Altruismus und Multikulti

Hallo Leute

wir hatten das Thema „Altruismus“ öfters hier, auch in letzter Zeit. Für mich geht es im Augenblick nur um Begriffsklärungen und nichts als Begriffsklärungen.

Was ist ein Altruist? Einer, der zuerst auf die Bedürfnisse anderer schaut, wenn es denn darum geht, Bedürfnisse zu erfüllen, wird wohl als selbstloser Mensch und somit auch als altruistisch gelten können.
Einer, der beim ruhigen Nachdenken, auch ohne dass gerade Bedürfnisse alles überlagern, eher an andere denkt als an sich selber, wird wohl auch dem Begriff nicht fern sein.
Einer, der Letzteres nicht tut (also nicht hauptsächlich an andere denkt, solange er ruhig nachdenken kann), braucht aber auch nicht unbedingt selbstsüchtig zu sein, auch wenn er seine eigenen Probleme womöglich lösen will, bevor er die der anderen löst. Und ich bin überzeugt, dass ein solcher „Egoist“ in diesem Sinne eben auch seinen Nutzen für die Gesamtheit hat und also doch kein „Egoist“ im Sinne eines selbstsüchtigen Menschen ist, obgleich vielleicht selbstbezogen.

Was ist ein Multikulti? „Ein Multikulti respektiert nicht nur die anderen Kulturen, sondern hat selber keine Kultur, denn er sammelt sich aus anderen Kulturen das zusammen, was ihm gerade passt.“

Kann man das so sagen - wenn ja, warum, wenn nein, warum nicht?

Was für einen Begriff finden wir, ausser eben Multikulti, für verantwortungslose, identitätslose und selbstvergessene Leute, die die Identität der anderen stets zum Vorwurf benützen, diese anderen kümmerten sich nicht um fremde Kulturen oder möchten den kulturellen Austausch gar verhindern?

Um sachliche Antworten schon im Voraus froh,
grüsse ich Euch alle
Mike

Hallo ins Schweizerland,
Zum Altruisten:
Das ist eine gute Lebensstrategie. Beispiel: Wir haben in meinem
Wohnort zwei Familien, die von der Bevölkerung unterschiedlich
bemerkt werden. Die Familie Lohse (Name geänder) fällt dadurch auf,
dass sie sich sehr in unserem Ort angagiert. Herr Lohse ist aktiv in
mehreren Vereinen. Er trainiert die Jugendmannschft im Fußball und
die Jungens sind deutlich besser als die Mannschaften in
vergleichbaren Orten. Er macht seine Arbeit ehrenamtlich. Wenn neue
Leute zuziehen, wirbt er für den Beitritt in irgend einem Verein. Die
Familie Lohse ist ein Glücksfall für unseren Ort. Frau Lohse betreut
ehrenamtlich die Sozialstation. Sie koortiniert die Einsätze und
macht für die Kirchengemeinde auch Krankenbesuche. Mit desen Leuten
haben alle gern zu tun. Als Herr Lohse letzutes Jaahr starb, hieß es
im Ort, es hätte den falschen erwischt. So voll habe ich aber den
F5iedhof vorher noch nie gesehen.
Familie K.
Die haben echt Geld. Fast das schönste Haus im Ort (aber nur fast).
Herr K. behauptet von sich gerne, er hätte goldene Hände. Er hat
beste Verbindungen zur Schickeria. Ein mal im Jahr schenkt er dem Ort
etwas. Mal eine Sitzbank, auf der man den Stifter lesen kann. Dieses
Jahr hat er für die Gemeinde eine Tafel spendiert, an das sich der
Ort noch baulich anpassen muss. Das Geschenk wurde im Ortsteil der
Regionalzeitung mit einem extra Artikel gewürdigt. Wegen mehrerer
Wohltaten ist er wohl bekannt.
Herr Lohse lebte seinen Altruismus. Die Leute im Ort munkeln, dass de
K’s so einige Probleme hätten. Man redet viel im Ort.

Multikulti
Mit diesem Schlagwort diffamiert man gerne die Leute, die sich aktiv
um Assylanten kümmern. E. ist Berufsschullehrer und betreibt
nebenberuflich eine kleine private Schreinerwerkstatt. Er kümmert
sich um die Spätaussiedler aus der ehemaligen UdSSR. Vor einem Jahr
richtete er ein Fest der Kulturen aus. Da waren Russlanddeutsche,
Ukraier, Polen und Türken dabei. Jeder bot Gerichte aus seiem Land
an.
Vielleicht kapieren wir es irgend wann, wir leben in einer völlig
neuen Welt. Das wir uns noch nicht um stimmige Integrationsmodelle
gekümmert haben, das wird sich noch rächen. Afrika rüttelt längst an
den Toren Europas. In diesem Jahrhundert wird sich viel ändern, sehr
viel.
Alexander