Hallo Rainer
hmmmm, sehe ich das falsch, oder war der Ablauf nicht genau so
im Grundgesetz vorgegeben? Hätte sich Kohl nicht gegen die
Verfassung gestellt, wenn er sich anders verhalten hätte?
Hatte der denn eine Wahl? Ob’s politisch und/oder ökonomisch
richtig war, mal nicht betrachtet.
Soweit ich mich erinnere (ohne Gewaehr), musste es aus aussenpolititschen Gruenden zwar recht schnell gehen mit der Wiedervereinigung, aber danach gab es sogar noch einen kompletten Wahlkampf Kohl gegen Lafontaine zu dem Thema, wie die Wiedervereinigung im Einzelnen gestaltet werden soll. Lafontaine wollte ja, dass die DDR erstmal ein eigenes Gebiet bleibt. Wie genau, weiss ich nicht mehr, er wurde dann ja bei diesem Attentat verletzt, seine Ideen sind dann ja nicht mehr wirklich verfolgt worden.
Diese Wahl war ja ein regelrechter Volksentscheid darueber, wie die Wiedervereinigung vor sich gehen sollte.
Lafontaine war bei der Wahl noch ziemlich angeschlagen, und Kohl hatte mit seinen Versprechungen die ehem. DDR-Leute eingefangen, die viel zu viel Vertrauen hatten in alles, was westlich war. Dieses Vertrauen ist meiner Meinung nach missbraucht worden, auch von vielen westdeutschen Geschaeftemachern.
Fuer mich ist uebrigens das Faszinierende an Kohl bezueglich der Wiedervereinigung, dass er - offensichtlich, oder irre ich mich - mit Gorbatschow die Sache so einfach gedeichselt hat, wie unserereins z. B. einen Autokauf deichselt - ohne jemanden fragen oder darueber ewig lange mit hundert Leuten diskutieren zu muessen, wie ein Koenig halt. Man fuehlt sich in fruehere Zeiten versetzt, wo noch nicht alles so kompliziert ging wie heute.
Viele Gruesse Thea