AM2 und die Speichertaktung

Hallo Experten.

Ich bin etwas verwirrt wegen meiner AMD CPU (Athlon X2 BE-2350) und der Speichertaktung (DDR2-800). Dank dem großen (Such-)Orakel habe ich rausgefunden wie der Speichertakt zustandekommt und auch Tipps gefunden, wie man den Speicher tatsächlich auf 400 MHz bringt… angeblich.

Folgendes:
Mein Prozessor hat 2100 MHz, der Speicher wird mit 350 MHz getaktet (2100/6 = 350). Die AMD X2-Prozessoren lassen sich stufenweise mit 0,5 fachem Multiplikator untertakten. Angeblich soll der Speicher bei einer CPU-Taktrate von 2 GHz mit 400 MHz laufen. Im BIOS und in der Windows Systemanzeige steht der Prozessor auch wie eingestellt bei 2GHz, Speichertiming kann ich hier aber nicht auslesen. CPUZ jedenfalls behauptet weiterhin 2,1GHz (CPU) und 350 MHz (RAM) vorzufinden, egal welche Einstellung im BIOS vorgenommen wurde.
Was stimmt nun und vor allem was würde es bringen? Mein Gedanke war, die 2,5GHz Variante des Prozessors zuzulegen und dann auf 2,4GHz zu takten. Bringen in dem Fall die mehr MHz des Speichers was oder die der CPU?

Seltsame Frage, aber interessiert mich irgendwie.

Gruß,
Bernd

hey,

Bringen in dem Fall die mehr MHz des Speichers was oder die der CPU?

Wie immer kann man das nicht verallgemeinern. Manche Anwendungen profitieren mehr von höherer Speicherbandbreite manche mehr vom CPU-Takt.

Du müsstest den Speichertakt eigentlich auch asynchron zur CPU auf 400 betreiben können. Das muss aber keine Geschwindigkeitsvorteile bringen. Ich bild mir sogar ein ich hab mal einen Artikel darüber gelesen, wo das System dann langsamer war, obwohl der Speicher schneller lief, aber das ist schon ewig her.

Eine CPU zu untertakten, nur damit der Speicher auf 400 läuft ist irgendwie sinnlos. IMHO ist CPU-Takt > Speichertakt.

Ich persönlich würde die CPU eher ÜBERtakten, aber das empfehle ich hier natürlich nicht :smile:

lg,
fred

Overclocking Athlon X2
Hallo Bernd,

Mein Prozessor hat 2100 MHz, der Speicher wird mit 350 MHz
getaktet (2100/6 = 350).

das ist völlig normal. Da der Athlon X2 konstruktionsbedingt nur ganzzahlige Speicherteiler kennt, lassen sich nicht von jedem CPU-Takt die exakten Speichertakte für DDR2-533, DDR2-667 und DDR2-800 ableiten. Lässt sich der gewünschte Speichertakt nicht exakt erzeugen, benutzt der Prozessor immer den nächstkleineren Multiplikator, damit der Speicherbus nicht übertaktet wird. dadurch ergeben sich dann die leicht geringeren realen Speichertakte. Das ist aber normal für diese CPUs, es entspricht ihren Spezifikationen und der angegebenen Leistung.

Die AMD X2-Prozessoren lassen sich
stufenweise mit 0,5 fachem Multiplikator untertakten.

Ja, Basis ist der sog. Systemtakt. Der CPU-Takt wird mit einem in Halbschritten änderbaren Multiplikator aus diesem abgeleitet. Aus dem CPU-Takt werden wiederum Speichertakt und HTT-Takt (Ansteuerung der Systemkomponenten) mit ganzzahligen Taktteilern abgeleitet. Der CPU-Multiplikator kann bei gelockten (gesperrten) CPUs nur gesenkt werden, die Teiler können frei gewählt werden. Bei Prozessoren mit dem Anhang ‚BE‘ (‚Black Edition‘) ist der Multiplikator auch nach oben offen und die CPU kann völlig frei getaktet werden.

Angeblich soll der Speicher bei einer CPU-Taktrate von 2 GHz
mit 400 MHz laufen.

Ja, oder bei 2800 MHz (Athlon64 X2 5400+ BE). Alle CPU-Takte, die durch 400 geteilt eine ganze Zahl (den frei einstellbaren, ganzzahligen Speicherteiler) ergeben, lassen sich mit DDR2-800 bei einer exakten Taktrate von 400,00 MHz betreiben.

Im BIOS und in der Windows Systemanzeige
steht der Prozessor auch wie eingestellt bei 2GHz,
Speichertiming kann ich hier aber nicht auslesen. CPUZ
jedenfalls behauptet weiterhin 2,1GHz (CPU) und 350 MHz (RAM)
vorzufinden, egal welche Einstellung im BIOS vorgenommen
wurde.

Das ist seltsam.

Was stimmt nun und vor allem was würde es bringen?

Was es bringt, hängt von der Anwendung ab. Vermutlich bringt das, was du da exerzieren wolltest, gar nix Spürbares. Durch die 100 MHz weniger CPU-Takt verlierst du ca. 3 - 4% Leistung, durch die höheren Speicherbandbreite gewinnst du in speicherlastigen Anwendungen vielleicht 1% dazu. letztlich büßt du ein, aber nicht so viel, dass du das irgendwie bemerken würdest.

Mein Gedanke war, die 2,5GHz Variante des Prozessors zuzulegen und
dann auf 2,4GHz zu takten. Bringen in dem Fall die mehr MHz
des Speichers was oder die der CPU?

Mit einem 6er Speicherteiler würdest du auf 400 MHz (DDR800) kommen. was du jedoch immer vergisst, ist der Hypertransportlink, den du auch untertaktest mit der Taktsenkung der CPU.

Seltsame Frage, aber interessiert mich irgendwie.

Es ist recht komplex, die Taktraten einer gelockten Athlon64-CPU so anzupassen, dass nun alle Takte irgendwie völlig optimal sind. Und die 1 - 2% Performancegewinn aus 50 MHz mehr oder weniger RAM- oder HTT-Takt merkst du gar nicht. ist letztelich also nur Spielerei. Wenn du dafür auch noch CPU-Takt opferst, verlierst du in fast jeder Anwendung Leistung. Du kannst ja aber neben Multi und Teilern auch den Systemtakt selbst erhöhen, was den CPU-Takt und alle abgeleiteten Takte proportional mit erhöht und so der Auswirkung einer Multiplikatorsenkung auf den CPU-Takt gegensteuern. :smiley:

Allerdings funktionieren die Energiesparfunktionen u.U. nicht mehr, wenn du die Taktraten stark veränderst, denn dort ist für jede Taktstufe eine zugehörige Corespannung hinterlegt, die trotz Taktänderung bestehen bleibt und dann u.U. zu niedrig ist, so dass der Prozessor aussteigt.

Das Overclocking des Athlon64 X2 ist nicht ganz so trivial, man muss da schon an einiges denken.

LG, Jesse

Danke erstmal…
Hallo Jesse,

danke für die ausführlichen Infos. Dass die HT-Taktung da auch mit dran hängt war mir nicht bewusst. Ich finds nur seltsam, dass AMD diese „krummen“ Taktungen (1,9 2,1 2,3 2,5) bei den 45W-CPUs macht. Ich bin sonst sehr zufrieden mit der CPU. Der Lüfter springt nur in äußerst seltenen Fällen an… naja, die Leistung ist etwas mager bei Videobearbeitung, aber einen Tod muss man immer sterben.

Gruß,
Bernd

Ich finds nur seltsam, dass AMD diese „krummen“ Taktungen (1,9 2,1
2,3 2,5) bei den 45W-CPUs macht. Ich bin sonst sehr zufrieden mit
der CPU.

Die krummen Taktungen kommen daher, dass man das Stepping gewechselt hat. Der Athlon64 X2 ist ja mittlerweile ein recht alter Prozessor und es gab mehrere Modellwechsel im Kerndesign (sog. Steppings). Anfangs lief die Fertigung in 90 nm Strukturbreite mit 1 MB Cache je Kern. Um den 65 nm - Nachfolger mit Brisbane-Kern stromsparender zu machen und die Fertigungskosten zu drücken, musste AMD den Cache um die Hälfte kürzen und die Latenz des Speichercontrollers erhöhen. Damit der Prozessor mit derselben Performancenummer trotzdem immer noch dieselbe Leistung bringt, hat man im Gegenzug den Takt um 100 MHz angehoben. Dadurch kam es dort, wo ein Vorgängermodell da war, zu den ‚krummen‘ Taktungen. Allerdings kommen auch die meisten ‚gerade‘ getakteten Vorgängermodelle auch nicht exakt auf alle für kompaatiblen DDR2-RAM vorgesehenen Speichertaktraten (200, 266, 333, 400 MHz).

Im übrigen sind die 45 Watt - Modelle keine speziellen Prozessoren, letztlich steckt in fast allen aktuellen Athlon X2 - Modellen derselbe CPU-Kern, nämlich der Brisbane-Kern im G2-Stepping. Beim normalen Arbeiten nimmt eine Athlon X2 5400+ Black Edition kaum mehr Strom, als die Energiesparmodelle. Bei vollen 2,8 GHz braucht er dann natürlich ein paar Watt mehr, bleibt aber trotzdem sehr bescheiden. Mehr als 50 - 55 Watt nimmt er auch bei Vollast nicht.

Der
Lüfter springt nur in äußerst seltenen Fällen an… naja, die
Leistung ist etwas mager bei Videobearbeitung, aber einen Tod
muss man immer sterben.

Ja. Ich habe mir für meinen HTPC gerade eineen Phenom II X4 gekauft, der braucht bei normalen Popelarbeiten (Office, Surfen) gerade 10 - 15 Watt mehr, als ein Athlon X2. Unter Vollast beim Videoencoding kann er zwar fast das Doppelte brauchen, dafür ist er dann aber auch drei- biss viermal so schnell. :smile:

Gruß, Jesse