Altersvorsorge für Grenzgänger NL

Hallo zusammen,

vielleicht kann mir jemand helfen oder weiß jemanden, der sich mit diesem Thema auskennt:
Ich arbeite seit Mai 2010 in den Niederlanden und wohne in Deutschland, bin also komplett in den Niederlanden steuerpflichtig.
Nun habe ich vor geraumer Zeit eine Kombination aus Basisrente und Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen (Rürup-Rente), die sich durch besondere Steuervergünstigungen auszeichnet. Da ich aber keine Steuern mehr in Deutschland zahle, wäre dies inzwischen das falsche Produkt für mich.
Ich würde mich gerne generell beraten lassen, was in meiner jetzigen Situation die beste Altersvorsorge wäre (Riester-Rente??), habe aber bislang niemanden gefunden, der sich mit dem Thema wirklich auskennt.

Für jegliche Hinweise bin ich dankbar.
Grüße!

Hi,

wenn du wirklich in NL deine Steuern entrichtest dann wirst du m.E. auch keine Steuervergünstigungen (woher auch) bekommen. Klär aber zu 100% ob du wirklich nicht in D Steuern zahlen mußt. Ich arbeite in A und wohne in D und MUSS in D Steuern zahlen. Ggf. beim deutschen Finanzamt erfragen.

Wie es in deinem Fall mit der staatlichen geförderten Altersvorsorge aussieht kann ich dir leider nicht sagen. Allerdings sollest du probieren, wenn deine BU eine Rente inkludiert, dass du diese behälst.

Hoffe ich konnte dir irgendwie helfen.

Gruß

Guten Tag Herr ?
gerne berate ich Sie am Telefon. Für die Beratung muss ich natürlich noch einiges wissen von Ihnen. Dazu ist es einfacher zu telefonieren. MfG Matthias Schulz

Da kann ich Ihnen Ad-hoc leider auch nicht weiterhelfen. Ich glaube ein Steuerberater aus NL/D kann Ihnen bezüglich der Rürup-Rente besser helfen.

Ansonsten steht Ihnen natürlich noch die Tür „offen“ für eine „normale“ private Rentenversicherung.

Die ist zwar in der Ansparphase NICHT steuerlich gefördert, wird dafür aber (im Gegensatz zu Rürüp-Rente) in der Auszahlungsphase nur SEHR GERING besteuert (abhändgig vom Bezugsalter sind 15 - 23 Prozent als Einkommen steuerpflichtig)

Viele Grüße

Claude Burgard
www.burgard-versicherungen.de

jetzigen Situation die beste Altersvorsorge wäre
(Riester-Rente??), habe aber bislang niemanden gefunden, der
sich mit dem Thema wirklich auskennt.

Für jegliche Hinweise bin ich dankbar.
Grüße!

Hallo Hedgecutter,

ich möchte wetten, dass nun 50 Mails zurückgekommen sind, in denen jeder Einzelne behauptet, er wäre der Top-Berater schlechthin. Da möchte ich mich nicht einreihen, daher vielleicht ein paar Hinweise, die weiterhelfen können:

  • Der größte Teil der Berater/Vermittler (ca. 450.000 deutschlandweit) ist nach wie vor, ohne jegliche Qualifizierung

  • Die wenigen, die sich qualifiziert haben, verfügen meist über eine „VWA“-Ausbildung, die in der Regel von der Versicherungswirtschaft gezahlt wird und die - bezogen auf Handwerksberufe - etwa dem Stellenwert eines Azubis im 1. Lehrjahr entspricht (Dauer des Lehrgangs nur 2 Monate!)

  • Andere verfügen zumindest über eine IHK-Qualifizierung auf „Gesellen-Niveau“, wie z.b. die „Fachberater für Finanzdienstleistungen IHK“ oder „Finanzwirt twi bzw. bwa“ . Dafür kann man schon mal 1,5 Jahre Ausbildungszeit veranschlagen und hier sitzen zumindest die wichtigsten Grundbegriffe.

  • Nicht einmal 5% der Berater verfügen über höherwertige Qualifizierungen auf Handwerksmeister-Niveau oder höher. Hierzu gehören z.B. die „Fachwirt für Finanzdienstleistungen IHK“ oder die „CFP“ (Certified Financial Planner, sowie die „MFC“ (Masterconsultant in Finance, IOFC).

  • Bankberater mit der normalen „Schalterausbildung“ (also Bankkaufmann-/frau) ist auch kein Qualitätssiegel. Nur wer viele weiterführende Lehrgänge besucht hat und z.B. den Titel „Bankfachwirt“ führt, kann deutlich mehr, als Kontoauszüge lesen.

Nun gibt es natürlich auch eine Menge Berater/Vermittler, die allein aufgrund ihrer Berufserfahrung einen reichhaltigen Erfahrungsschatz und sehr viel Know How besitzen. Doch woran soll ich das als Laie erkennen? Kurzum, ich würde auf eine fundierte und unabhängige Qualifizierung größten Wert legen.

Äußerst wichtig ist natürlich auch die Unabhängigkeit an sich. Wer also nur für ein Unternehmen tätig ist, wird kaum vernünftige Ratschläge erteilen können. Der Berater sollte also als Finanz- bzw. Versicherungsmakler tätig sein und vorzugsweise keinem Strukturvertrieb angehören (wie z.B. AWD, DVAG, MLP, bonnfinanz, OVB etc.)

Achten Sie bei Ihren Gesprächen doch mal darauf, wie sie geführt werden. Fragt der Berater Sie denn überhaupt nach Ihren ganz persönlichen Zielen und Wünschen? Erkundigt er sich nach Ihren Erfahrungen und Bedenken? Werden vorhandene Produkte pauschal „schlecht gemacht“ und zum Wechsel geraten, weil Sie ja dann enorme Ersparnisse hätten? Stellt er die einzelnen Produkte komplett zurück und versucht erstmal einen passenden Finanzplan für Sie zu erstellen oder wird produktorientiert verkauft (nach dem Motto: Riester braucht doch jeder!)?

Sie sehen schon, das Thema ist doch sehr umfangreich und kompliziert. Aber letztlich geht es um Ihre Finanzen und da sollten Sie im eigenen Interesse ein hohes Maß an Initiative zeigen.

Und eines noch: Verzichten Sie zukünftig nach Möglichkeit auf Kombiprodukte, wie Rentenversicherung und Berufsunfähigkeitszusatzversicherungen etc… In den seltensten Fällen macht das wirklich Sinn und die Nachteile im Hinblick auf Produktauswahl und Flexibilität sind einfach zu groß. Der einzige, der dabei besonders gut wegkommt, ist Ihr Vermittler. Davon abgesehen wage ich zu bezweifeln, dass Rürup überhaupt einmal ein sinnvolles Produkt für sie war. Die steuerlichen Effekte für Angestellte sind in der Regel zu vernachlässigen. Besser wäre da evtl. Riester, aber Sie sollten sich unbedingt mal mit dem Thema bAV (betriebliche Altersversorgung) auseinandersetzen. Dort werden Sie voraussichtlich die größten Vorteile haben. Müsste man aber im Einzelfall prüfen.

So, ich hoffe, das bringt Sie ein Stück weiter.
Sollten noch Fragen offen sein, wissen Sie ja, wo Sie mich erreichen.

Beste Grüße aus Süd-Niedersachsen
Stephan Heddinga

Hallo,

fällt NL nicht unters Schengener Abkommen? Normal ist man dann dort steuerpflichtig, wo man wohnt und zahlt nur Quellensteuer in dem Land , wo man arbeitet.
Wie auch immer: der Arbeitgeber zahlt also auch in die Altersvorsorge ein? Man müsste dieses Modell genauer ansehen, meist gibt es gute Möglichkeiten mit der Rente was anzufangen (zb Kapitalisierung etc)
Riester ist empfehlenswert wenn man Steuervergünstigungen haben will aber da Du keine Steuern in Deutschland zahlst?!..! Noch dazu finde ich persönlich, dass Riester eine sehr wacklige Angelegenheit ist aber das ist geschmackssache…
Zu empfehlen als Altersvorsorge wäre tusätzlich zu einer sich Kapitalisieren lassenden Berufsunf.Vers. Noch eine Lebensvers. und evtl Wohneigentum was evtl auch vom AG in den NL im grenznahen Ausland gefördert wird?!

Liebe Grüsse

Grüße, Lieber hedgecutter,
bedauerlicherweise kann ich bei der Altersvorsorge nicht behilflich sein.

Stutzig gemacht hat mich jedoch „wohne in Deutschland - steuerpflichtig in NL“ - erlaube mir daher anzumerken, bevor Du Dich sprichwörtlich „in die Nesseln“ setzt:
Prüfe bitte selbst, ob die möglicherweise - nur scheinbare - Steuerpflicht in NL dadurch zustande gekommen ist, weil sich Dein Arbeitgeber selbst auch nicht auskennt!
Ich weiss nicht im Detail, wie ein Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Deutschland und Niederlanden aussieht (kann man sicher auf den Webseiten der Finanzbehörde finden http://www.bundesfinanzministerium.de Stichwort: Doppelbesteuerungsabkommen oder DBA) -
denn beispielsweise zwischen D und Österreich gilt: Ist der Arbeitgeber innerhalb 25 km Luftlinie (nicht Wegstrecke!!!) von der Deutschen Grenze entfernt, dann ist in Deutschland zu versteuern …und das kann u.U. erst nach Jahren(!) zu einem bösen Erwachen führen, wenn Du alles nachversteuern musst. Dies ist mir selbst passiert - wobei auch alle Arbeitgeber und Steuerberater selbiger „beteuert haben“, dass dies nicht in jene Regellung fallen würde, weil die „Wegstrecke“(!) länger wäre.

Tipp: Vorher „Steuerpflicht“ checken, bevor Du weitere „Schritte“ unternimmst und dabei möglicherweise „ins Wespennest“ stichst!

Mit den besten Empfehlungen
taichianer

Hallo zusammen,

vielleicht kann mir jemand helfen oder weiß jemanden, der sich
mit diesem Thema auskennt:
Ich arbeite seit Mai 2010 in den Niederlanden und wohne in
Deutschland, bin also komplett in den Niederlanden
steuerpflichtig.
Nun habe ich vor geraumer Zeit eine Kombination aus Basisrente
und Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen
(Rürup-Rente), die sich durch besondere Steuervergünstigungen
auszeichnet. Da ich aber keine Steuern mehr in Deutschland
zahle, wäre dies inzwischen das falsche Produkt für mich.

Das ist es ohnehin … eine Kombination aus Risikoversicherung (BU) und Geld ansparen (Basis-Rente) nutzt nur einem, und Du bist es nicht.

Ich würde mich gerne generell beraten lassen, was in meiner
jetzigen Situation die beste Altersvorsorge wäre
(Riester-Rente??), habe aber bislang niemanden gefunden, der
sich mit dem Thema wirklich auskennt.

Grundsätzlich gilt, wer in der BRD kein rentenversicherungspflichtiges Einkommen erzielt, kann auch keine Förderung aus Steuermitteln darauf bekommen. Weder bei Basis-Rente noch bei Riester.

Stimmt hier gibt es dringenden Beratungsbedarf von unabhängiger Seite.

Für jegliche Hinweise bin ich dankbar.
Grüße!

Hallo,

bitte teilen Sie Ihre Kontaktdaten wie Name, Anschrift, Telefon mit, da ich auf anonyme Anfragen nicht antworten darf.

Mit freundlichen Grüßen

Matthias Meyer

  • Registrierter Versicherungsfachmann (BWV) -
  • Eingetragener Versicherungsmakler (IHK Köln) -

Hallo,

Wenn man in Holland arbeitet erarbeiten Sie sich die Staatsrente der Niederlanden.
Die beträgt zur Zeit etwa 1400 Brutto. (nach 50 Arbeitsjahren)
Wenn die Firma wo Sie arbeiten auch in einem „Pensioenfonds“ einzahlt für Sie,
sollten Sie sich beim verlassen dieser Firma die Summe auszahlen und mitteilen
lassen.
Ansonsten leben Sie jetzt voll nach der Holländischen Steuergesetzgebung. Rat
bekommen Sie zB von der Gruppe " Vereinigung Europäische Grenzgänger".
Kostet jährlich etwa 24 euro Beitrag.

Gruß,

Paul

Hi,

ich weiss, es ist etwas spät für eine Antwort. Viel kann ich zu dem Thema auch nicht sagen.
Meine Meinung ist, dass die ganzen „Steuersparmodelle“ in Verbindung mit einer Altersvorsorge nur Augenwischerei sind.
Die Steuervorteile sind im Vergleich zur schlechteren Performance der angebotenen Produkte meist marginal.

Wenn Du etwas sparen willst, tue es in Eigenregie.
Leg einen Sparplan von 50 € - ? € in einen ETF an.
ETFs bilden die Entwicklung eines Basiswertes (z.B. den Dax) 1:1 ab. Durch den Cost-Average-Effekt ergibt sich auf einen Teitraum ab 10 Jahren auf jeden Fall ein ordentlicher Gewinn (ca. 10 % p.a) --> Das sind Erfahrungswerte und beziehen sich auf die Vergangenheit. Es kann in Zukunft aber anders sein. Es bleibt Deine Verantwortung und ist keine Handlungsempfehlung. Die Verwaltungskosten eines ETFs liegen meist bei unter 1 % im Gegensatz zu den meisten Fonds. Und man sollte wissen, dass 80% der Fondsmanager es nicht schaffen, den zugrundeliegenden Vergleichsindex (Benchmark)zu schlagen. D.h. direkt z. B. durch einen ETF in den DAX zu investieren und liegen zu lassen ist in 80% der Fälle profitabler, als sich einen Fond der auf DAX-Werten besteht zuzulegen.

Falls Du ein Riester-Modell mit ETFs findest --> OK, ansonsten nur Riestern mit dem absolut gerinstmöglichen Geldeinsatz Deinerseits, wenn Du die staatliche Förderung mitnehmen willst.

LG
Stefan