Da es bei w-w-w ja (noch) kein DX-Forum gibt, aber dennoch so etwas wie eine Revolution bei Mittel/Langwelle und den KW-Bändern ansteht, sei hier ein Bericht aus der RP-Online von heute einkopiert. Geh mal davon aus, dass dies sicher auch viele Funkfreunde interessieren wird.
Radio ohne Rauschen auch auf Mittelwelle möglich
Darmstadt (dpa). Rauschen und Knistern aus dem Radio sollen bald auch auf der Kurz-, Mittel- und Langwelle ein Ende haben. Diese bislang wegen der schlechten Empfangsqualität wenig beliebten Wellen sollen künftig Radioprogramme auch über Tausende von Kilometern digital übertragen - in exzellenter Tonqualität. „Die digitale Technik ist ein Quantensprung im Vergleich zur herkömmlichen analogen Übertragung“, sagte der Chefingenieur der Deutschen Welle, Peter Senger am Freitag auf einer Fachtagung in Darmstadt.
Die Deutsche Welle ist Mitglied einer weltweiten Initiative zur Einführung des digitalen Rundfunks, „Digital Radio Mondiale“ (DRM). Diese Initiative will nach Testphasen in diesem und im nächsten Jahr die Kurz-, Mittel- und Langwelle von 2003 an weltweit digitalisiert einführen. „Für Sender, die über große Entfernungen große Flächen versorgen müssen, gibt es keine Alternative“, sagte Senger. Es seien dafür keine neuen Frequenzen erforderlich, auch könnten die analogen Sender mit relativ geringem finanziellen Aufwand nachgerüstet werden.
Wegen der immensen Reichweite reichten etwa ein oder zwei Mittelwellen- Sender aus, um ganz Deutschland zu versorgen. Für UKW- Sender sei dagegen alle 60 bis 120 Kilometer ein Sender nötig, um das Signal zu verstärken. Neben der Deutschen Welle seien auch das DeutschlandRadio, Deutschlandfunk, Südwestrundfunk und der Musikkanal Viva an DRM beteiligt. Auch der Bayerische Rundfunk und der Sender Freies Berlin hätten Interesse. DRM hat 67 Mitglieder in 26 Ländern.
Zu der ebenfalls in Deutschland geplanten DAB-Technik (Digital Audio Broadcast), die in spätestens zehn Jahren die üblichen UKW- Programme ersetzen soll, sei DRM keine Konkurrenz, betonte Senger. Anders als DAB erreiche man auf der digitalen Kurz-, Mittel- oder Langwelle keine CD-Qualität. Die bisher nur schlecht zu empfangenden Programme sind aber künftig selbst über eine Entfernung von bis zu 20 000 Kilometern qualitativ von UKW-Frequenzen nicht mehr zu unterscheiden, wie Senger demonstrierte. Wie DAB bieten die neuen digitalen Wellen zusätzliche Informationen wie Wetter- oder Verkehrshinweise. Lästige Frequenzsuche entfalle, der Hörer müsse nur noch den Namen des Senders eingeben. Allerdings sind für den Empfang neue Geräte nötig, die nach Sengers Angaben etwa 15 bis 20 Prozent mehr kosten als normale Radios.
„Für Entwicklungsländer ist der digitale Rundfunk die einzige Möglichkeit, ohne große Investitionen Radio flächendeckend anzubieten“, meinte Senger. Aber auch bestehende Sender in Deutschland könnten davon profitieren. Ein Spartenkanal wie Viva, der bislang nur Fernsehen anbietet, könne mit einem Radioprogramm beispielsweise ohne großen Aufwand bis in die Nachbarländer senden. Ohnehin müssten sich alle Sender überlegen, „was sie tun, wenn es nur noch digitalen Rundfunk gibt“.