jetzigen Situation die beste Altersvorsorge wäre
(Riester-Rente??), habe aber bislang niemanden gefunden, der
sich mit dem Thema wirklich auskennt.
Für jegliche Hinweise bin ich dankbar.
Grüße!
Hallo Hedgecutter,
ich möchte wetten, dass nun 50 Mails zurückgekommen sind, in denen jeder Einzelne behauptet, er wäre der Top-Berater schlechthin. Da möchte ich mich nicht einreihen, daher vielleicht ein paar Hinweise, die weiterhelfen können:
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Der größte Teil der Berater/Vermittler (ca. 450.000 deutschlandweit) ist nach wie vor, ohne jegliche Qualifizierung
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Die wenigen, die sich qualifiziert haben, verfügen meist über eine „VWA“-Ausbildung, die in der Regel von der Versicherungswirtschaft gezahlt wird und die - bezogen auf Handwerksberufe - etwa dem Stellenwert eines Azubis im 1. Lehrjahr entspricht (Dauer des Lehrgangs nur 2 Monate!)
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Andere verfügen zumindest über eine IHK-Qualifizierung auf „Gesellen-Niveau“, wie z.b. die „Fachberater für Finanzdienstleistungen IHK“ oder „Finanzwirt twi bzw. bwa“ . Dafür kann man schon mal 1,5 Jahre Ausbildungszeit veranschlagen und hier sitzen zumindest die wichtigsten Grundbegriffe.
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Nicht einmal 5% der Berater verfügen über höherwertige Qualifizierungen auf Handwerksmeister-Niveau oder höher. Hierzu gehören z.B. die „Fachwirt für Finanzdienstleistungen IHK“ oder die „CFP“ (Certified Financial Planner, sowie die „MFC“ (Masterconsultant in Finance, IOFC).
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Bankberater mit der normalen „Schalterausbildung“ (also Bankkaufmann-/frau) ist auch kein Qualitätssiegel. Nur wer viele weiterführende Lehrgänge besucht hat und z.B. den Titel „Bankfachwirt“ führt, kann deutlich mehr, als Kontoauszüge lesen.
Nun gibt es natürlich auch eine Menge Berater/Vermittler, die allein aufgrund ihrer Berufserfahrung einen reichhaltigen Erfahrungsschatz und sehr viel Know How besitzen. Doch woran soll ich das als Laie erkennen? Kurzum, ich würde auf eine fundierte und unabhängige Qualifizierung größten Wert legen.
Äußerst wichtig ist natürlich auch die Unabhängigkeit an sich. Wer also nur für ein Unternehmen tätig ist, wird kaum vernünftige Ratschläge erteilen können. Der Berater sollte also als Finanz- bzw. Versicherungsmakler tätig sein und vorzugsweise keinem Strukturvertrieb angehören (wie z.B. AWD, DVAG, MLP, bonnfinanz, OVB etc.)
Achten Sie bei Ihren Gesprächen doch mal darauf, wie sie geführt werden. Fragt der Berater Sie denn überhaupt nach Ihren ganz persönlichen Zielen und Wünschen? Erkundigt er sich nach Ihren Erfahrungen und Bedenken? Werden vorhandene Produkte pauschal „schlecht gemacht“ und zum Wechsel geraten, weil Sie ja dann enorme Ersparnisse hätten? Stellt er die einzelnen Produkte komplett zurück und versucht erstmal einen passenden Finanzplan für Sie zu erstellen oder wird produktorientiert verkauft (nach dem Motto: Riester braucht doch jeder!)?
Sie sehen schon, das Thema ist doch sehr umfangreich und kompliziert. Aber letztlich geht es um Ihre Finanzen und da sollten Sie im eigenen Interesse ein hohes Maß an Initiative zeigen.
Und eines noch: Verzichten Sie zukünftig nach Möglichkeit auf Kombiprodukte, wie Rentenversicherung und Berufsunfähigkeitszusatzversicherungen etc… In den seltensten Fällen macht das wirklich Sinn und die Nachteile im Hinblick auf Produktauswahl und Flexibilität sind einfach zu groß. Der einzige, der dabei besonders gut wegkommt, ist Ihr Vermittler. Davon abgesehen wage ich zu bezweifeln, dass Rürup überhaupt einmal ein sinnvolles Produkt für sie war. Die steuerlichen Effekte für Angestellte sind in der Regel zu vernachlässigen. Besser wäre da evtl. Riester, aber Sie sollten sich unbedingt mal mit dem Thema bAV (betriebliche Altersversorgung) auseinandersetzen. Dort werden Sie voraussichtlich die größten Vorteile haben. Müsste man aber im Einzelfall prüfen.
So, ich hoffe, das bringt Sie ein Stück weiter.
Sollten noch Fragen offen sein, wissen Sie ja, wo Sie mich erreichen.
Beste Grüße aus Süd-Niedersachsen
Stephan Heddinga