Hallo, Miku,
a) Gibt das Wort „Silesianismus“?: ich meine: ist das Begriff
im literaturwissenschaftlichen Bereich irgendwo benutzt
worden?
Mir ist er in der von mir zur Kenntnis gelangten Literatur nicht begegnet. Auch in den diversen Lexika und auf Netzseiten habe ich den Begriff nicht gefunden. Das bedeutet nicht, dass nicht ein Dozent oder Forscher diesen Begriff gebrauchte.
b) Seine „Geistreiche Sinn- und Schlussreime“ (1657) wurden im
Italienischen uebersetzt etwa: „Spitzfindige Aphorismen und
Kehrreime“. Ist es korrekt? Ich habe einige Zweifel, weil
meine Quellen beide diese Zusammenbildungen mit „-reim“ nicht
wiedergeben.
Mir scheint dies auch keine glückliche Übersetzung zu sein. Ein geistreicher Mensch bedarf der Spitzfindigkeit, um bestimmte Schen zu durchschauen, aber damit allein ist man noch nicht geistreich. Aber da sollte ein Italienischsprechender das entsprechende italienische Wort, das du uns unterschlagen hast
, anschauen und beurteilen.
„Reim“ ist bei Silesius nicht der technische Begriff für die Übereinstimmung der Worte am Ende einer Verszeile, sondern meint eben „Gedicht“. Und „Schlussreim“ meint bei ihm wohl nicht, dass es sich hinten reimt, sondern dass „logische Schlüsse in diesen Gedichten vorgestellt werden“. Isofern ist „Kehrreim“ in
„Spitzfindige Aphorismen und Kehrreime“
sicher falsch und überflüssig. „Aphorismus“ würde genügen.
Mehr kriege ich nicht zusammen. Meine Beschäftigung mit Barocklyrik liegt schon etwas zurück.
Gruß Fritz
Danke!