Altersheim

Hallo, Uhus!
Ich poste hier, weil ich nicht weiß, welch anderes Brett für meine Frage zuständig sein könnte: Meine Mutter (92) ist im Altersheim und nun ist wieder einmal vorgekommen, dass sie grade beim Frisör war und am näxten Tag war Duschen angesagt, von Kopf bis Fuß, trotz Protest und vorhandener Badehaube = Frisur perdü, Geld zum Fenster rausgeschmissen.
Natürlich werde ich bei der Heimleitung nachfragen, ob die einen festen Tag zum Duschen haben und ob man die Frisörtermine nicht entsprechend legen kann, aber trotzdem möchte ich wissen: Ist das in den Vorschriften festgelegt, dass jeder abgebraust wird, egal wie? Irgendwie ist ein bisschen entwürdigend, um 7 Uhr morgens aus dem Bett gezerrt und nass geplantscht zu werden. Außerdem hat meine Mutter überhaupt kein fettiges Haar: Sie hat vor dem Umzug ins Altenheim zwei Monate im Krankenhaus gelegen, fest im Bett, durfte sich nicht rühren, und die Haare sahen nach den zwei Monaten aus wie frisch vom Frisör. Durch das Duschen mit Haarewaschen sieht sie ständig aus wie ein gerupftes Huhn. Kann man da nicht vom Arzt bescheinigen lassen, dass sie vollkommen gesunde Kopfhaut hat und ein Haarewaschen nicht alle Woche nötig ist?
Gruß,
Eva

Hallo,

also um dir mal zu wiedersprechen. Haare waschen sollte schon 1x in der Woche sein und die bitte des Kämmens kommt das Pflegepersonal bestimmt gerne nach, wenn man sie darauf anspricht.

Deine Mutter ist keine Puppe sondern ein Mensch und dem steht diese grundbedürfnis zu - ob es dir passt oder nicht. Auch wird sie bestimmt nicht aus dem Bett gezerrt. In diesen Häusern gibt es einen Zeitplan ohne diesen ist es mit dem wenigen Personal nicht zu schaffen, auch wenn es nicht das ist, was du hören wolltest.
Du kannst für deine Mutter bestimmt ein anderes Seniorenheim finden, wo man besser auf die Wünche des Einzelnen eingeht.

Gruss BelRia

Und noch etwas hier sind keine Uhus sondern User*

Hallo Eva,

individuelle Körperpflege ist durchaus möglich, es gibt keine verbindlichen staatlichen Vorschriften zur Körperpflege:
-späterer Termin zur Dusche
-Dusche nur jede 2. Woche
-Dusche jede Woche, dann aber mit Duschhaube
-Haarwäsche nur jede 2. Woche oder weniger (am gleichen Tag dann Termin beim Friseur)
usw.

Kommt Alles auf die Abmachung mit dem Pflegepersonal an, also rede freundlich mit dem zuständigen Pflegepersonal (warum wegen solcher Kleinigkeiten gleich zur Heimleitung rennen) und regele die, von Deiner Mutter gewünschten Pflegeleistungen, in aller Ruhe und Sachlichkeit.

Gruß
haploid

Hallo BelRia,

warum bist Du so schroff zu Jemandem, der Hilfe sucht?

Ich muss Dir auch widersprechen.

also um dir mal zu wiedersprechen. Haare waschen sollte schon
1x in der Woche sein und die bitte des Kämmens kommt das
Pflegepersonal bestimmt gerne nach, wenn man sie darauf
anspricht.

Haare waschen sollte nicht unbedingt einmal in der Woche sein, es gibt Menschen, die auch ohne (regelmässige) Haarwäsche eine ästhetische Haarpracht haben, die ein paar Wochen lang keinerlei spezieller Pflege bedarf.
Mit der Bitte des „Kämmens“ ist es ja nicht getan, gemeint ist eine „Wasserwelle mit Einlegen“ - und dafür haben die Pflegekräfte heutzutage weder die Zeit, noch die entsprechende Ausbildung.

Deine Mutter ist keine Puppe sondern ein Mensch und dem steht
diese grundbedürfnis zu - ob es dir passt oder nicht.

Dass ihre Mutter keine Puppe ist, weiss die Eva bestimmt schon, ausserdem ist einmal in der Woche Duschen kein Grundbedürfnis - es gibt immer noch viele ältere Menschen in Deutschland, die sich NIE Duschen oder Baden sondern sich wie früher noch, mit einem Waschlappen von oben bis unten abwaschen - und damit zufrieden und sauber und gesund sind.
Passen tut es weder ihr, noch offensichtlich ihrer Mutter, muss aber auch nicht hingenommen werden.

Auch
wird sie bestimmt nicht aus dem Bett gezerrt. In diesen
Häusern gibt es einen Zeitplan ohne diesen ist es mit dem
wenigen Personal nicht zu schaffen, auch wenn es nicht das
ist, was du hören wolltest.

Natürlich wird die alte Dame nicht „aus dem Bett gezerrt“, aber für sie ist eine „sehrfrühmorgendliche Duscherei“ vielleicht nicht angenehm, weil sie z.B. immer ein Spätaufsteher war.
Dass das Pflegepersonal heutzutage einen sehr knappen Zeitplan einhalten muss, weil die Gesellschaft zuerst an den schwächsten Gliedern spart, ist unbestritten.
Allerdings gibt es ja auch noch die Menschen, die sowieso morgens hellwach sind und diese könnten dann eben bei den Duschterminen vorgezogen werden.

Du kannst für deine Mutter bestimmt ein anderes Seniorenheim
finden, wo man besser auf die Wünche des Einzelnen eingeht.

Es ehrt Dich, dass Du für das Pflegepersonal eintreten möchtest, aber an dieser Stelle ist es, in dieser Weise, nicht angebracht.

Die Malaise zieht sich durch alle Bereiche der Pflege, ein anderes Heim bedeutet nicht zwangsläufig eine „bessere“ Versorgung.
Wie auch?
Eine „bessere“ Versorgung, müsste ja auch zwangsläufig zu einer höheren Gebührenordnung führen und dazu ist doch kaum ein Bundesbürger bereit.
Oder?

Gruß
haploid

Und noch etwas hier sind keine Uhus sondern User*

Sei doch nicht so empfindlich - war scherzhaft gemeint!

Guten Morgen!

Hier war mehrfach von der dünnen Personaldecke im Altersheim die Rede. Nach Informationen vom Hörensagen ist ein Altenheimplatz sündhaft teuer. So teuer, daß man sich statt dessen glatt eigenes Personal halten könnte. Wo also bleibt das viele Geld, wenn nicht in ausreichender Personalausstattung?

Aber auch ohne eigenes Personal ist der Mensch im Altenheim zahlender Kunde, der bei den ihn unmittelbar betreffenden Dingen in weiten Grenzen selbst bestimmt, wann welche Musik gespielt wird. Natürlich unter der Voraussetzung, daß der betreffende Heimbewohner seinen Willen artikulieren kann.

Ich habe zwar keinerlei Erfahrungen mit Altenheimen, aber weil ganz sicher kein Heimbewohner seine Persönlichkeitsrechte beim Personal abliefert, bin ich erschrocken, daß es überhaupt zum Ursprungsposting kommen konnte. Wer sich wann und wie kämmt oder wäscht, darüber hat auch ein Altenheimbewohner selbst zu befinden, Dienstpläne hin oder her. Oder sehe ich da etwas falsch?

Gruß
Wolfgang

Danke
Danke für eure Antworten.
Ich hatte keineswegs vor, wutschnaubend zur Heimleitung zu rennen und „mal gehörig Krach zu schlagen“, die Betreuung im Heim ist eigentlich sehr gut, die Pflegekräfte freundlich. Die Aussage „aus dem Bett gezerrt“ usw. stammt von meiner Mutter selbst. Es hat sie bestürzt, dass man ihre Einwände einfach so übergangen hat. Sie ist noch nicht lange im Heim, hat immer selbstständig alles gemanagt, und da ist die Veränderung schon ein Schock, der überwunden werden muss. Desgleichen bin ich noch ein Neuling, was Heime angeht, was man alles beachten muss, was man ändern kann und was einfach akzeptiert werden muss. Es ist überdies recht schwer, die Verantwortung dafür zu tragen, dass man die Mutter (Vater, oder wie’s bei jedem einzelnen nun zutrifft) ins Heim hat einliefern lassen, was einem ja allgemein als eine Art Vorhölle beschrieben wird. Wenn man dann zu Besuch ist (fast jeden Tag, so gut ich’s eben schaffen kann) und hört, wie sie leise sagt: „Ach, hätte ich meine schöne Wohnung noch…“, dann dreht’s einem schon mal das Herz um.
Ich gebe mir also Mühe, dass es ihr möglichst gut geht und sie nichts dulden muss, was nicht unbedingt sein muss.
Was die „Uhus“ anbetrifft - ich werde selbst bald 50, habe dementsprechend lauter Freunde & Geschwister in ähnlichem Alter und erheblich älter, ganz zu schweigen von Schwiegereltern und Verwandten. Die haben allerdings erheblich mehr Humor, als offenbar manche in dieser Liste.
Grüße,
Eva

Hallo Eva,

Natürlich werde ich bei der Heimleitung nachfragen, ob die
einen festen Tag zum Duschen haben und ob man die
Frisörtermine nicht entsprechend legen kann, aber trotzdem
möchte ich wissen: Ist das in den Vorschriften festgelegt,
dass jeder abgebraust wird, egal wie?

Eine gute Idee, mal beim Pflegepersonal nachzufragen.
So traurig es klingt, oftmals bekommen die PflegerInnen nicht mit, wenn ein Bewohner beim Friseur war, weil sie kaum Zeit haben, darauf zu achten. Vor allem dann, wenn deine Mutter noch relativ neu eingezogen und selbständig ist und wenig Kontakt zu den Plegekräften vonnöten ist.

Die Bescheinung vom Arzt kannst du dir sicherlich sparen. Deine Mutter scheint ja noch recht fit zu sein. Leider vergessen einige Pflegekräfte mitunter, dass es auch Senioren, die in Altenheimen leben, gibt, die geistig absolut klar auf der Höhe sind und entsprechend ihre Entscheidungen selbst treffen können.

Wenn deine Mutter gerne duschen (oder baden) möchte und die Hilfe des Personals dazu benötigt, weil sie ein bisschen wackelig auf den Beinen ist, dann kann sie doch einen Tag vorher ankündigen, dass sie am Vormittag (vielleicht nach dem Frühstück, wenn sie ungerne so früh aufsteht) duschen möchte und dazu Hilfe braucht. Da bleibt ihre Selbstbestimmung gewahrt und das Personal kann sich darauf einstellen. Hier helfen Absprachen viele Konfliktpotentiale zu beseitigen.

Ansonsten gilt es, das Personal darauf hinzuweisen, dass deine Mutter sich gut alleine versorgen kann was die Körperhygiene angeht. Sollte sie irgendwann einmal durch Körpergeruch auffallen, kann ja immer noch eine andere Regelung vereinbart werden.

Gruß
Xelya

Hallo Wolfgang,

Hier war mehrfach von der dünnen Personaldecke im Altersheim
die Rede. Nach Informationen vom Hörensagen ist ein
Altenheimplatz sündhaft teuer.

Finde ich auch viel zu teuer, eine Pflegekraft kann sich von seiner Rente garantiert keinen Altenheimplatz ohne Beihilfe leisten.

So teuer, daß man sich statt
dessen glatt eigenes Personal halten könnte.

Halte ich für ein Gerücht - warum sollte Jemand in ein Alten-/Pflegeheim einziehen, wenn er sich eine Privatpflege leisten könnte?

Wo also bleibt
das viele Geld, wenn nicht in ausreichender
Personalausstattung?

Das frage ich mich auch.
Meine Suche nach Heimleitungen, die ihr Budget offenlegen, war bis jetzt ohne Erfolg.
Die Verwaltung und die gesetzlichen Vorschriften zur lückenlosen Dokumentation werden schon einiges Kapital, das ansonsten zur „reinen“ Pflege zur Verfügung stehen würden, schlucken.

Aber auch ohne eigenes Personal ist der Mensch im Altenheim
zahlender Kunde, der bei den ihn unmittelbar betreffenden
Dingen in weiten Grenzen selbst bestimmt, wann welche Musik
gespielt wird. Natürlich unter der Voraussetzung, daß der
betreffende Heimbewohner seinen Willen artikulieren kann.

Sorry, „zahlender Kunde“ hört sich so kalt an, wenn es um eine letzte betreute Heimstätte geht.
In einer Institution, wie in einem Heim, ist eine gewisse Organisation von Nöten, es gibt viele Menschen dort, die viele verschiedene Wünsche haben - Das gilt es unter einen Hut zu bringen.
Erschwert wird die Betreuung durch die vermehrte Anwesenheit von dementen Personen, die geleitet werden müssen und die selbst zu keinerlei eigenen Aktivitäten im Stande sind.

Ich habe zwar keinerlei Erfahrungen mit Altenheimen, aber weil
ganz sicher kein Heimbewohner seine Persönlichkeitsrechte beim
Personal abliefert, bin ich erschrocken, daß es überhaupt zum
Ursprungsposting kommen konnte. Wer sich wann und wie kämmt
oder wäscht, darüber hat auch ein Altenheimbewohner selbst zu
befinden, Dienstpläne hin oder her. Oder sehe ich da etwas
falsch?

Ja, so einfach ist es nicht.
In der Pflege wird Personal abgebaut (aus Kostengründen), die vorhandenen Arbeitskräfte leisten dafür Überstunden.
In Ostdeutschland ist die Situation am Schlimmsten, die vorhandenen examinierten Pflegekräfte werden teilweise gekündigt und dann als ungelernte Kräfte, zu einem niedrigeren Lohnniveau wieder eingestellt.
Da es in Ostdeutschland nicht so viele Arbeitsplätze gibt, müssen die Pflegekräfte froh sein, wenn sie überhaupt einen Arbeitsplatz finden.
Die Arbeit muss also komprimiert geleistet werden und Das bedeutet u.a. einen detaillierten Waschplan um alle Pflegebedürftigen versorgen zu können.
Bei der Kontrolle eines Heimes wird natürlich zuerst auf Äusserlichkeiten geachtet - wenn dann einige Heimbewohner (augenscheinlich) verwahrlost aussehen, interessiert es keinen Mitarbeiter der Prüfaufsicht, ob der Bewohner vielleicht auf die Körperpflege nicht allzuviel Wertigkeit legt (obwohl Das natürlich seinem Selbstbestimmungsrecht unterliegt).

Gruß
vom haploid

Sorry, „zahlender Kunde“ hört sich so kalt an, wenn es um eine
letzte betreute Heimstätte geht.

Guten Morgen!

Wenn von Kosten und Personalmangel die Rede ist, geht es ganz kühl ums Bezahlen. Wer bezahlt, ist nun einmal in der Rolle des zahlenden Kunden, Patienten, Klienten, Mandanten - Bezeichnungen ändern nichts an der Rollenverteilung.

Um an dieser Stelle weiter zu kommen, bräuchte man Zahlen. Die hab ich aber nicht. Vom Hörensagen ist mir die 2.000 Euro-Größenordnung (je nach Einrichtung nach oben offen) im Gedächtnis - reine Unterkunft und Ernährung, Pflegeleistungen werden separat berechnet. Man braucht die Offenlegung der G+V, zumindest aber genaue Kenntnis der „Preisliste“, um zu fundierten Aussagen zu kommen. Pflegeleistungen für demente Bewohner sowie ärztliche Behandlungen sind ein eigenes Kapitel.

Wie immer, wenn es um Kaufmännisches geht, hat man es mit klapperkalten Betrachtungen zu tun. Leider hat man es an praktisch allen Stellen sozialer Systeme und Einrichtungen mit systematischer Kostenverschleierung zu tun. Die Zustände sind für den Leistungserbringer geradezu paradiesisch: Wo das Geld bleibt, wird nicht verraten und ihm stehen Menschen gegenüber, die sich ihrer Rolle als zahlende Kunden nicht bewußt sind, diese Rolle als „zu kühl“ ansehen.

Gruß
Wolfgang

was die kosten angeht und die „Pflege“…
meine tochter wohnt in einer wohngruppe. die aufwendungen für reports steigen ständig. die personaldecke wird dünner. (damit das nun einfacher zu händeln ist wurde alles und jedes „durchnummeriert“ )und durch aushilfskräfte teilzeit ergänzt. da bleibt kein platz für persönliche zuwendung und nachdenken. da wird geduscht und fertig.
zeitweilig ist nur E I N E aushilfskraft anwesend. erstens sieht die nicht was im ersten oder zweiten stock pasiert und zweitens wenn sie hilfe holen muß oder mit einem einwohner zum arzt muß - was passiert dann mit den übrigen bewohnern? (die alle irgendwie behindert sind)

t.

is schon nicht lustig

Hallo!DAS KLINGT JA ALLES SCHRECKLICH!Arme alte Menschen um den letzten Funken Persönlichkeit gebracht!Ausgeliefert,sich nicht mehr wehren können.Wie geht es erst den Alten die keine Kinder haben die kontrollieren können.Und wer weiß ob Zurechtweisungen dann nicht auf Kosten der Insassen ausgetragen werden.Nicht mehr weggehen können wenn man nicht gut behandelt wird,ist wohl schrecklich.All diese Gedanken machen sehr traurig.Grüße Lilly

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