An die Mädlz!

Nehm’n se’n Alten

 
von Otto Reutter

Die Statistik zeigts dem Kenner: 's gibt mehr Frauen als wie Männer. Darum rat ich allen Fraun
Sich beizeiten umzuschau’n.
Aber bitte sich begnügen,
's kann nicht jede `n schönsten kriegen!
Schaun Se nicht so wählerisch
Nur nach dem, der jung und frisch.

Nehm’n Se’n Alten, nehm’n Se’n Alten,
So nen alten, wohlbestallten,
So`n Beamten mit Pension
Sehr begehrt ist die Person.
Nehm’n Se 'n Alten, nehm’n Se’n Alten,
Ham Se’n 'n bisschen aufgefrischt,
Ist er besser oft wie’n Junger,
Und stets besser als wie nischt.

Ist so’n Mann auch kein Adonis,
Wenn’s man bloß 'ne Mannsperson ist.
Ging die Schönheit auch perdu:
Um so mehr schaut man auch SIE.
Hat er auch vielleicht 'ne Glatze?
Nu, einer kriegt’se, einer hat’se!
Oder hat er 'n Doppelkinn?
Gut, dann greift man doppelt hin.

Nehm’n Se’n Alten, nehm’n Se’n Alten,
Kriegt er auch schon ein’ge Falten –
Die sind bloß am Kopf zu sehn,
`s andere ist vielleicht sehr schön.
Nehm’n Se’n Alten, nehm’n Se’n Alten,
Ist er auch schon dick und breit:
'n Jungen müssen Se erst füttern –
und den ham Se schon soweit.

'n Junger läßt sich schwer bezwingen,
Wenn Se den Pantoffel schwingen;
‚n Alter gibt ihn‘ 's Portemonnaie,
Macht die Betten, kocht Kaffee.
'n Junger küßt zwar heiß und mächtig,
Doch so’n Alter küßt bedächtig.
Was ihm fehlt an Temp’rament,
Das ersetzt er durch Talent.

Nehm’n Se’n Alten, nehm’n Se’n Alten,
Der ist stets gut auszuhalten,
Der ist treu in Ewigkeit,
Wird immer treuer mit der Zeit.
Nehm’n Se’n Alten, nehm’n Se’n Alten,
Der geht wen’ger aus sich raus,
Küßt nicht oft, doch dauert’s länger –
Dadurch gleicht’s sich wieder aus.

Drum, könn’ Sie kein’ jünger’n haben,
Nehm’n Se sich ‚nen alten Knaben;
‚s gibt ja viele dort und hier,
Und wie wär‘ es denn mit mir?
Ich empfehl mich hier aufs Beste,
Hab noch heut sehr schöne Reste,
Grüß‘ Sie alle, nah und fern:
Schrei’m Se mal, ich komme gern.

Nehm’n Se’n Alten, nehm’n Se’n Alten,
Der ist froh, wenn Sie’n behalten.
'n Junger küßt oft unbedacht,
Heiß und schnell, drum geb’n Se acht.
Nehm’n Se’n Alten, nehm’n Se’n Alten,
Der küßt voller Liebesqual,
Denn der denkt bei jedem Kusse:
„Huch, 's vielleicht das letzte Mal.“

Schöne Grüße :wink:
R.B.

ohh…Otto Reutter…
…Otto Reutter… der ist Klasse…

leider ist meine doppel LP verschwunden (In fünfzig Jahren ist alles vorbei).
Hier im Exil vermisse ich das doch sehr *seufz*

Hast Du auch noch den Text von „Wenn de sterbst?“ oder „Mit der Uhr in der Hand“??

Das sind alles spitzen Texte!

Gruß Zauberm@us

Jetzt…
beantworte ich meine Fragen schon selber *gg*

Die Texte habe ich gefunden bei:
http://members.tripod.de/Grammofon/

Bevor du sterbst
Verschiedene Regeln, vor dem Tode zu befolgen.

von Otto Reutter

Bevor du sterbst und einziehst in die Fremde
Rasier dich noch und nimm ein reines Hemde.
Mußt dir 'ne saubere Krawatte drechseln,
Du kannst nachher die Wäsche nicht mehr wechseln.
Leg dich bequem, befreit von jedem Zwange,
Du liegst in dieser Lage ziemlich lange.
Nimm 'n Kissen untern Kopf mit weißen Bündchen
Und mit der Aufschrift „Nur ein Viertelstündchen“.

Bevor du sterbst, schau nach dem Wärmemesser,
Dreh Heizung ab, für dich ist Kälte besser.
Bestell den Milchmann ab, und auch den Bäcker,
Zieh deine Uhr auf, aber nicht den Wecker.
Und dann stirb pünktlich, Frauen wollen zum Schneider,
Sie können nicht trauern ohne Trauerkleider.
Ja, manche, die bestellen 's schon vor dem Tode,
Wenn du dann wartest, ist es aus der Mode.

Bevor du sterbst, mußt du dir 'n Abschied leisten,
Denn man betrauert meist sich selbst am meisten.
Spiel ‚n Trauermarsch auf deinem Klimperkasten,
Doch spiele ernst, nur auf den schwarzen Tasten.
Bist du verheirat‘ mit 'nem gift’gen Drachen,
Dann schimpf nochmal, daß alle Wände krachen,
Doch dann stirb schnell, sollt sie dann weiterbrüllen,
Dann hörst du nichts, und hast den letzten Willen.

Bevor du sterbst, besuch noch die Bekannten,
Die sich mit Recht einst deine Freunde nannten.
Sag nicht warum du kommst, beim Weitergehen,
Schau sie nur an, sag kurz „Auf Wiedersehen“.
Doch hat dich jemand schwer gekränkt mitunter,
Mit letzter Kraft hau dem noch eine runter.
Kriegst du Gefängnis dann von läng’rer Dauer,
Schreib kurz „Ich kann nicht kommen, ich habe Trauer.“

Bevor du sterbst, da kannst du die bedenken,
Die dich geliebt, die kannst du reich beschenken.
Doch gibt’s Verwandte, die auf 's Ende lauern.
Wenn die was erben, da können sie nicht trauern.
Die geh’n vom Grab direkt zum Weinlokale,
Dort weint man nicht, man lacht beim Weinpokale.
Sie trinken auf dein Wohl, beim Saft der Reben.
Erst wenn du tot bist, lassen sie dich leben!

Drum eh du stirbst, mußt du noch einmal lachen,
Nicht denen, dir mußt du 'ne Freude machen.
Ruf diese Bande. Kommen sie dann in Masse,
Und können nicht weinen, zeig ihnen die leere Kasse.
Wenn sie die sehen, da kränken sie sich tüchtig,
Da werden sie traurig, und dann weinen sie richtig.
Und wenn sie weinen, zeig ihnen deine Lende
Und lach dich tot. Das ist das schönste Ende!

*********Mit der Uhr in der Hand

Wir lebn in 'ner eiligen, hastigen Zeit
Mit der Uhr in der Hand, mit der Uhr in der Hand.
Der eine, der schiebt heut den andern beiseit
Mit der Uhr, mit der Uhr in der Hand.
Wir drängn alle vorwärts, ob Hinz oder Kunz,
Sind stets außer uns, und wir komm’n nie zu uns,
Denn wir werden mit uns ja nur flüchtig bekannt
Mit der Uhr, mit der Uhr in der Hand.

Der Tag, der beginnt schon in eiligem Lauf
Mit der Uhr in der Hand, mit der Uhr in der Hand.
Der Wecker, der weckt uns, wir stehen schon auf
Mit der Uhr, mit der Uhr in der Hand.
Schnell ziehn wir uns an, und wir schlingn unsern Schmaus,
Der ist noch nicht runter, da treten wir aus
Und sitzen selbst dort, an der hinteren Wand
Mit der Uhr, mit der Uhr in der Hand.

Wir turn’n, wir trainiern, zum Masseur gehn wir hin
Mit der Uhr in der Hand, mit der Uhr in der Hand.
Wir mensen uns „dieck“, und wir mensen uns dünn
Mit der Uhr, mit der Uhr in der Hand.
Wir gehn nie, wir sind auf dem Laufenden stets,
Wenn wir mal wen treffen, dann fragn wir: „Wie geht’s?“
Und eh der’s uns sagt, sind wir weitergerannt
Mit der Uhr, mit der Uhr in der Hand.

Wir machen 'ne Reise im Automobil
Mit der Uhr in der Hand, mit der Uhr in der Hand.
Wir reisen nicht mehr, nein, wir rasen zum Ziel
Mit der Uhr, mit der Uhr in der Hand.
Fragt man uns: >„Die Gegend, die war wohl sehr schön?“
Dann sagen wir „ja“ – und wir habn nichts gesehn,
Denn wir fuhrn bloß vorbei ohne Sinn und Verstand
Mit der Uhr, mit der Uhr in der Hand.
Wir sind auf dem Ball, im Theater zu sehn
Mit der Uhr in der Hand, mit der Uhr in der Hand.
Zum Rendezvous gehn wir um vierzehn Uhr zehn
Mit der Uhr, mit der Uhr in der Hand.
Um fünfzehn Uhr dreizehn erscheint „sie“ am Ott,
Um fünfzehn Uhr sechzehn, da müssen wir fort,
Und sie denkt: ~Du Rindvieh, du Riesenpedant
Mit der Uhr, mit der Uhr in der Hand.

Wir fahrn in die Ferien und sitzen am Strand
Mit der Uhr in der Hand, mit der Uhr in der Hand.
Erwarten die Post, den geschäftlichen Stand
Mit der Uhr, mit der Uhr in der Hand.
Ein Buch mal zu lesen, das wär ein Genuß
Wir lesen den Anfang und schaun nach dem Schluß,
Durchblättern den Heine, durchfliegen den Kant
Mit der Uhr, mit der Uhr in der Hand.

Wir schätzen 'ne Leistung von heute nur ein
Mit der Uhr in der Hand, mit der Uhr in der Hand.
Die Ozeanflieger empfangn wir mit Schrein,
Mit der Uhr, mit der Uhr in der Hand.
Dann werdn sie gefeiert, sie halten’s kaum aus.
Wir feiern sie rein, und wir feiern sie raus,
Denn’s fliegt gleich ein andrer noch schneller ans Land
Mit der Uhr, mit der Uhr in der Hand.

Wir wetten beim Rennen und schaun wie gebannt
Mit der Uhr in der Hand, mit der Uhr in der Hand.
Denn wir habn ja den richtigen Pferdeverstand
Mit der Uhr, mit der Uhr in der Hand.
Der Stall des Herrn Weinberg stellt Pferde en gros.
Beim Verlieren weint Weinberg, beim Gewinn’n ist er froh.
Dann wird er „der fröhliche Weinberg“ genannt,
Mit der Uhr, mit der Uhr in der Hand.

Die Liebe, die Ehe betreibn wir als Sport
Mit der Uhr in der Hand, mit der Uhr in der Hand -
Wir findn uns, verbindn uns und - pflanzen uns fort
Mit der Uhr, mit der Uhr in der Hand.
Will sie ihn mal küssen, dann stellt er sich froh -
Und denkt sich: „Nu mach schon, ich muß ins Büro!“
Und er drückt sie ans Herze und küßt sie galant
Mit der Uhr, mit der Uhr in der Hand.

So eiln wir durchs Lebn ohne Freud und Pläsier
Mit der Uhr in der Hand, mit der Uhr in der Hand.
Da, plötzlich, steht einer, ist mächt’ger als wir
Mit der Uhr, mit der Uhr in der Hand.
Der sagt: ~Du brauchst nicht auf die Uhr mehr zu sehn,
Denn meine geht weiter, und deine bleibt stehn -
Und er winkt uns hinüber ins andere Land
Mit der Uhr, mit der Uhr in der Hand.

*********

Wenn man bedenkt, daß die Texte aus den „goldenen Zwanzigern“ sind… aktuell wie eh und jeh…

Zauberm@us

Bitte sehr, hier!

http://mitglied.tripod.de/Grammofon/
dort unter Aufnahmen/Texte
Gruß
R.B.

Hallo!

Wenn man bedenkt, daß die Texte aus den „goldenen Zwanzigern“
sind… aktuell wie eh und jeh…

Finde ich auch! Treffend finde ich auch, gerade in der Weihnachtszeit, Der Blusenkauf

Der Blusenkauf
Wenn Frauen was kaufen, das geht flink
Ich weiß wie’s meinem Freund erging
Der, jungvermählt, wollt in der Früh
mal ins Büro, da sagte sie:

„Laß mich ein Stückchen mit dir gehn.“
Dann blieb sie vor `nem Laden stehn
„Dein Portemonnaie, bin gleich zurück
Es dauert nur nen Augenblick.
Bleib draußen,“ sprach Frau Suse
„Ich kauft nur schnell ne Bluse.“

Nun geht sie rein, nen Augenblick
Ihr Mann sehr heiter bleibt zurück
Er freut sich, `s Wetter ist sehr schön
Sieht Kinder, die zur Schule gehn.

Und sie sagt drinnen zur Mamsell
„Ne blaue Bluse, aber schnell“
Nun trägt man alle blauen rein
Und nach ner Stunde sagt sie „Nein!
Ich finde keine nette,
ich möcht ne violette.“

Nun packt man violette aus
Ihr Mann geduldig steht vorm Haus
Er denkt „Recht lange währt so’n Kauf“
Geht auf und ab und ab und auf.

Und sie sagt drinnen "Das ist nett,
wie kam ich nur auf violett?
Da fällt mir ein, Frau Dr.Schmidt
Geht immer mit der Mode mit
Und die trägt jetzt ne gelbe
Ach geben se mir dieselbe.

Nun packt man alle gelben aus
Ihr Mann wird hungrig vor dem Haus
Der Mittag naht, die Sonne sticht
Die Kinder kommen vom Unterricht.

Und sie sucht drinnen und sagt alsdann
"Was geht Frau Dr.Schmidt mich an?
Wie kam ich auf ne gelbe nur?
Es wird ja Frühling, die Natur.
Sei froher Hoffnungsmiene,
Ach geben se mir ne grüne.

Nun packt man alle grünen aus
Da gibt’s ein Ungewitter drauß’
Es regnet bis zum Abendrot
Ihm fehlt n Schirm und s Abendbrot

Und sie sagt drinnen zur Mamsell
„so’n Wetter heut und dazu Hell?
Und überhaupt, wir haben bald
April, da ist’s oft naß und kalt.
Dann bin ich die blamierte
Ach geben se ne karierte.“

Nun packt man die karierten aus
Da fällt er unter Röcheln drauß’
„Ein’ Augenblick“ - das war ihr Wort
Dann fällt er um, man trägt ihn fort.

Da kommt sie mit ner roten raus
„Hier bin ich schon!“ ruft froh sie aus.
Und schreit „Mein Mann, mein einz’ges Glück
Gott, ist er tot? Ein’ Augenlick!“
Und in den Laden stakt se
„Dann geben se mir ne schwarze!“

Danke nochmal, Rudolf! Das war wirklich mal ein guter Link!
Liebe Grüße
Frauke

*schnief*…

Danke nochmal, Rudolf! Das war wirklich mal ein guter
Link!
Liebe Grüße
Frauke

*schnief* Den Link hatte ich doch auch genannt *schnief*

Zauberm@aus *diesichjetztauch’neBlusekauft*

Musst aber nich gleich ne schwarze kaufen - sei nicht traurig.
Frauke hat sich für einen viel früheren Hinweis von mir bedankt,
den ich ihr per mail gegeben habe (wir haben uns schon im
Plauderbrett über Otto Reutter unterhalten. Und dabei kam mir der
Gedanke, dass „Nehm’ Se 'n Alten“ im Brett 50+ ganz gut
aufgehoben wäre.
Bussi! Nicht mehr weinen, Zauberm@us!
Gruß
R.B.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Liebe Zaubermaus!

Rudolf hat es ja schon erklärt - jetzt mußt Du ja nicht mehr weinen, oder? :wink:)

*schnief* Den Link hatte ich doch auch genannt *schnief*
Zauberm@aus *diesichjetztauch’neBlusekauft*

Hach, da bin ich ja ganz neidisch! Aber lass Deinen Mann zuhause, sowas kann schiefgehen *gg*
Schönen Tag noch!
Frauke

Gräme dich nicht??!!
Gräme Dich nicht!
Wenn dich die Sorgen des Lebens bedrängen
Bleib immer froh, laß den Kopf niemals hängen
Wirst ja sonst häßlich, kriegst Falten und Runzeln
Bleibst ja viel schöner beim Lachen und Schmunzeln
Drum mach wie ich stets ein frohes Gesicht
Gräme Dich nicht!

Zauberm@aus *diesichjetztauch’neBlusekauft*

Musst aber nich gleich ne schwarze kaufen - sei nicht traurig.

naja, erst hat’ ich 'ne schwarze in der Hand, dann 'ne rote, anschließend die blaue. Gekauft habe ich dann die grüne :o))

Gedanke, dass „Nehm’ Se 'n Alten“ im Brett 50+ ganz gut
aufgehoben wäre.

stimmt! und ich wollte noch „Aber der Mann!“ bei Frauen und Feminismus posten ;o)) ohne Hinweis auf den Ursprung… bin mal auf die Reaktionen gespannt… *gg*

Bussi retour. Zauberm@us

Gräme Dich nicht!

… denn in 50 Jahren ist alles vorbei! *ggg*

ich wollte noch „Aber der Mann!“ bei Frauen und

Feminismus posten ;o)) ohne Hinweis auf den Ursprung… bin
mal auf die Reaktionen gespannt… *gg*

*rotfl* Ganz heiß!!

Bussi retour. Zauberm@us

Für die Idee ein Extrabussi!
R.B.

Echt lustig!
guter Tip

Hi, spitze kann ich nur sagen

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]