An unsere Juden hier im www:

Zunächst danke für die klärenden Zeilen.

[Der Körper ist Gottes Geschenk] … Dieses schliesst auch unser Blut
mit ein, welches ja ebenso noch als Sitz des Lebens gilt
(nicht unseres eigenen).

Diese Einschränkung vestehe ich nicht. Als Sitz wessen Lebens wenn nicht des eigenen wird es denn angesehen?

Und wenn nicht: wie ist das bei der Eigenblutbehandlung?

… Auch hier ist das eigene Blut

Der Sachverhalt ist offenkundig komplexer als eingangs angenommen. Läßt sich da mit einfachen Sätzen umreißen, weshalb der Umstand, daß das Blut Sitz des Lebens ist, verbietet, es abzunehmen, aufzubereiten und sich selber wieder zuzuführen (bzw. zuführen zu lassen)? Das würde ja streng genommen auch eine Dialyse ausschließen, oder nicht?

Gruß und Dank vorab, Martinus…

Hallo.

dann wäre es Blödsinn gewesen, diesen
„primitiven“ Menschen das zu erklären.

Es gibt ja andere Definitionen welche hier umfassender sind, welcher ja auch hier - wenn gewollt - gebraucht hätten können werden.

…, Lebensrettung aber nicht! Ein echtes Problem! Wo
fängt das Lebensretten an und wo hört es auf?

Sie fängt dort an, wo es konkret darum geht ein (oder mehrere) Leben zu retten und nicht mehr darum, dass etwas vielleicht ein Leben rettet. Aber hier geht es ja nicht nur um Lebensrettung, sogar Erhaltung usw.

Ein Staat mit Militär und Kriegsführung (ohne jetzt politisch
zu werden) hat einen großen Bedarf an Blut. Doch ist es nicht
eine Augenwischerei kein jüdisches Blut zu nehmen, dafür aber
„nichtjüdisches“?

Was sollte hieran Augenwischerei sein? Der Staat kann seine Bürger ja nicht zwingen, Blut zu spenden. Problematisch sehe ich es nur in dem Bereich, wo religiöses und militärisches zusammenfällt, was in Israel aber ein eher kleiner Bereich ist, da die meisten Religiösen nicht zum Militär gehen, bzw. den Staat und sein Militär ablehnen.

Die ZJ scheinen da eine andere Interpretation der Bibel zu
haben (siehe Carlos´ Antworten), obwohl sie sich genauso auf
die Bibel berufen wie die Juden.

Nichts gegen die ZJ, aber deren Zugang zur Bibel ist ein ganz anderer und weit entfernt von der jüdischen Lehre. Hier kommt ja auch das NT hinzu, welches dann vieles verstellt oder nicht mehr verstehbar macht.

Noch eine Frage: beim Schächten, das ja nur deswegen gemacht
wird um das Blut heraus zu bekommen, ist es unmöglich
sämtliche Blutreste zu entfernen. Wie gehen nun religiöse
Juden damit um?

Zum einen wird geschächtet, weil dieses die einzige Art ist, welche G’tt allen(!) Menschen erlaubt hat, überhaupt Tiere als Nahrung zu töten und zum anderen ist richtig, dass hierbei und durch spätere Massnahmen es nicht möglich ist, Fleisch völlig Blutfrei zu bekommen.

Der „Trick“ hierbei ist, dass im Hebräischen unterschieden wird, zwischen einem „nie und nimmer“ und einem „nicht“. Letzteres lässt bestimmte Anteile zu, so auch nicht nur beim Blut, sondern auch anderen verbotenen Speisen. Diese dürfen je nach Fall auch in koscheren Speisen vorkommen, gerade wenn es sich dabei um Flüssigkeiten handelt. So ist es erlaubt, ein Glas Wasser zu trinken, in welches (warum jetzt auch immer) Blut gespritzt ist.

Gruss,
Eli

Hallo.

[Der Körper ist Gottes Geschenk] … Dieses schliesst auch unser Blut
mit ein, welches ja ebenso noch als Sitz des Lebens gilt
(nicht unseres eigenen).

Diese Einschränkung vestehe ich nicht. Als Sitz wessen Lebens
wenn nicht des eigenen wird es denn angesehen?

Das ist eine grosse Frage, da dieses im Text selber ja gar nicht benannt wird. Die Mehrheit sieht es deswegen als Sitz des Lebens überhaupt an. Aus diesem Grund ändert sich der Zustand beim Tod ja auch nicht.

Der Sachverhalt ist offenkundig komplexer als eingangs
angenommen. Läßt sich da mit einfachen Sätzen umreißen,
weshalb der Umstand, daß das Blut Sitz des Lebens ist,
verbietet, es abzunehmen, aufzubereiten und sich selber wieder
zuzuführen (bzw. zuführen zu lassen)? Das würde ja streng
genommen auch eine Dialyse ausschließen, oder nicht?

Mh, ich bin kein medizinischer Halachaexperte, aber es kommt hier dabei darauf an, dass wenn etwas vom Körper genommen wird, so auch Blut, es eben ab diesem Moment nicht mehr Teil des Körpers ist. So ist es erlaubt, Blut direkt aus der eigenen Wunde zu saugen. Blut das aus einer Wunde wohin getropft ist, aber nicht mehr.

In wie weit bei einer Dialyse dieses (halachisch!) zutrifft, ist mir jetzt nicht ganz klar, würde aber davon ausgehen, dass hierbei das Blut den (halachischen) Körper nicht verlässt.

Gruss,
Eli

Hallo Elimelech

Es gibt ja andere Definitionen welche hier umfassender sind,
welcher ja auch hier - wenn gewollt - gebraucht hätten können
werden.

Das war nicht bös geneint. Es sollte nur hervorheben, dass die damaligen Menschen nun mal von der Naturwissenschaft wenig Ahnung hatten. Was nicht unbedingt auf die Philosophie zutreffen muss.
Da haben schon frühzeitig diverse Völker großes vollbracht.

Was sollte hieran Augenwischerei sein? Der Staat kann seine
Bürger ja nicht zwingen, Blut zu spenden. Problematisch sehe
ich es nur in dem Bereich, wo religiöses und militärisches
zusammenfällt, was in Israel aber ein eher kleiner Bereich
ist, da die meisten Religiösen nicht zum Militär gehen, bzw.
den Staat und sein Militär ablehnen.

Das ist mir neu. Ich war bisher der Meinung gerade die Ultrareligiösen wären diejenigen, die mit Gewalt das von ihrem G´tt vermeintlich geschenkte Land (zurück-)erobern wollen.

Der „Trick“ hierbei ist, dass im Hebräischen unterschieden
wird, zwischen einem „nie und nimmer“ und einem „nicht“.
Letzteres lässt bestimmte Anteile zu, so auch nicht nur beim
Blut, sondern auch anderen verbotenen Speisen.

ich sag´s ja: es gibt immer einige, die die Religion, Philosophie … so interpretieren, dass es passt! :smile:

Diese dürfen je
nach Fall auch in koscheren Speisen vorkommen, gerade wenn es
sich dabei um Flüssigkeiten handelt. So ist es erlaubt, ein
Glas Wasser zu trinken, in welches (warum jetzt auch immer)
Blut gespritzt ist.

Das heißt also unter ganz bestimmten Umständen darf sogar Schweinefleisch gegessen werden?
Nicht, dass das für jeden möglich ist. Ich weiß von Muslimen, die Zeit ihres Lebens kein Schweinefleisch gegessen haben und auch so erzogen wurden, aber inzwischen vollkommen sich von den Religionsbräuchen entfernt haben, es nicht schaffen Schweinefleisch zu essen. Da ist der Hals wie zugeschnürt. :smile:
So wie der Hindu beim Rind.
Grüße
Causa

Hallo.

Das war nicht bös geneint. Es sollte nur hervorheben, dass die
damaligen Menschen nun mal von der Naturwissenschaft wenig
Ahnung hatten. Was nicht unbedingt auf die Philosophie
zutreffen muss.

Das war mir klar und so habe ich es auch verstanden. Was ich sagen wollte, war nur - unter Annahme ein G’tt hat sich hier offenbart - dieser das so hätte tun können, dass er dabei eine Vokabel verwendet haben könnte, welche eben sehr wohl auch diese Nutzung ausschliesst. An anderen Stellen hat er dieses getan, bei Blut aber nie.

Das ist mir neu. Ich war bisher der Meinung gerade die
Ultrareligiösen wären diejenigen, die mit Gewalt das von ihrem
G´tt vermeintlich geschenkte Land (zurück-)erobern wollen.

Ja, dieses Bild wird oft (bewusst oder unbewusst) transportiert, alleine schon durch die Bebilderung, welche oft bei Gewalt in Nahost irgendwelche religiösen Juden zeigt, welche mit dem Vorfall in keinem Zusammenhang stehen. Z. B. bei SPIEGEL fiehl mir das schon mehrfach unangenehm auf.

So gibt es eine kleine Minderheit unter den Religiösen, welche wirklich diesen Wahn teilt und meint den Moschiach durch aktive Eroberung und Gewalt zu bringen, statt auf ihn zu warten. Diese Minderheit stellen dann auch den entsprechend radikalen Teil der Siedler (wobei hier diese Religiösen auch nur einen Teil umfassen). Dagegen besitzen viele religiöse Juden in Israel nicht einmal die israelische Staatsbürgerschaft.

ich sag´s ja: es gibt immer einige, die die Religion,
Philosophie … so interpretieren, dass es passt! :smile:

Diese Religion sagt über sich selber ja auch schon: „Zum Leben ist es gegeben“ :wink:

Das heißt also unter ganz bestimmten Umständen darf sogar
Schweinefleisch gegessen werden?

Ja, z. B. wenn keine andere Nahrung vorhanden ist.

Da ist der Hals wie zugeschnürt. :smile:

Das ist bei sekulären Juden auch nicht anders, wobei es hier noch etwas absurder wird, da nach der jüdischen Lehre, das Schwein ja nur eines von vielen verbotenen Tieren ist und jedes nicht geschächtete Tier ebenso wie das Schwein trefe ist. Fromme Juden machen hier keinen Unterschied, aber Sekuläre haben nur eine Ekel Schwein zu essen und bestellen stattdessen lieber Schrimps oder Muscheln :-0

Gruss,
Eli

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Anders sieht es (entgegen der Behauptungen hier) mit dem
Spenden von Blut aus, welches halachisch immer noch nicht
eindeutig geklärt ist.

Hallo Eli
Die Information „Blutspenden als ein Akt von zedaqa“ habe ich von einem orthodoxen Rabbiner. Aber gut möglich, dass es da kontroverse Meinungen gibt.
Gruß
Fini

Hallo Elimelech
ich könnte mir vorstellen, dass Dialyse zur lebensrettung zählt. macht er das nicht, stirbt er.
Also erlaubt.
Eieiei: Ich komm´ mir schon vor wie ein Rabbi beim klären. :smile:
Causa

Dem möchte ich mich anschließen. Unser Rabbiner (orthodox) betont immer wieder, dass die Blutspende eine große Mitzwa ist. Somit also nicht nur erlaubt, sondern auch sehr erwünscht und wichtig!

Hallo.

Die Information „Blutspenden als ein Akt von zedaqa“ habe ich
von einem orthodoxen Rabbiner. Aber gut möglich, dass es da
kontroverse Meinungen gibt.

Offensichtlich. Ich hatte dieses auch schon gehört, weiss aber hier, dass der Betreffende selbst anders darüber denkt. Das „Problem“ dabei ist, dass manche orthodoxe Rabbiner sich bewusst sind, zu wem sie reden und dieses dabei berücksichtigen und hier „Erleichterungen“ machen.

Auf der anderen Seite wird es als Diebstahl angesehen, da man nichts geben darf, was einem nicht gehört, auch bei einer Mitzwa nicht.

Gruss,
Eli

Das
„Problem“ dabei ist, dass manche orthodoxe Rabbiner sich
bewusst sind, zu wem sie reden und dieses dabei
berücksichtigen und hier „Erleichterungen“ machen.

Hallo Eli
dann frage ich mich, warum es nicht als Erleichterung dargestellt wird?
Wäre es nicht sinnvoller es so auszudrücken, so dass jeder sich wirklich eine eigene Meinung bilden kann? Das wird bei anderen Themen ja auch so gehandhabt…
Gruß
Fini

Wenn es so wäre, dann dürfte ja auch die (Eigen-) Blutspende kein Problem sein - die dient auch der Lebensrettung. Ich vermute mal, der Clou liegt auch noch woanders.

Nichtsdestotrotz herzlichen Dank!

Gruß, Martinus…

Hallo Martinus,
nicht unbedingt!
Mit Eigenblut kann man auch dopen (wenn ich mich richtig erinnere).
Also keine Lebensrettung sondern Leistungsteigerung.
Und das ist bestimmt verboten!
Nicht nur rechtlich sondern auch noch nach jüdischem Religionsgesetz.
Wie das bei den Moslem ist weiß ich nicht. Ich vermute aber ähnlich.
Causa

Es gibt doch in Isreal eine Organisation wie hier, die sich um sowas kümmert. Danach wird es doch erlaubt und möglich sein.

http://de.wikipedia.org/wiki/Magen_David_Adom