Hallo
als hitler kanzler wurde geschah das ja auf der tatsache das er im
volk die meisten anhänger hatte.
nein, das ist falsch. Die NSDAP hatte zwar die stärkste Fraktion im Reichstag, gewählt hatte sie aber nur knapp ein Drittel der Wahlberechtigten, 33,1%.
was wäre eine mögliche alternative zu hitler gewessen ? im
nachhinein betrachtet ?
Eine Neuauflage der großen Koalition (2. Kabinett Müller) - allerdings ohne parlamentarische Mehrheit, die war ohne KPD und NSDAP ein keiner Weise zu haben. Also weiterregieren mit Notverordnungen.
Das Problem war Hindenburg und seine Kamarilla. Die wollten keine SPD in der Regierung (die SPD hatte Müller freilich selbst gestürzt) - da war die NSDAP die einzige annehmbar scheinende Alternative. Hitler brauchte nur ein wenig zu pokern und die Vizekanzlerschaft abzulehnen und er bekam, was er wollte.
Die illegale Alternative wäre ein Putsch gewesen mit Hindenburg als Gallionsfigur und Diktator. Auflösung des Reichstags, Verbot von KPD und NSDAP einschließlich Verhaftung der Führungsspitzen, Entwaffnung von SA und RFB durch die Reichswehr. Die Reichswehr gegen die SA einzusetzen, wäre sicher hochriskant gewesen - aber Hindenburg hätte beim Militär die Autorität gehabt, dies durchzusetzen.
Mit Hindenburg, Papen und Schleicher war das natürlich nicht zu machen - nicht wegen der Illegalität (der Preußenschlag hatte gezeigt, dass man da keine Skrupel hatte), sondern weil man nicht nur die KPD, sondern auch die SPD loswerden wollte. Dafür half man lieber Hitler in den Sattel und bildete sich ein, man könnte den Bluthund nach getaner Arbeit irgendwie zivilisieren und ‚einbinden‘.
Die Deutschen hatten die Demokratie nicht im November 1932 bei den Reichtagswahlen abgewählt - das hatten sie schon bei den Reichspräsidentenwahlen 1925 getan. Allerdings auch da nicht mit einer absoluten Mehrheit, wenn auch nahe dran (48,3%).
oder wieso hat bismarck nicht von seinen recht gebrauch
gemacht und hitler wieder abgesetzt als man merkte welche
ziele er verfolgt ?
Dass Bismarck da schon 35 Jahre tot war, weisst du ja nun schon. Hindenburg war 1933 längst ein seniler Trottel, der merkte zu dem Zeitpunkt gar nichts mehr, er war nur noch ein Werkzeug in den Händen seiner unfähigen Berater, die willige Steigbügelhalter Hitlers waren. Als Hindenburg das Ermächtigungsgesetz ausfertigte, verzichtete damit selbst auf seine Kontrollbefugnisse in der Gesetzgebung und entmachtete sich selbst.
Selbst wenn er bis zu seinem Tod 1934 noch bei Trost gewesen wäre, ist mehr als zweifelhaft, ob er irgend etwas hätte ändern wollen.
Freundliche Grüße,
Ralf