Amerikanische Revolution/ Kolonialzeit

Hallo,
während der Kolonialzeit gab es doch in Nordamerika, von den Briten dorthin entsandte, Gouverneure.

  • Wie kam es, dass die Amerikaner trotzdem diese demokratischen
    Versammlungen abhalten durften?
  • Waren die Gouverneure eigentlich aus England oder kamen die aus den
    Kolonien?

Außerdem: War die Gesellschaft in den Kolonien deshalb so weltoffen und gebildet, weil dort eine Vielzahl an Kulturen lebte, die ein eingeschränktes Denken nicht ermöglichten, die die Menschen gegenseitig weiterbrachte? Waren die Menschen von sich aus schon „offener“ weil überhaupt in Erwägung zogen in einem „jungfräulichen“ Land ihr Leben zu gestalten und dafür zu kämpfen, oder waren die Siedler nur dort weil es ihnen in England einfach zu schlecht ging? Und warum genau ging es ihnen eigentlich so schlecht?

Es würde mir wirklich furchtbar helfen wenn ihr mir die fragen beantworten könntet :smile:

liebe grüße

Hallo,

eine interessante, wenn auch umfangreiche und im philosophischen Teil nicht leicht zu beantwortende Frage.

Zu den Gouverneuren:
http://en.wikipedia.org/wiki/Category:Lists_of_Ameri…

Die Abhaltung von Versammlungen der Siedler hätte, weil sie dezentral durchgeführt werden konnten und die Kolonialmacht nicht überall sein konnte, auch mit der grössten Militärmacht kaum ganz verhindert werden können.

Zur amerikanischen Unabhängigkeit haben sicherlich eine Reihe von Faktoren beigetragen, u.a. fehlende Diplomatie auf Seiten der Engländer, viele glänzende Persönlichkeiten auf Seiten der Befreiungsbewegung wie z.B. zu den besten Zeiten des klassischen Athen und eine zunehmende Eigendynamik. In Verbindung mit dem Druck durch die Engländer wurde die Bewegung stark genug, um schliesslich die Staatenbildung anzustreben. Wenn es das geistige Klima in der Kolonie gewesen wäre, hätten dann nicht irgendwann auch die Engländer umdenken können und müssen? Die Kolonialmacht England war in ihrer gesamten Geschichte immer deshalb mächtig, weil sie überall den Einheimischen weitestgehende Freiheit gelassen hat; die Finanznot nach Ende des Siebenjähriges Krieges 1763 dürfte der entscheidende Faktor gewesen sein, um die Daumenschrauben in Nordamerika zu stark anzuziehen, und von den englischen Verantwortlichen hat sicherlich niemand ernsthaft mit einem dauerhaften Verlust der Kolonien rechnen wollen (sonst hätte es auch nicht den Unabhängigkeitskrieg gegeben bzw. wäre noch rechtzeitig umgesteuert worden). Die Siedler kamen übrigens nicht nur aus England, sondern auch aus anderen europäischen Staaten; die Auwanderung hatte nicht nur wirtschaftliche Gründe, sondern beruhte z.T. auch auf religiösen und politischen Ursachen.

Ugh.

  • Wie kam es, dass die Amerikaner trotzdem diese demokratischen
    Versammlungen abhalten durften?

Sie durften ja gar nicht, nur scherten sie sich nicht viel darum.

Stell dir mal den nordamerikanischen Kontinent so um 1700 oder 1730 herum vor. Da sitzen an der Ostküste, die wir von Norden her entlangfliegen, ein paar tausend Weiße: ganz oben die Franzosen, die uns hier nicht interessieren. Dann kommt das britische Gebiet: Boston, New York, Philadelphia, Baltimore, dazwischen einzelne Farmen oder mal ein Fischerdorf mit je zwei Spitzbuben und einem Bürgermeister - nicht, dass die anderen Städte schon sehr viel mehr gewesen wären.

Wenn du dir diese Entfernungen auf dem Globus anschaust, weißt du, warum man das nicht überwachen konnte. Bis der Gouverneur in meinetwegen Boston, wenn überhaupt, mitkriegte, dass im heutigen Maryland irgendein Halunke einen politischen Furz gelassen hatte …

Deswegen bildete sich ja auch 1776 kein Staat, sondern ein Staatenbund: Das alles zentral regieren zu wollen, wäre ein Ding der Unmöglichkeit gewesen bei den riesigen Entfernungen.

Aga,
CBB

Hallo,

während der Kolonialzeit gab es doch in Nordamerika, von den
Briten dorthin entsandte, Gouverneure.

  • Wie kam es, dass die Amerikaner trotzdem diese
    demokratischen
    Versammlungen abhalten durften?
  • Waren die Gouverneure eigentlich aus England oder kamen die
    aus den Kolonien?

Ich möchte noch ergänzen, dass es in einigen der Kolonien von Anfang an assemblies /Parlamente gab, die viel politische Verantwortung hatten und sie auch selbstbewußt einforderten. „Self-government“ war sehr wichtig von Anfang der Kolonien an, auf lokaler, aber auch auf Kolonie-Ebene. Der Gouverneur von Pennsylvania z.B. befürchtete schon 1707, dass diese Kolonie auf dem Weg in eine Art Republik sei.
Für die Gouverneure wäre es allein räumlich schwer gewesen, engmaschige Kontrolle auszuüben und sie sollten es auch gar nicht; den Kolonien wurde viel politischer Spielraum zugestanden.
Wie oben gesagt, Unabhängigkeit und Freiheit waren vielen Einwanderern in dieser Zeit wichtig - viele kamen in die Kolonien, weil sie dort religiös und politisch freier leben konnten. Es kamen im 18.Jh. auch nicht nur Engländer, sondern auch viele protestant. Iren, Schotten, Deutsche, Hugenotten. Viele waren sehr religiös, wieder andere Amerikaner gar nicht. In diesem freizügigen Klima trafen die Ideen der Aufklärung auf fruchtbaren Boden bzw. wurden schon mitgebracht von Einwanderern.
Grüße
mitzisch

Hallo,
während der Kolonialzeit gab es doch in Nordamerika, von den
Briten dorthin entsandte, Gouverneure.

  • Wie kam es, dass die Amerikaner trotzdem diese
    demokratischen
    Versammlungen abhalten durften?

weil die wahlen zu den legislativen hatten. die englaender sind weiterhin nette toleraten menschen.

  • Waren die Gouverneure eigentlich aus England oder kamen die
    aus den
    Kolonien?

beides gabs

Außerdem: War die Gesellschaft in den Kolonien deshalb so
weltoffen und gebildet, weil dort eine Vielzahl an Kulturen
lebte,

Kulturen? waren alles briten, mit paar deutschen. aber so unterschiedlich sind die nicht. alles zivilisierte europaer.