Hallo Theo,
Schon entstehen weitere Fragen.
Da will ich doch mal versuchen mit meinen bescheidenen Mitteln etwas zur Klärung beizutragen.
- Kann man die Qualität eines Weines tatsächlich vor der
Öffnung des
Weines bestimmen ? Also kauf ich 50 Jahre alten Wein oder
Essig ?
Das ist schwierig, weil Du nur auf der Basis „50 Jahre alter Wein“ nicht über genügend Informationen verfügst um sowas beantworten zu können.
Du musst schon ein bißchen mehr wissen.
Es ist z.B. wichtig von welchem Erzeuger dieser Wein ist. Es gibt nicht so sagenhaft viele Weingüter auf dieser Welt, die Weine produzieren, die eine Genußfähigkeit von 50 oder mehr Jahren haben.
Über diese Weingüter ist aber i.d.R. in der Fachliteratur genügend geschrieben worden, so daß man das nötigenfalls nachlesen kann.
Ausserdem musst Du, wenn Du einen so alten Wein kaufen möchtest, die Historie der zu erwerbenden Flasche möglichst genau nachvollziehen können. Also brauchst Du antworten auf folgende Fragen:
- Wer war der Ersterwerber, oder kommt der Wein direkt vom Weingut (unwahrscheinlich)?
- wie waren die Lagerbedingungen?
- wie oft ist der Wein transportiert worden?
- ist der Wein einmal oder öfters neu verkorkt worden?
Da das alles recht schwierig zu eruieren sein kann, ist es sehr hilfreich, wenn man sich bei dem Erwerb solch alter Flaschen entweder an einen auf Raritäten spezialisierten Fachhändler wendet, oder in seinem allerengsten Freundeskreis einen ambitionierten Sammler hat. Zweiteres hat den Vorteil, daß man den Menschen, seinen Weinkeller und seinen Umgang mit den Bouteillen besser einschätzen kann und daß der Preis vielleicht niedriger ist, als beim Händler.
Grundsätzlich kann aber auch dann der Wein schon kaputt sein, das kannst Du von aussen meistens nicht erkennen.
Ein Indiz ist der Füllstand der Flasche z.B.
Bei so alten Weinen kann der Zustand und die Qualität von Flasche zu Flasche stark variieren.
- Was macht man eigentlich, wenn man sich Wein einlagern
möchte und stellt fest, das der Korken nicht die Qualität hat.
Du siehst im Regelfall bei einer geschlossenen Flasche, die überdies auch noch über eine Kapsel verfügt nicht, ob der Korken was taugt.
Verallgemeinernd kannst Du aber davon ausgehen, daß Weingüter die Weine erzeugen, die sich für eine derart lange Lagerung überhaupt eignen, auch qualitativ gute Korken verwenden bzw. verwendet haben.
Wenn Du bei einer Probeflasche siehst, daß der Korken nichts taugt, würde ich von dem Vorhaben diesen Wein einlagern zu wollen, Abstand nehmen.
- Ist es irgendwie möglich diesen zu wechseln ?
Prinzipiell ja. Du kannst Dir natürlich im Fachhandel Korken besorgen. Dann kannst Du mit einem Korkenzieher Deiner Wahl der ursprünglichen Korken entfernen und den neuen mittels eines geeigneten Werkzeuges reinstöpseln.
Bei sehr teuren und raren Weinen würde ich aber von diesem Unterfangen ernsthaft abraten. Erstens ist so eine Aktion immer mit Sauerstoffkontakt verbunden, was schonmal schlecht ist. Zum zweiten würde ich eine Flasche z.B. eines 1er Cru aus Bordeaux mit dubiosem Korken nicht mit der Kneifzange anfassen, geschweige denn kaufen.
Wird bei diesen besonderen Weinen eine Neuverkorkung notwendig, sollte man dies vom Weingut erledigen lassen. Diese Neuverkorkung (und ggf. Auffüllung) würde dann vom Weingut zertifiziert und dieses Zertifikat gehört zwingend und unbedingt zu der entsprechenden Flasche.
Eigentlich kann ich mir das nicht vorstellen, aber wer zahlt
denn tatsächlich so einen Haufen Geld, ohne sicher zu sein,
dass die Qualität erstklassig ist.
Kommt auf den Wein drauf an, aber manchmal: ich.
andererseits, wer schmeisst einen hochwertigen Wein weg, wenn
er mitbekommt, dass der Korken nicht der gleichen Qualität
entspricht
Macht niemand, weil niemand mit Sinn und Verstand einen recht teuren Wein kauft, wenn er weiß, das der Wein mit irgendwelchen Abfallprodukten verstöpselt ist. Aber andererseits wird auch kein Weinerzeuger dieser Welt Weine, die er vielleicht für 200 Euro/Flasche in der Subskription verkauft, mit erkennbar minderwertigen Korkqualität verschliessen.
Bei weiteren Fragen: nur zu 
Grüße
mhg
http://www.ich-brauche-keine-homepage.de