Alternativen zu hitler ?

hallo

als hitler kanzler wurde geschah das ja auf der tatsache das er im volk die meisten anhänger hatte. ein anderen aknzler zu benennen wäre wohl auf kurz oder lang auf einen bürgerkrieg zugesteuert.

was wäre eine mögliche alternative zu hitler gewessen ? im nachhinein betrachtet ?

oder wieso hat bismarck nicht von seinen recht gebrauch gemacht und hitler wieder abgesetzt als man merkte welche ziele er verfolgt ?

Hallo Eric,

zu diesem Thema gibt es jede Menge Romane. Mir hat dieser hier sehr gut gefallen:

http://www.amazon.de/Geschichte-machen-Stephen-Fry/d…

Darin wird als Alternative zu Hitler (der nie geboren wird, weil seine Mutter via Zeitmaschine und Brunnenvergiftung unfruchtbar gemacht wird) eine Dikatur beschrieben, die sehr grausam ist und bis ins Jetzt anhält.

Kann ich wirklich nur empfehlen, sehr spannend und unterhaltsam.

VG von Suse

Hallo

als hitler kanzler wurde geschah das ja auf der tatsache das
er im volk die meisten anhänger hatte. ein anderen aknzler zu
benennen wäre wohl auf kurz oder lang auf einen bürgerkrieg
zugesteuert.

Interessante These. Es geschah auf Anraten von Papen (bin mir nicht sicher), der glaubte, Hitler dadurch bändigen und entzaubern zu können. Papen selber war zuerst Vizekanzler, verschwand dann aber selbst in der Versenkung (Botschafterposten - ich meine in Wien und später in der Türkei).

Hitler selber wollte legal an die Macht kommen. Das war eine Lehre aus dem misslungenen Putschversuch von 1923. Insofern sehe ich nicht, dass zumindestens er und seine Partei eine Bürgerkrieg angezettelt hätten.

Da 1930 schon die Rede war von einem Bürgerkrieg, falls Hitler Kanzler würde (ich meine, die Kommunisten oder Gewerkschaften hätten sich dementsprechend geäußert), war die Ernennung Hitlers zum Kanzler nicht notwendigerweise die Rettung vor einem Bürgerkrieg - auch nicht als damaliger Sicht.

was wäre eine mögliche alternative zu hitler gewessen ? im
nachhinein betrachtet ?

Interessante Frage. Durch die Präsidialkabinette Brünings war der Geist der Demokratie stark angeschlagen. Die Demokratie hatte selber wenig Rückhalt in der Bevölkerung - gerade in der konservativ-bürgerlichen und der politisch extremen.

Jetzt, wo ich so drüber nachdenke, kann ich mir vorstellen, dass Deutschland so oder so auf eine Katastrophe hinauslief.

Aus heutiger Sicht würde man sagen, eine grundlegende Verfassungsreform hätte vielleicht etwas gebracht. Aber dazu fehlte damals die Kraft und der Wille.

oder wieso hat bismarck nicht von seinen recht gebrauch
gemacht und hitler wieder abgesetzt als man merkte welche
ziele er verfolgt ?

Weil Bismarck schon einige Jahrzehnte tot war. Du meinst Hindenburg.

Hindenburg hatte einflussreiche Berater, die Hitler eigentlich ganz toll fanden. Denk dran, spätestens ab 1934 hatte Hindenburg auch nicht mehr die Macht, etwas zu ändern - und dann kam auch noch sein Tod dazwischen.

Drittens: Hatte der Präsident die Macht? Der Reichstag konnte den Kanzler absetzen, klar. Vom Präsidenten wäre mir das neu.

Gruß Bombadil2

Hallo,

als hitler kanzler wurde geschah das ja auf der tatsache das
er im volk die meisten anhänger hatte. ein anderen aknzler zu
benennen wäre wohl auf kurz oder lang auf einen bürgerkrieg
zugesteuert.:

nein, hatte er absolut nicht, im Gegenteil, die NSDAP war damals sogar schon wieder auf dem absteigenden Ast. Bei den Vorgängerwahlen hatte die NSDAP um einiges mehr an Stimmen und damals ernannte man auch nicht Hitler zum Reichskanzler.

was wäre eine mögliche alternative zu hitler gewessen ? im
nachhinein betrachtet ?:

Prinzipiell hätten sich nur die anderen Parteien zusammenraufen müssen und entsprechend koalieren. Hitler hat von der Zerstrittenheit der anderen Parteien untereinander profitiert.

oder wieso hat bismarck nicht von seinen recht gebrauch
gemacht und hitler wieder abgesetzt als man merkte welche
ziele er verfolgt ?:

weil Bismarck da längst tot war.
Vermutlich meinst du aber Hindenburg.
Als man Hitlers Ziele bemerkte, dürfte dann auch Hindenburg schon tot gewesen sein.

Gruß
Lawrence

Hallo,

oder wieso hat bismarck nicht von seinen recht gebrauch
gemacht und hitler wieder abgesetzt als man merkte welche
ziele er verfolgt ?

Hat man das wirklich gemerkt? Sah man schon die Katastrophe, die sich da abzeichnete? Ich möchte es bezweifeln. Einige sahen vielleicht, dass das nicht gut ausgehen konnte. Die anderen hatte Hitler schlicht und ergreifend um den Finger gewickelt.

Wenn man ihn heute im TV sieht, dann hält er meistens eine Rede und schreit dabei am laufenden Band. Da kann man nicht mehr verstehen, was die Leute damals an ihm gefunden haben.

Einmal habe ich zufällig eine andere TV-Aufnahme gesehen; war nur ein kurzer Schnipsel. Da sah man Hitler in einem schicken Anzug, wie er sich (auf einem Empfang oder so) mit den Leuten unterhielt, einer Dame einen Handkuss gab … ehrlich, ich hätte ihn beinahe nicht erkannt, so ein riesiger Unterschied war es!

Diese Aufnahmen zeigt man heute kaum noch, weil man logischerweise nicht will, dass er mit diesem Verhalten wieder jemanden beeindruckt. Aber seit ich diese Aufnahme gesehen habe, wundert es mich nicht mehr, dass die Leute auf ihn hereingefallen sind.

Es kommt noch etwas hinzu. Der Mensch hat eine Tendenz, immer zu glauben, es werde schon nicht so schlimm werden. Man ignoriert Gefahren. Heute sieht man das beim Klimawandel. In den 80er Jahren konnten sich da die Grünen den Mund fusselig reden - es hat keinen interessiert. Erst ganz langsam ergreift man Maßnahmen dagegen. Ich weiß nicht, was noch kommen wird, aber ich denke, man unterschätzt auch hier eine Katastrophe.

Mit Hitler war es damals wohl genauso. Die jüdischen Zeitungen werden wohl vor ihm gewarnt haben, und ab 1933 waren auch etliche Juden geistesgegenwärtig genug, auszuwandern. (Einstein z.B. kam 1933 einfach von einer Amerika-Reise nicht mehr zurück. Tja, das hat ihm wohl knapp 25 zusätzliche Lebensjahre eingebracht! Da kann man nicht meckern.)

Aber viele haben halt die Gefahr unterschätzt, bis es zu spät war.

Schöne Grüße

Petra

Der Deutsche Bund
Man hätte im 19. Jhd Preußen irgendwie bändigen müssen. Vielleicht hätte es schon genügt, Bismarck rechtzeitig zu vergiften.

Gruß

Marzeppa

Hallo,

abgesehen davon, dass Bismarck nichts mit dem Deutschen Bund (1815-1866) zu tun hatte:

Ich habe mal eine Kausalkette aufgebaut, aus der zweifelsfrei hervorging, dass Julius Caesar am zweiten Weltkrieg schuld war.

Sie war ungefähr genauso belastbar wie deine.

Gruß Bombadil

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Hallo

als hitler kanzler wurde geschah das ja auf der tatsache das er im
volk die meisten anhänger hatte.

nein, das ist falsch. Die NSDAP hatte zwar die stärkste Fraktion im Reichstag, gewählt hatte sie aber nur knapp ein Drittel der Wahlberechtigten, 33,1%.

was wäre eine mögliche alternative zu hitler gewessen ? im
nachhinein betrachtet ?

Eine Neuauflage der großen Koalition (2. Kabinett Müller) - allerdings ohne parlamentarische Mehrheit, die war ohne KPD und NSDAP ein keiner Weise zu haben. Also weiterregieren mit Notverordnungen.

Das Problem war Hindenburg und seine Kamarilla. Die wollten keine SPD in der Regierung (die SPD hatte Müller freilich selbst gestürzt) - da war die NSDAP die einzige annehmbar scheinende Alternative. Hitler brauchte nur ein wenig zu pokern und die Vizekanzlerschaft abzulehnen und er bekam, was er wollte.

Die illegale Alternative wäre ein Putsch gewesen mit Hindenburg als Gallionsfigur und Diktator. Auflösung des Reichstags, Verbot von KPD und NSDAP einschließlich Verhaftung der Führungsspitzen, Entwaffnung von SA und RFB durch die Reichswehr. Die Reichswehr gegen die SA einzusetzen, wäre sicher hochriskant gewesen - aber Hindenburg hätte beim Militär die Autorität gehabt, dies durchzusetzen.

Mit Hindenburg, Papen und Schleicher war das natürlich nicht zu machen - nicht wegen der Illegalität (der Preußenschlag hatte gezeigt, dass man da keine Skrupel hatte), sondern weil man nicht nur die KPD, sondern auch die SPD loswerden wollte. Dafür half man lieber Hitler in den Sattel und bildete sich ein, man könnte den Bluthund nach getaner Arbeit irgendwie zivilisieren und ‚einbinden‘.

Die Deutschen hatten die Demokratie nicht im November 1932 bei den Reichtagswahlen abgewählt - das hatten sie schon bei den Reichspräsidentenwahlen 1925 getan. Allerdings auch da nicht mit einer absoluten Mehrheit, wenn auch nahe dran (48,3%).

oder wieso hat bismarck nicht von seinen recht gebrauch
gemacht und hitler wieder abgesetzt als man merkte welche
ziele er verfolgt ?

Dass Bismarck da schon 35 Jahre tot war, weisst du ja nun schon. Hindenburg war 1933 längst ein seniler Trottel, der merkte zu dem Zeitpunkt gar nichts mehr, er war nur noch ein Werkzeug in den Händen seiner unfähigen Berater, die willige Steigbügelhalter Hitlers waren. Als Hindenburg das Ermächtigungsgesetz ausfertigte, verzichtete damit selbst auf seine Kontrollbefugnisse in der Gesetzgebung und entmachtete sich selbst.

Selbst wenn er bis zu seinem Tod 1934 noch bei Trost gewesen wäre, ist mehr als zweifelhaft, ob er irgend etwas hätte ändern wollen.

Freundliche Grüße,
Ralf

Hallo,

Man hätte seine Majestät, Kaiser Wilhelm II, bitten sollen, zurückzukehren.

Gruß,
Markus

Monarchie
Hallo Markus,

auch wenn Du’s ironisch meinst, Restaurationswünsche gab es tatsächlich - allerdings ohne Wilhelm II. Der war auch den Monarchisten nicht mehr ganz geheuer. Pläne um den Kronprinzen schienen bessere Aussichten zu haben.

Letztlich sah man aber ein, dass man das Volk dafür nicht begeistern konnte, so dass ab 1930 zunehmend die Idee aufkam, diesen Trommler mit der Rotzbremse für sich einzuspannen.

Tja…

Gruß,
Andreas

Hallo Andreas,

auch wenn Du’s ironisch meinst,

Es war keinesfalls ironisch gemeint, es gibt auch heute noch Kaiser- und Königstreue.

Restaurationswünsche gab es
tatsächlich - allerdings ohne Wilhelm II. Der war auch den
Monarchisten nicht mehr ganz geheuer. Pläne um den Kronprinzen
schienen bessere Aussichten zu haben.

Das wäre vernünftig gewesen, Wilhelm II war ja auch nicht mehr jüngste.

Letztlich sah man aber ein, dass man das Volk dafür nicht
begeistern konnte,

Das wundert mich jetzt eigentlich: Deutete nicht schon Hindenburgs Wahl zum Reichspräsidenten darauf hin, dass viele gern die „gute alte Zeit“ zurückgehabt hätten? Und beruhten nicht Hitlers Anfangserfolge zum Teil auch darauf, dass man sich wieder eine starke Führungspersönlichkeit an der Spitze des Staates wünschte?

Gruß,
Markus

Hallo Markus,

Letztlich sah man aber ein, dass man das Volk dafür nicht
begeistern konnte,

Das wundert mich jetzt eigentlich: Deutete nicht schon
Hindenburgs Wahl zum Reichspräsidenten darauf hin, dass viele
gern die „gute alte Zeit“ zurückgehabt hätten? Und beruhten
nicht Hitlers Anfangserfolge zum Teil auch darauf, dass man
sich wieder eine starke Führungspersönlichkeit an der Spitze
des Staates wünschte?

Hindenburg mag für viele eine Art Ersatzkaiser gewesen sein - was noch lange nicht heisst, dass die, die Hindenburg gewählt hatten, eine Restauration der Hohenzollern-Monarchie akzeptiert hätten.

Wer hätte denn eine solche Restauration unterstützt? Allenfalls DNVP und DVP - und wie weit die mit ihrem Monarchismus tatsächlich ernst gemacht hätten, wenn es zum Schwur gekommen wäre, ist eine andere Frage. Und nun schau Dir mal das Wahlergebnis vom November 1932 an. DNVP und DVP zusammen knapp über 10 Prozent. Das kann man als ziemlichen genauen Wert dafür nehmen, welchen Rückhalt eine restaurierte Monarchie in der Bevölkerung gefunden hätte. Etwa ein Zehntel, maximal 15%. Das wäre von vorneherein zum Scheitern verurteilt gewesen.

Die einzige halbwegs aussichtsreiche Chance auf eine Restaurierung der Monarchie war der Putschversuch von 20.07.1944 - wäre der nicht dermaßen stümperhaft vorbereitet und ausgeführt worden. Und auch diese Monarchie hätte die unausweichliche bedingungslose Kapitulation und Besetzung Deutschlands durch die Allierten wohl nicht überstanden - in Japan waren die Ausgangsbedingungen völlig anders.

Freundliche Grüße,
Ralf

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