Meine Tochter wird in ein paar Wochen ihren Arbeitgeber wechseln. Sie arbeitet als Podologin.
Nun belastet sie noch eine große Sache, nämlich inwiefern sie ihren Patienten Bescheid geben darf, dass sie bald nicht mehr in der jetzigen Praxis arbeitet. Ihr Chef hat sie mündlich darum gebeten, dass sie keinem Patienten/Kunden etwas sagen soll. Jetzt fragt sie sich, ob dies gesetzlich auch vorgeschrieben ist ?! Da sie ihre Patienten/Kunden bei der nächsten Terminvergabe nicht anlügen will (sie möchten ja auch wieder bei ihr einen Termin haben), darf sie ihnen sagen, dass sie ab dem und dem Datum nicht mehr bei in der Praxis arbeitet und wohin sie geht? Ab wann wirbt sie einen Kunden/Patienten ab ?
Er hat sie nochmal darauf hingewiesen, dass mal eine Erklärung wegen Datenschutzes unterschrieben haben, dass sie keine Patientendaten aus dem Pc abschreiben. Sie kann sich aber nicht erinnern, dass eine entsprechende Klausel wegen Abwerbens von Kunden in ihrem Arbeitsvertrag vereinbart ist.
Ihren Stammkunden hat sie schon heimlich gesagt, was bald Sache sein wird und sie haben ihr ihre Nummern gegeben, damit sie ihnen nochmal genaueres sagen kann - hat sie damit schon abgeworben oder eine Grenze überschritten ?
Ihre Kollegin hat ihr erzählt, dass ihr jetziger Chef mit ihrer neuen Chefin sprechen möchte. Den genauen Wortlaut des Gesprächs kennt sie nicht, geht aber davon aus, dass er nicht möchte, dass seine Kunden bei ihr behandelt werden - gibt es dafür eine rechtliche Grundlage ?
Ich denke schon, dass sich aus der jedem Arbeitsvertrag innewohnenden Treuepflicht des Arbeitnehmers ergibt, dass ein Arbeitgeber verlangen kann, dass während der Restarbeitszeit keine Kunden abgeworben werden. Ich würde also offensive Hinweise wie Visitenkarten verteilen oder schon die Rufnummer weitergeben unterlassen. Natürlich kann sich ihre Tochter von den Kunden verabschieden. Alles andere wäre ja lebensfremd.
Wenn im Arbeitsvertrag nichts anderes geregelt ist, kann ihre Tochter dann nahtlos bei einem Konkurrenzbetrieb arbeiten. Auch hier würde ich eine offensive Abwerbung der früheren Kunden sehr kritisch sehen. Also keine ~ich arbeite jetzt hier, schauen Sie mal vorbei~ Anrufe.
Wenn natürlich Kunden sich um orientieren ist das deren Sache, aber ich würde jeden Anschein einer offensiven Kundenabwerbung vermeiden.