Hallo Fachleute.
Ich will WIG-Aluschweissen. Gerät ist vorhanden. Praktische und theoretische Grundkenntnisse des WIG-Schweißens sind mir bekannt.
ABER… ich weiss nicht, welchen Zusatzwerkstoff/Schweissstab ich brauche, um zB. Motorrad- Motorblöcke zu schweissen. Wer kennt die Legierungsbestandteile von Motorradgehäusen bzw. Ist es mehr AlMg oder geht es doch in Richtung AlSi.
Die Motorblöcke sind ja im Druckgussverfahren hergestellt.
Oder gibt es einen universellen Alu-Schweissstab mit einer Legierung, die „irgendwie alles abdeckt“ was im Gußverfahren hergestellt wurde ??.
Wer hat außerdem Hinweise, wo ich im Internet Erläuterungen über das Alu-Schweissen finde.
Hallo Wolfgang,
wenn du wirklich einen Riß in deinem Motorblock haben solltest, würde ich an deiner Stelle mal beim Profi nachfragen, ob der die Reparatur nicht macht.
Beim Schweissen bringst du ziemlich viel Wärme in deinen Motorblock, es kann sein, daß er sich dadurch verzieht und die Zylinderbuchsen (so du denn welche hast) oder der Zylinder selbst sich so verformen, daß der oder die Kolben nicht mehr anständig laufen können. Im besten Fall hast du nur einen „leisen“ Kolbenfresser; im schlimmsten Fall frisst dein Kolben bei 10 000 rpm und steckt dann ein Bein aus dem Motorblock- und da du ja beim Motorrad recht dicht daran bist, halte ich das für echt gefährlich.
Kann natürlich sein, daß der Riß in deinem Motorblock halt nur an der Ölwanne ist, weiss ich ja nicht. Generell würde ich sagen: an allem was in irgeneiner Weise belastet ist (mechanisch, durch Druck oder sonstwie) würde ich nur Profis ranlassen. Vielleicht ist es dann sogar günstiger einen neuen Motorblock zu kaufen.
Nicht umsonst gibt es für Schweisser strengste Prüfungen, die auch von Meistern in regelmässigen Abständen wieder ablegt werden müssen
Ich will Dir wirklich nicht die Freude nehmen, aber Anja hat sicher recht.
Dazu kommt, dass die Ursache für den Riss erst einmal gefunden werden muss.
Wenn das aus internen Spannungen des Blocks kommt, mach Dich auf was gefasst.
Wenn Du aber trotzdem schweissen willst, denke an die Vorwärmung und Wärmehaltung, sowie die Wärmenachpufferung, sonst Schrott.
Ich glaube schon, dass Vermessung vor dem Schweissen, das Schweissen und die Vermessung und ggf. Korrektur nach Schweissen u.U. teurer sind als ein neuer Block.
Es sei denn, man will pfuschen und kann das auch vertreten.
Herzliche Grüße
Rochus
Nochmal: Aluminium Schweissen
Danke für die Hinweise.
Aber meine eigentliche Frage war ja nach den Zusatzwerkstoffen für zB. Motorrad -Motorgehäuse.
Daß Alu-Schweissen nicht so einfach wie sonstige Schweissarten ist, ist mir bekannt. (Für meine MIGMAG- Tüv-Schweissungen (am Auto) habe ich bereits vor Jahren direkt vom TÜV-Prüfer Lob bekommen für Art und Ausführung. Kenne mich mit „sicherheitsrelevanten“ Schweissungen aus)
ich hatte vor vier Wochen den Fall, daß an einem unserer Linienbusse die Ölwanne aus Aludruckguß einen Riß hatte und ich heute noch sehr gute Kontakte zu meinem Ex-Arbeitgeber (Werkerhaltung von einem Ex-Siemens-Standort) habe.
Dort angekommen, hat sich dasder Schweißer angeschaut und wir waren der Meinung, daß der AlMg-Draht nötig sei, was wir aber bei einem Schweißbetrieb nachfragten: Den AlSi-Draht sollten wir dann nehmen, was sich als richtig herausstellte.
Die größte Schwierigkeit bestand darin, den Punkt zu erkennen, wann das Alu aufgrund zu großer Hitze heraustropft, denn es verändert ja seine Farbe nicht. Auch wurden die Risse zuvor ausgebrannt (wegen Ölreste) und ausgeflext.
Viel Glück bei Deinem Vorhaben. Uns war es egal ob es klappt, eine neue hätte sowieso 1500€ bei MAN gekostet, das war dann einen Versuch wert.
Danke Dennis für Deinen guten Hinweis aus der Praxis.
Ich darf noch hinzufügen:
Den Riss von der Unterseite „freilegen“. Ich habe aus den Unterlagen gefunden, daß man es nicht mit einer Flexscheibe machen soll, damit kein „Fremdstoffeintrag“ (zB. Eisen/Stahl)in die Schweißnaht gebracht wird. Sondern maschinell mit einem (Hand-) Fräser.
Den richtigen Hitzepunkt zu erkennen: dazu gibt es Thermochrom-Stifte, die man aufträgt und die einen Farbumschlag zB. von blau auf grün machen, wenn die entsprechende Temperatur erreicht ist.
Ich habe im letzten Jahrtausend auch mal probiert, einen Vergaserflasch als Übungsstück zu Schweissen (mit Sauerstoff- und Acetylengas), da habe ich auch gemerkt, daß bei Alu nach fest, sofort flüssig kommt. Vor Allem wenn man Sandalen als „Arbeitsschuhe“ trägt. Mittlerweile sind meine Brandwunden zwischen den Zehen aber schon wieder verheilt. *grins* (Das Schmerzempfinden von „Alu zwischen den Zehen“, wurde später als irischer Hüpf- und Stepptanz übernommen).
Bezüglich des Schweißzusatzmateriales erinnere ich mich an meine Praktikumszeit, in der ich Maschinengehäuse aus „Silumin“ gefräst habe. (Silumin = Aluminium und Silicium = AlSi-Legierung)
Herzliche Grüße
WolFgang
Die größte Schwierigkeit bestand darin, den Punkt zu erkennen,
wann das Alu aufgrund zu großer Hitze heraustropft, denn es
verändert ja seine Farbe nicht. Auch wurden die Risse zuvor
ausgebrannt (wegen Ölreste) und ausgeflext.
Danke Dennis für Deinen guten Hinweis aus der Praxis.
Bitte,
das mit dem Handfräser klingt logisch und mit dem Farbstift wußte ich nicht. Ich bin auch selbst gelernter Elektroniker (SIEMENS), aber in meiner Tätigkeit als Fahrdienstleiter muß man sich mit allem was an den Bussen kaputtgeht, herumschlagen. Und bei MAN geht viel kaputtt (
Wir haben auch die Versteifungsstege der Ölwanne, die wir wegen der WIG-Düse wegfrästen wieder hochgeschweißt, also vergiß evtl. Versteifungsstege nicht !!