AN kündigt für längeren Auslandaufenthalt

Hallo!

Ein Arbeitnehmer hat z.Zt. einen unbefristeten Arbeitsvertrag und möchte zum 31.1.2013 seinen Arbeitsvertrag (im übrigen fristgerecht) kündigen. Der AN will sich einen lang gehegten Wunsch erfüllen und fliegt für 10 Wochen ins Ausland und will sich danach neu orientieren.

Der AN kann aktuell auch körperlich seiner Arbeit nicht mehr nachgehen. Chronische Rückenschmerzen, bereits operierte Bandscheibenvorfälle und die damit verbundene „Abwärtsspirale“ über Krankmeldungen und daraus resultierendem Mobbing und Psychodruck machen die aktuelle Arbeitstelle unakzeptabel.

Man kann sich gut vorstellen, dass das jetzt nach schmarotzen anhören muss. Aber gibt es iwie Möglichkeiten für den AN aus gesundheitlichen Gründen zu kündigen?
Seit 3 Jahren legt der AN regelmäßig Atteste beim AG vor, dass die Arbeit zu anstrengend ist (die im übrigen auch über die vereinbarten Arbeiten im Arbeitsvertrag hinausgehen)
Gibt es dann trotzdem eine Sperre?
Hat man auch nach der Sperre Anspruch auf eine Umschulung aus gesundheitlichen Gründen? Der AN ist bereits weiter qualifiziert (Handwerksmeister) aber meistens muss damit trotzdem noch stark körperlich gearbeitet werden.

Ich hoffe, dass ich die Situation des AN ausreichend verständlich schildern konnte…

Vielen Dank!

Hallo,

Aber gibt es iwie Möglichkeiten für den AN aus
gesundheitlichen Gründen zu kündigen?

Ja

Seit 3 Jahren legt der AN regelmäßig Atteste beim AG vor, dass
die Arbeit zu anstrengend ist (die im übrigen auch über die
vereinbarten Arbeiten im Arbeitsvertrag hinausgehen)
Gibt es dann trotzdem eine Sperre?

Das erfährt man zuverlässig bei der Agentur für Arbeit - nicht hier. Man kann sich dort jederzeit beraten lassen - auch unabhängig von einer eventuellen Arbeitslosmeldung.

Hat man auch nach der Sperre Anspruch auf eine Umschulung aus
gesundheitlichen Gründen?

Auch das erfährt man zuverlässig ebenfalls nur bei der AA. Hier kann niemand die Notwendigkeit feststellen.

Gruß
Otto

Bei einem längeren Auslandsaufenthalt steht der AN dem deutschen Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung, daher dürfte es allein schon daher schwierig werden, ALG zu erhalten.

Hi,

sorry, ich verstehe nicht.

  1. Wegen 10 Wochen Urlaub muss man doch eigentlich nicht kündigen, oder? Da reicht’s doch meistens, das lange vorher mit dem Cheffe zu besprechen und dann halt den Urlaub (plus eventueller Überstunden) aus 2 Jahren zu „sparen“

  2. Wenn der Arbeitnehmer den Job aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr machen kann und es offensichtlich beim aktuellen Arbeitgeber keine alternative Tätigkeit für ihn gibt, was hält ihn dann davon ab, sich anderswo zu bewerben?

  3. Wieso schmarotzen? Ich gehe mal davon aus, dass der Arbeitnehmer weiss, dass er für die Zeit seines Urlaubs keine staatliche Unterstützung zu erwarten hat und wegen einer „grundlosen“ Kündigung unter Umständen zusätzlich eine Sperre vom Arbeitsamt bekommen wird. Sprich: ich gehe mal davon aus, dass der die nächsten 6 Monate eh keine Kohle kriegt, darum schmarotzt der doch nicht *g*

Die erheblich klügere Vorgehensweise - wenn 1) nicht möglich ist - für derlei Ansinnen ist:

  • Geld sparen, damit der Urlaub (und auch die laufenden Kosten daheim!) finanziell möglich sind
  • neuen Job suchen
  • das ganze so timen, dass zwischen letztem Arbeitstag im alten Job (Resturlaub aufsparen - ggf. an unbezahlten Urlaub denken) und dem Arbeisbeginn im neuen Job 10 Wochen liegen
  • dabei klären, wie man das mit Kranken- und Sozialversicherungen löst
  • kündigen
  • in den Urlaub gehen
  • neuen Job antreten
  • das Arbeitsamt ein gutes Amt sein lassen und weit erhaben über allen Vorwürfen der Schmarotzerei stehen :wink:

Und sollten sich während des Urlaubs neue berufliche Pläne manifestieren - nun, dann tritt man den neuen Job umso entspannter an und arbeitet derweil an der Umsetzung dieser Ziele. Denn so unter uns Betschwestern: die allermeisten neuen Ziele beruflicher Art erfordern ein gewisses bis erhebliches finanzielles Polster, das meist nach 10 Wochen unbezahltem Urlaub eh nicht mehr sooo üppig vorhanden ist.

*wink*

Petzi

Hallo und danke für die ausführichen Antworten.

Petzis Ausführung trifft den Plan des AN im Kern.

Der AN hat leider keine Möglichkeit seine 10 Wochen Urlaub am Stück zu nehmen. Der AG spielt dabei nicht mit. AN musste auch für eine etwa gleichlange Fortbildung zum Meister kündigen und wurde danch wieder eingestellt.

AN hat selbstverständlich keinen Anspruch auf Leistungen vom Arbeitsamt, wenn er im Urlaub ist, ganz ganz klar. Für den Urlaub, laufende Kosten, Sozialversicherung und Pflichversicherung Krankenkasse wurde ein ausreichendes Polster angeschafft (ca 1200€ pro Monat, für 6 Monate)

Die Ausführung lückenlos in eine neue Beschäftigung zu gehen ist selbstverständlich die schlaueste, aber so in der Form fast unmöglich. Der AN hat sich bereits auf Stellen beworben, aber die Erfahrung gemacht, dass nur wenige Firmen in dieser Branche für April / Mai Mitarbeiter suchen.

An macht jetzt einen Termin bei Arbeitsamt und lässt sich beraten :wink: Wird eh das schlaueste sein.

Grüße!!

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Hi Swill2k10,

Der AN hat leider keine Möglichkeit seine 10 Wochen Urlaub am
Stück zu nehmen. Der AG spielt dabei nicht mit.

gut, sowas ist dann natürlich sehr ungeschickt vom Arbeitgeber, aber wohl nicht zu ändern. Oder ist das Verhältnis zwischen AN und AG eventuell schon ein wenig angeschlagen?

AN hat selbstverständlich keinen Anspruch auf Leistungen vom
Arbeitsamt, wenn er im Urlaub ist, ganz ganz klar.

Und ihm ist auch klar, dass er nach dem Urlaub ggf. eine dreimonatige Sperre finanziell überbrücken können müsste?

Für den
Urlaub, laufende Kosten, Sozialversicherung und
Pflichversicherung Krankenkasse wurde ein ausreichendes
Polster angeschafft (ca 1200€ pro Monat, für 6 Monate)

Bevor ich diese Rechnung anzweifle erstmal die Frage, wohin denn der Urlaub gehen soll? Und was für eine Art von Urlaub reden wir? Work and Travel?

fast unmöglich. Der AN hat sich bereits auf Stellen beworben,
aber die Erfahrung gemacht, dass nur wenige Firmen in dieser
Branche für April / Mai Mitarbeiter suchen.

Das hat der AN auch ein wenig ungeschickt angestellt :smile: Klüger ist’s in solchen Fällen erstmal den gesamten Jahresurlaub zu sparen und wenn möglich noch Überstunden anzusammeln. Dann kündigt man mit einem „Urlaubspolster“ von mehr als 6 Wochen. Das hat dann zwei Vorteile: die Zeit nach einer Kündigung in ner Firma ist dann kürzest möglich und der halbe Urlaub ist schon finanziell abgesichert. Naja, und der neuen Firma sag man dann, dass man x Wochen (oder Monate oder was-weiss-ich) Kündigungsfrist hat und so zum *Datum* anfangen könnte - dabei bitte nicht lügen. Und wenn die einen dann gerne einstellen wollen, dann lassen die auch nochmal um 4 Wochen Verschiebung des Eintrittstermins reden. Das spielt üblicherweise für die keine Geige und mit 6+4 Wochen lässt sich der Urlaub machen :smile:

Alternative - insbesondere bei einer recht langen Kündigungsfrist - ist ein Aufhebungsvertrag. Man nimmt den neuen Job also zum „normalen“ erstmöglichen Termin nach der Kündigungsfrist an und bittet den alten AG aber um unbezahlten Urlaub bis zum regulären Ende der Beschäftigung bzw. um einen Aufhebungsvertrag für die allenfalls fehlenden Urlaubstage. Gerade bei einem - wie ich zwischen Deinen Zeilen vermute - nicht ganz optimalen Verhältnis zwischen AN und AG kann auf sowas der AG gerne eingehen.

An macht jetzt einen Termin bei Arbeitsamt und lässt sich
beraten :wink: Wird eh das schlaueste sein.

Das ist sicher nicht dumm - aber ich würde mir davon nicht allzu viel optimistisches erhoffen *g*

*wink*

Petzi

Moin moin,

also wie schonmal beschrieben, der AG vergibt keinen unbezahlten Urlaub. Das kann aus Erfahrung heraus gesagt werden.

Im Übrigen sieht der Plan so aus, dass der AN Mitte Januar in Urlaub fliegt. (rest)Urlaub wurde dafür schon eingereicht und genehmigt. Also ist der Januar schonmal „bezahlt“ was Versicherungen etc. angeht. Es geht bei Krankenkasse etc nur um Febr. und März und eventuelle Sperrzeit bis zur neuen Arbeit.

Das wird kein Work and Travel Urlaub, aber die Richtung stimmt. Flüge sind bereits bezahlt, Wohnmobil wurde auch schon bezahlt.

Was stimmt an 1200€ pro Monat nicht?

400 Miete, 250 Versicherungen, ca 300 laufende Kosten, das passt doch. Ist sogar noch Luft :wink: Darüber mache ich mir keine Sorgen :wink:

Und ja, das Verhältnis zwischen AN und AG ist sehr angeschlagen. Angefangen mit der Neuausschreibung der Stelle des AN während seiner Krankenzeit über Nickeligkeiten wie unbegründete Prämienkürzungen, Überstundenentgelte fallen weg etc… Achso, dass der AN drei Entgeltstufen zu gering eingestuft wurde ist noch nicht genannt worden, Begründung seitens des AG war die verminderte Einsetzbarkeit durch die Erkrankung. Könnte man ja nachvollziehen, aber würde der AN nach seinen Qualifikationen und auch der Stellenbeschreibung eingesetzt würde es keine körperliche Einschränkungen geben.

Also AG und AN mögen sich nicht besonders :wink:

vielen Dank!!

Hi,

fassen wir also zusammen: Der Flug ist gebucht, das Wohnmobil ebenfalls - nur der alte sowie der neue Arbeitgeber wissen noch nix von ihrem Glück?

also wie schonmal beschrieben, der AG vergibt keinen
unbezahlten Urlaub. Das kann aus Erfahrung heraus gesagt
werden.

Und da die Pläne jetzt in trockenen Tüchern sind, ist’s natürlich auch dämlich, jetzt zu fragen, gell? Denn leichter verhandeln lässt sich natürlich „…Traum… Neuseeland… mal 10 Wochen… terminlich flexibel… kann mich nach der Arbeitslage richten…“ als „vom 1. Januar bis 15. März… Flug schon gebucht… Visum da… muss sein…“

Versicherungen etc. angeht. Es geht bei Krankenkasse etc nur
um Febr. und März und eventuelle Sperrzeit bis zur neuen
Arbeit.

Dann sollte unser fiktiver Held das notwendigerweise und sofort klären.

Was stimmt an 1200€ pro Monat nicht?
400 Miete, 250 Versicherungen, ca 300 laufende Kosten, das
passt doch. Ist sogar noch Luft :wink: Darüber mache ich mir keine
Sorgen :wink:

Nun, das mag für die Kosten daheim reichen - aber man sollte tunlichst davon ausgehen, dass die Nebenkosten ja erstmal „normal“ weiterlaufen (und dann halt irgendwann rückerstattet werden) und auch Auto, Telefon, Handy, Internet und weitere Versicherungen ungerührt weiterlaufen. Gegebenenfalls möchte unser Held auch seine Sozialabgaben weiter zahlen, um mal in 100 Jahren keine Lücke in der Rentenversicherung zu haben.
Dazu kommt noch die Auslandskrankenversicherung, die für 10 Wochen auch nicht mehr so günstig ist etc.
Aber gut, gehen wir von Deiner Rechnung aus: Knapp 1000 Euro laufende Kosten daheim. Bleiben 200 Euro übrig - wovon lebt unser Held im Urlaub? Wieviel Budget hat er da eingeplant?

Und ja, das Verhältnis zwischen AN und AG ist sehr
angeschlagen. Angefangen mit der Neuausschreibung der Stelle
des AN während seiner Krankenzeit über Nickeligkeiten wie
unbegründete Prämienkürzungen, Überstundenentgelte fallen weg
etc… Achso, dass der AN drei Entgeltstufen zu gering
eingestuft wurde ist noch nicht genannt worden, Begründung
seitens des AG war die verminderte Einsetzbarkeit durch die
Erkrankung. Könnte man ja nachvollziehen, aber würde der AN
nach seinen Qualifikationen und auch der Stellenbeschreibung
eingesetzt würde es keine körperliche Einschränkungen geben.

Alles verständlich, aber ich fürchte das wird keinem Arbeitsamt ausreichen als Begründung zum Kündigen.

*wink* und viel Erfolg und schönen Urlaub :smile:

Petzi

Also wir haben das ja nun ausreichend thematisierd und die Frage zum Arbeitslosengeld etc. können wir ja hier eh nicht klären, das hat der AN nun verstanden.

laufende Kosten etc sind allesamt geklärt, monatliche Verbindlichkeiten sind außer Miete und Handy keine da, ja richtig, keine :wink: Wobei die Miete auch noch verhandelbar ist weil der AN extra dafür wieder im Elternhaus eingezogen ist, könnte man also über Vetternwirtschaft aussetzen und zu einem späteren Zeitpunkt bezahlen. KFZ Versicherung und Steuer, Privathaftpflicht, BU etc werden im Januar bezahlt und sind in den Rücklagen außen vor, also nochmal seperat auf Seite gelegt…

Alles andere wie Bausparvertrag etc wurde für diesen Zeitraum ruhend gelegt.

Ach jo, der AN macht jetzt erstmal einen Termin bei der Arbeitsagentur und schaut dann weiter…

Vielen Dank und liebe Grüße!!