Amerika-Europa... Die Geschichte wiederholt sich

Servus!

Was haltet Ihr von folgendem Artikel:

http://www.wams.de/data/2003/02/09/40330.html ?

Gruss,

Andi

http://www.wams.de/data/2003/02/09/40330.html ?

Hallo Andi!

Zitat aus dem angegebenen Artikel: „Wenn am Ende der Krise kein Regimewechsel in Bagdad steht, wenn die Vereinigten Staaten 200.000 Soldaten in der Region aufmarschieren und wieder abziehen lassen, ohne mehr zu erreichen als eine nebulöse
Eindämmung eines Regimes, das seit mehr als zehn Jahren UN-Bestimmungen verletzt, wird die Glaubwürdigkeit der Vereinigten Staaten im Krieg gegen den Terrorismus schweren, möglicherweise nachhaltigen Schaden erleiden. Das Ergebnis wäre eine Katastrophe für das Atlantische Bündnis und die internationale Ordnung im Allgemeinen.“

Der Autor reitet auf dem Märchen herum, man könne mit Militär gegen Terror kämpfen. Dabei läßt sich dem Terrorpotential kein Haar krümmen, selbst wenn man alles zwischen Mittelmeer und Indien vernichtet. Eher ist das Gegenteil der Fall: Haß wird geschürt. Und Haß ist der Boden, auf dem Terror gedeiht. Die amerikanische Politik verfolgt deshalb einen Irrweg.

Tragisch für die Bush-Regierung ist in der Tat, daß der gewaltige Truppenaufmarsch ohne vorzeigbares Ergebnis politisch nur schwer zu überleben sein wird. Im Moment wird versucht, Verbindungen zwischen dem Irak und Al Kaida zu belegen. Liebe Zeit! Solche Verbindungen gabs auch nach Hamburg und solche Verbindungen gab und gibt es nach etlichen Orten in den USA. Egal welcher Qualität die wieder einmal angekündigten Beweise sein werden, kann man mit Krieg den Terror nähren, ihn aber nicht unterbinden.

Das Handeln der Bush-Regierung ist auf den genannten Irrtümern und Fehleinschätzungen aufgebaut, ist deshalb unsinnig. Bei solchem Unsinn mitzumachen und um der Einigkeit Willen Bomben zu werfen, Menschen zu töten, Städte und Natur zu verwüsten, wäre menschenverachtend, verwerflich, verbrecherisch.

Wer immer in das Horn der militärischen Terrorbekämpfung bläst, ist auf dem Holzweg. Es gibt allerdings unbestreitbar ein Feindbild in etlichen fanatischen Köpfen, das Israel und USA heißt. Teils nachvollziehbar, unterbinden die USA doch seit vielen Jahren jeglichen Druck seitens der UN auf Israel. Teils unsinnig und wie ich vermute, von Machthabern der Region als nützliches Feindbild instrumentalisiert, weil die USA ein Gesellschafts- und Wirtschaftsmodell verkörpern, das man nur dann nicht als erfolgreicher ansehen muß, wenn man es verteufelt. Aber auch an dem womöglich instrumentalisierten Haß wird sich mit Bomben am allerwenigsten etwas ändern lassen.

Ich sehe, daß sich amerikanische Politik in der gesamten Region in Jahrzehnten als untauglich erwiesen hat. Der Feind von heute ist der gehätschelte Zögling von gestern. Mit Amerikanern ist dort kein Staat mehr zu machen, allemal nicht mit solcher schmalbrüstigen Führungsriege, die außer Pathos nichts zu bieten hat. Ich würde es deshalb für sinnvoll halten, wenn sich Deutsche, Franzosen und Russen zusammen und durch ein UN-Mandat legitimiert, im Irak und in der gesamten Region engagieren. Dafür brauchts langen Atem, vermutlich Jahre. Mit dem amerikanischen Weg - jetzt schlagen wir alles kurz und klein und in 14 Tagen herrscht Ruhe und Ordnung - wird gar nichts gehen.

Gruß
Wolfgang

hallo Andreas,
ein sehr schöner und scheinbar logischer Artikel mit dem Ziel, alle auf einen Krieg einzuschwören.

Nur übersieht der Schreiber eines: Die US-Regierung hat sich selbst an die Wand gestellt.

Nicht die bösen Europäer sind an der verzwickten Situation schuld, sondern die USA.
Sollen wir jetzt, damit das Gesicht der USA gerettet ist, hundertausende von Menschen töten? Nein, wir müssen andere Wege finden, auch einen, der das Gesicht der USA und GB´s wahrt.
Der Schreiber hat Recht, wenn er die Situation mit 1956 vergleicht. Hussein wird sich als großer Sieger feiern lassen. Als Retter des Islam. Es werden bestimmt auch einige Regierungen im Nahen Osten purzeln - Dank der USA. Doch die verschwinden sind schwache Regierungen, keine starken. Ein Angriff Husseins auf einen Nachbarstaat wird nicht kommen: er hat gelernt, auch aus diesem Aufmarsch der USA und GB´s. Er weiß, ein Schritt in die falsche Richtung und die USA und GesamtEuropa pusten ihn weg.
Die Gefahr von versteckten MVW besteht nicht: wenn die Zahl der Inspektoren massiv vergrößert wird. Dann können mit weniger Geld als so ein Krieg kostet alle evtl. lager gefunden werden. Was nicht gefunden werden kann, sind diese Waffen in Nachbarländern, er also evtl. diese beim befreundeten Nachbar lagert. Dagegen hilft auch kein Krieg gegen ihn.
Lasst ihn doch reich werden! Wir werden es mit ihm.
Schafft dieses Empargo gegen den Irak ab, lasst die Bevölkerung satt werden, die Kinder gesund und am Leben und die Kriegsgefahr sinkt. Die Biologie und die Zeit tut ihren Teil dazu.
Dass Bush dieses Debakel nicht übersteht, ist mir klar.
Doch haben wir da so viel verloren, wenn er abgewählt wird?
Vielleicht besinnen sich die USA auch wieder mehr auf sich selbst! Ein Rückzug aus ihren imperialen Gebieten kann der Menscheit nur zum Vorteil dienen.
Grüße
Raimund

Die US-Regierung hat sich selbst an die Wand gestellt.

Ich wußte zwar, daß Bush ein Fan der Todesstrafe ist, aber daß er so weit geht…

Was haltet Ihr von folgendem Artikel:

http://www.wams.de/data/2003/02/09/40330.html ?

„Sollte Saddam Hussein an der Macht bleiben auf Grundlage der Behauptung, dass er die Resolution 1441 erfüllt habe oder es keinen hinreichenden Beweis für das Gegenteil gebe, wird der UN- Prozess selbst ein Debakel verursacht haben.“

Sollte der Irak angegriffen werden auf Grundlage der Behauptung, dass er gegen die Resolution 1441 verstoßen habe oder es keinen hinreichenden Beweis für das Gegenteil gebe, wäre das noch schlimmer. Wenn man das Prinzip, daß ein Verdächtiger bis zum Beweis seiner Schuld als unschuldig zu gelten hat, ins Gegenteil verkehrt, nur um damit einen Krieg zu rechtfertigen, dann wäre dies genau der Angriff auf die zivilisierte Welt, dem man sich nach den Anschlägen vom 11.9. angeblich entgegen stellen wollte.

Weit haben wirs gebracht:
Im Zweifelsfall ist es offenbar besser, Tausende zu töten, als sich mit den eigenen Widersprüchen innerhalb eines Bündnisses auseinanderzusetzen.
Das passt wunderbar in das Bild das konservative und angeblich liberale Kommentatoren in den Zeitungen zeichnen: Der Krieg muß kommen, weil die USA das wollen, und da sollte man doch lieber gleich von Anfang an an der Seite des voraussichtlichen Siegers kämpfen.
Pazifismus ist verdächtig, Kriegstreiberei ist auf einmal besonnenes Handeln - Frieden ist Krieg, Freiheit ist Sklaverei - schlimm!

LG
Stuffi