Aluminium 'löst' sich auf

Für eine Trennscheibe wurde ein einstellbarer Anschlag aus einem Aluminiumblock (70x30x5cm) angefertigt.
http://www.fotos-hochladen.net/uploads/aluprofil1lqa…

In einem Zeitraum von mehreren Jahren fing das Aluminium an, massiv abzublättern
http://www.fotos-hochladen.net/uploads/aluprofil29n8…

Eigenartigerweise blättert das Material nicht überall ab, auch wenn es so aussieht, es ist aus einem Block gefräst.
http://www.fotos-hochladen.net/uploads/aluprofil38a0…

Das Aluminium kommt nur mit Wasser in Berührung, bestenfalls mit etwas Glasstaub, aber keine Chemikalien.

Was könnte das sein?
Kann Aluminium so massiv korrodieren?

Hallo Achim,

Das Aluminium (nach der Spannungsreihe ziemlich unedel, sicher kein „reines“ Al mit extrem niedrigen Cu-Anteil) kommt nur mit Wasser in Berührung, bestenfalls mit etwas Glasstaub, aber keine Chemikalien.

Die an sich korrosionsbeständige Al-Oberfläche (Al-Oxyd) kann lokal verletzt sein (zB Kratzer)
Nun kommt das Wasser irgendwo anders mit einem edleren Metall in Verbindung, zB irgendwas kupferhaltiges. Schon hast du ein prima Galvanisationsbad.
So etwas nennt man dan Spannungskorrosion.

Was könnte das sein?

So etwas nennt man dan Spannungskorrosion.

Kann Aluminium so massiv korrodieren?

Ja. Es tut es unter den geschilderten Bedingungen.
Gruß
Karl

Für eine Galvanisation fehlt ein zweites (Edel-)Metall und ein Elektrolyt.

Spannungskorrosion kommt der Beschreibung nach schon gut hin, aber es fehlt eine dauerhafte Zugspannung.
Es gibt eigentlich überhaupt keine mechanische Belastung.

Könnte die in den Fotos gezeigte Schichtkorrosion vielleicht durch eine Kaltaushärtung gefördert worden sein?
Aber warum tritt diese Korrosion dann nicht überall am Werkstück auf?

Falls aus irgendwelchen Grüden die Oxydhaut abgetragen oder beschädigt wurde, hätte man das frühzeitig durch Eloxieren beheben können?

Hallo Achim,

Für eine Galvanisation fehlt ein zweites (Edel-)Metall und ein Elektrolyt.

Der - zwar kleine - Cu-Anteil im Al ist das eine Element. Das Elektrolyt ist das Wasser. Und das Wasser hat auch irgendwo Verbindung zu einem anderen Element/Metall. Das in Summe gibt dann Galvanisches Element. Siehe auch unter http://de.wikipedia.org/wiki/Spannungsreihe und dort „Elektrochemische Spannungsreihe“

Spannungskorrosion kommt der Beschreibung nach schon gut hin,
aber es fehlt eine dauerhafte Zugspannung.

Da meinte ich Korrosion auf Grund der „Elektrochemischen Spannungsreihe“, zu „richtiger“ Spannungskorrosion siehe http://www.virtuelles-dach.com/_lccms_/_02211/Spannu…

Könnte die in den Fotos gezeigte Schichtkorrosion vielleicht
durch eine Kaltaushärtung gefördert worden sein?

Keine Idee.

Aber warum tritt diese Korrosion dann nicht überall am Werkstück auf?

Vielleicht weil die Verteilung des Cu-Anteils ungleichmäßig sind.
Gruß
Karl

Moin,

Was könnte das sein?

Schichtkorrosion, auch Blätterteigkorrosion genannt, ist eine selektive Korrosionsart, die unter bestimmten Umständen bei Aluminiumlegierungen der Gruppen AlZnMg sowie AlZnMgCu auftritt.
Von Guß dieser Werkstoffe herkommende Seigerungen werden durch die Umformvorgänge Walzen und Strangpressen parallel zur Oberfläche ausgerichtet. Korrosive Umgebungsmedien bewirken einen von den Schnittkanten der betroffenen Bauteile beginnenden Angriff.

Im Laufe der Zeit entstehende großvolumige Korrosionsprodukte
führen schließlich zum Aufblättern des darüber liegenden Metalls.
http://www.korros.de/korrosion.html#schichtkorrosion

Schichtkorrosion ist eine schichtartig verlaufende, selektive Korrosion, 
die je nach Art der Legierung transkristallin oder interkristallin
und in sensiblen Bereichen vorzugsweise in Ebenen parallel zur Walzebene verläuft.
Das flächenhafte Aufblättern entsteht durch die sich bildenden Korrosionsprodukte.
Kaltausgehärtete AlZnMg-Legierungen neigen zu transkristalliner
Schichtkorrosion entlang von ehemaligen Seigerzeilen, 
s. Bild 5.4.6. 
Diese Legierungen sollten daher ausschließlich im warmausgehärteten
Zustand verwendet werden.

[Quelle: 5 Korrosionsverhalten von Aluminium(Pdf-675kB)http://www.alu-scout.com/upload/Probeseiten.pdf ]

Kann Aluminium so massiv korrodieren?

Ja, je nach Legierung und Endbehandlung.

mfg
W.

Guten Tag,

Der - zwar kleine - Cu-Anteil im Al ist das eine Element. Das
Elektrolyt ist das Wasser. Und das Wasser hat auch irgendwo
Verbindung zu einem anderen Element/Metall. Das in Summe gibt
dann Galvanisches Element.

Wäre denkbar, dazu kenne ich mich in diese Richtung zu wenig aus :wink:

Vielleicht weil die Verteilung des Cu-Anteils ungleichmäßig
sind.

Ich vermute eher, weil an der betroffenen Stelle das Material (samt schützende Oberfläche) abgetragen wurde.