Hai, André,
leider gehst Du nicht näher darauf ein, bei welchen Sachen er mehr Erfahrung hat und wie sich das bei Euch auswirkt…
er hat seine Meinung,
…steht ihm ja frei - ebenso wie Dir
Geht es in einer Situation nur um Meinung (rote Autos sind besser - nein, grüne), dann sag ihm, daß Du zur Kenntnis nimmst, daß er eine andere Meinung als Du hast und daß man eben nur beide Meinungen so wie sie sind stehenlassen kann - jegliche Diskussion darüber ist weitesgehend zweckfrei.
er weiss alles besser,
auch er kann nicht alles besser wissen
Versucht er, Dir Dein Fachgebiet zu erklären, dürfte es für Dich eigentlich kein Problem sein, Beweise anzutreten. Tu das.
er hat die Erfahrung, er ist über 30 Jahre älter als ich. Also
dementsprechend mehr Erfahrung.
Nun - er ist älter als Du und hat in den Bereichen, die ihm im Laufe seines Lebens untergekommen sind, mehr Erfahrung…
Es gibt aber auch Bereiche, in denen Erfahrung nur von begrenztem Wert sind (z.B. nützt 50 Jahre Autofahr-Erfahrung wenig, wenn man zum ersten mal ABS hat - die sorgfältig antrainirte Stotter-Bremsung ist plötzlich falsch)
Ich komm nicht weiter.
Wo willst Du denn hin? *Huch - ich hab 'nen Biggi-Anfall
*
Ich will Frieden. Gibt es eine Lösung?
Lösungen gibt es immer - mach Dir z.B. doch mal Gedanken darüber, warum er Dich mit seiner Besserwisserei belästigt (so liest sich Dein Posting). Es könnte sein, daß er schlicht zu wenig Kontakte hat, daß er es als schade ansieht, daß seine Erfahrung nicht genutzt wird und einfach so vergeht, daß er sich aus irgendwelchen Gründen Sorgen um Dich macht (jaja, Du bist eigentlich alt genug, aber das Sorgen-machen scheint für viele Eltern nie zu enden), versucht, Dich von seinem Wissen profitieren zu lassen und nur den richtigen Weg nicht findet, Dir das mitzuteilen, oder auch daß er einfach ein alter Sturkopf ist, der gerne den großen Patriarchen gibt.
Abhängig von den Gründen ist auch die Lösung: für mehr Kontakte sorgen (Kegel-Club), ihn fragen, wenn Du irgendetwas hast, von dem Du die Vermutung hegst, daß er eine Lösung kennen könnte; je öfter Du Fragen an ihn heranträgst, desto besser wird es mit der Zeit - er wird gelegentlich keine Antwort wissen und er wird das Gefühl bekommen, daß sein Wissen (und er selbst!) noch gebraucht wird.
Sollte er sich jedoch ungefragt in Dein Leben einmischen, so musst Du ihm mitteilen, daß ihn das nichts angeht. Allerdings nicht emotionsgeladen und aus der Position des Sohnes gegenüber seinem Vater, sondern ruhig und sachlich auf gleicher Ebene. Das bedeutet, daß Du nicht wartest, bis Dir der Dampf aus den Ohren schießt, sondern Du gleich bei der ersten Andeutung in die Richtung des (wahrscheinlich bei Euch schon ritualisierten) Themas. Ein ruhiges „Das geht Dich nichts an und wenn es ein Fehler ist, so möchte ich diesen selbst machen.“ wirkt manchmal Wunder. Damit beendest Du das Thema und reagierst den Rest des Tages auf keinen Fall mehr auf Sticheleien in die Richtung.
Mich erinnert das ganze ein wenig an das Verhältnis zu meiner Tante (hat über mehrere Jahre bei uns Mutter-Ersatz gemacht). Seit Jahren beobachte ich fasziniert die regelmäßigen Gefechte zwischen ihr und meinem Bruder (der Junge ist 46) zum Thema Rauchen. Es ist ein regelrechtes Ritual, das üblicherweise laut und mit dem wutentbrannten Verschwinden meines Bruders endet. Lustigerweise rauche ich auch und unser Tantchen spart sich die Kritik in dem Punkt in meine Richtung. Ich hab ihr nur, als sie damit anfing, gesagt, daß ich all die Nachteile kenne, es trotzdem tue und sie sich ruhig den Mund fusselig reden, von mir aber nicht ernsthaft eine Reaktion darauf erwarten dürfe…
Vielleicht hilft Dir ja irgendwas von dem, was ich geschrieben habe - oder bist eventuell sogar bereit, etwas mehr ins Detail zu gehen…
Gruß
Sibylle