Heute sah ich, dass mein Zierapfelbaum über eine Menge angestochener Früchte verfügt. Pro Frucht ein Einstich. Sie sind ja noch nicht reif, aber es wird ihnen sicherlich schaden und mir auch, denn ich mache aus den Äppelken einen wunderbaren Zierapfellikör, der den Sommer in den Winter holt. Was sind das für Bösewichter und kann ich die Äpfel noch verwerten?
Hallo diese Äpfel werden von innen anfangen zu faulen . Es gibt nur eine Möglichkeit die Bäume zu spritzen .
viele Grüße noro
wahnsinn, wer ist der störenfried?
Servus,
das sind die „Ausstiegslöcher“ der ersten Generation des Apfelwicklers, dessen Larven sich in den Äpfeln geschützt und mitten in einem Nahrungsvorrat entwickelt haben.
Die zweite Generation steht im August an, die kannst Du noch mit geeigneten Insektiziden bekämpfen; sie macht übrigens schwerere Schäden als die erste Generation, von der sich ein Teil der jetzt ja noch im Wachstum befindlichen Früchte erholt.
Für 2017: AB August 2016 Fanggürtel für Apfelwicklerraupen anbringen. Nachdem sie den Apfel mit Abseilen an einem Faden verlassen, kriechen die Raupen wieder am Baum hinauf und suchen einen geschützten Ort zum Verpuppen und Überwintern. Die Fanggürtel von Neudorff bieten den Raupen solche Orte - wenn man sie regelmäßig kontrolliert, kann man die Raupen von den Gürteln absammeln.
Noch weiter einschränken, aber nicht vermeiden kannst Du den Befall 2017 durch Aufhängen von Pheromonfallen etwa ab Mitte Mai, die die männlichen Apfelwickler wegfangen, so dass die Chance für die Weibchen auf befruchtete Eier geringer wird.
Schöne Grüße
MM
Dankeschön für den nützlichen Rat, ich habe gerade was von Wellpappe gelesen, als Ablenkungsunterkunft zum Verpuppen und Überwintern. Nutzt das was?
Also ist die erste Generation bereits wohlgenährt irgendwohin verschwunden? Wo kommt die zweite Generation her? Habe ich pro Apfel zwei Generationen beherbergt? Ich geh jetzt einen Apfel aufschneiden.
Wenn sie nach Apfel schmeckt… Bestimmt
Servus,
wie gesagt hat sich die erste Generation, die aus bald nach Ende der Blüte gelegten Eiern geschlüpft ist, im Stadium verpuppungsreifer Raupen abgeseilt, nachdem sie aus den Äpfeln ausgestiegen ist, in denen sich die Raupen entwickelt hatten.
Diese Raupen steigen jetzt wieder die Bäume hinauf und verpuppen sich dort, bzw. haben das schon getan. Wenn die fertigen Apfelwickler dann im August schlüpfen, legen sie ihre Eier auf den Äpfeln am Baum ab; die geschlüpften Räuplein fressen sich sofort einen Gang ins Innere des Apfels und entwickeln sich da.
Die Angriffspunkte, die man da hat, sind:
(1) wenn die geschlüpften Apfelwickler im Mai (erste Generation) und im August (zweite Generation) herumfliegen und die Männchen Weibchen zur Paarung suchen: Dann kann man die Männchen mit Pheromonfallen wegfangen oder (wie es in großen Obstbaugebieten gemacht wird) durch Aufhängen einer großen Zahl von Pheromonkapseln so verwirren, dass sie die Weibchen nicht finden.
(2) Unmittelbar nach der Paarung, wenn sie die Eier auf Äpfeln ablegen, kann man die geschlüpften Raupen mit geeigneten Insektiziden erwischen.
(3) Unmittelbar nach dem Abseilen kann man die Raupen mit Fanggürteln an den Baumstämmen erwischen.
Schöne Grüße
MM
doof, aber gut doof!
Servus,
man kann - falls man die Fanggürtel öfters und regelmäßig kontrolliert - den Befall damit ein wenig reduzieren, aber nicht ganz abstellen. Weder Fanggürtel noch Pheromonfallen sollten als einziges Mittel verwendet werden, sondern nur beide in Kombination.
Bei Pheromonanwendung ist eigentlich die Verwirrung besser wirksam als die Fallen, aber Verwirrung setzt voraus, dass eine größere Zahl von Obstgärtnern zusammenarbeitet - sowas lässt sich vielleicht in einem Obstanbaugebiet erreichen, aber nicht in einem Gartengebiet, wo Rasenmäher gegen die Nachbarn eingesetzt werden wie Schützenpanzer.
Einen kleinen Beitrag können auch Meisen leisten, die den Sommer über ständig die Bäume absuchen, ob sich darauf etwas Essbares bewegt: Anlass für mich, den Winter lang und bis Ende März zu füttern, auch wenn die Vögel das nicht „nötig haben“ - aber starke Meisen machen halt starke Bruten, und starke Meisenbruten brauchen viele Läuse, Raupen usw.
Schöne Grüße
MM
meine Güte, ich habe es mit millimetergroßen Feinden zu tun, die mir meinen Apfellikör zunichte machen wollen.
Meisen habe ich zuhauf, gefüttert sowieso…wo waren die faulen Gesellen, als es notwendig war? Nun gut. Welches Insektizit schlägst du vor? Und kann man das Obst dann auch noch verwenden?
Der Zierapfel steht mit Sicherheit schon 14 Jahre, das ist das erste Mal, dass er angegriffen wird, liegt es am Wetter? Zu feucht?
Danke schon jetzt
Servus,
ein systemisches Insektizid mit einer relativ kurzen Wartezeit (d.h. relativ schnell abbaubaren Rückständen) ist „Calypso“ von Bayer. Es ist für die Anwendung gegen Apfelwickler zugelassen, ich habe aber nicht geprüft, ob es eine Zulassung für die Anwendung in Haus- und Kleingärten besitzt und ob es in Gebinden erhältlich ist, die für Haus- und Kleingärten geeignet sind. Mach Dich über die Zulassung kundig, bevor Du es besorgst.
Wegen des starken Befalls durch die erste Generation, von dem sich nur einzelne Früchte erholen werden, die meisten werden abgestoßen werden oder am Baum faulen, halte ich den Einsatz eines Insektizids in diesem Jahr für wenig erfolgversprechend. Sieh lieber zu, dass Du den Befall 2017 mit den genannten Mitteln verringerst.
Schöne Grüße
MM
OK, vielen Dank, ich werde Vorsorge treffen müssen.
Das Krönchen gilt für sämtliche Antworten von Dir!