Hallo Richard,
als Anfang dieses Jahres die 87-jährige Tante meines Mannes nach einer Oberschenkelhals-OP, nach Treppensturz, aus der Reha entlassen werden sollte, bestand der Arzt auf einem Pflegeheim, was die Tante völlig aus Ihrer Fassung brachte, dann aber mindestens auf einer anderen Form einer 24-Std.-Rundumpflege.
Damit wurde der Einsatz der üblichen ambulanten Pflegedienste (Rotes Kreuz, Johanniter, Caritas, usw.) hinfällig, denn 24-Std. Pflege konnten sie nicht leisten.
Die Tante selbst wollte unbedingt in ihrem Haus, mit der schönen Terrasse bleiben, wo sie alle Nachbarn kennt und wo ihr alles vertraut ist. Das Haus hat nur einen Haken: In der ersten Etage sind Schafzimmer und Bad, unten dagegen, Küche und Wohnzimmer mit Terrasse.
Da sie auch lange nach der OP äußerst wackeling auf den Beinen war, war an ein Alleinwohnen wirklich nicht mehr zu denken, der nächste Sturz wäre fatal, der Arzt hatte Recht.
Nachdem Fragen an Krankenhaus und Krankenpflegedienste nichts erbrachten, bekam mein Mann eher einen privaten Tipp im Gespräch mit einer Geschäftsfrau im Ort, sich doch an die mittlerweile recht gut etablierten Organisationen zu wenden, die krankenpflegende Polinnen zur Pflege vermitteln (siehe auch unten den Link von Nemo). Im regionalen Telefonbuch fand mein Mann unter „Pflegedienste“ tatsächlich eine der gesuchten Organisationen, mit der er Kontakt aufnahm.
Die Pflegekräfte aus Polen sind selbstverständlich krankenversichert und arbeiten ca. 3 Monate am Stück, leben bei der zu pflegenden Person im Haus und haben wenn möglich ihr eigenes Zimmer.
Unsere Polin ist auch schon etwas über 65 Jahre und bessert sich so hier ihre karge Rente auf. Pro Tag steht ihr natürlich auch eine vereinbarte
Sie kocht mit dem oder wenn nötig für den Patienten, hilft beim Toilettengang, beim Waschen, An- und Auskleiden. Zum wöchentlichen Duschen schickt die Organisation eine 2. Kraft dazu. Zur Wundpflege kommt eine Krankenschwester der Organisation vorbei, die ebenfalls die benötigten Einlagen bringt, als die Patientin Durchfall hatte, womit die Pflegerin wirklich sehr viel Arbeit hatte, einschließlich nachts.
Die gute Polin kümmert sich um die Reinhaltung der Wohnung, um die Wäsche, sie geht Einkaufen, zur Apotheke, macht mit der Patientin draußen mit Hilfe des Rollators Gehübungen.
Sie lebt mit der Patientin zusammen, die sich auch erst einmal daran gewöhnen muss, dass sie nicht mehr ganz allein in ihrem Haus ist, was für beide anfangs nicht einfach wurde. Mittlerweile wurde sie von der Tante nicht nur akzeptiert, sondern sie erzählen sehr viel miteinander, schauen zusammen fern, und die Tante weiß jetzt genau, dass sie selber mit der Hilfe der ihr einst fremden Frau, in ihrem geliebten Haus bleiben kann.
Im Heim wäre die Umstellung viel größer. Mein Mann hat ausgerechnet: Die Kosten würden dort das doppelte von dem betragen, was die Pflegeorganisation bekommt, einschließlich aller anfallenden Kosten für Nahrung und Unterhalt von Patient und Pflegerin.
Der Treppenlift wurde innerhalb von 14 Tagen nach Entlassung aus der Reha eingebaut. Durch die Pflegestufe 1 der Patientin steuert die Krankenkasse einen kleinen Betrag zu den Unkosten hinzu.
Toilettenstuhl und Krankenpflegebett und Badewannenlifter werden über Rezept/Krankenkasse kostenlos vom Sanitätshaus zur Verfügung gestellt (10 Euro Gebühr).
Trotz Rente und Pflegestufe 1 reicht das Geld der Patientin nicht aus, sodass sie von ihrem Ersparten pro Monat einiges zu den Kosten beisteuern muss, aber wie schon gesagt, ein Heimplatz würde insgesamt das Doppelte kosten.
Nicht ganz einfach wird wahrscheinlich für die Patientin der Wechsel der Pflegepersonen demnächst werden, wenn die jetzige Polin wieder nach Hause fährt und die nächste ältere Dame kommt.
Gruß, Renate
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