An wen kann man sich da wenden? Missstände auf der Arbeit

Hallo,

Ich hab schon oft von dieser Seite gehört und gelesen und nun brauch ich auch mal einen Rat.

Ich arbeite an einer Tankstelle in Teilzeit, 6Tage die Woche. Bei der Einstellung hieß es, mir stehen als Teilzeitkraft nur 16 Tage Urlaub zu. Da weiß ich mittlerweile, das es nicht stimmt und mir bei einer 6 Tage Woche 24 Urlaubstage zustehen. Chef drauf angesprochen, meint er " Je, das ist Schwachsinn und noch immer sein Laden" Leider hab ich mich nicht getraut zu sagen, das es scheiß egal ist, ob es sein Laden ist, der Urlaub ist gesetzlich geregelt. Ich habe mich darüber mit einem Kollegen unterhalten und der hat mir erzählt, das Chef mich rauswirft, wenn ich über sein Verhalten mecker, ich wäre nicht die erste. Genau wie das Beobachten über Kameras, wo wir bei nächsten Problem wären. Natürlich ist eine Tankstelle Video überwacht, aber der beobachtet uns ständig. Sobald man mal nicht putz, sonder einfach nur hinter der Kasse steht, geht direkt das Telefon und er will wissen, ob wir nichts zu tun haben. Ich dachte die Videoaufnahmen sind dazu da, das wenn was passiert, man nachschauen kann und nicht um das Personal zu kontrollieren? Ich hab nichts zu verbergen, aber ich fühl mich unwohl dabei. Zumal er das vom Büro aus macht und von unterwegs auf seinem Handy. Der Witz an der Sache ist, das der Shop in der Tankstelle mit Kameras ausgestattet ist, die Tankstelle draußen, an den Zapfanlagen aber nicht. Also Leute die tanken und abhauen werden nicht gefilmt, nur drinnen. Das gerade finde ich seltsam. Eine Kollegin meint, da zeigt er doch, das es ihm bei der Überwachung nicht ums Geschäft geht, sondern um völlige Kontrolle der Angestellten. Der letzte, der ihn drauf angesprochen hat und das nicht wollte, wurde stumpf entlassen. War ja noch Probezeit.

Das nächste, was mir nicht gefällt, wir haben eine Azubi. Die hat natürlich 8 Stunden Schichten. Sie kann nicht ein Zigarette rauchen ohne Unterbrechung. Das heißt, sie hat keine Pausen, da sie in ihrer Schicht meist alleine ist. Morgens arbeiten dort teilweise 2-4 Leute, ab Mittag nur einer und das ist meist die Azubi. Aber auch wenn wir da sind, hat sie keine Pause. Klar kann sie zwischendurch mal essen, aber immer mit Unterbrechung, weil die Kunden ja nicht 15 Minuten warten. Zu uns Teilzeitkräften und der Azubi kommen noch 450€ Kräfte. Einer bekommt den Mindestlohn, die anderen beiden liegen deutlich drunter. Klar, man muss da ja nicht arbeiten, aber wie das manchmal eben so ist, brauch man den Job. Einer der Aushilfen kommt öfter über seine Stunden und dafür wurde deren Mutter angemeldet, obwohl die nie 1 Minute dort war. Was ich auch mies finde, ist nach der Schicht ein Minus in der Kasse, muss derjenige dessen Schicht das ist, bezahlen. Das, obwohl manchmal wie gesagt 2-4 Leute dort sind und auch kassieren. Mankogeld gibt es aber nicht. Einige werden jetzt sagen "Warum lässt man das mit sich machen? aber nicht jeder ist so selbstbewusst um den Mund aufzumachen. Ich gehöre leider auch dazu :grimacing:

Ich würde auch lieber in einem ordentlichen Betrieb arbeiten, aber meine Möglichkeiten sind beschränkt. Ich hab habe kein Auto, bin Mitte 50, nach einer Erkrankung auch nicht unbedingt körperlich belastbar und war froh über diesen Job, denn ohne hatte ich Harz IV . Trotzdem gefällt es mir so nicht und es muss doch Stellen geben, die für so was zuständig sind.

Hallo,
wenn du deinen Arbeiterquäler verpetzen willst, dann hier informieren.

Hallo1

Mit dem Urlaub hast Du Recht, mit Teilzeit oder Minijob (also den Stunden) hat es nichts zu tun. es geht nur um die Tage.
Du arbeitest 6 Tage = mind. 24 Tage Urlaub (nach Gesetz, freiwillig oder nach Tarif kann es mehr sein).
Auch der Minijobber der an 6 Tagen nur je 1 Stunde dort arbeitet hätte 24 Tage Urlaubsanspruch !

Nur man man muss das (leider) selbst durchsetzen wenn der Chef meint es gelten für ihn Sonderrechte. Er käme um die Bezahlung des Urlaubs nicht herum, auch wenn er dich kündigen sollte ! Das könntest du einklagen.

Das mit der Fernüberwachung wäre ein weiteres Problem. Tankstellenüberwachung dient der Sicherheit der Mitarbeiter und zur Aufklärung bei Überfall und Tankbetrug. Nur wenn ausgerechnet außen keine Überwachung stattfindet (ist das denn sicher ?)ist es mehr als seltsam.
Und Du musst der Überwachung schriftlich zustimmen. In der Erklärung dazu muss genau der Zweck genannt werden, wozu man den Verkaufsraum überwacht. Und WC, Umkleide und Aufenthaltsraum darf nicht überwacht werden.

Zuständig hier wäre die Datenschutzbehörde des Bundeslandes.

Du willst also den Fall anonym irgendwo anzeigen, damit sich eine zuständige Behörde drum kümmert ? Und hoffst gleichzeitig, du bleibst außen vor und wirst dort weiterhin arbeiten können und bekommst den zustehenden Urlaub ?

MfG
duck313

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Das ist ganz sicher, das er nur den Shop überwacht, bze. die Kasse. Ich habe ihm gesagt, das ich das nicht möchte und auch meinen Urlaub gefordert und genau wie mein Kollege sagt, bäm, kam die Kündigung. Genau aus dem Grund wird ihn keiner mehr anschwärzen, weil alle wissen, was passiert. Es kann aber doch nicht sein, das jemand machen kann was er will

Kollektiv kündigen. Tankstelle ist ja nun nicht unbedingt ein Arbeitsfeld, auf dem gleichwertige Stellen unmöglich zu finden sind, wenn es nicht die einzige in 15 Kilometern Umkreis ist…

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Naja, wenn dir jetzt gekündigt ist - was kann dir passieren, wenn du ihn jetzt „anschwärzt“? (Mieses Arbeitszeugnis, aber ist das hier relevant?)

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Hallo,

eine derartige Kündigung (erfolgte die überhaupt schriftlich?) kann man mit einiger Aussicht auf Erfolg vor dem Arbeitsgericht anfechten. Das ist auch die Stelle, an der Du Deinen Urlaub einklagen kannst.

Und für die anderen Mißstände wie zB die Verweigerung von Pausen könnte auch die örtlich zuständige Gewerbeaufsicht ein offenes Ohr haben.

Alberca

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Moin,

leider muss man in der ersten Instanz vor dem AG alle Kosten selbst tragen, auch wenn man gewinnt, eine entsprechende Versicherung könnte helfen.

Diese Regelung ist natürlich Arbeitgeberfreundlich.

Gruß Volker

Hallo,

da meldet sich mein Erbsenzählermodus

das könnte abschreckend mißverständlich sein, da es nur die eigenen Kosten des Klägers sowie die vergleichsweise geringen Gerichtskosten betrifft. Die Gerichtskosten fallen auch nur bei einem Urteil an, nicht aber bei einem Vergleich.
Und auch für Verfahren vor dem Arbeitsgericht kann ein Kläger Prozesskostenhilfe beantragen.

&tschüß
Wolfgang

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Falls Du in einer Gewerkschaft Mitglied bist, kannst Du dich dorthin wenden. Ansonsten sind in Teilgebieten auch Gewerbeaufsicht und Berufsgenossenschaft betroffen. Dort kann man auch anonym melden bzw. bewirken, dass die ihren „Informanten“ nicht preisgeben.

Es ist aber je Sachbearbeiter sehr unterschiedlich, was die daraus machen. Oft helfen die zumindest beim auseinaderdröseln, welche Stelle für welches „Delikt“ zuständig ist und entsprechenden Kontaktdaten.

Bzgl. dem Urlaub rechnen da einige Arbeitgeber nur skurril. Z. B. wird machmal in Stunden gerechnet und dann in der Kommunikation auf Ganztage umgelegt. Genommener Urlaub wird dann aber in Stunden abgerechnet, so dass es am Ende doch mit dem gesetzlichen Minimum übereinstimmt.