Servus Maren
Als ich dann nach ein paar Tagen
Beschwerden bekam, bin ich hin und man hat sie abgeschliffen.
Dann war ich noch einmal dort, weil die Beschwerden (beim
draufbeißen/-kauen und heiß/kalt) nicht weggehen. Er meinte,
es sei eine Zahnfleischentzündung an der Innenseite und hat
mir was draufgeschmiert.
Es mag ja sein, dass Du eine Zahnfleichentzündung hast/hattest. Nur:
- wenn die an einem Zahn mit einer nagelneuen Krone auftritt, muss die Ursache dafür nach der Überkronung erst aufgetreten sein. Zahnärzte sind verpflichtet vor einer Überkronung dafür zu sorgen, daß keine pathologischen parodontalen Verhältnisse vorliegen. Von allen denkbaren Ereignissen, die nach der Eingliederung einer Vollkeramikkrone zu einer Zahnfleischentzündung führen könnten, ist das wahrscheinlichste IMO das Zurücklassen von Resten des Befestigungszements oder -composites.
Was meinen die Kollegen dazu?
- weiter ist eine lokale akute Gingivitis nicht als Ursache für die geschilderten Beschwerden (Temperatur- und Aufbeißempfindlichkeit) anzunehmen. Insofern hatte das ‚Draufschmieren‘ von Irgendetwas in Hinblick auf Deine Beschwerden keine Indikation.
Aber, es geht nicht weg - weder das kälteempflindliche noch
der „Schmerz“ beim draufbeißen.
Der nächste Termin ist erst am 11.11. - kann ich solange arten
oder sollte ich vorher wieder hin. Und dann - was?
Soll ich auf röntgen bestehen, um zu sehen, ob der Zahn
beschädigt ist?
Worauf du (schon vor dem 11.11.) ‚bestehen‘ kannst und solltest, sind nicht irgendwelche konkreten Handlungen. (Du bist ja beim Fachmann, weil Fachleute auf ihrem Gebiet mehr wissen und können sollen als Laien.) Nein, Du hast Beschwerden, die Du wohl vorher nicht hattest. Gib Deinem ZA noch einmal die Chance gegen diese Beschwerden etwas Zielgerichtetes zu unternehmen und sage ihm, daß dann Schluss ist mit nebulösen Aktionen. Er schuldet Dir Aufklärung für die Gründe und die Art seines Vorgehens. Die ‚Behandlung‘ der Zahnfleischentzündung war wohl schon etwas, das wir Weißkittel eine Maßnahme ‚Ut aliquid fieri videatur‘ nennen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_lateinischer_Phra…
Nach einer Frist, Dir Dir als zumutbar erscheint, (IMHO 2 Wochen) wende Dich an die örtliche Zahnärztekammer
http://www.recall-magazin.de/service/zahnaerztekammern
Oder was kann und sollte ich tun, um nichts zu verschleppen
und/oder verschlimmern?
In Fällen, wo jeder dazu neigt anzunehmen, dass die Behandlungsvorgänge oder die Krone ursächlich für die Beschwerden sind, steht man mit Ratschlägen auf unsicherem Grund. ‚Telemedizinische‘ Diagnoseversuche haben ihre engen Grenzen, Dein Zahnarzt, der nichts findet, ist ja auch kein Depp 
Es ist möglich, daß Du eine Hyperämie der Zahnpulpa, oder schon eine reversible pulpitis serosa partialis hast
http://www.wendels.de/spezialgebiete_endodontie.htm
(unter „therapeutisch-iatrogene Ursachen“ nachschauen)
Wenn man an einen partiell entzündeten Nerv herankommen will, muß entweder die Krone runter oder ein ausreichend großes Loch hinein. Das ist bei Zirkonoxidkeramik (eine mögliche Form der Vollkeramik) teuflisch mühsam, und am Ende steht möglicherweise eine neue teure Krone über deren Bezahlung man sich möglicherweise streiten muss. In solchen Fällen ist eine unparteiische Zweitmeinung, wie die Kammern sie zur Verfügung stellen oft auch für den Behandler eine Erleichterung.
Es klappt nicht immer alles in der (Zahn)medizin - die Frage ist lediglich, wie man mit den Misserfolgen umgeht.
Alles Gute!
Kai Müller