Hallo Hartmut,
ich habe es wohl nicht deutlich genug gesagt, daher hier noch
einmal:
Ich lehne die analytische Philosophie keineswegs ab, sondern
kämpfe nur gegen ihren Absolutheitsanspruch. Die Dummettsche
Transposition kann m. E. dort nicht greifen, wo die
Notwendigkeit besteht, auf die Begründung der Sprache selbst
(etwa durch die Lebenswelt, aber nicht nur dort) zu
rekurrieren (Blumenberg).
Hallo Thomas,
Das Transponieren ist nicht von Dummett eingeführt worden. Er hats „nur“ expressis verbis dargetan. Das Transponieren zB alter klassischer metaphysische Probleme siehst Du letztlich bereits bei Frege und Wittgenstein.
Frage: Kann man alle bisher per historie wahrnehmbaren phil.
Probleme sprachphil. nachformulieren und, wenn sie lösbar
sind, lösen?
Meine Antwort:
- Ja
- Und wenn, ist nichts gewonnen, nur das Medium der Reflexion
hat sich gewandelt.
Mir scheint, dass das Wort „lösen“ unangebracht ist.
Ich hatte mit Bedacht einen Bedingungssatz vorab gesetzt. Was ist schon lösbar? Die Frage nach dem Sein zB ist es ersichtlich nicht, jedenfalls nicht so leicht…
Philosophie ist per definitionem „philosophia perennis“, eine
„Lösung“ der Probleme kann nur für einen Teil der Philosophie
nicht nur in Anspruch, sondern überhaupt in Aussicht gestellt
werden, ohne nicht am prinzipiellen Ansatz der Philosophie
vorbeizugehen.
Nochmal: Die Analytische Philosophie ist richtig und wichtig,
aber nicht allumfassend (s. Wittgenstein, Rorty, Geach [!] und
viele andere).
Sie ist schon allumfassend, aber eingeschränkt durch Ihren methodischen Anspruch. Konkret: Heidegger wird sehr wohl reflektiert (bei Rorty zB), aber eben nur im rahmen der analytischen Methode (geht ja auch nicht anders). Noch deutlicher: Ein Heideggerianer würde zB sagen, man werde H. nicht gerecht, wenn man nach Anwendungskriterien von Prädikaten frage. Worauf ein an.Ph. antworten würde: Dies sei sein Zugang zur Philosophie, wer einen anderen wünsche, müsse den schon plausibel machen, und wenn er den plausibel mache, spräche er, äussere sich also, sei also sprachlich gebunden, habe also in actu den analytischen Ansatz belegt.
Naja, soweit die mir bekannte Begründundsstrategie der analytischen Phil. Und obwohl ich der a.Ph. herzlich zugetan bin und mit ihr groß wurde, halte ich diese Strategie schlicht für falsch. Denn selbstredend gibt es „nicht-sprachliches Denken“ (G.Evans). Ganz platt: Zum beispiel: „Äh, es liegt mir auf der Zunge, äh!“ Da findet m.E. ein - jetzt fällt das böse Wort! - Gedankenakt statt, ohne dass man ihn sprachlich benennen könnte! Wollen wir im Ernst die Nicht-Existenz dieses Gedankenakts behaupten?
Kurz und schlecht (muß man im Grunde ausmultiplizieren) was soll die analytische Ph.? Was will sie?
Das „Ganze“?
dann bitte plausibel machen.
Bloß ein bißchen Logik? Okay, es dann aber auch glaubhaft vertreten!
Ich persönlich bin methoden-Anarchist: Mir ist die an.Methode die Liebste, ich nehme aber auch andere Zugänge zu den Problemen wahr (und Ernst!).
liebe Grüße
Hartmut