Liebe Reife!
Hallo Tino,
noch bin ich nicht „rechtmäßig“ in diesem Brett, mir fehlt noch genau ein halbes Jahr zur „reife“, aber Deine Frage kann ich schon jetzt beantworten:
Eine einfache - auch schwere - Frage habe ich an Euch: Seid
Ihr neidisch auf die Jahre, auf die „verbrauchte“
Lebensspanne, die Eure Kinder und Enkel noch vor sich haben?
Nö, ich habe mein Leben im überwiegenden Teil der vergangenen Zeit genossen. Gerade in der sog. unbeschwerten Jugend waren jedoch Jahre mit drin, an die bzw. an meine psychische Verfassung von damals ich mich manchmal nur mit Grausen erinnere, also warum sollte ich diese Zeit zurückwünschen?
Ich meine damit die Tatsache, daß Euch der Kalender mehr Nähe
zum Tod als zur Geburt bescheinigt.
Nun ja, wer sein Leben bewusst gelebt hat und auch noch lebt - die Statistik hat ja noch ein paar Jahre für mich übrig, wenn auch meine Eltern beide unter 80 Jahre geblieben sind - der hat nach meiner Ansicht nicht viel Grund zum Neid. Und wenn ich sehe, dass fast 80-jährige Eltern den 40-jährigen Sohn aus medizinisch nicht geklärter Ursache verlieren: Wer möchte da schon von „lieber jünger sein“ reden?
Für die hier weiter unten angesprochene Problematik des jugendlichen Aussehens gerade für Frauen: Einerseits hilft es mir sicher, dass ich niemals dem allgemeinen Schönheitsideal entsprochen habe - zur Sylphide hatte ich in meinen gewichtsärmsten Zeiten nicht die richtige Statur, andererseits habe ich bereits in jungen Jahren mit erleben dürfen, dass „gewaltsam jung wirken wollen“ eher dazu geführt hat, dass man älter wirkt: Freundinnen meiner Mutter, zum Teil jünger als diese, wurden immer deutlich älter geschätzt. Wir (vor allem meine Mutter) vermuteten damals, dass wohl das alte Gesicht zusammen mit gewaltsam „jung“ gefärbten Harren und auf „jung“ getrimmten Lippen und Augen deutlich älter wirkte als die „naturbelassene“ Miene meiner Mutter.
Auch heutzutage sehe ich oft Frauen, älter als ich, bei denen ich mir denke, dass zu dem jeweiligen Gesicht eher weißes oder graues Haar passe als die vorhandene k***braune oder gar rote Farbe. Ich trage daher meine graue „Dachssträhne“ schon seit ca. zwanzig Jahren mit jeder Hinsicht wachsendem Erfolg, auch eine allseitige Melierung ist dazgekommen, und doch wundern sich viele, die mich kennen, dass ich behaupte, dieses Jahr noch 50 zu werden.
Gruß, Karin