Mit diesem Ansatz überlasse ich Dich weiteren Studien, die eigentlich schönen Dissertationsstoff abgeben könnten…

Schöne Grüße

MM

*g*

… und ich dachte, Du hättest Dich verschrieben! Vielleicht sollte man - nur mal als Anregung - nach den Preisen von Pferden, Ochsen etc. recherchieren. Die kann man bestimmt irgendwo finden, und dann wüsste man, ob ein Emu verglichen mit anderem Getier wert ist. (Ist vielleicht hilfreicher als der Brotpreis).

Michael

Emu
Hallo Michael

ein gutes und seltenes Rennpferd dürfte den gleichen 250 francs entsprochen haben wie meine 5000 Brote.

Gruss
Mike