Alternativen zum Pflegeheim

Hallo Leute,

angeregt durch Nemos Thread stellt sich die Frage, welche Alternativen es zu unseren überteuerten Pflegeheimen gibt.

Es ist ja bekannt, dass „betreutes Wohnen“ inzwischen ein alter Hut und z.T. auch wieder nur zur Geschäftemacherei verkommen ist. Als Folge haben sich Wohngemeinschaften in verschiedenen Regionen im In- und Ausland gebildet, die sich gewöhnlich preisgünstiger und auch besser/zufriedener für die WG-ler gestalten.

Nun aber zur freilich etwas aufwändigeren und teureren Pflege: Welche Modellgemeinschaften sind Euch bekannt, in denen auch die Pflege von behinderten und/oder bettlägrigen Menschen zufriedenstellend gelingt?

fragt ®

Hallo

Nun aber zur freilich etwas aufwändigeren und teureren Pflege:
Welche Modellgemeinschaften sind Euch bekannt, in denen auch
die Pflege von behinderten und/oder bettlägrigen Menschen
zufriedenstellend gelingt?

ich fürchte, es gibt KEINE.
Rund-um-die Uhr-Pflege ist ein Thema, wo man entweder aus Verwandtschaftsgründen sich verpflichtet fühlt, zu Hause zu pflegen (und oft selbst dabei kaputtgeht) oder wo man eben Geld ausgibt, um andere die Pflege durchführen zu lassen, weil man selbst es aus verschiedenen Gründen nicht schafft.
Das Dilemma ist ja gerade, dass man in dem Moment eine Dienstleistung in Abspruch nimmt, und der (private!) Anbieter der Dienstleistung kann nun mal den Preis bestimmen.

Beatrix

Buch
Bin bei der Suche mit und für meine Oma (87) über dieses Buch gestolpert:

http://www.amazon.de/Wohin-Vater-Sohn-verzweifelt-Pf…

Ums kurz zu machen, der Verfasser bleibt anonym, weil nur der Weg in die Illegalität / Schwarzarbeit einer polnischen Pflegerin eine würdige und finanzierbare Betreuung seines Vaters sichert.

Tja, hat jemand eine Empfehlung für eine Altenpflegerin auf privater Basis?
PP

Hallo Beatrix,

zunächst einmal danke für Deinen Beitrag, der offenbar die private Pflege, wie auch das oben von Pat erwähnte Buch eines Anonymos meint.

Die Problematik ist auch der Bundesregierung nicht unbekannt und hat deshalb schon im April 2001 eine Studie ausgeschrieben:

http://www.bmfsfj.de/Publikationen/mug/Abschnitt-1-e…

Interessant finde ich die Akzentuierung der Potenziale der Betroffenen, statt von Problemen zu reden.

ich fürchte, es gibt KEINE.

Ganz so schwarz sehe ich das nicht; denn bei allen WGs, die es ja schon lange gibt, taucht irgendwann mal das Thema Pflege auf. Da werden sicher nicht von heute auf morgen die Betroffenen rausgeschmissen, sondern man hilft erst mal, so weit man kann. Ich würde einen WGler, den ich im Laufe der Zeit schätzen und achten gelernt hätte, sicher nicht von heute auf morgen fallen lassen. Je nach Größe so einer WG könnte man sich sicher Gedanken machen, wie eine ambulante Pflege zu finanzieren wäre. Einen gemeinsamen Topf gründen wäre sicher ein Anfang.

Das Dilemma ist ja gerade, dass man in dem Moment eine
Dienstleistung in Abspruch nimmt, und der (private!) Anbieter
der Dienstleistung kann nun mal den Preis bestimmen.

Private Pflegedienste gibt es in der BRD genug, da herrscht auch Konkurrenz. So ganz einem Preisdiktat sind die Betroffenen da nicht ausgeliefert. Im Ausland mit geringerem Lohnniveau sieht es noch günstiger aus.

Gruß ®

Hallo!

Inzwischen gibt es, soweit ich weiß, die ganz legale Möglichkeit, über eine in Polen sitzende Zeitarbeitsfirma, eine polnische Kraft zu beschäftigen. Diese wohnt mit im Haus, steht also 24 Stunden zur Verfügung und kostet pro Monat ca. 750 EUR. Allerdings ist das keine ausgebildete Pflegekraft sondern „nur“ eine Art Haushaltshilfe, die aber natürlich auch bei Pflegearbeiten, die ansonsten die Familie übernimmt, (die ja auch nicht ausgebildet ist) mithilft.

mfg Nemo.

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Hallo :smile:,

die Polenvariante scheint sich hier gut zu etablieren. Ich kenne mehrere Familien, die sich dieser guten Geister zum Preis von ca. 1000 Euronen (soweit ich mich erinnere) bedienen und sehr begeistert sind.

Wenn jemand schwer pflegebedürftig ist, ist sicher ein zusätzlicher Pflegedienst von Nöten, aber dennoch rechnet sich dieses Modell und es ist m. E. sehr viel besser mit der Menschenwürde vereinbar, als ein Pflegeheim.

Neuerdings wird ja auch die Kreuzfahrt auf Aida und Co. als kostengünstige Variante eines Seniorenheims gepriesen …

LG
sine

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Hallo,

ich kenne ein paar Missionare, die in Nord-Thailand tätig sind; die haben mir erzählt,dass es da einige ausgezeichnete Pflegeheime gibt, in denen ganz viele alte Menschen aus Deutschland leben.Es sei wesentlich besser als hier und natürlich preisgünstiger.
Siehste mal.
Gruß,
C

Dumpinglöhne
Hallo, Nemo

Inzwischen gibt es, soweit ich weiß, die ganz legale
Möglichkeit, über eine in Polen sitzende Zeitarbeitsfirma,
eine polnische Kraft zu beschäftigen. Diese wohnt mit im Haus,
steht also 24 Stunden zur Verfügung und kostet pro Monat ca.
750 EUR. Allerdings ist das keine ausgebildete Pflegekraft
sondern „nur“ eine Art Haushaltshilfe, die aber natürlich auch
bei Pflegearbeiten, die ansonsten die Familie übernimmt, (die
ja auch nicht ausgebildet ist) mithilft.

Was bleibt der Hilfskraft von den 750 Euro, wenn die Sozialabgaben (Deutschland) abgezogen sind?
Findest Du die Bezahlung okay?

Gruß
karin

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Hallo, Nemo
Was bleibt der Hilfskraft von den 750 Euro, wenn die
Sozialabgaben (Deutschland) abgezogen sind?
Findest Du die Bezahlung okay?

Gruß
karin

Hallo Karin,

soweit ich das kürzlich im Fernsehen mitbekommen habe, werden da in Deutschland keine Sozialabgaben abgezogen, weil sie ja nach EU-Recht in Polen angestellt ist.
Und die Frauen finden das auch o.k., die Liste der Bewerberinnen soll endlos sein. Denn für Polen ist das eben ein gutes Einkommen.
Grundsätzlich finde ich es natürlich schlecht, wenn in Deutschland Arbeitsplätze verloren gehen.
Aber im Endeffekt gilt eben der Satz, dass ich mir nur das leisten kann, was ich bezahlen kann.
Und bei meiner, zu erwartenden Rente, wäre das noch nicht einmal das billigste Altenheim.
Deswegen sähe ich in einer Alten-WG., die je nach Vermögen, eine oder mehrere dieser Hilfskräfte beschäftigt, eventuell die beste Lösung.
Natürlich geht das nicht, wenn es sich um Schwerst-Pflegefälle handelt. Aber ich glaube, wenn man einmal soweit ist, ist es einem sowieso ziemlich egal, wo man landet.

Gruß,
Nemo.

Hallo Richard,

grundsätzlich sehe ich in einer WG die beste Lösung für das Problem Altersheim.
Erst kürzlich wurde im Fernsehen solch eine Ideallösung gezeigt, in der die Bewohner sich gegenseitig um einander kümmern und auch mal kurzzeitig die Pflege übernehmen, wenn jemand erkrankt und sich nicht mehr allein helfen kann. Diese WGs sind natürlich darauf angewiesen, dass immer wieder relativ rüstige Alte nachziehen, wenn ein Platz frei wird.
Allerdings dürfte das nicht gehen, wenn jemand dauerhaft zum Schwerstpflegefall wird.

Problematisch für mich ist auch, dass sich da anscheinend nur Frauen zusammenfinden.

Nebenbei bemerkt, scheint es mir tatsächlich eine gute Idee zu sein, im Alter ins Ausland zu ziehen, irgendwohin, wo der Euro tatsächlich noch die zwei DM wert ist, die er mal wert sein sollte.

Was schert mich noch Deutschland, mit seiner immer mehr um sich greifenden Abzockermentalität, bei der die kleinen Leute regelmäßig auf der Strecke bleiben?

Gruß

Nemo.

Neuerdings wird ja auch die Kreuzfahrt auf Aida und Co. als
kostengünstige Variante eines Seniorenheims gepriesen …

LG
sine

Hallo Sine,

dies ist doch hier ein Expertenforum!
Du darfst hier doch keine alten Witze aufwärmen!
Wehe, wehe…die W-W-W - Schützer von Gottes Gnaden werden über Dich kommen! *g

Lachende Grüße,

Nemo.

Hallo Nemo,

es sieht so aus, dass Selbsthilfe in Form einer WG (wo auch immer) die nahe liegende Lösung für später mal ist.

Erst kürzlich wurde im Fernsehen solch eine Ideallösung
gezeigt, in der die Bewohner sich gegenseitig um einander
kümmern und auch mal kurzzeitig die Pflege übernehmen, wenn
jemand erkrankt und sich nicht mehr allein helfen kann. Diese
WGs sind natürlich darauf angewiesen, dass immer wieder
relativ rüstige Alte nachziehen, wenn ein Platz frei wird.

Und mit „relativ rüstig“ würde ich auch wesentlich Jüngere, auch Familien mit Kindern, sehen. Ich hab was gegen Kasernierung. In früheren Zeiten lebten ja auch Alt und Jung bei einander.

Allerdings dürfte das nicht gehen, wenn jemand dauerhaft zum
Schwerstpflegefall wird.

Totale Schwerstpflegefälle kommen auch heute noch in solche Krankenanstalten, wo es geriatrische Abteilungen gibt, Endstation Hospiz. Die deckt die Plegestufe-3 auch nicht mehr ab. Schade nur um solche Alte, die ihr Ende nicht mehr in gewohnter Umgebung erleben dürfen. Aber wie Du schon sagst, bei entsprechender Demenz dürfte es auch mir dann eines hoffentlich fernen Tages wohl ziemlich wurscht sein, was da um mich herum abgeht.

Problematisch für mich ist auch, dass sich da anscheinend nur
Frauen zusammenfinden.

Das erscheint Dir nur so, weil
a) im Alter wohl mehr die Frauen rein zahlenmäßig die Oberhand gewinnen Rudelbildung von Frauen kannst Du auch hier erleben :smile:und
b) die Männer sich eher ins Ausland „verduften“, es muss ja nicht gleich Fernost sein. Spanien z.B. liegt innerhalb der EU und bietet im Campo (also auf dem Lande) sehr günstige Möglichkeiten. Die Wohlhabenderen zieht es wohl eher an die Küste, weil dort die Grundstückspreise hoch sind (und man ja zeigen muss, was man hat). Dafür ist es z.B. in den Bergen Andalusiens nicht so heiß und für Herzpatienten auch eher angesagt.

Nebenbei bemerkt, scheint es mir tatsächlich eine gute Idee zu
sein, im Alter ins Ausland zu ziehen, irgendwohin, wo der Euro
tatsächlich noch die zwei DM wert ist, die er mal wert sein
sollte.

Genau: Angebot und Nachfrage regeln den Preis. Und warum sollte die Globalisierung nicht auch im Pflegebereich Wirkung zeigen?

Was schert mich noch Deutschland, mit seiner immer mehr um
sich greifenden Abzockermentalität, bei der die kleinen Leute
regelmäßig auf der Strecke bleiben?

Je mehr Alte abwandern, desto günstiger werden dann auch mangels Nachfrage die Preise im Inland. Wirtschaft funktioniert eben so: Konkurrenz belebt das Geschäft.

Gruß ®

Hallo auch,

Reisen bildet:

ich kenne ein paar Missionare, die in Nord-Thailand tätig
sind; die haben mir erzählt,dass es da einige ausgezeichnete
Pflegeheime gibt, in denen ganz viele alte Menschen aus
Deutschland leben.Es sei wesentlich besser als hier und
natürlich preisgünstiger.

Siehste mal: mein Reden. Also doch in die Ferne schweifen, liegt das Glück doch nicht so nah. Das scheint für unsere Senioren wohl in zunehmenden Maße zu gelten. Ich habe im Ausland - auch außerhalb der EU - häufig alte Leutchen aus unserer Bananenrepublik entdeckt, die haben selbst beschränkte Mittel sinnvoller im kostengünstigeren Ausland angelegt (Kanada z.B.), statt in deutschen Altenheimen zu verprassen :smile:. Der einzige Grund, wieder zurückzukommen, waren immer die Kinder zuhause (und die waren häufig gar nicht so glücklich darüber, aber dann waren die Zelte leider schon abgebrochen und der Kummer stand ins Haus).

Gruß ®

Hi,

vor Jahren lernte ich mal eine Frau kennen, die mit zwei männlichen Studenten und einer „Oma“ zusammen wohnte. Ich war etwas erstaunt über diese Zusammensetzung. Doch sie meinte, das liefe wunderbar. Die ältere Frau wäre eine Art Mutter- bzw. Omaersatz. Sie kümmere sich ums Essen, Waschen, würde für die Sorgen der Mitbewohner da sein, sie fühlte sich dadurch auch wieder wichtig und ihr Leben hätte wieder mehr Sinn… für diese ältere Frau war das wohl okay und richtig so.

Ich kann ebenso verstehen wenn jemand sagt, ich habe keine Lust für Gemeinsamkeit für andere etwas zu tun bzw. dass jemand meint, er habe noch andere Möglichkeiten sich körperlich und geistig fit zu halten. Doch grundsätzlich finde ich, mehrere Generationen unter einem Dach zwar keine leichte Lösung, doch sie kann allemal für Alle bereichernd sein.

Früher war es in Großfamilien auch so, wobei man heute sozusagen seine Familienmitglieder mehr auswählen könnte. Ich finde es kann helfen Verschiedenes zu lernen, nicht nur fit zu bleiben sondern auch Toleranz in beide Altersrichtungen, Verständnis ebenso…

Die Frage ist halt in so einem Fall, was wird passieren, wenn die ältere Person hilfsbedürftig wird oder hilfsbedürftiger wird als die Gruppe es leisten mag / kann. Doch auch das dürfte sehr unterschiedlich sein. Ich glaube nicht, dass es da Standard-Lösungen gibt.

Vielleicht würden manche Leute dann die ältere Person in ein Heim abschieben wollen, indes andere einen Pflegeplan ausarbeiten. Sowas müsste halt im Vorfeld besprochen werden. Und es müssten auch nicht Studenten sein. Es gibt genug alleinerziehende Mütter und teils auch Väter, die möglicherweise froh wären, wenn ihre Kinder nicht den ganzen Tag allein wären und wenn sie sozusagen eine „Ersatzoma“ oder einen „Ersatzopa“ hätten.

Seniorenheimen kann ich nichts abgewinnen, habe solch eines noch zu grausam von vor ein paar Jahren mit meiner Oma in Erinnerung. Doch wenn eine Gruppe älterer Leute sich in einer WG zusammenschließt, jeder hat sein Reich, seine Aufgaben und es gibt ein gemeinsames Reich wie z.B. Küche, Bad, Toilette und Gemeinschaftsraum… why not. Es muss halt im Laufe der Zeit immer wieder geklärt werden, ob die Aufgabenverteilungen noch stimmen, z.B. wenn jemand nicht mehr so kann. Übernehmen dann andere die Arbeit oder leistet man sich eine Zugehfrau, Pflegepersonal…

Wer es sich leisten kann, könnte auch eine fixe Adresse haben und dann phasenweise bei seiner Familie oder in Wahlfamilien wohnen, doch hat sein Domizil in das er immer zurück kehren kann, wenn er das möchte.

Man muss sich halt überlegen, was man selbst gerne am liebsten hätte und Gleichgesinnte finden.

Ciao,
Romana

Hi,

so wie von Lebensabschnittspartnern gesprochen wird, vielleicht sollte man da auch von einem Lebensabschnittsopa oder einer Lebensabschnittsoma gesprochen werden. Ich kann verstehen, wenn jemand sagt, ich will mit jemanden bis zu meinem Tod verbringen. Den Wunsch hegen mehr. Die Realtität sieht zumeist anders aus. Und wieso dann auf eine gute gemeinsame Zeit verzichten, nur weil sie mal enden wird?! Also, wenn jemand mit 40, 50, 60, 70 oder auch 80 sich noch fit fühlt z.B. in eine (Wahl-)Familie zu gehen und dort einen individuellen Part in der Gemeinschaft auszufüllen? Und wenn diese Person z.B. hilfsbedürftig(er) wird als die Gruppe es tragen kann / will, vielleicht gibt es dann dennoch Lösungen außerhalb eines Heimes. Menschen ändern sich auch. Und selbst wenn nicht, so hatte man dann vielleicht noch ein paar schöne Jahre oder gar Jahrzehnte in Gemeinschaft statt sie vielleicht schlimmstenfalls allein vor dem Fernseher zu verbringen.

Es heißt gerne wier leben in einer Singlegesellschaft, doch das bezieht sich ja nicht nur auf junge Menschen, sondern dass zunehmend mehr Menschen allein leben. Wir sollten uns ganz allgemein gesprochen mal wieder mehr zusammen er-leben. :smile:

Ciao,
Romana

Problematisch für mich ist auch, dass sich da anscheinend nur
Frauen zusammenfinden.

Huhu,

ja das ist ein krasses Phänomen in unserer Gesellschaft. Häufig ist es ja auch so, dass sich die Ehefrauen, Töchter, Enkelinnen, Schwiegertöchter… um eine/n Pflegebedürftige/n kümmern. Männer sind dabei häufig überlastet, wollen es nicht oder sind selbst schon pflegebedürftig. Ich denke das ist auch ein großes Problem.

bye Frieda

Hallo Leute,

gerade im Archiv gefunden, mit netter Hilfe!

http://www.seniocare24.de/seiten/pflegepersonal_pole…

veröffentlicht von Wave, am 19.08. 2006

mfg Nemo.

Hallo Nemo,

echt eine sehr gute Möglichkeit.
Hoffentlich gibt es die in über 35 Jahren (so lange möcht ich nämlich noch altersentsprechend fit bleiben) noch, denn ich möchte da bleiben wo ich hingehöre und möglichst bis zum Schluß Individualität bewahren, nicht eine ein der Menge sein.

Gruß Steffi

Hallo Richard,

als Anfang dieses Jahres die 87-jährige Tante meines Mannes nach einer Oberschenkelhals-OP, nach Treppensturz, aus der Reha entlassen werden sollte, bestand der Arzt auf einem Pflegeheim, was die Tante völlig aus Ihrer Fassung brachte, dann aber mindestens auf einer anderen Form einer 24-Std.-Rundumpflege.
Damit wurde der Einsatz der üblichen ambulanten Pflegedienste (Rotes Kreuz, Johanniter, Caritas, usw.) hinfällig, denn 24-Std. Pflege konnten sie nicht leisten.
Die Tante selbst wollte unbedingt in ihrem Haus, mit der schönen Terrasse bleiben, wo sie alle Nachbarn kennt und wo ihr alles vertraut ist. Das Haus hat nur einen Haken: In der ersten Etage sind Schafzimmer und Bad, unten dagegen, Küche und Wohnzimmer mit Terrasse.
Da sie auch lange nach der OP äußerst wackeling auf den Beinen war, war an ein Alleinwohnen wirklich nicht mehr zu denken, der nächste Sturz wäre fatal, der Arzt hatte Recht.

Nachdem Fragen an Krankenhaus und Krankenpflegedienste nichts erbrachten, bekam mein Mann eher einen privaten Tipp im Gespräch mit einer Geschäftsfrau im Ort, sich doch an die mittlerweile recht gut etablierten Organisationen zu wenden, die krankenpflegende Polinnen zur Pflege vermitteln (siehe auch unten den Link von Nemo). Im regionalen Telefonbuch fand mein Mann unter „Pflegedienste“ tatsächlich eine der gesuchten Organisationen, mit der er Kontakt aufnahm.
Die Pflegekräfte aus Polen sind selbstverständlich krankenversichert und arbeiten ca. 3 Monate am Stück, leben bei der zu pflegenden Person im Haus und haben wenn möglich ihr eigenes Zimmer.
Unsere Polin ist auch schon etwas über 65 Jahre und bessert sich so hier ihre karge Rente auf. Pro Tag steht ihr natürlich auch eine vereinbarte
Sie kocht mit dem oder wenn nötig für den Patienten, hilft beim Toilettengang, beim Waschen, An- und Auskleiden. Zum wöchentlichen Duschen schickt die Organisation eine 2. Kraft dazu. Zur Wundpflege kommt eine Krankenschwester der Organisation vorbei, die ebenfalls die benötigten Einlagen bringt, als die Patientin Durchfall hatte, womit die Pflegerin wirklich sehr viel Arbeit hatte, einschließlich nachts.
Die gute Polin kümmert sich um die Reinhaltung der Wohnung, um die Wäsche, sie geht Einkaufen, zur Apotheke, macht mit der Patientin draußen mit Hilfe des Rollators Gehübungen.
Sie lebt mit der Patientin zusammen, die sich auch erst einmal daran gewöhnen muss, dass sie nicht mehr ganz allein in ihrem Haus ist, was für beide anfangs nicht einfach wurde. Mittlerweile wurde sie von der Tante nicht nur akzeptiert, sondern sie erzählen sehr viel miteinander, schauen zusammen fern, und die Tante weiß jetzt genau, dass sie selber mit der Hilfe der ihr einst fremden Frau, in ihrem geliebten Haus bleiben kann.
Im Heim wäre die Umstellung viel größer. Mein Mann hat ausgerechnet: Die Kosten würden dort das doppelte von dem betragen, was die Pflegeorganisation bekommt, einschließlich aller anfallenden Kosten für Nahrung und Unterhalt von Patient und Pflegerin.

Der Treppenlift wurde innerhalb von 14 Tagen nach Entlassung aus der Reha eingebaut. Durch die Pflegestufe 1 der Patientin steuert die Krankenkasse einen kleinen Betrag zu den Unkosten hinzu.

Toilettenstuhl und Krankenpflegebett und Badewannenlifter werden über Rezept/Krankenkasse kostenlos vom Sanitätshaus zur Verfügung gestellt (10 Euro Gebühr).
Trotz Rente und Pflegestufe 1 reicht das Geld der Patientin nicht aus, sodass sie von ihrem Ersparten pro Monat einiges zu den Kosten beisteuern muss, aber wie schon gesagt, ein Heimplatz würde insgesamt das Doppelte kosten.

Nicht ganz einfach wird wahrscheinlich für die Patientin der Wechsel der Pflegepersonen demnächst werden, wenn die jetzige Polin wieder nach Hause fährt und die nächste ältere Dame kommt.

Gruß, Renate

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