Anerkennung ausländischer Diplome prinzipiell

Hallo Allerseits,

die Anerkennung ausländischer Diplome und Zertifizierungen ist gerade ein Thema in der Politik. Deswegen möchte ich mal die Experten fragen, welche Bedeutung das Thema hat.

Wenn eine Firma einen Mitarbeiter sucht, steht es ihr frei die geforderten Qualifikationen zu definieren. Umgekehrt kann sich jeder bewerben, auch wenn die eigenen Qualifikationen nicht perfekt passen.

Wenn also jemand an einer Universität in Kiew Elektrotechnik studiert hat, könnte er sich auf die Position eines Elektroingenieurs bewerben. Er kann seinen kyrillischen Unterlagen beglaubigte Übersetzungen beifügen.
Inwiefern ist es nun notwendig, dass ausländische Diplome von einer staatlichen Stelle anerkennt werden?

Gruß
Carlos

Hallo Carlos,

die Anerkennung ausländischer Diplome und Zertifizierungen ist
gerade ein Thema in der Politik. Deswegen möchte ich mal die
Experten fragen, welche Bedeutung das Thema hat.

in der freien Wirtschaft interessiert das keinen, dort zählt mittlerweile nur noch was man kann, und nicht mehr welches Diplom man vorzeigen kann.
In einigen Berufen (Ärzte, Apotheker etc.) werden aber immer noch Minimal-Anforderungen gestellt, die unbedingt erfüllt sein müssen. Ich denke jeder wird hier zustimmen, dass das auch so bleiben muss. Für den Betroffenen ist es natürlich schwierig, anhand seines ausländischen Diploms, nachzuweisen, dass er diese Anforderungen erfüllt. Aber mal ehrlich: Wie viele solcher Fälle gibt es, und wie wichtig ist es für Deutschland dieses „Problem“ zu lösen?
In meinen Augen ist das mal wieder so eine „Pseudo-Diskussion“, um von anderen Problemen abzulenken.

Ist doch immer das Gleiche. In der Rezession sparen sich die Unternehmen am Personal kaputt, und während des Aufschwungs wird gejammert, dass es an Fachkräften fehlt. Einige Manager haben anscheinend immer noch nicht kapiert, dass sie selbst, und nicht die Bundesregierung, für den Erfolg ihrer Unternehmung verantwortlich sind. Dazu gehört auch eine entsprechende Planung im Bereich Personal. Davon auszugehen, dass man in Zukunft alles, natürlich zum gewohnten Preis, auf dem Arbeitsmarkt finden wird, ist naiv.

Wenn eine Firma einen Mitarbeiter sucht, steht es ihr frei die
geforderten Qualifikationen zu definieren. Umgekehrt kann sich
jeder bewerben, auch wenn die eigenen Qualifikationen nicht
perfekt passen.

So wird das auch gemacht. Da es auf dem Arbeitsmarkt für hochqualifizierte Fachkräfte im Moment sehr gut aussieht, müssen die Unternehmen aber schonmal Kompromisse eingehen. Neue Mitarbeiter, die die Anforderungen nicht zu 100% erfüllen, bekommen noch eine Schulung und dann sollte es passen.

Wenn also jemand an einer Universität in Kiew Elektrotechnik
studiert hat, könnte er sich auf die Position eines
Elektroingenieurs bewerben. Er kann seinen kyrillischen
Unterlagen beglaubigte Übersetzungen beifügen.
Inwiefern ist es nun notwendig, dass ausländische Diplome von
einer staatlichen Stelle anerkennt werden?

Das kommt auf das Unternehmen an. Es mag noch Unternehmen geben die viel Wert auf anerkannte Diplome legen. Allerdings dürfte es für diese Unternehmen immer schwieriger werden jemanden zu finden.

Bei meinem Arbeitgeber ist dass alles anders. Wir würden die Person aus Deinem Beispiel sofort einstellen, wenn sie unseren Anforderungen genügt. Ob die Qualifikation stimmt wird bei uns nicht anhand eines Zettels (Diplom), sondern in einem aufwendigen Auswahlverfahren ermittelt. Bei meiner Einstellung war ich damals erstaunt, dass niemand das originale Diplom-Zeugnis aus meinen Bewerbungsunterlagen sehen wollte.

MfG
Stephan

Danke für die ausführliche Antwort (o.w.T.)