Analytische Philosophie (@ Miller wie Martin!)

ich denke, dass die analytische Philosophie weder

@ miller

per plattmachen Ayers erledigt ist

noch

@ Martin

per Referenz auf Kripcke erwiesen.

Dummett meinte, dass der sprachanalytische Zugang zur Philosophie der einzig mögliche sei, hat aber in seinen Arbeiten (wenn ich es richtg verstanden habe), sozusagen das Transponieren aller klassischen Ansätze auf die sprachanalytische Ebene vollzogen.

Frage: Kann man alle bisher per historie wahrnehmbaren phil. Probleme sprachphil. nachformulieren und, wenn sie lösbar sind, lösen?

Meine Antwort:

  1. Ja

  2. Und wenn, ist nichts gewonnen, nur das Medium der Reflexion hat sich gewandelt.

Hallo Hartmut,

ich habe es wohl nicht deutlich genug gesagt, daher hier noch einmal:

Ich lehne die analytische Philosophie keineswegs ab, sondern kämpfe nur gegen ihren Absolutheitsanspruch. Die Dummettsche Transposition kann m. E. dort nicht greifen, wo die Notwendigkeit besteht, auf die Begründung der Sprache selbst (etwa durch die Lebenswelt, aber nicht nur dort) zu rekurrieren (Blumenberg).

Frage: Kann man alle bisher per historie wahrnehmbaren phil.
Probleme sprachphil. nachformulieren und, wenn sie lösbar
sind, lösen?
Meine Antwort:

  1. Ja
  2. Und wenn, ist nichts gewonnen, nur das Medium der Reflexion
    hat sich gewandelt.

Mir scheint, dass das Wort „lösen“ unangebracht ist. Philosophie ist per definitionem „philosophia perennis“, eine „Lösung“ der Probleme kann nur für einen Teil der Philosophie nicht nur in Anspruch, sondern überhaupt in Aussicht gestellt werden, ohne nicht am prinzipiellen Ansatz der Philosophie vorbeizugehen.

Nochmal: Die Analytische Philosophie ist richtig und wichtig, aber nicht allumfassend (s. Wittgenstein, Rorty, Geach [!] und viele andere).

Herzliche Grüße

Thomas

Hallo Hartmut,

ich habe es wohl nicht deutlich genug gesagt, daher hier noch
einmal:

Ich lehne die analytische Philosophie keineswegs ab, sondern
kämpfe nur gegen ihren Absolutheitsanspruch. Die Dummettsche
Transposition kann m. E. dort nicht greifen, wo die
Notwendigkeit besteht, auf die Begründung der Sprache selbst
(etwa durch die Lebenswelt, aber nicht nur dort) zu
rekurrieren (Blumenberg).

Hallo Thomas,

Das Transponieren ist nicht von Dummett eingeführt worden. Er hats „nur“ expressis verbis dargetan. Das Transponieren zB alter klassischer metaphysische Probleme siehst Du letztlich bereits bei Frege und Wittgenstein.

Frage: Kann man alle bisher per historie wahrnehmbaren phil.
Probleme sprachphil. nachformulieren und, wenn sie lösbar
sind, lösen?
Meine Antwort:

  1. Ja
  2. Und wenn, ist nichts gewonnen, nur das Medium der Reflexion
    hat sich gewandelt.

Mir scheint, dass das Wort „lösen“ unangebracht ist.

Ich hatte mit Bedacht einen Bedingungssatz vorab gesetzt. Was ist schon lösbar? Die Frage nach dem Sein zB ist es ersichtlich nicht, jedenfalls nicht so leicht…:wink:

Philosophie ist per definitionem „philosophia perennis“, eine
„Lösung“ der Probleme kann nur für einen Teil der Philosophie
nicht nur in Anspruch, sondern überhaupt in Aussicht gestellt
werden, ohne nicht am prinzipiellen Ansatz der Philosophie
vorbeizugehen.

Nochmal: Die Analytische Philosophie ist richtig und wichtig,
aber nicht allumfassend (s. Wittgenstein, Rorty, Geach [!] und
viele andere).

Sie ist schon allumfassend, aber eingeschränkt durch Ihren methodischen Anspruch. Konkret: Heidegger wird sehr wohl reflektiert (bei Rorty zB), aber eben nur im rahmen der analytischen Methode (geht ja auch nicht anders). Noch deutlicher: Ein Heideggerianer würde zB sagen, man werde H. nicht gerecht, wenn man nach Anwendungskriterien von Prädikaten frage. Worauf ein an.Ph. antworten würde: Dies sei sein Zugang zur Philosophie, wer einen anderen wünsche, müsse den schon plausibel machen, und wenn er den plausibel mache, spräche er, äussere sich also, sei also sprachlich gebunden, habe also in actu den analytischen Ansatz belegt.

Naja, soweit die mir bekannte Begründundsstrategie der analytischen Phil. Und obwohl ich der a.Ph. herzlich zugetan bin und mit ihr groß wurde, halte ich diese Strategie schlicht für falsch. Denn selbstredend gibt es „nicht-sprachliches Denken“ (G.Evans). Ganz platt: Zum beispiel: „Äh, es liegt mir auf der Zunge, äh!“ Da findet m.E. ein - jetzt fällt das böse Wort! - Gedankenakt statt, ohne dass man ihn sprachlich benennen könnte! Wollen wir im Ernst die Nicht-Existenz dieses Gedankenakts behaupten?
Kurz und schlecht (muß man im Grunde ausmultiplizieren) was soll die analytische Ph.? Was will sie?
Das „Ganze“?

dann bitte plausibel machen.

Bloß ein bißchen Logik? Okay, es dann aber auch glaubhaft vertreten!

Ich persönlich bin methoden-Anarchist: Mir ist die an.Methode die Liebste, ich nehme aber auch andere Zugänge zu den Problemen wahr (und Ernst!).

liebe Grüße

Hartmut

AUO :smile:
Hallo Hartmut,

Das Transponieren ist nicht von Dummett eingeführt worden. Er
hats „nur“ expressis verbis dargetan. Das Transponieren zB
alter klassischer metaphysische Probleme siehst Du letztlich
bereits bei Frege und Wittgenstein.

stimmt, aber natürlich ist es bei den früheren nicht so ausgereift. Das hat in diesem Fall den klaren Vorteil, dass die Methode noch nicht zum Dogma geworden ist. Daher schätze ich Frege und Wittgenstein sehr. Dummett gehört aber auch nicht unbedingt zu den analytischen Dogmatikern, wie er sogar selbst meiner Erinnerung nach irgendwo formuliert. Deshalb habe ich gar nichts gegen Dummett, wohl aber gegen andere (ich habe Ayer und Ryle schon genannt, aber sie sind bei weitem nicht die Einzigen), die durch ihre Dogmatisierung bestimmte andere Zugänge grundsätzlich ausschließen und so behandeln, als sei es Wahrsagerei.

Sie ist schon allumfassend, aber eingeschränkt durch Ihren
methodischen Anspruch.

Durch diesen methodischen Anspruch geht viel von der Gültigkeit verloren, die damit verbunden wird. Auch Rorty ist kein typischer Vertreter.

Begründundsstrategie

Ich denke, wir sind uns im Grunde genommen weitgehend einig, nur dass du den analytischen, ich hingegen den transzendentalphilosophischen Ansatz für bedeutender (allerdings auch nicht allumfassend) halte. Ich würde soweit gehen, eine Verbindung zwischen Kant und Wittgenstein zu ziehen und die Sprachanalyse als erweiterten Transzendentalismus gelten lassen, aber das stößt in der Regel auf taube Ohren.

Ich persönlich bin methoden-Anarchist: Mir ist die an.Methode
die Liebste, ich nehme aber auch andere Zugänge zu den
Problemen wahr (und Ernst!).

Anarchismus ist vielleicht nicht das richtige Wort, sondern man könnte vielleicht besser sagen: Methodenpluralismus aufgrund von Situationspluralismus. Dann wäre ich dabei. Ich bin seit langem auf dieser Schiene unterwegs. Das Entscheidende ist nicht die Methode selbst, sondern immer die Methode im Verhältnis zu ihrer Aufgabe, ihrem Gegenstand. Nur leider fehlt es wegen des jeweils einseitigen Beharrens der Schulen auf ihren jeweiligen Methoden an der Begründung der Eignung der jeweiligen Methoden für ihre jeweiligen Gegenstände. Besonders enttäuscht bin ich, weil es in der Gegenwart oft schon an der Absicht mangelt, hier einen sinnvollen Konsens überhaupt zu suchen. Vielleicht müsste man die Gründe dafür erst freilegen, aber dafür würde es wohl einer Universitätsreform oder gar einer AUO, also einer außeruniversitären Opposition :smile: bedürfen. Ich sehe im Moment nicht, dass eine wirklich Alternative in diesem Sinn schon da wäre; das Problem ist, dass der Begriff „Opposition“ schon eine Spaltung anzeigt, die nicht da sein sollte. Und die bestehenden außeruniversitären Bewegungen sind alles andere als an dem, was ich meine, interessiert.

Herzliche Grüße

Thomas

die Zaubermeister soll man lesen

per Referenz auf Kripcke erwiesen.

Recht hast du, Kripcke ist meines erachtens zwar ein interessantes Beispiel für ide A.P. allerdings nur ein zauberlehrling. Die Zaubermeister sind Frege, Wiitgenstein und zum Teil Quine und Carnap. Ich halte die Analytische Philosophie auch garnichts, was man irgendwie „erweisen“ könnte. Sie behauptet ja eigentlich nichteinmal wirklich etwas. Wie wer nichts behauptet kann sich auch nicht irren. Behaupten tun die analytischen Philosophen etwas.

A.P. heißt für mich wenn sich eine Frage auftut, sie sprachlich zu analysieren, d.h. zu Untersuchen, wie über das Problem gesprochen wird. Hiernach können zwei Dinge Geschehen:

  1. Das Problem löst sich. Wenn dem so ist, dann war es nur ein sprachliches Problem, und wir sind froh, dasss es weg ist. Durch vereinbahrungen im Zukünftigen Sprachgebrauch kann man sich dann einigen Klahrheit walten zu lassen.

  2. Man evrsteht wie über das problem gesprochen wird, was dazu führt es klar formulieren zu können. Damit hat man verstanden worin das Problem liegt, jetzt kann man eine Antwort suchen. Oder Gründe suchen warum es keine Antwort gibt.

Sprachanalyse ist also eine Methode, keine Behauptung über die Wirklichkeit. Eine Methode hat sich daran zu messen, wieviel Erkenntnis sie hervorbringt. Im vergleich zu ihrem Alter kann sich da die Analytische Philosophie sehen lassen.

Pfichtliteratur hierzu:
Frege: Begriffsschrift. [Besonders der nicht Formale Teil]
Frege: Zeichen und Bedeutung

Wie kommst du eigentlich daruf analytische Philosophie wäre durch Kripcke erwiesen? Ich finde Kripckes größte Leistung war die Semantik der Modallogik insbesondere das System S5. So dass in diesem Fall die Metaphysischen Annahmen der Logik explezit wurden. Aber das ist doch eher ein Sprachanalytisches Randproblem. Vor allem wenn man bedenkt, dass die Modallogik eine wenig egsprochene Sprache ist.
Also haltet euch an die Zaubermeister, nicht an die Lehrlinge, wenn ihr was lernen wollt.

per Referenz auf Kripcke erwiesen.

Recht hast du, Kripcke ist meines erachtens zwar ein
interessantes Beispiel für ide A.P. allerdings nur ein
zauberlehrling. Die Zaubermeister sind Frege, Wiitgenstein und
zum Teil Quine und Carnap. Ich halte die Analytische
Philosophie auch garnichts, was man irgendwie „erweisen“
könnte. Sie behauptet ja eigentlich nichteinmal wirklich
etwas. Wie wer nichts behauptet kann sich auch nicht irren.
Behaupten tun die analytischen Philosophen etwas.

vermutlich Tippfehler (hier dürfte ein „nie“ fehlen…:wink:)

A.P. heißt für mich wenn sich eine Frage auftut, sie
sprachlich zu analysieren, d.h. zu Untersuchen, wie über das
Problem gesprochen wird. Hiernach können zwei Dinge Geschehen:

  1. Das Problem löst sich. Wenn dem so ist, dann war es nur ein
    sprachliches Problem, und wir sind froh, dasss es weg ist.
    Durch vereinbahrungen im Zukünftigen Sprachgebrauch kann man
    sich dann einigen Klahrheit walten zu lassen.

  2. Man evrsteht wie über das problem gesprochen wird, was dazu
    führt es klar formulieren zu können. Damit hat man verstanden
    worin das Problem liegt, jetzt kann man eine Antwort suchen.
    Oder Gründe suchen warum es keine Antwort gibt.

Sprachanalyse ist also eine Methode, keine Behauptung über die
Wirklichkeit. Eine Methode hat sich daran zu messen, wieviel
Erkenntnis sie hervorbringt. Im vergleich zu ihrem Alter kann
sich da die Analytische Philosophie sehen lassen.

Was ich so stehen lassen kann, ja aber nicht bedeutet - im gegenteil, martin, Sie tuns ja sehr deutlich -, dass man a.Ph. nicht anempfehlen kann. Nun, ich würde sie - als methode - in Grenzen ja auch anempfehlen wollen, wobei ich mir gerne ein bißchen methodenanarchismus bewahren möchte. Kaulbach etwa, klassischer metaphysiker fast…missen möchte ich seine beiträge nicht.

Pfichtliteratur hierzu:
Frege: Begriffsschrift. [Besonders der nicht Formale Teil]
Frege: Zeichen und Bedeutung

Wie kommst du eigentlich daruf analytische Philosophie wäre
durch Kripcke erwiesen?

Hä, wo steht das?

Ich finde Kripckes größte Leistung war

die Semantik der Modallogik insbesondere das System S5. So
dass in diesem Fall die Metaphysischen Annahmen der Logik
explezit wurden. Aber das ist doch eher ein Sprachanalytisches
Randproblem. Vor allem wenn man bedenkt, dass die Modallogik
eine wenig egsprochene Sprache ist.
Also haltet euch an die Zaubermeister, nicht an die Lehrlinge,
wenn ihr was lernen wollt.

Wollen wir.

liebe Grüße