Amtszeiten deutscher Bundeskanzler nach Tagen

Liebe Community,

seit Oberstufenzeiten faszinieren mich Zahlen.

Letztens stellte ich fest:
die Amtszeiten ehemaliger Bundeskanzler werden zwar in
Daten genannt, insbesondere auf der Seite des Bundeskanzleramts,
doch in TAGEN findet man dazu nur sehr wenig.

Einzig genannt wird:
Helmut Kohl - 5.870 Tage (Quelle: Wiki),
Angela Merkel - 5.860 Tage (Quelle: tagessschau.de).

Laut eines Eintrags bei Wiki über Helmut Kohl zählt
bereits der Tag des Amtsantritts zur Amtszeit.
Ebenso sind natürlich Schaltjahre zu berücksichtigen.

So - habe ich auch alles schön in meine Berechungen
einbezogen.
Nur komme ich bei Kohl und Merkel auf jeweils einen
Tag mehr als von Wiki oder tagesschau.de genannt.
Nun, das macht… auch nicht mehr fett, doch ich kann
rechnen, soviel ich will: immer wieder dieser eine Tag mehr.
Seltsam…
Wennschon, sollte sowas doch auch korrekt genannt werden, oder?

Wer auch die übrigen Amtszeiten deutscher BuKas mal mit meinen
vergleichen will, der kann das gerne tun.

HIer also meine mathematischen Ergüsse:

Konrad Adenauer - 15.09.1949 - 16.10.1963 - 5.053 Tage
Ludwig Erhard - 16.10.1963 - 01.12.1966 - 1.143 Tage
Kurt Georg Kiesinger - 01.12.1966 - 21.10,1969 - 1.056 Tage
Willy Brandt - 21.10.1969 - 07.05,1974 - 1.660 Tage
Helmut Schmidt - 16.05.1974 - 01.10.1982 - 3.061 Tage
Helmut Kohl - 01.10.1982 - 27.10.1998 - 5.871 Tage (!)
Gerhard Schröder - 27.10.1998 - 22.11.2005 - 2.584 Tage
Angela Merkel - 22.10.2005 - 08.12.2021 - 5.861 Tage (!)

Zwischen der Kanzlerschaft von Helmut Schmidt und Helmut Kohl
hatte vorübergehend Walter Scheel, der damalige Bundespräsident,
die stellvertretende Kanzlerschaft inne.
Das habe ich mit berücksichtigt.

So, nun her mit den Zahlengenies.
Was habt ihr ausgerechnet?

Bin mal gespannt.

Hallo,

das Problem ist, dass du manche Tage zwei Kanzlern gutschreibst, so dass du Summa Summarum mehr Kanzlertage als Kalendertage hast.

Wikipedia zählt wohl den Amtsantritt als „ersten Arbeitstag“. Dementsprechend ist der letzte Tag, der vor der Amtsübergabe, praktisch der letzte volle Tag.

Gruß,
Steve

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Nun ja. Sollte jemand Kanzler vom 03.April bis zum 04.April sein, würde niemand sagen, dass er zwei Tage Kanzler war. Entsprechend verhält es sich mit den länger dienenden Kanzlern.

Deine Mathematik scheint kaputt zu sein:

Adenauer 5144 (!)
Erhard 1142
Kiesinger 1055
Brand 1659
Schmidt 3060
Kohl 5870
Schröder 2583
Merkel 5891 (!)

Grüße
Pierre

sagt mein Excel auch, aber nur, wenn man bequemer Weise das falsche Datum von oben übernimmt.

garnix, ich hab =Tage(m1;p1) gezogen.

Ohne Prüfung der geschichtlichen Ereignisse:

Schmidt endet bei dir am 1.10.82, Kohl startet am 1.10.82.
Da kann schwer was berücksichtigt sein.

Es fehlen jedoch Tage bei Brandt zu Schmidt. Eventuell verrutscht oder vertippt.

grüße
lipi

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Das mit Scheel ist Blödsinn. Der war Bundespräsident von 1974 bis 1979, der Übergang von Schmidt zu Kohl war 1982. Außerdem ist der Kanzler bis zur Wahl des Nachfolgers im Amt.

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Genau genommen verhält es sich so, daß Bundespräsident zum fraglichen Zeitpunkt beim Übergang von Brandt zu Schmidt Heinemann war. Scheel war Außenminister und Vizekanzler. Als solcher mit der Wahrnehmung der Geschäfte beauftragt.

Welcher Monat war es denn tatsächlich?

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Hallo, Gudrun,

da hast du recht. Es war der November 2005, sorry!
Das habe ich inzwischen berücksichtigt.

Tatsächlich scheint es hier in der Berechnung vermutlich darum
zu gehen, wann so ein Amtsantritt autmatisch sein Ende finde.
Ich denke allmählich, dass ist genau der Tag VOR dem
Amtsantritt des jeweilige neuen Kanzlers, um 0:00 Uhr.
Im Netz findet man dazu nichts, soweit ich recherchiert habe.
Darum interessiert mich das ja auch so.

Müsste sich doch aber irgendwie rausfinden lassen.

Gruß
anavista

Hallo,

ich weiß nicht, ob meine Antwort über Thunderbird ankam.
Manchmal klappt das leider nicht.

Sorry, hier habe ich mich hinsichtlich der Übernahme der Geschäfte
des Bundeskanzlers vonseiten Walter Scheels vertan, es aber in
meinen Berechungen berücksichtigt.
Er war natürlich zwischen der Regentschaft von Brandt und
Schmidt mit dieser Aufgabe betraut.
Ändert aber an meinen Ergebnissen nichts.

Ich vermute: das Ende der Regentschaft in TAGEN eines
deutschen Bundeskanzlers endet um 0.00 Uhr.
Und um 0:01 Uhr beginnt dann die Regentschaft des
neues Bundeskanzlers, egal, um welche Uhrzeit des
entsprechenden Tages er dann vereidigt und in sein Amt
eingeführt wird.

Ich hätte diese Frage hier nicht gestellt, hätte ich im Netz
eine konkrete und vertrauenswürdige Antwort erhalten.

Mal sehen, was ich jetzt noch herausfinde.

Gruß
anavista

schau dir mal den Beginn von Adenauer an.

grüße
lipi

Das Amt des Bundeskanzlers endet in der Sekunde, in welcher:

  • das erste Mal der neu gewählte Bundestag zusammentritt (nach diesem Ereignis hat die Bundesrepublik keinen amtierenden Bundeskanzler mehr!)
  • in der Sekunde des Todes oder Rücktritts
  • mit der Ernennung eines Nachfolgers nach einem konstruktiven Misstrauensvotum, ebenfalls in genau zu dem Augenblick der Ernennung durch den Bundespräsidenten

Eine auf volle Tage gerundete Amtszeitberechnung, die ohne Rücksicht auf die Uhrzeit und ohne Rücksicht auf die Zeiträume, zu denen es gar keinen amtierenden Bundeskanzler gab, ist nicht korrekt sondern eine Umdeutung der Realität, um dem Leser einfache Zahlen präsentieren zu können.

Die Regelung aus Art. 69 Abs. 3 GG heißt gerade nicht, dass irgendjemand „Bundeskanzler“ bleibt oder wird, sondern dass jemand die Geschäfte weiterführt. Diese Zeiten sollten nicht als „Amtszeiten“ berechnet werden.

Wurden eigentlich in den bisherigen Rechnungen die Schaltjahre berücksichtigt?

In meiner, die auf fehlerhaften Daten beruhte, ja. Sie nicht zu berechnen, würde viel mehr Arbeit machen.

Da Ihre Antwort die bislang aussagekräftigste überhaupt ist,
noch eine Frage: kann ich mir nicht jeweils den Tag/die Tage der
Vereidigung eines jeden Kanzlers ansehen und danach gehen?

Die Tage der Amtszeit zu berechnen, scheint tatsächlich
umfangreicher zu sein, als ich bislang annommen hatte.

Gruß
anavista

Sorry, bei Merkels Amtsantritt hatte ich mich mit dem Monat vertippt.
Besser nicht alles unkontrolliert übernehmen. :wink:

Aber doch nicht nach dem Rücktritts Brandts aufgrund der Guillaume-Affäre.
Ein Rücktritt wäre ja keiner, wenn dann jemand weiterhin sein Amt innehätte.
Da hat dann Scheel die Geschäfte übernommen, bis Schmidt Kanzler wurde.