Alter Sicherungskasten

Hallo zusammen,

habe eine neue Wohnung bezogen, die zwar optisch nun auf dem „neuesten“ Stand ist, deren Innenleben inkl. Technik aber von anno tobak. Das Haus ist in den 60ern gebaut worden. Leider gab es bis dato wohl noch keine Renovierung der Elektrik.

In der Wohnung habe ich folgenden Sicherungskasten:
http://img239.imagevenue.com/aAfkjfp01fo1i-15565/loc…

Der scheint nicht nur alt zu sein, er ist es wohl zweifelsohne auch. Was ich mich frage: Ich habe nur 2 Sicherungen (siehe Beschriftung) für 2,5 Räume (Wohnzimmer, Esszimmer, Küche, Bad, Flur, Schlafzimmer) und die sollen alle Steckdosen und Lampen absichern können?

  1. Frage: kann das sein und ist das noch zulässig?
  2. Frage: Ich würde demn. mal meinen Vermieter ansprechen, um zu schauen, ob man denn in diesem Bereich, der ja für die Sicherheit nicht ganz unwesentlich ist, eine Renovierung-evtl. neuer Kasten?-anpeilen könnte.
    Was wäre hier machbar? Ist ein moderner Sicherungskasten in eine solche Anlage einbaufähig, sodass ich dann mehrere Sicherungen für die jew. Räume habe?
  3. Darf ich solche Drehsicherungen selbst tauschen oder muss da ein Fachmann ran?

Bei weiteren Fragen zu meinen Fragen, gerne melden.

Kann leider das Foto nicht öffnen, desshalb ist schwer zu sagen was zu machen möglich ist.
Falls aber von den Sicherungen jeweils mehrere Leitungen abgehen wäre es möglich weiere Sicherungen zu installieren.
Falls aber Leitungen von den Sicherungen abgehen die nur zweiadrig sind also der Neutralleiter und der Schutzleiter zusammengefasst sind ist eine komplette Renovierung der Elektroanlage nötig.
Ich würde auf jeden Fall mit dem Vermieter reden und einen Fachnann rannlassen

Bild: http://img239.imagevenue.com/img.php?image=92764_sic…

Danke für die Antwort :smile:

Zu 1. Hierzu kann ich keine Antwort geben.
2. Wenn ein neuer Sicherungskasten eingebaut wird
ist das ein großer Aufwand ,da in jedes Zimmer
mindestens 2 neue Zuleitungen gelegt werden müssen,
einen für Licht und einen für Steckdosen.Dazu müssen jede Menge Schlitze in die Wände
geklopft werden.Warscheinlich muß auch die
Zuleitung von der Hauptsicherung zum Sicherungskasten erneuert werden(größerer Querschnitt).
3. Kann das Foto nicht runterladen!Sicherungen können im Allgemeinen von jedem ersetzt werden.Nicht die verblombte Hauptsicherung.

Hoffe ,daß ich ein wenig geholfen habe.

Hallo Cicciolino,

unter dem angegebenen Link konnte ich zwar kein Bild aufrufen aber anhand deiner Beschreibung ist das eine alte Schwarze einreihige Hager-Verteilung.

Zu 1.) Eine gemeinsame Absicherung mehrerer Räume über eine Schmelzsicherung war üblich und entsprach auch den einschlägigen Vorschriften.
Für „Altanlagen“ gibt es einen sogenannten Bestandsschutz, d. h. wenn die Anlagen bei der Erichtung den damals geltenden Vorschriften entsprachen, dürfen diese auch heute noch betrieben werden.

Zu 2.) Der Einbau eines neuen Sicherungskastens mit neuen Sicherungsautomaten ist fast immer möglich und auch empfehlenswert, beonders wenn die Schmelsicherungen öfters durchschmelzen.
Hinweis: Es gibt im Fachhandel Schraubautomaten (Notlösung) als Ersatz für die Schmelzsicherungen.

Zu 3.) Ob der Austausch von Schmelsicherung durch Laien (noch) zulässig ist weiss ich nicht. Auf jeden Fall die Schmelzsicherung beim Einsetzen immer in die Schraubkappe stecken und dann einsetzen.
Maximale Sicherungsstärke -meist 16 Ampere (Rote Kennzeichnung)- nicht überschreiten.

Gruß Fritz

Hallo Cicciolino
leider kann ich das Bild des Verteilers (Sicherungskasten) nicht sehen,
aber ich denke ich kann Dir trotzdem Helfen.

Mit dem Gebrauch der elektrischen Anlage, hast Du rechtlich keine Probleme,
wenn Du an dieser Anlage keine Veränderungen vornimmst.
Die Anlage darf weiter benutzt werden (Bestandsschutzes).
Eine Elektroinstallation hat kein Verfallsdatum bezüglich der Nutzung.
D.h. nur Stecker in die Steckdose stecken und Leuchten anklemmen.
Keine Schlitze klopfen und Leitungen fest anschließen.

Hintergrund
Die Elektroinstallation in der Wohnung wurde vor ca. 50 Jahren nach dem damaligen Stand der Technik erricht.
Die Elektroinstallation beinhaltet:
a. Die Leitung zum Sicherungskasten;
b. die Leitungen vom Sicherungskasten zu den Zimmern (Schalter Steckdosen und Leuchten).
c. Sicherungssockel mit Passeinsatz + Schraubkappe, oder Leitungsschutzautomat.
Jede Veränderung bezüglich Punkt a. bis c. bedeute das der Bestandsschutz erlicht und derjenige der eine Veränderung vorgenommen hat haftet.
Nehmen wir an, du hast das Problem, eine Sicherung löst öfters aus.
Abhilfe wäre weniger Geräte anschliesen, oder man könnte aber auch eine stärkere Sicherung einsetzen.
Du setze eine stärkere Sicherung ein, ein höherer Strom fließt, die Leitung des Stromkreises wird wärmer,
wird heiß es entsteht ein Brand, es entsteht ein Schaden.
Derjenige welcher die stärkere Sicherung eingeschraubt hat, ist in der Haftung.
Bei normalen Stromkreisen darf höchstens 16A Sicherungen eingesetzt werden.
Im Sicherungssockel ist oft eine kleine Schraube (Passchraube/Passhülse)
mit einer farblichen Codierung eingeschraubt.
Du kannst keine größere Sicherung einsetzen, da diese dann nicht passt nicht kontaktiert.
Eine gleiche oder kleinere Sicherung kann eingeschraubt werden.
Ich kann einen Stromkreis mit einer Sicherung mit kleinerer Stromstärke nicht überlasten.

Zusammengefasst.
Du darfst die Elektroinstallation in der Wohnung weiter benutzen.
Du darfst Geräte über die Steckdosen betreiben, auch Steckerleisten.
Du darfst keine Geräte fest anschließen, z.B. Elektroherd, Nachtspeicheröfen oder Durchlauferhitzer.
Du darfst auch Sicherungen wechseln, jedoch keine stärkeren einsetzen.
Ich würde auch keine elektrischen Zusatzheizungen (Radiatoren) in dieser Wohnung anschließen,
weil diese oft eine hohe Leistung haben (benötigen viel Strom) bezüglich überlast der Stromkreise.

Ich hoffe ich konnte Dir helfen
Gruß
Chris.

Hallo cicciolino,

zunächst finde ich Deine bilder des UVs nicht. Somit kann ich zunächst nur äuserst pauschal antworten.
zu 1:
Elektrotechnische Anlagen haben zunächst einmal Bestandschutz. Wurden also keine elektrotechnischen Arbeiten an der Anlage vorgenommen, gelten die Vorschriften an dem Tag des Errichtens. Bei Änderungen ist die Anlage stromkreismäßig den geltenden Vorschriften anzupassen (je nach Änderung bis zum Ursprung- also Zähler). Inwieweit dies bei Dir der Fall ist, kann ich von hier aus nicht beurteilen. Hier solltest Du Dich an eine örtliche Elektrofachkraft wenden.
Diese prüft Deine Anlage, erstellt ein Prüfprotokoll nach VDE 0100/T. 600 und VDE 0105, aus dem hervorgeht, ob eine Gefährdung bei Deiner Installation für Personen und Sachwerte besteht. Dann ist Dein Vermieter am Zug.
Zu 2:
Bei einer Änderung auf mehrere Stromkreise muß in der Regel das bestehende Leitungsnetz ausgetauscht werden. Dies zieht umfangreiche Renovierungskosten nach sich.
Aber: Sollte eine Gefährdung vorliegen, ist dies kein Grund nicht sofort zu handeln. Sicherheit in der Elektrotechnik geht vor. Und das ist kein Spaß. Dazu passiert immer noch viel zu viel. Aber mit einem neuen Verteiler ist es nun mal nicht getan.
Zu 3:
Normalerweise sind nur Neozed- Sicherungen laienbedienbar. Da Du wahrscheinlich D2 Sicherungen hast, müßtest Du auch hierzu eine Elektrofachkraft beauftragen. Soweit sieht es die Vorschrift vor. Dies ist jedoch nicht praxisgerecht, und in der Regel wird eine Sicherung durch den Hausherrn ausgetauscht.
Aber auch hier ist Vorsicht angesagt. Es sollte immer nach dem Auslösegrund gesucht werden. Hier besteht Brandgefahr.

Bitte: Wende Dich unbedingt an eine Elektrofachkraft, die auch mit den notwendigen Meßgeräten ausgerüstet ist. Eine Ferndiagnose ist in diesem Bereich nicht nur fast unmöglich, sondern kann für Dich und Deine Lieben lebensgefährlich werden.
Freundliche Grüße
Harald

Hallo,

vielen Dank für die sehr informativen und hilfreichen Antworten.
Mit dem Bild versuche ich es nochmal: http://img239.imagevenue.com/aAfkjfp01fo1i-8429/loc2…

Ein Bekannter meinte zu mir, als er diese „Konstellation“ gesehen hat, dass bei Altanlagen man zusätzlich beachten müsste, dass u. U. vor dem Auslösen der Sicherung bereits ein Brand entstehen kann, da die Leitung schon zu heiß wird durch Überlast. Kann das sein?

Gruß
cicciolino

Hallo cicciolino,

leider lässt sich der link zu dem Bild nicht öffnen.

zu 1.Bestehende Verteiler (an denen nichts geändert worden ist) haben Bestandsschutz und sin somit zulässig.

zu 2. Grundsätzlich wäre es sehr!! empfehlentswert zumindest für das Bad einen FI-Schutzschalter einzubauen.(Personenschutz). Dies ist für Neu und Umbauten zwingend vorgeschrieben.
Dies hat zur Folge, das je nach Alter der Verkabelung, neue Leitungen gezogen werden müssen.(Früher zwei Drähte, heute drei Drähte). Der Sicherungskasten ist nicht das Problem, sondern die Verkabelung. Zwei Sicherungen bedeutet auch nur zwei Zuleitungen. Das war 1960 ok. Heute wird jeder Raum einzeln abgesichert und der Herd (3 Sicherungen), die Spülmaschine, die Waschmaschine … einzeln. Die Anzahl der Elektrogeräte hat sich ja auch vervielfacht.

  • Da wartet viel Arbeit!!
    zu 3. Sicherungen austauschen darf man (sofern nicht verplombt), bringt aber nichts !

Viele Grüße
Frank

Bild: http://img412.imageshack.us/img412/5120/92764sicheru…

Sehr empfehlenswert heißt aber auch, dass ich auf die Güte des Vermieters bauen muss?

Hallo,guten Tag !
Leider erst heute zufällig gelesen.

Laut Foto hast Du tatsächlich nur 3 Sicherungen(es sind Schraubautomaten),2 x Licht(werden aber auch für Steckdosen sein) und 1x markiert als E-Herd.
Was steht auf dem schwarzen Knopf in der Mitte des Schraubautomaten? Dort müßte die Amperezahl stehen?
10 A oder 16 A vermutlich?
Der kleine rote Knopf am Rand ist der Handauslöser des Automaten,drückst Du ihn,löst die Sicherung aus,der schwarze Knopf springt heraus. Zum Einschalten den Schwarzen wieder eindrücken.
Was für einen E-Herd hast Du ? Die Einzelsicherung dafür müßte ja mind. 20/25 A haben. Was steht also auf dem Automaten drauf. Sollte es tatsächlich nur 16 A sein,kannst Du fast nur 2 Platten zur Zeit auf „Voll“ betreiben,sonst wird nach einiger Zeit der Automat abschalten.
Diese Automaten können auch gefahrlos herausgeschraubt werden,sie haben ein Gehäuse und Form wie eine Einmal-Schmelzsicherung .
Wenn man modernisieren will(muß) kommt sicher einige Arbeit ins Haus.
Neue Zuleitungen in Zimmer,neuer Sicherungskasten,mit Sicherungsautomaten und wichtig einem FI-Schutzschalter für die ganze Installation. Ob das machbar ist,kann ich auf dem Foto nicht erkennen. Ist unter den drei Sicherungen der Zähler? Oder wo sind die Hauptsicherungen für Deine Wohnung?

MfG
duck313

Hallo,

von links nach rechts:
16A, 20A (!), 16A

So gesehn klappt das mit dem Herd auch noch :wink:
Ist das aber mit der 20A-Sicherung in Ordnung?

Hallo nochmals !
Nein,die 20 A-Sicherung solltest Du für den Herd nehmen.Einfach herausschrauben und am Herd-Platz neu einschrauben. Das ist gefahrlos !
Sollte das Austauschen wider Erwarten nicht klappen,weil sich die 20er nicht am Herdplatz einschrauben läßt,verhindert das eine im Sicherungssockel sitzende Porzellan-Paßschraube,die mit ihrem Loch vielleicht nur für 16 A paßt (Farbmarkierung auf dieser Porzellanhülse GRAU = 16 A,BLAU = 20 A, ROT = 10 A )
Auswechseln dieser Paßhülsen nur mit speziellem Werkzeug gefahrlos möglich = Elektriker !
Es wurde wohl gemacht,weil die 16 A Sicherung für Licht und Steckdosen in diesem Bereich durch viele starke Geräte überlastet wird,so daß 16 A zu schnell auslöst.
Das geht aber nicht. Die Leitungen sind bestimmt nicht für mehr als 16 A ausgelegt,eher weniger!
Beim Herd sollten die Leitungsadern stärker sein,deshalb wurde 20 A vorgesehen.
Das reicht beim Herd für 20 x 230 V = 4600 Watt.
Für neuen Herd zu wenig,z.B. Backofen bestimmt 2000 W,kleine Kochplatte 1000 - 1500 W, große Platte 1800 W - 2000 W je nach Modell.

Viele Grüße schickt
duck313

Wenn keine Grundlegende Änderungen an der Elektroanlage vorgenommen wurden besteht Bestandsschutz, d.h.eine Nachrüstung eines FI-Schutzschalter ist nicht zwingend erforderlich. Bei Neubauten ist es seit 2007 (oder so) Vorschrift.
Manche EVU schreiben es trotzdem vor, am besten mal nachfragen.
Wenn der Vemieter nicht möchte das sein Haus Abbrennt, sollte da mal was gemacht werden. Solche Installationen wie auf dem Bild sind nach heutigen Standart völlig Überlastet.
Stichwort E-Check, bietet fast jeder Elektroinstallateur an.