Analyse von Thioharnstoff

Hallo Analytiker,

ich suche eine Analysenmethode für Thioharnstoff.
Die Matrix enthält rund 100 g/L Zn, 150 g/L SO4 und hat pH 1,5.

Der Konzentrationsbereich ist 0 - 500 mg/L Thioharnstoff, das Ergebnis sollte eine Toleranz von maximal 20 mg/L haben.

HPLC scheidet aus, es soll eine volumetrische oder photometrische Methode sein.
Die Reaktion mit Bi scheidet auch aus, weil für einen linearen Zusammenhang zwischen Bi - Konzentration und Extinktion ein Überschuss von 5 - 10 g/L Thioharnstoff anwesend sein muss, darunter wird der Komplex nur unvollständig gebildet, unterhalb 4 g/L überhaupt nicht. Die Methode dient eben zur Bestimmung von Bi.

Die Bestimmung des Gesamtstickstoffs wird sowohl durch Zink als auch Sulfat gestört.

Falls jemand noch eine geniale Idee hat…

Jochen

Hallo,

ich suche eine Analysenmethode für Thioharnstoff.

HPLC scheidet aus, es soll eine volumetrische oder

Die Reaktion mit Bi scheidet auch aus, weil für einen linearen

Die Bestimmung des Gesamtstickstoffs wird sowohl durch Zink
als auch Sulfat gestört.

Falls jemand noch eine geniale Idee hat…

Wie lautet denn deine geniale Idee?
Das was du genannt hast, scheidet ja alles aus.

watergolf

Moin!

Ich bin zwar eher in der anorganischen Analytik zuhause, aber ich erinnere mich an Versuche in einem analytischen Praktikum, in denen wir eine störende Matrix aus einer Lösung mittels Festphasenextraktion (SPE) entfernt haben. Ob das für deine Proben in Betracht kommt weiß ich nicht.

Es gibt solche SPE Säulen / Kartuschen mit diversen stationären Phasen (ähnlich wie HPLC-Säulen), z.B. auch mit sauren und basischen Ionenaustauschern. Damit könnte man nacheinender Zn und SO4 entfernen. Vielleicht gibts ja auch ne Kombination und man braucht nur eine Säule.
Eventuell gibt es auch SPE’s die selektiv Thioharnstoff fixieren. Die Anionen laufen durch die Säule durch und anschließend spülst du deinen Analyten mit einem geeigneten Lsm wieder von der Säule. Ob es eine entsprechende stationäre Phase gibt weiß ich leider nicht.

Für weitere Infos zu dem Thema kannst du mal auf der Seite von Macherey & Nagel vorbeischauen. Bei denen gab es auch mal ein recht umfangreiches Methodenbuch, das aber laut Internet zur Zeit vergriffen ist. Hier der Link zur SPE-Seite:

http://www.mn-net.com/tabid/4260/default.aspx

Falls diese Thechnik für dich in Frage kommt kann ich mal auf die Suche nach dem genannten Methodenhandbuch gehen. Irgendwo habe ich das noch rumliegen. Vielleicht steht ja was brauchbares zu Harnstoff / Thioharnstoff drin.

Was mir sonst noch einfällt zur Matrixabtrennung wäre die Fällung von SO4 mit Barium-Ionen. Da hierzu aber in der Regel BaCl2 verwendet wird tauscht du das Sulfat nur gegen Chlorid aus und hast auch noch einen Überschuss an Barium in der Lösung. Wenn das weniger stört vielleicht noch ne Alternative!?

Schöne Grüße und viel Erfolg

Sven

Hallo Sven,

Vielen Dank für deine Antwort.
An Festphasenextraktion habe ich auch schon gedacht. Es wäre sinnvoller, die kleine Menge Thioharnstoff zu fixieren anstatt den 300 fachen Überschuss an Zink und Sulfat.
Ich kenne Säulen, die alles unpolare aus wässrigen Lösungen wie z.B. Tenside, fixieren und beim Spülen mit Methanol wieder abgeben. Leider ist THS nicht sehr unpolar, die Retentionszeit bei der HPLC entspricht fast der Totzeit.

Eine Fällung funktioniert auch nicht, weil das Niederschlagsvolumen riesig ist. Beim Verdünnen auf weniger als das 20-fache entsteht ein dicker Brei. Ich versuche, das Zink durch Anheben des pH auf 8,3 quantitativ zu fällen. Das Zink ist weg, aber der THS auch. Die Oberfläche des Niederschlages ist eben gewaltig.

Vielleicht funktioniert die Festphasenextraktion mit anschließender photometrischen Bestimmung des Gesamtstickstoffs.

Jochen

Hallo,

Zink durch Anheben des pH auf 8,3 quantitativ zu fällen. Das
Zink ist weg, aber der THS auch. Die Oberfläche des
Niederschlages ist eben gewaltig.

Hebe den pH-Wert auf 7 an und enge dann vorsichtig bis zur Trockensubstanz ein.
Aus dem Niederschlag extrahierst du den Thioharnstoff quantitativ mit einer Ethylacetat/Aceton Mischung.
Das Lösungsmittel saugst du vorsichtig ab und bestimmst den Thioharnstoff z.B. mit Hilfe

anschließender photometrischen Bestimmung des
Gesamtstickstoffs.

aus dem Rückstand.

watergolf