Alter Belichtungsmesser WeimarLux cds

Hallo Leute,

ich hab mir einen alten CDS-Belichtungsmesser aus der ehemaligen DDR besorgt, einen WEIMAR LUX CDS.
Die Bedienungsanleitung dazu habe ich aus dem Internet geholt - hätte ihn allerdings auch ohne sie zu bedienen gewusst - und da steht drin, dass diese alten Geräte gebaut wurden für QUECKSILBER-Oxid-Batterien, die eine stabile Spannung von 1,35 Volt abgaben.
So was gibt’s ja heute nicht mehr, man muss sich also mit SILBEROXID-Batterien behelfen.
Die haben aber 1,5 Volt.
Das erklärt mir, warum die Anzeige nicht stimmt, wie ich eine frische 1,5 Volt Batterie hineingetan habe.
Das Justieren des Geräts macht mir aber Probleme:
Laut Internet-Forum-Beitrag von 2004 sind die drei Potis darin für den Batteriespannungsanzeigewert, den oberen und den unteren Skalenwert zum Einstellen.
Abgesehen davon, dass ich alle drei Potis ersetzen musste, weil sie beim Drehen nach wenigem Hin-&-Her zerbrochen sind, komme ich nicht ganz an die Anzeigewerte der Skala hin:
Der oberste Wert (LW 13 bzw. 22) lässt sich problemlos einstellen, aber dann ist der unterste (LW 1 bzw 13) immer ein wenig (0,5 bis 1 LW) zu hoch.
Auch habe ich den Eindruck, dass der CDS durch Belichtung bei hohem LW (am Skalenende) irgendwie gesättigt wird, weil dann die Anzeige nur noch sehr langsam zurückgeht, wenn das Licht weggenommen wird, und dass dieser Effekt um so stärker ist, je höher der Strom ist der durch ihn fliesst:
Wenn ich nähmlich das Poti für den obersten Wert (5 kOhm) auf 0 Ohm drehe, und das Poti für den untersten Wert (5 kOhm) auf wenige 100 Ohm, wird der CDS bei „Hell“ von ziemlich starkem Strom durchflossen, weil er nur mit den wenigen 100 Ohm in Reihe direkt an der Batterie hängt.
Macht dem das was?

Fragt
Beuteltier

Hi
warum soll es die nicht geben? sie werden HIER nicht mehr hergestellt. Bekomme meine PX 625 oder PX 675 immer noch als Restbestand in div. Fotolädchen, nat. nehm ich dann meist ne Handvoll mit, irgendwann werden se mal alle sein. Es soll aber Ersatztypen geben (Wein Cells)
A

Hallo Aniki,

laut Wikipedia werden Quecksilberzellen noch in Fernost hergestellt, dürfen aber nicht mehr importiert werden.

Was soll’s, ich hab die Einstellungen jetzt einigermaßen hingekriegt, musste aber die einfachen Potis durch 10-Gang-Potis ersetzen, sonst wäre ich wahnsinnig geworden mit dem Herumgepfriemele.

Es bleibt aber bei meiner Beobachtung, dass die CDS-Zelle nach heller Belichtung wirklich einige 10 Sekunden braucht, bis sie dunkle Lichtwerte einigermaßen korrekt anzeigt, in den ersten 5-15 Sekunden ist der angezeigte Wert immer um 0,5-1 LWe zu hoch.
Die Bedienungsanleitung schreibt ja auch so nett:
Schalten Sie zunächst den unempfindlichen Bereich ein, dadurch vermeiden Sie eine „Blendung“ des Fotowiderstandes.

Insgesamt aber ist das Teil schon ein ziemlich ungenaues „Schätzeisen“, es gelingt mir zumindest nicht es so zu justieren, dass von LW 2 bis LW 22 keine Abweichungen kleiner als ein LW +/- angezeigt werden.
Bin ich ungeschickt im Justieren, waren diese alten Teile nie genauer, oder ist das ein Ergebnis des doch schon stattlichen Alters von vermutlich 30 Jahren?

Gruß
BT

Hallo BT,

Es bleibt aber bei meiner Beobachtung, dass die CDS-Zelle nach
heller Belichtung wirklich einige 10 Sekunden braucht, bis sie
dunkle Lichtwerte einigermaßen korrekt anzeigt, in den ersten
5-15 Sekunden ist der angezeigte Wert immer um 0,5-1 LWe zu
hoch.

Die Dinger sind träge !!

Ich habe mal in einem alten Siemens-Datenbuch (1981) nachgesehen.

Der Dunkelwiederstand wird dort bei fast allen Typen nach 1 Minute Verdunkelung angegeben.

MfG Peter(TOO)

Hallo Peter(TOO),

das nahm ich auch an; dass die CDS aber SOO träge sind, ist schon heftig!

Bleibt ungeklärt meine Frage, ob die auch bei Fertigung so ungenau waren oder ob sich das mit dem Alter erklären lässt oder ob ich zu ungeschickt bin im Justieren.

Gruß
BT

Hallo BT,
Der Memory - Effekt ist ein Geburtsfehler der CdS - Fotowiderstände. Ja, sie waren sicher schon bei der Herstellung so; nein, meines Wissens hat das Alter keinen Einfluss, nur die Lagerung, ob im Licht oder in Dunkelheit; der Effekt fällt logarithmisch ab. Nein, Du bist sicher nicht zu ungeschickt, vielleicht bist Du nur zu genau: die von Dir genannte Abweichung verkraftet doch jedes Negativmaterial, sogar bei Diafilm ist durch den Langzeiteffekt die Filmempfindlichkei bei wenig Licht nichtlinear, sogar in den einzelnen Farbschichten voneinander unterschiedlich.IMHO ist daher eine Abweichung im Dunkelbereich kaum schwerwiegend.
Besten Gruß
von Julius

Zum Thema „lahme Zeigerbewegung“: Die CDS-Messzelle hat die Eigenheit, langsam zu reagieren. Die hat es früher in den Spiegelreflex-Kameras auch gegeben. Ich hatte mal eine Minolta XE-1 mit so einer CDS-Zelle - wenn man da schnell von hell nach dunkel geschwenkt und sofort ausgelöst hat, dann war das Bild nicht richtig belichtet. Später sind dann Silizium-Messzellen „erfunden“ worden, die viel fixer sind.

Gruß, Artefakt

Hallo Julius,

mich stören hauptsächlich die Ungenauigkeiten beim Umschalten der Meßbereiche:
Stelle ich auf LW 13 ein (200ISO/f5,6/0,07s so weit ich mich erinnere)
und justiere die empfindliche Skala auf Vollausschlag bei LW13, und schalte dann um auf den unempfindlichen Bereich (da wird eine Lochblende vor die Zelle geschoben) und warte eine Minute, bis der Zeiger sich nicht mehr bewegt, zeigt er mir halt etwa LW 14 an.

Da ich diesen Belichtungsmesser dazu benutzen will,um

a) mit auf Nikonbajonett umgebauten alten Objektiven ohne CPU mit meiner Nikon D60 Fotos zu machen, und

b) mit der Nikon D60 Langzeitbelichtungen im Bereich LW -1 bis +2 zu machen, wo der Kameraeigene Belichtungsmesser sagt „zu Dunkel“,

erbitte ich einen Rat, WIE ich den BeLiMe justieren soll:
So, dass er auf Zeigermaximalausschlag stimmt?
So, dass er auf 2/3 oder 70% Zeigerausschlag stimmt?
So, dass er auf 50% Skalenausschlag stimmt?

Gruß
BT

Hallo Artefakt,

dass das Ding „lahm“ ist, daran hab ich mich schon gewöhnt.
Mich stören nur die Anzeigeungenauigkeiten, siehe meine Antwort an Julius / Silberlöwe.

Ich hab mir das Ding übrigens auch für den Zweck zugelegt, Beleuchtungsstärkemessungen durchführen zu können (Lux-Meter).
Da ist eine Umrechentabelle dabei, die die LW in Lux umgerechnet hat.

Wie das meine Frau gesehen hat, hat sie mir meinen WeimarLuxCds gleich weggenommen um in ihrer Arbeit nachzumessen, wie hell es an ihrem Arbeitsplatz ist :wink:

Gruß
BT

Hallo BT,
Mein Vorschlag wäre, bei 50% zu justieren (um Nichtlinearitäten des Drehspulinstrumentes auszuschliessen) und für die anderen Bereiche durch Vergleichen mit andern Beli´s Korrekturwerte zu erarbeiten, die bei praktischer Erprobung das gewünschte Ergebnis liefern. Zur weiteren Verfeinerung der Methode wäre eine abstimmbare Leuchtbox als Zwischenaufenthalt auf ~10 min. für den Weimarlux vor dem Kalibrieren überlegenswert.
Besten Gruß
von Julius

Ok, danke, werde ich machen.
Wenn dann noch ein Unterschied zwischen niedrigem und hohem Bereich da ist, sprich: alles was über LW 10 und unter LW 14 ist stimt nicht mehr überein, wird’s schwierig.

Jetzt brauch ich den BeLiMe auch schon, weil ich mir grade ein 135mm f/2,8 Tele von M42 auf Nikonbajonett umgebaut habe, wo ich noch keinen Chip (keine CPU) einbauen konnte (weil ich keine mehr da habe).

Dann noch einen schönen Sonntag.