AN Ostern oder ZU Weihnachten ?

hallo mal wieder, ihr experten,
mein sprachschatz kennt nur letzteres und stelle fest, daß, je westlicher die herkunft eines deutschen ist, er verstärkt behauptet, daß AN weihnachten das christkind kommt …ist eines von beiden direkt falsch oder sträubt sich nur mir AN ostern das fell??
wißbegierige grüße
sonni

Ostern und Weihnachten
Hallo, Sonni!

Es gibt insgesamt drei Möglichkeiten, auszudrücken, wann das Christkind denn nun geflattert oder der Osterhase gehoppelt kommt. Als da wären:

Die standardsprachliche:
Weihnachten kommt das Christkind / Ostern kommt der Osterhase.

Die norddeutsche Variante:
Zu Weihnachten kommt das Christkind. / Zu Ostern kommt der Osterhase.

Die süddeutsche Variante:
An Weihnachten kommt das Christkind. / An Ostern kommt der Osterhase.

Dass man den Begriff „süddeutsch“ hier nicht allzu eng fassen sollte, zeigt, dass ich, in Mainz aufgewachsen, was nun nicht wirklich süddeutsch ist, und mit den hiesigen Eigenheiten vertraut, neben dem Satz ohne Präposition auch „an Weihnachten“ akzeptieren würde. Das alles hat mir der DUDEN verraten, was ich nicht als Belehrung, dass Du besser dort nachgeschaut hättest, sondern als reine Quellenangabe verstanden wissen möchte.

Beste Grüße!
Christopher

Hallo, Christopher!

Die süddeutsche Variante:
An Weihnachten kommt das Christkind. / An Ostern
kommt der Osterhase.

FALSCH !!!

Hier - in Wien - was ja wohl zum süddeutschen Raum gehört - heißt es eindeutig ZU Ostern, Weihnachten, etc.
AN wird hier als „piefkinesisch“ bestenfalls belächelt.

Enzezzte Grüße
Barney

Hi!

FALSCH !!!

Wie man’s nimmt. Da ich hier im Südwesten Deutschlands „an“ eher anerkenne als „zu“, scheint es so völlig daneben doch nicht zu sein.

Hier - in Wien - was ja wohl zum süddeutschen Raum gehört -
heißt es eindeutig ZU Ostern, Weihnachten, etc.

Österreich ist ja noch einmal ein Sonderfall *grins* Außerdem vermerkt der Duden, die beiden Varianten seien jeweils besonders norddeutsch oder süddeutsch. Dass es Abweichungen davon gibt, ist logisch.

Gruß!
Christopher

Hallo Sonni,

ich gebe ja ehrlich zu, daß meinem Gefühl es egal ist, ob es an oder zu heißt, da aber „an“ eine Präposition ist, die den Dativ, bei der Frage Wo?, verlangt und den Akkusativ, bei der Frage Wohin?, kann es grammatisch nicht „an“ sein.

Wo ist der Osterhase? An Ostern. Paßt wohl nicht!
Wohin geht der Osterhase? An Ostern. Paßt auch nicht so ganz!

Die Pröposition „zu“ aber, verlagt unter anderem den Dativ (zeitlich), zur Bestimmung des Wann?

Also: Wann kommt der Osterhase? Zu Ostern.

Sollte ich keinen großen Denkfehler haben, müßte deine Frage jetzt richtig beantwortet sein.

Bei Weihnachten sind übrigens beide Varanten falsch, jedenfalls für mich, denn bei uns kommt der Weihnachtsmann, grammatisch ist es aber genauso.

Liebe Grüße Ramona

Nicht alles, was erlaubt ist, ist auch schön
Hi!

Der DUDEN erlaubt alle drei Varianten. Die habe ich mir nicht aus den Fingern gesogen :wink:

Gruß!
Christopher

AN Ostern UND ZU Ostern! AN UND ZU Weihnachten!
hallo mal wieder und ich spreche nur zu Weihnachten!

Der älteste schriftliche Beleg lautet:

„ze den wihen nahten“,

was man gewöhnlich und wörtlich: zu den heiligen Nächten übersetzt.

Heute würde man, da „zu“ kaum mehr temporal verstanden wird, eher sagen: in den heiligen Nächten.

Das Verb „wihen“ kennen wir als „weihen“ = „heiligen, heilig machen“.

Die „wihen nahten“ sind inzwischen zu „Weihnachten“ zusammen gezogen worden und man fasst das Wort selten mehr als Plural auf; daher auch die Form: „Weihnacht“.

Wenn man sich - bewusst oder unbewusst - die Weihnachtsfeiertage im Plural vorstellt und - ebenso bewusst oder unbewusst - auch noch die alte Redeform im Hinterkopf hat, wird man „zu Weihnachten“ sagen. Diese Form mag antiquiert klingen und als veraltet gelten, hat aber den Charme des Althergebrachten.

Wenn man - mehr pragmatisch - die Sprachentwicklung - wieder bewusst oder unbewusst - berücksichtigt, wird man die für Tagesangaben übliche Präposition „an“ (=> am Sonntag, am Mittwoch, am Vormittag, am Werktag, an Werktagen, an den hohen Feiertagen etc.) verwenden und „an Weihnacht/en“ sagen.
Diese Form ist „moderner, zeitgemäßer“, ihr fehlt aber die Patina.
Und beides ist verständlich und daher richtig und berechtigt.

Wozu also streiten. Das ist doch der Reichtum unserer Sprache! Nützt und gebraucht ihn und freut euch daran!

Fritz

Hi zurück,

ich würde nie behaupten, daß sich jemand was aus den Fingern gesogen hat:smile:, aber im DUDEN steht doch, daß es sich um regionale Unterschiede handelt, dann ist es vielleicht Dialektbedingt oder so.

Außerdem wird in den DUDEN auch schon die moderne Gegenwartssprache aufgenommen und die ist grammatikalisch nicht immer ganz richtig. Was heißt richtig, die Sprache verändert sich, was wir heute sagen, wäre vor 100 Jahren auch nicht richtig gewesen.

Mit meinem bescheidenen Wissen, über die deutsche Grammatik, wollte ich die Frage ganz logisch angehen. Letztendlich bringt mir das aber Alles auch nicht viel, denn ich habe schon immer beide Varianten benutzt und werde auch weiterhin beide Varianten benutzen.

Vielleicht hat die Rechtschreibreform (die unter uns gesagt, ja zum größten Teil nur noch mehr Unverständis hervorgerufen hat und die eigentlich niemand wollte) ja auch ihren Teil dazu beigetragen, denn nach den neuen Regeln geht doch alles, oder?:smile:

Und dann noch zum letzten Punkt, gibt es wirklich noch mehr so’ne bekloppten Leute, wie mich, die nicht wissen, daß man Nachts schlafen sollte?:wink:

Also gut’s Nächtle
Ramona

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

danke für eure lebhafte nächtliche diskussion und das versöhnliche schlußwort von fritz.
ich konnte mir schon denken, daß beides möglich ist, seltsamerweise löst es aber hier in dresden gewisse (selten benannte, nur gefühlte) agressionen aus, wenn einer „an ostern“ sagt. deshalb fand ich es interessant und nachdenkenswert, daß und warum sich innerhalb derselben muttersprache mit so harmlosen wörtchen klüfte auftun.
fröhliches wochenende!
s.

Hi! Also nochmal!

Aus: Richtiges und gutes Deutsch

zu/an Weihnachten : Besonders norddeutsch und österreichisch heißt es als Zeitangabe zu Weihnachten, die Fügung an Weihnachten ist vor allem süddeutsch.

Da haben sich also die Ösis mit den Piefkes zusammen getan! :wink: Gegen die nachbarlichen Sprachbrüder! HA! :wink:

Gruß Fritz

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hallo christopher,

da hat sich wiedermal einer nicht getraut, ost und west zu schreiben.
das ist wie mit sonnabend und dreiviertel drei.
im osten, norden und süden sowie österreich heißt es (offensichtlich) zu weihnachten.
im rest dann die andere variante, bei der sich mir der mgen umdreht.
aber da muss das toleranzüben losgehen. wobei ich hart an der grenze dabei bin.

strubbel
H:open_mouth:)

Am besten ohne an oder zu.