Anfrage

Liebe/-r Experte/-in,
unsere Hündin (ca. 5,5 Jahre alt) kommt ursprünglich aus Ungarn. Sie wurde von einer Tierschützerin vor dem Einschläfern gerettet und kam so vor 5 Jahren nach Deutschland und zu uns. Meine Tochter war damals 2 Jahre alt und hat sich, beim Besuch der Tierschützerin, zur Hündin in den Korb gelegt. Die Hündin hat dies nicht gestört. Weil es so gut gepasst hat, haben wir Kelly mit nach Hause genommen. Kelly liebt meine Tochter und bis vor kurzem auch alle ihre FreundInnen.
Im Dezember 2009 musste, aufgrund einer längeren Erkrankung des Auges (Glaukom) ihr linkes Auge entfernt werden. Kelly hat sich relativ schnell an das eingeschränkte Gesichtsfeld gewöhnt. Sie wurde allerdings im Laufe des letzten Jahres immer verhaltensauffälliger. So bellt sie mehr und kann plötzlich (?) keine Kinder mehr leiden. Zuerst hatte sie eine Abneigung gegen ein bestimmtes Kind, mittlerweile knurrt sie unsere kleinen Gäste porphylaktisch an.
Ende April feiert meine Tochter ihren 7 Geburtstag und ich würde nur ungern den Hund wegsperren müssen, was ich ab und zu bei Besuch von Kindern schon gemacht habe.
Ich denke das macht die Situation nicht besser und Kelly wird eventuell noch mehr verunsichert.
Wie könnte ich unsere Hündin wieder mit Kindern versöhnen?
Vielen Dank und freundliche Grüße von Bärbel

Eure Hündin hat nun ein engeschränktes Gesichtsfeld, d.h. in ihrer vertrauten Umgebung findet sie sich bestens zurecht ( ihr solltet nicht unbedingt die Möbel umstellen)Kinder aber zeichnen sich durch schnelle, unerwartete Bewegung aus, oft auch noch etwas tolpatschig, damit kommt sie nicht klar. Eine schnelle Bewegung in ihrer Nähe wertet sie als Bedrohung. Sie knurrt um euch zu zeigen, dass sie sich in der Situation nicht wohlfühlt, wird der Druck dnn nicht von ihr genommen, kann sie nur noch schnappen.

Bleibt sie auf ihrem Platz, wenn ihr sie hinschickt?
Dies muss ihr ureigner Rückzugsort sein wo KEIN Kind in die Nähe darf. Kinder MÜSSEN respektieren dass die Hündin von sich aus zu ihnen kommt wenn sie es möchte und dass dann ganz ruhige Bewegungen und beruhigende Worte sein müssen. Für solche Tage wie den Kindergeburtstag könnt ihr sie entweder an einen Maulkorb gewöhnen - mit vielen Leckers, die ihr aus dem Mauli füttert oder ihr einen sicheren Rückzugsort wie einen Zimmerkennel schaffen- mit einer tollen langlebigen Knabberei und auch der ist dann asbolut tabu für die kleinen 2beiner.
Wenn sie erstmal so verzweifelt ist, dass sie sich nur durch Einsatz der Zähne retten kann, habt ihr eh immer den schwarzen Peter. Ihr müsst die Kleine schützen und der Aufenthalt in einem anderen Raum mit Knabberknochen bringt sie an dem einen Tag auch nicht um, ihr könnt die Zeit dahin nutzen, sie Schritt für Schritt daran zu gewöhnen.
Alle Kinder sollten den Hund am besten völlig ignorieren und in ihrer Nähe eben langsame Bewegungen machen.
Ich hoffe ich konnte euch helfen und noch viele lange Jahre Spaß mit der Süßen
LG
Feli

hallo bärbel,
die hündin hat sich wohl doch nicht an das eingeschränkte gesichtsafeld gewöhnt… dies ist aber auch nicht weiter schlimm, lediglich eine erklärung für ihre angst.

am besten wäre natürlich, ihr würdet einen professionellen trainer um einen hausbesuch bitten - es ist immer eine knifflige sache, aus der entfernung zu raten.

meine erste idee wäre, mit clickertraining anzufangen - dies kann auch deine tochter (unter anleitung) machen. in wer-kennt-wen habe ich dazu längere anleitungen geschrieben (gruppe *hundeschule dogs@home*).

um hier alles einzufügen, ist das thema leider viel zu umfangreich.

gruss bernd www.24hunde.de

Hallo Bärbel,
auf die Entfernung ist eine Beurteilung bzw. eine Lösung natürlich schwierig. Trotzdem will ich versuchen zu helfen.
Sie schreiben, sie haben ab und zu beim Besuch von Kindern Kelly von diesen getrennt? Wonach entscheiden sie ,ob sie trennen oder nicht? Anzahl der Kinder? Bestimmte Kinder?
Um ein besseren Eindruck der Situation zu bekommen, hätte ich noch ein paar Fragen:
Mit dem rechten Auge kann Kelly normal sehen?
Sie schreiben leider nichts über das jetzige Verhältnis zwischen Kelly und ihrer Tochter…hat sich da auch etwas verändert?
Bellt Kelly grundsätzlich mehr oder nur im Zusammenhang mit fremden Kindern?
Schreiben Sie mir bitte noch ein wenig über die Abneigung gegen das eine Kind? Gab es da eine oder mehrere besondere Situationen? Hat das Kind Besonderheiten?
Gibt es in ihrer Nähe eine/n gute/n Hundetrainer/in mit der sie arbeiten könnten und wollten?
Lieben Gruß
Ingrid

Hallo Bärbel,
auf die Entfernung ist eine Beurteilung bzw. eine Lösung natürlich schwierig. Trotzdem will ich versuchen zu helfen.
Sie schreiben, sie haben ab und zu beim Besuch von Kindern Kelly von diesen getrennt? Wonach entscheiden sie ,ob sie trennen oder nicht? Anzahl der Kinder? Bestimmte Kinder?
Um ein besseren Eindruck der Situation zu bekommen, hätte ich noch ein paar Fragen:
Mit dem rechten Auge kann Kelly normal sehen?
Sie schreiben leider nichts über das jetzige Verhältnis zwischen Kelly und ihrer Tochter…hat sich da auch etwas verändert?
Bellt Kelly grundsätzlich mehr oder nur im Zusammenhang mit fremden Kindern?
Schreiben Sie mir bitte noch ein wenig über die Abneigung gegen das eine Kind? Gab es da eine oder mehrere besondere Situationen? Hat das Kind Besonderheiten?
Gibt es in ihrer Nähe eine/n gute/n Hundetrainer/in mit der sie arbeiten könnten und wollten?
Lieben Gruß
Ingrid.

Liebe Bärbel,
es tut mir sehr leid, aber so ein Problem kann und will ich nicht mit einem „Pauschaltip“ per Mail lösen. Hunde knurren in ganz unterschiedlichen Art und Weisen und aus unterschiedlichen Gründen. Ich kann so nicht beurteilen, ob sie wirklich droht oder nur sagen will „lasst mich in Ruhe - ich will jetzt nicht spielen“ oder aus Angst knurrt.
Ich weiss, man erschreckt sich furchtbar, wenn ein kinderlieber Hund auf einmal knurrt, deshalb hol’ Dir besser Hilfe von einem/r Trainer/Trainerin, die das Problem vor Ort sehen und erleben können, um Euch wirklich zu helfen.
Ich könnte Dir jetzt tausend Tips geben und keiner würde helfen oder gar das Gegenteil bewirken, weil ich nicht weiß, was Eure Kelly eigentlich sagen will mit ihrem Verhalten.
Bis dahin - nie den Hund alleine lassen mit den Kindern und notfalls tatsächlich weg sperren.
Tut mit leid, wenn ich Dir nicht wirklich helfen konnte.
Freundliche Grüße
Martina

Hallo, also mal ganz zu Anfang, definitiv den Hund beim Kindergeburtstag wegsperren, ich glaube gerne, das das keine Freude macht, allerdings dient das zur Sicherheit der Kinder und die sollte vorrangig sein, denn mit Angstaggression und das scheint sich hier um Angstaggression zu handeln, ist nicht zu spaßen!!! Ich möchte Dir jetzt keine Angst machen, aber ich habe selbst 2 Kinder und auch 2 Hunde und hatte einige Pflegehunde und Kinder und Hunde sollte man auch niemals unbeaufsichtigt alleine lassen!!! Wenn Kelly anfangs nur auf ein bestimmtes Kind reagiert hat, dann hat das mit Sicherheit seine Gründe, ich möchte nun dem Kind nichts böses unterstellen, aber der Hund zeigt nicht ohne Grund Aggressionen einem bestimmten Kind gegenüber und kam vorher prima mit Kindern klar. Da das Kind wahrscheinlich auch immer wieder kam und vermutlich eventuell weitere, aus der Sicht des Hundes, schlimme Dinge mit ihr gemacht hat, richtet sich die Aggression gegen alle Kinder. Zudem kommt ihr eingeschränktes Gesichtsfeld noch mit dazu, d. h. sie kann jetzt nicht mehr so gut sehen wie vorher und knurrt vielleicht schon manches mal bevor der eigentliche Angstauslöser geschehen ist. Da ich den Hund nicht sehe, kann ich auch nicht definitiv sagen, ob es Angstaggression ist. Wenn der Hund z. B. den Schwanz einzieht, die Routenspitze deutlich zum vorderen Teil des Hundes zeigt, dann ist es Angstaggression. Das Problem besteht hier einfach darin, das man das ganze so nicht beantworten kann, ohne den Hund gesehen zu haben bzw. das Verhalten des Hundes während solchen Situationen. Laß Dir bitte keine Tips geben, von wegen Du sollst den Hund bestrafen, schlagen, anschreien ect. das bringt gar nichts und könnte im schlimmsten Fall das ganze nur noch schlimmer machen!!! Besorge Dir eine kompetente Tierpsychologin oder geh in eine gute Hundeschule, in eine, wo kein Teletakt oder Sprühhalsband z. B. benutzt wird, das könnte wiederrum die Lage verschlimmern oder andere schwerwiegende Probleme auslösen. Da Du auch keine Rassenangabe gemacht hast, ist es noch schwieriger die Lage zu beurteilen, aber das wichtigste, die Kinder keinesfalls mit dem Hund alleine lassen, auch nicht die eigenen, also für den Hund zum Rudel gehörenden Kinder, es gibt außerhalb des Rudels auch keinen Welpenschutz, also laß Dir sowas bitte auch nicht weiß machen, das ist ein Irrglaube!!! Zum Schutz der Kinder würde ich sie, bei jedem Besuch eines Kindes in ihren Korb, auf ihre Decke oder was auch immer ihr Ruheplatz ist, schicken, die Kinder sollten ab und an mal einfach dran vorbei laufen und nen Leckerli fallen lassen, was für den Anfang als einfach kleine Übung und zur Stärkung des Vertrauens in Kinder vielleicht helfen könnte, aber der Hund sollte sicherheitshalber vielleicht angeleint sein. Nur niemals die Kinder mit dem Hund alleine lassen, ein Hund ist auch kein Spielzeug und Kinder meinen es zumeist nicht böse, aber kommen trotzdem auf manchal dumme Gedanken und das kann dann auch ab und an mal böse enden. Also, mein Rat gute Hundeschule noch besser nen guten Tierpsychologen, der weiß Dir besser zu helfen, als irgendwer hier aus dem Forum, denn sowas ungesehen zu beurteilen, wäre so als wenn man als Arzt ne Ferndiagnose geben würde. Ich weiß das hilft jetzt nicht viel weiter und man macht sich ja auch Sorgen, aber es wäre dumm von mir, das zu beurteilen ohne es halt gesehen zu haben und das kann man halt eben nicht, da der Hund vieles über Gestik ausdrückt und diese kann sehr nuanciert sein und selbst manchmal für geübte Augen schwierig zu erkennen.

Ich hoffe, das klappt bei euch demnächst wieder besser !!!

Liebe Grüße Nicci…

Hallo Bärbel,

damit gar nicht erst etwas passieren kann, schlage ich als „Notfallmaßnahme“ ein Kinderschutzgitter oder Treppengitter vor, das in den Türrahmen zu einem Raum geklemmt wird, in dem der Hund bei Kinderbesuch ist. Vor allen Dingen bei der Geburtstagsfeier wäre es wichtig, weil selbst die umsichtigsten Erwachsenen niemals alles rechtzeitig sehen können.

So ist der Hund nicht von allem Geschehen ausgesperrt, aber Hund und Kinder sind voreinander geschützt.

Hat die vielleicht noch eine andere schmerzhafte Erkrankung? Möglicherweise hat dieses eine Kind ihr unbeabsichtigt Schmerz zugefügt, und vielleicht hinterher auch noch andere.

-Ist ihre Gesundheit durch den Tierarzt abgeklärt?
-War sie bei ihrer ersten Aggression läufig oder scheinträchtig?
-Spielen die Kinder aktiv mit ihr oder ist sie einfach nur dabei?

Die Hündin war bei ihrem Eintreffen in Eurem Zuhause selbst noch sehr jung und es war nicht IHR Zuhause. Da muß sie dulden, daß Revierbesitzer tun, was ihnen gefällt (Tochter liegt mit im Korb).

Mit der erste Läufigkeit wurde sie geschlechtsreif und identifizierte sich ab da mit dem Geruch ihres „Rudels“. Sie hatte den Umgang mit Kindern gelernt.

Diese Verhaltensänderung kann mehrere Ursachen haben:

-ein Kind hat ihr, während die Krankheit noch nicht bekannt war, Schmerzen zugefügt.
-das kann sich wiederholt haben, sodaß sie jetzt eben alle Kinder nicht mehr besonders mag.
-sie ist von der „falschen“ Seite aus berührt worden, hat sich erschrocken.
-vielleicht hat sich auch das wiederholt, Kinder können nicht so sehr darauf achten, sich konsequent zu verhalten.

Um dem Problem jetzt beizukommen, ist es wichtig
a) den Hund vor Übergriffen zu schützen
b) die Kinder vor Übergriffen zu schützen
c) dem Hund die Kinder wieder angenehm zu machen.

Für a) und b) ist das Schutzgitter m. E. unerläßlich.

Für c) braucht Ihr Geduld, absolute Konsequenz und Helfer.

die Vorgehensweise sollte so sein: kein Kind darf sich von sich aus dem Hund nähern - aber jedes Kind, das zu Besuch kommt, bleibt zunächst in der Nähe des Eingangs stehen, bekommt ein Leckerli in die Hand gedrückt und ruft den Hund zu sich.
Kommt der Hund, soll er „Sitz“ machen. Das Kind reicht ihm nun das Leckerli und spricht mit ihm leise und ruhig. Der Hund wird nicht von dem Kind gestreichelt, sondern er bekommt signalisiert, daß das nun alles war und er wieder gehen kann.

Diese Prozedur muß sich unbedingt jedesmal mit allen Kindern wiederholen - so lange, bis der Hund sich freut, wenn es an der Tür klingelt und er Kinderstimmen hört.

Auch dann noch sollte die Prozedur fortgeführt werden, aber nicht mehr regelmäßig.

Die Leckerligaben werden einfach von der Hauptmahlzeit abgezogen, so daß der Hund den nötigen Appetit hat und nicht zu dick wird.

In der sehr aktiven Zeit der Umkonditionierung muß sichergestellt werden, daß sich außer der Begrüßung (s. oben) kein weiterer Kontakt zwischen Kindern und dem Hund ergibt.

Die Gefahr, daß sich ein Kind von der falschen Seite nähert oder dem Hund wehtut, würde den Erfolg wieder zerschlagen.

Generell gilt, daß man Kinder und Hunde niemals alleine lassen darf.

Die nächste Zukunft wird sehr arbeitsintensiv, die Erwachsenen im Haus müssen sehr konzentriert sein, aber es lohnt die Mühe.

Sollte etwas unklar sein, dann bitte frag weiter. Meine öfter benutzte Emailadresse ist: [email protected].

Liebe Grüße

Irmhild