Andruckrad für Studer/Revoc Studiotonbandgerät

Hallo an die Wissenden

Obwohl es auch um HiFi geht, glaube ich, dass die Frage hier besser aufgehoben ist und eventuell kompetenter beantwortet werden kann.
Vorgeschichte: Ein Freund von mir sammelt und nutzt alte Tonstudioeinrichtungen. Nun ist er an eine Studer und an eine REVOX Studio-Bandmaschine drangekommen (38cm/sec), große Teller.
Bis auf folgende Macke sind die Maschinen ok. Bei beiden der gleiche Fehler, Maße identisch Metallteile können getauscht werden:
Die Capstan Andruckrollen beider Geräte rubbeln und vibrieren beim Betrieb.
Innen ist ein Bronze-Sinterlager Bohrungsdurchmesser 5mm. Das ist in einer Messinghülse montiert (geschrumpft??) Aussendurchmesser 18mm.
Da drauf fällt ein ???Polyurethanring??? mit einem Aussendurchmesser von ca. 25,5 mm rum. Er sitzt nicht mehr fest!
Die ganze Mimik hat eine Dicke von ca. 9.5 mm.
Ich kenne bei Polyurethanschäumen den Effekt, dass bei diesem Werkstoff nach ca. 30 Jahren ein Zersetzungsprozess beginnt: der Schaum wird klebrig und zerfließt (UHER 4400 Vibrationsdämpfung, alte Motorradhelme von NAVA und NOLAN etc.)
Hat jemand eine Idee, wie man mit einer einfachen Methode die Kunststoffart bestimmen kann? PVC weich kann man ziemlich ausschließen, da das beim Altern härter wird, weil der Weichmacher austritt. PP und PE kann man m. M. nach auch Ausschließen, da die nicht so elastisch sind und der Ring geklebt war.
Ist zwar unwichtig, aber die Farbe des Ringes ist mittel- bis dunkelgrün transparent.
Der Musterring, den ich habe, fühlte sich ganz leicht klebrig an. Am Aussenring sind Anbackungen von Bandabrieb. Wenn man das mit dem Fingernagel wegschiebt, haut man Macken in die Oberfläche.
Natürlich kann man für etliche Euronen Ersatz kaufen, aber der ist nicht viel jünger als die Originalteile, mit dem wird der Ärger bald wieder vorprogramiert sein.

Meine Fragen:
Könnte das wirklich Polyurethan sein, oder schadet es, wenn es Perbunan ist und man macht aus Polyurethan einen Ersatzandruckring. Mit Perbunan habe ich nicht viel Erfahrung!
Wie verarbeitet man auf der Drehbank diese zäh-hart-elastischen Kunststoffe. Ich hatte an Tiefkühlen gedacht vordrehen mit entsprechendem Messer oder Stahl und schleifen der Oberfläche mit feinstem Karborundpapier (400), wenn man den rohen Kunststoffring auf dem Messingkern montiert hat (kleben mit Cyanoacrylat). So bekommt man den optimalen Rundlauf hin, und die Wärmekapazität des Metalls ist etwas höher als die des Plastiks.
Zentrisch Spannen auf der Drehbank mit einem angepassten Dorn.
Hat jemand Erfahrung mit diesen Werkstoffen, hat sowas schon verarbeitet und weiss was besseres?

Nur Meinungen von Bastlern wie mir kann ich zwar auch brauchen, aber ich denke eher an Modellbauer und Profis, die Weiterhelfen können.
Noch habe ich das Material nicht, kann es aber über gut sortierte Händler der Region besorgen.

Nächste Frage: Mit was tränkt man einer Sinterbuchse neu?
Ich kann die vorhandene im Ultraschall mit allen möglichen Lösungsmitteln reinigen, müsste sie dann aber neu tränken. Silikonöl, 5W5 Motorenöl, WD40, Uhrmacheröl für Großuhren oder was sonst? Kochen in Murmeltierfett oder Lebertran ist nicht die 1. Wahl!

Danke für Ratschläge
Gruß von Olschi

Hallo Olschi
Das Problem ist mir bekannt, weil ich im Freundeskreis auch Geräte Sammler mit diesem Problem beraten und Lösungen finden konnte.
Der Ring ist lediglich eine Längsfixierung. Wir haben das dazumal mit kleinen NBR O- Ringen gelöst.
Als Schmiermittel kommen Klüverpaste oder andere Weißöl Varianten in Frage.
Die Sinterlager, wenn sie denn welche sind, kannst du mit harzfreiem Nähmaschinenöl oder Ballistol be ca. 140°C über 10 min kochen, dann sollten sie ausreichend gefüllt sein.
Gruß
Rochus

Hallo Rochus

zunächst mal Danke für die Tipps.

NBR (Acryl Nitril Butadien Kautschuk) habe ich gefunden, auch einen Lieferanten, der 16mm Innendurchmesser mit 5mm resp. bis 10 mm Wandstärke liefern kann. Die Haltbarkeit wird unter den Einfluss von Atmosphärilien mit 7 Jahren angegeben. Wenn es also eine Mindestliefermenge gibt, werden wir den Rest in PE-Beuteln einschweissen.
Wir werden eine Rille in den Messingkörper mittig eindrehen und den Ring drüberrollen und nicht verkleben.
Vor dem Einkochen mit Ballistol: sollte man den Sinterkörper vorher irgendwie mit einem heftigen Lösungsmittel (Aceton oder/und Essigethylester) piesacken (Ultraschall)??
Was hältst du von Großuhrölen von Selva(Standuhren und Regulatoren) die verharzen erst nach Jahren.

gruß Olschi

Hi Olschi
Die Lager dürfen vorher nicht gereinigt werden, du musst mit Desintegration der Aussen Schichten rechnen.
Das erforderliche Öl ist gekennzeichnet durch Wärmestabilität, deshalb solltest Du z.B. bei Ballistol bleiben. Die Großuhrenöle kannst du nach einem Test, im Becherglas 24 h bei ca. 80°C, nehmen, wenn keine Ränder oder Absonderungen auftreten.
Gruß
Rochus