ich habe mir in meinem jugendlichen Überschwang ein Fäßchen (5l) Budweiser gekauft, nachdem ich herausgefunden hatte, dass das Fäßchen eine Zapfanlage eingebaut hat..
Nachdem es nun hier ist und im Kühlschrank vor sich hin kühlt, stellt sich mr die Frage, ob das ausgetrunken werden muss, wenn es einmal angefangen ist, oder ob man es so im Laufe einer Woche auftrinken kann? Es mangelt an pilstrinkenden Freunden.
Da widerspreche ich Dir ausnahmsweise mal. Diese Fässer mit eingebauter Zapfanlage arbeiten bis zu einem gewissen Punkt nur mit der im Bier enthaltenen Kohlensäure und danach nur noch per Schwerkraft, wozu das Fass oben geöffnet werden muss. Und damit strömt dann Luft in das Fass und die Oxydation beginnt, selbst wenn Du das Belüftungsloch in den Lagerzeiten verschließt.
Insoweit würde ich ein solches Fass nicht mehr als über eine Nacht lagern, da nach durchaus vorhandener eigener Erfahrung mit diesen Fässern der Genuss danach rapide abnimmt, zumal es da nicht nur um Oxydation sondern auch darum geht, dass die Kohlensäure dann aus dem Bier in die darüber entstehende Luftschicht entfleucht, weil diese auch nicht unter Druck steht. Da ist es dann schnell nichts mehr mit einem spritzigen Bier.
Bei den klassischen Partyfässern mit CO2-Patrone oder Perfect Draft sieht das anders aus. Letzteres verwendet zwar auch die normale Umgebungsluft um Druck zu erzeugen. Das Bier befindet sich davon aber getrennt in einem Folienbeutel im Fass und kommt insoweit über die ganze Nutzungsdauer mit der eigenen Kohlensäure aus, ohne dass das Bier mit Luft in Berührung kommt oder die Kohlensäure aus dem Bier entweichen könnte.
Hm. Für den ersten Fall: schmeckt halt nicht mehr wirklich, aber ich vergifte mich nicht, richtig?
Zweiter Fall wäre wohl besser.
Das Bier kam mit ordentlich Druck raus, ich hab erstmal einen halben Liter Schaum gehabt, paar Minuten warten, wiederholen. Irgendwann hatte ich ein Glas Bier. Ich das ein Argument für Fall 2 mit Patrone? Mal gucken, was heute passiert, das Fässchen liegt im Kühlschrank
Nein, vergiften kannst Du Dich daran nicht. Es wird halt nur schal und abgestanden schmecken, wenn die Kohlensäure erst mal raus und der Sauerstoff drin ist.
Und so, wie Du dein Fass beschrieben hast, kann es sich nur um eines der Fässer handeln, die zunächst mit der im Bier enthaltenen Kohlensäure und danach dann mit Schwerkraft arbeiten, und bei denen genau die genannten Probleme bestehen. Der zunächst vorhandene Überschuss an Kohlensäure ist ebenfalls für diese Fässer typisch. Damit möchte man den Zeitpunkt möglichst weit hinauszögern, an dem dann das Belüftungsloch geöffnet werden muss um auf den „Schwerkraft-Betrieb“ umzustellen, mit dem dann der Verderb beginnt. Nicht schlimm, solange man das Fass spätestens am nächsten Tag leer bekommt. Aber alles darüber hinaus ist von übel.
Die klassischen Partyfässchen mit Kohlensäure-Patrone benötigen eine Mini-Zapfanlage, die die Patrone aufnimmt, das Gas durch eine Lanze in das Fässchen führt und damit das Bier dann ebenfalls durch diese Lanze zum Zapfhahn drückt. Perfect-Draft benötigt sogar eine recht aufwändige Anlage mit eigenem Kompressor für die Luft, die außerhalb des Folienbeutels mit dem Bier, in das Fass gepumpt wird.
Das war vor meiner Zeit. Und sie ist gefahren. Bis heute behauptet sie aber steif und fest, noch nie betrunken Auto gefahren zu sein. Denn - siehe oben.
die böhmischen und süddeutschen Biere vom Typ „Flüssiges Brot“ sind sehr gut für Biersuppe geeignet - da kommt es auf die Kohlensäure nicht an, und man verträgt damit viel mehr Bier als bei Trinken, weil ein guter Teil des Alkohols sich wegen der Erhitzung bereits verabschiedet hat.