Hiho,
es sei vorneweg zugegeben, dass diese Info nicht ganz taufrisch ist (1988). Weil aber eine entsprechende Warnung nur nötig wäre, wenn eine unmittelbare Gefahr bestünde oder gesetzlich oder per Verordnung festgelegte Grenzwerte überschritten würden, und weil die Herstellung von P- und K-Düngern heute noch genauso funktioniert wie damals, halte ich es für ziemlich wahrscheinlich, dass sich am Sachverhalt innerhalb der letzten 35 Jahre nichts geändert hat.
Die Info stammt von dem seinerzeit in D ersten Lehrstuhl für Ökologische Landwirtschaft in Witzenhausen (Kassel). Dort wurde damals eine Studie über Inhaltsstoffe und Verwendbarkeit der ersten kommunalen Komposte in verschiedenen Städten aus der ganz neuen „Grünen Tonne“ durchgeführt, und die relativ hohe Schwermetallbelastung gab Rätsel auf. Durch Differenzierung nach Proben aus den einzelnen Sammlungen wurde als Quelle Blumenerde von weggeworfenen Topf- und Kübelpflanzen und der weggeworfene Inhalt von Balkonkästen identifiziert.
Der Hintergrund ist, dass in dem Ausgangsmaterial für P- und K-Dünger die gewünschten Kalisalze und Phosphat nicht chemisch rein vorliegen, sondern immer vermischt mit allen möglichen Metalloxiden und sonstwelchem Schrott, der halt dort auch ansteht, wo das Material bergmännisch abgebaut wird (vgl. die rosarote Farbe von „Himalayasalz“). Wenn man diese Ausgangsmaterialien jetzt zur Herstellung von Mineraldünger umkristallisiert, bleibt in den Verfahren immer eine Suppe übrig, in der sich bei laufendem Betrieb die unerwünschten Oxide, Chelate oder wie auch immer Schwermetalle vorliegen immer stärker konzentrieren. Weil diese Suppe nicht in Düngemitteln in den Handel gebracht (und sowieso nirgendwo einfach bloß eingeleitet oder verklappt) werden dürfte, ist sie ein für die Torfindustrie beinahe kostenloses Mittel zum Aufdüngen von Blumenerde.
Ein kleiner Teil des dramatischen Preisunterschiedes zwischen Blumenerde und „Aussaat- und Kräutererde“ erklärt sich daraus.
Die Hersteller tun ihrer Pflicht genüge, wenn sie auf die Säcke schreiben, dass das Substrat für Zimmer- und sonstige Zierpflanzen gemacht ist. Denen tut das meistens nicht weh, wenn der pH-Wert stimmt.
Schöne Grüße
Dä Blumepeder