Hallo,
Ich habe den Prozessor AMD Sempron 2400+. Ich habe mir vor
mehreren Jahren einen PC von einem bekannten zusammenbauen
lassen. Der Prozessor leistet 1,66 GHz.
diese Aussage ist insofern schon mal wichtig, als dass es sehr verschiedene Sempron-CPUs gibt. Der Markenname ‚Sempron‘ wurde als Bezeichnung für abgespeckte Einsteiger-Prozessoren über viele Jahre beibehalten, so dass technisch völlig verschiedene CPUs unter diesem Namen firmieren. Dein Prozessor ist es ein alter Sockel A - Prozessor mit Thoroughbred-Kern, also eigentlich ein umbenannter Athlon XP.
Bei mir leistet er
aber genau 1 GHz. Ich habe jetzt darüber gelesen, dass das mit
dem Bios zusammenhängen kann. Von Bios habe ich aber keine
Ahnung, weshalb ich nichts daran umstellen will.
Ja, die Aussage ist korrekt, es gibt im BIOS ein paar einfache Einstellmöglichkeiten, um den Takt zu ändern. Allerdings sollte man wissen, was man tut, bevor man ‚an der Schraube dreht‘.
Ich möchte euch nun fragen, warum der Prozessor nicht die
volle Leistung bringt und wie man das ändern kann.
Dazu ersteinmal eine kurze Erklärung, wie der Prozessor zu seinem Takt kommt:
Dein altes System arbeitet noch mit einem sogenannten FrontSideBus (FSB), das ist die Verbindung zwischen Prozessor und dem Chipsatz des Motherboards. Der Takt des FSB wird durch einen Taktgeber auf dem Mainboard bestimmt und ist sozusagen der Basistakt (Systemtakt) deines Computers. Arbeitsspeicher und Prozessor leiten ihren Arbeitstakt aus dem FSB-Takt ab, indem die diesen mit einem Zahlenwert multiplizieren. Diesen Zahlenwert nennt man Multiplikator oder kurz Multi.
Dein Prozessor hat einen gelockten (unveränderlichen) Multipikator von 10 und benötigt somit einen FSB-Takt von 166,67 MHz (FSB333). Dann läuft er mit seiner vorgesehenen Taktrate von 10 x 166,67 = 1667 MHz. Wenn dein Prozessor nur mit 1000 MHz läuft, bedeutet das folglich, dass dein Mainboard nur einen FSB-Takt von 100 MHz (FSB200) zur Verfügung stellt.
Den FSB-Takt kannst du im BIOS einstellen, bei den meisten Mainboards kannst du zwischen den Werten 100 MHz/ 133 MHz/ 166 MHz und 200 MHz wählen, bei vielen Mainboards sind sogar 1 MHz - Schritte möglich.
Wahrscheinlich ist also der FSB-Takt bei deinem Mainboard im BIOS falsch eingestellt. Dies passiert z.B. durch ein BIOS-Reset, also wenn die BIOS-Einstellungen durch einen Ausfall der Pufferbatterie auf dem Mainboard oder nach einem Hardwareproblem auf die Werkseinstellungen (niedrigste Werte) zurückgesetzt werden, um ein erneutes Starten des PCs auch zu gewährleisten, wenn vom Bediener vorher falsche/ zu hohe Werte gesetzt wurden.
Bevor du im BIOS den FSB-Takt erhöhst, solltest du unbedingt zwei Dinge prüfen:
-
Ist dein Mainboard für einen FSB-Takt von 333 MHz spezifiziert? Es wäre denkbar, dass du ein älteres Mainboard hast, dass den Prozessor offiziell nicht unterstützt, weil der Mainboardchipsatz keinen FSB333 beherrscht. Dann würdest du das Board übertakten, wenn du diesen Wert im BIOS einstellt und könntest u.U. deine Hardware oder dein Betriebssystem zerstören. Das Mainboardhandbuch oder die Hersteller-Webseite gibt Auskunft, ob das Board für deinen Prozessor bzw. CPUs mit FSB333/ FSB400 ausgelegt ist.
-
Hat dein Arbeitsspeicher mindestens die Spezifikation DDR333 (PC2700)? Auch der Arbeitsspeicher hängt über einen Multiplikator am FSB. Bei den alten SockelA-Systemen darf der Arbeitsspeicher deshalb niemals langsamer laufen, als mit dem FSB-Takt. Bei einem FSB-Takt von 166 MHz bzw. FSB333 benötigst du deshalb auch mindestens DDR333 - Speicher. Ist dein Arbeitsspeicher nicht für diesen Takt spezifiziert (z.B. DDR266), wird er durch die FSB-Erhöhung übertaktet und das System wird instabil oder stürzt ab.
Du kannst den FSB-Takt/ Systemtakt im BIOS also problemlos auf einen Wert von 166 MHz bzw. FSB333 erhöhen, wenn dein Mainboard dafür spezifiziert ist und dein Arbeitsspeicher DDR333/ PC2700 oder schneller ist. Gibt es dann Probleme, ist entweder eine Hardwarekomponente defekt oder es gibt ein Überhitzungsproblem.
LG, Jesse