Altkanzler Kohl 75 Jahre

Hallo Rainer

hmmmm, sehe ich das falsch, oder war der Ablauf nicht genau so
im Grundgesetz vorgegeben? Hätte sich Kohl nicht gegen die
Verfassung gestellt, wenn er sich anders verhalten hätte?
Hatte der denn eine Wahl? Ob’s politisch und/oder ökonomisch
richtig war, mal nicht betrachtet.

Soweit ich mich erinnere (ohne Gewaehr), musste es aus aussenpolititschen Gruenden zwar recht schnell gehen mit der Wiedervereinigung, aber danach gab es sogar noch einen kompletten Wahlkampf Kohl gegen Lafontaine zu dem Thema, wie die Wiedervereinigung im Einzelnen gestaltet werden soll. Lafontaine wollte ja, dass die DDR erstmal ein eigenes Gebiet bleibt. Wie genau, weiss ich nicht mehr, er wurde dann ja bei diesem Attentat verletzt, seine Ideen sind dann ja nicht mehr wirklich verfolgt worden.

Diese Wahl war ja ein regelrechter Volksentscheid darueber, wie die Wiedervereinigung vor sich gehen sollte.

Lafontaine war bei der Wahl noch ziemlich angeschlagen, und Kohl hatte mit seinen Versprechungen die ehem. DDR-Leute eingefangen, die viel zu viel Vertrauen hatten in alles, was westlich war. Dieses Vertrauen ist meiner Meinung nach missbraucht worden, auch von vielen westdeutschen Geschaeftemachern.

Fuer mich ist uebrigens das Faszinierende an Kohl bezueglich der Wiedervereinigung, dass er - offensichtlich, oder irre ich mich - mit Gorbatschow die Sache so einfach gedeichselt hat, wie unserereins z. B. einen Autokauf deichselt - ohne jemanden fragen oder darueber ewig lange mit hundert Leuten diskutieren zu muessen, wie ein Koenig halt. Man fuehlt sich in fruehere Zeiten versetzt, wo noch nicht alles so kompliziert ging wie heute.

Viele Gruesse Thea

Hallo,

Ich gebe dann mal kurz zu Bedenken, daß, bei allen bisherigen
Diskussionen um dieses Thema immer gern vergessen wird, daß es
mit der DDR einen zweiten anerkannten Staat mit einer
Verfassung gegeben hat, der an der Wiedervereinigung
teilgenommen hat.

von wem anerkannt?

von der internationalen Staatengemeinschaft:

1 min google:

http://www.ddr-wissen.de/wiki/ddr.pl?Staatliche_Aner…
http://www.ifdt.de/111299/Artikel/Ihme.htm

Auch wenn es scheinbar immer wieder Menschen gibt, denen es schwer fällt dies zuzugeben: es gab einen anerkannten 2. Deutschen Staat. Diese Aussage stellt keinerlei Wertung da, sondern zeigt nur eine Tatsache auf. Das das politsche System der DDR nicht mit der eigenen Einstellung übereinstimmte macht aus der internationalen Anerkennung noch lange keine Lüge.

Gruß
Daniel

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Moin,

Steht im Grundgesetz nicht auch irgendwas wie „Die Würde des
Menschen ist unantastbar.“?

Da steht jedenfalls nix von Ganovenehre.

Wenn Du mit so Mumpitz wie „Ganovenehre“ kommt kann ich nur sagen: „Der größte Lump im ganzen Land, das ist und bleibt der Denuziant“

Kohl war eben nicht so ein Halodri wie Fischer, der die Schuld lieber auf seine Mitarbeiter schiebt, als sie bei sich selbst zu suchen. Lieber geht er in Beugehaft, als jemand anders vor den Pranger zu stellen…

Hi

wer hätte es besser gemacht oder - hätte die Mauer stehen
bleiben sollen ?

Zunächst mal ja, auf jeden Fall. Volkswirtschaftlich war das
ein wahnsinniges Vorgehen, alle Ökonomen (nicht Politiker!)
haben davor gewarnt. Die Ex-DDR hätte sich dann genauso wie
die anderen Osteuropa-Staaten der EU anschließen können und
die Dinge hätten ihren Gang im Rahmen der europäischen
Vereinigung nehmen können. In der Tat hätten diese
Wiedervereinigungsbestrebungen der zwei deutschen Staaten
innerhalb der EU einen guten Motor für eine Gesamtvereinigung
der EU bilden können.

Das ist richtig. volkswirtschaftlich war es ein Super GAU. Die Produkte der DDR-Firmen wurden bei Währungsumstellung auf einen Schlag um 700 % aufgewertet, dass die Firma da pleite geht ist klar. Aber ich denke die Wiedervereinigung war so kompliziert, einzig und allein auf den Volkswirtschaftlichen Nutzen zu schauen wird ihr nicht gerecht. Ende des Kalten Krieges, Innere Stabilität in Deutschland, Freiheit, etc. stehen dem Gegenüber. Was zählt mehr? Auch nicht zu vergessen, das der Putschversuch gegen Gorbatschow ja kurze Zeit später passiert ist nicht auszudenken, was passiert wäre, gäbe es die DDR unter Sowjetischer Besatzung noch. Da wären Panzer wie '68 in Prag gerollt…

Paul Spiegel wurde von den Mitgliedern des Zentralrats der
Juden gewählt und muss sich vor diesen verantworten. Helmut
Kohl wurde vom deutschen Volk gewählt und muss sich vor diesem
verantworten. Da ist ein gravierender Unterschied.

Du darfst den Bundeskanzler wählen??? Hast Du da irgendwo ein „Special-Right“ erworben? Wo krieg ich das her? m.b.W. wählt man den Bundestag, der wiederum den Bundeskanzler wählt. Ausserdem hat er scih vor dem Volk verantwortet. Seine Partei hat verloren, und er musste den (sicher ziemlich durchgesessenen) Stuhl an Ger(Deutschland DIE)HARD abgeben.

Ich glaube hier wurde eher auf die sozialpolitischen,
innerdeutschen Folgen dieser Politik angespielt.

Das alles Kohl in die Schuhe schieben zu wollen, würde ihm mehr Macht geben als er hatte…
grüße
Raoul

Hallo,

Das ist richtig. volkswirtschaftlich war es ein Super GAU.

Schön mal nicht über die grundsätzlichen Fakten, sondern nur über deren Bewertung diskutieren zu können.

Aber ich denke die Wiedervereinigung war so
kompliziert, einzig und allein auf den Volkswirtschaftlichen
Nutzen zu schauen wird ihr nicht gerecht. Ende des Kalten
Krieges, Innere Stabilität in Deutschland, Freiheit, etc.
stehen dem Gegenüber. Was zählt mehr?

IMHO (aber da sind wir wohl einfacher unterschiedlicher Meinung) hätte ein Nicht-Wiedervereinigung nichts and diesen Punkten geändert. Das DDR-Regime war gestürtzt und die anderen Ostblock-Staaten haben auch ohne „großen Bruder“ ihren Weg gefunden, teilweise sogar besser als Ostdeutschland (eben wegen der volkswirtschaftlichen Problematik).

Auch nicht zu vergessen,
das der Putschversuch gegen Gorbatschow ja kurze Zeit später
passiert ist nicht auszudenken, was passiert wäre, gäbe
es die DDR unter Sowjetischer Besatzung noch. Da wären Panzer
wie '68 in Prag gerollt…

Warum sind die besagten Panzer dann nicht stattdessen durch Danzig oder Riga gerollt? Die hatten schließlichen keinen direkten Protektor.

Du darfst den Bundeskanzler wählen??? Hast Du da irgendwo ein
„Special-Right“ erworben? Wo krieg ich das her? m.b.W. wählt
man den Bundestag, der wiederum den Bundeskanzler wählt.

Gut, technisch nicht ganz sauber ausgedrückt, aber die Delegierten des Bundestages handeln im Auftrag des Volkes… und auch Kohl war übrigens über seinen BK-Posten hinaus Abgeordneter.

Ausserdem hat er scih vor dem Volk verantwortet. Seine Partei
hat verloren, und er musste den (sicher ziemlich
durchgesessenen) Stuhl an Ger(Deutschland DIE)HARD abgeben.

Aber erst 98! Ich glaube das hatte weniger mit der Wiedervereinigung, als vielmehr mit dem Unwillen noch weitere 4 Jahre unter der selben Regierung zu leben. Dass Schröder nicht unbedingt bessere Politik macht und handwerklich auf jeden Fall schlechtere, darüber brauchen wir nicht zu diskutieren.

Ich glaube hier wurde eher auf die sozialpolitischen,
innerdeutschen Folgen dieser Politik angespielt.

Das alles Kohl in die Schuhe schieben zu wollen, würde ihm
mehr Macht geben als er hatte…

Agree. Wollte nur klarstellen, worauf der Vergleich IMO anspielte.

Grüße,

Anwar

Hallo,

Das ist richtig. volkswirtschaftlich war es ein Super GAU.

Schön mal nicht über die grundsätzlichen Fakten, sondern nur
über deren Bewertung diskutieren zu können.

Naja die Fakten stehen ja, leider, fest. Blühende Landschaften gibt es zwar, allerdings nur im Frühling und dafür kann die Politik relativ wenig, wohl eher die Natur…

IMHO (aber da sind wir wohl einfacher unterschiedlicher
Meinung) hätte ein Nicht-Wiedervereinigung nichts and diesen
Punkten geändert. Das DDR-Regime war gestürtzt und die anderen
Ostblock-Staaten haben auch ohne „großen Bruder“ ihren Weg
gefunden, teilweise sogar besser als Ostdeutschland (eben
wegen der volkswirtschaftlichen Problematik).
Warum sind die besagten Panzer dann nicht stattdessen durch
Danzig oder Riga gerollt? Die hatten schließlichen keinen
direkten Protektor.

Naja, ich denke das ist ein Henne-Ei-Problem. Hat die deutsche Wiedervereinigung den Frieden gesichert, oder hat der gesicherte Frieden die Wiedervereinigung herbei geführt? Das zu klären sind wir nicht in der Lage. Ich denke beides hat mit rein gespielt, und ohne die Wiedervereinigung, die die Menschen weiter im Osten davon überzeugt hat, dass sich auch wirklich etwas ändern kann wäre vieles anders gelaufen. Wissen werden wir es wohl nie, die Geschichte lässt sich nicht zurück drehen.

Gut, technisch nicht ganz sauber ausgedrückt, aber die
Delegierten des Bundestages handeln im Auftrag des Volkes…
und auch Kohl war übrigens über seinen BK-Posten hinaus
Abgeordneter.

Ja, richtig.

Aber erst 98! Ich glaube das hatte weniger mit der
Wiedervereinigung, als vielmehr mit dem Unwillen noch weitere
4 Jahre unter der selben Regierung zu leben.

D’accord. Aber warum sollte er sich sonst verantworten? Er war von seiner Politik überzeugt, etwaige Untersuchungsausschüsse gab es nicht oder sie haben nichts herausgefunden. Offensichtlich lief ja alles so, dass keiner was beanstanden konnte. Was im Nachhinein herauskam ist ja auch weitesgehend ungeklärt. Der Parteispendenskandal war natürlich mist und ein gesetzesverstoß. Die CDU musste dafür bluten, wirtschaftlich und politisch. Aber was sonst noch behauptet wurde (ELF, U-Boote, Waffenschieberein), wurde bis jetzt noch nicht bewiesen. Und in der BRD gilt noch immer die Unschuldsvermutung.

Dass Schröder

nicht unbedingt bessere Politik macht und handwerklich auf
jeden Fall schlechtere, darüber brauchen wir nicht zu
diskutieren.

Unbestritten.

Das alles Kohl in die Schuhe schieben zu wollen, würde ihm
mehr Macht geben als er hatte…

Agree. Wollte nur klarstellen, worauf der Vergleich IMO
anspielte.

ok…

Grüße,

Anwar

selbige
Raoul

Wer o. was ist ein Denunziant?
Moin,

Wenn Du mit so Mumpitz wie „Ganovenehre“ kommt kann ich nur
sagen: „Der größte Lump im ganzen Land, das ist und bleibt der
Denuziant“

Was heißt hier Denunziant? Kohl leugnet den Vorgang doch noch nicht
einmal. Also wird hier auch niemand denunziert.
Der Mann hätte in allen Ehren in die Geschichtsbücher eingehen
können. Aber mit seiner selbstherrlichen & arroganten Art hat
er sich in der Hinsicht selber geschadet.

Kohl war eben nicht so ein Halodri wie Fischer, der die Schuld
lieber auf seine Mitarbeiter schiebt, als sie bei sich selbst
zu suchen. Lieber geht er in Beugehaft, als jemand anders vor
den Pranger zu stellen…

Jaja, Schäuble ist heute noch ganz stolz darauf, wie toll ihn
der „Dicke“ gestützt hat, als es wirklich drauf ankam. Und
Schäuble war/ist nur einer auf der Liste.
Kohl würde, wenn sich rein hypothetisch die Möglichkeit böte,
Klingenspringen praktizieren, um doch nochmal Kanzlerluft zu
schnuppern. Ihn (Kohl) jetzt als „moralische Instanz“ darzustellen,
hat schon was…

Grüße, René
PS: Fischer ist wieder 'ne ganz andere Baustelle. Und ich hab nicht
behauptet, daß ich das Toll finde.

Das haben die Saarländer gewusst und haben sich
zu Deutschland gewählt , als es losging
mit der Mauer (so 1963), Eichel will es aber
jetzt zumachen, das Saarland.

Hallo Hannes,

Eichel will es aber
jetzt zumachen, das Saarland.

das habe ich gehört. :wink: Darüber kann ich nur schmunzeln.
Hast Du Dir schon mal das GG und einige Länderverfassungen angesehen? Herr Eichel kann so etwas nur anregen, bewegen kann er da nichts. Um das Saarland der Pfalz zuzuschlagen wäre eine Mehrheit bei einer Abstimmung nötig. Hast Du eine Ahnung, wie so eine Abstimmung ausgehen würde?
Ich schätze mal, daß weniger als 10% der Saarländer dafür stimmen würden.

Keine Chance!

Gruß, Rainer

Das die DDR von den anderen sozialistischen Staaten anerkannt wurde, ist irgendwie logisch. Völkerrechtlich wurde sie jedoch nie von der BRD anerkannt und ausschließlich das zählt.

Hallöchen,

Was hätte dagegen gesprochen, die DDR zu demokratisieren, auf
eine gesunde wirtschaftliche Basis zu bringen

möglicherweise die 15.000 Übersiedler, die die BRD von November 1989 bis Juni 1990 wöchentlich so sehr beglückten, daß vereinzelt westdeutsche Bürgermeister nach einer erneuten Schließung der Grenzen riefen, weil sie bzw. ihre Gemeinden mit der gesetzlich vorgeschriebenen Unterbringung überfordert waren.

Gruß,
Christian