Angst davor minderwertiger zu sein als andere!

Neid, missgunst… All das sind Dinge, die ich so oft verspüre ohne, dass ich das will, zumal mir durchaus bewusst ist, dass dies schlechte Charakterüge sind! Ständig möchte ich besser sein, als andere und bin traurig wenn von jemandem positiv gesprochen wird, irgendwer mehr verdient als ich usw. Ich weiß einfach nicht woher meine unzufriedenheit kommt, ich kann doch eigentlich glücklich sein mit meinem Leben. So vielen anderen Leuten geht es so schlecht, dass diese ein Recht dazu hätten, meine Gefühle zu haben!

Was stimmt denn nicht mit mir?

Hallo,

ich denke, du hast es in der Überschrift schon treffend formuliert: Hinter all diesen Neidgefühlen steckt das Gefühl der eigenen Minderwertigkeit. Die Ursachen dafür finden sich meist in der frühen Kindheit, wo Urvertrauen entsteht und die Grundlagen für ein positives Selbsterleben geschaffen werden.

Auch ein überzogener Leistungsanspruch von Seiten der Eltern, der u.U. das Gefühl ausgelöst hat, nichts richtig zu machen oder nie gut genug zu sein, um ihren Anforderungen zu genügen und dann endlich akzeptiert und geliebt zu sein, kann schwer am Selbstbild nagen.

Indem dein moralisches Gewissen gleichzeitig dafür sorgt, dass du noch nicht mal deine Neidgefühle ausleben darfst, ohne dich dafür selbst abzulehnen, lässt es möglicherweise einen Kreislauf von Neid und Selbsthass wegen dieser Neidgefühle entstehen, der es noch schwerer macht, dich selbst zu akzeptieren.

Eine Therapie kann dir helfen, die Dinge aufzuarbeiten, die dich daran hindern, dich selbst zu mögen. Du kannst frühkindliche Prägungen nicht aufheben, aber doch einiges dafür tun, ihre Wirkungen zu relativieren.

Schöne Grüße
Jule

Hallo,

ich war lange genauso wie du. Ein erheblicher Teil meines Lebens bestand darin, ständig gesagt zu bekommen, wie dumm/häßlich/arm/etc ich bin.

Eine Therapie hat mir da sehr weitergeholfen, so das ich nicht mehr sooo neidisch bin.

Und dann frage ich mich, worauf bin ihc denn da genau neidisch ? Wirklich auf die Tatsache, das XYZ tolle Klamotten tragen ? Oder darauf, das sie das Geld haben? Und wäre ich auch dazubereit, 3 Nebenjobs anzunehmen, um mir das leisten zu können? Auch das hilft manchmal.

Und ganz ehrlich, wenn ich auf Leute treffe, die sich dann auf meine Kosten profilieren und sich darstellen, um mir mit absicht zu zeigen, das sie besser sind als ich, - also diese Leute meide ich.

Lg

Brenna

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Ich denke, dass das nicht unbedingt mit einem Minderwertigkeitsgefühl zu tun haben muss das von Anderen verursacht wurde.
Du orientierst dich ja an Leuten die „besser“ sind als du. Wenn diese tatsächlich „besser“ sind, dann kann das, was du als „Neid“ bezeichnest, nicht von einem Minderwertigkeitskomplex herrühren. Nur wenn du generell der Meinung wärest, „schlechter“ als Andere zu sein ohne dass es einen Grund gäbe das anzunehmen, wäre das ein Minderwertigkeitskomplex Ursache dafür.

Es könnte auch sein, dass du einfach nur den Drang hast dich selbst zu verbessern. Das ist eine durchaus menschliche Eigenschaft ohne die es eben keinen Fortschritt gäbe. Bestätigung durch Andere, wenn man etwas gut gemacht hat, macht glücklich. Werden andere gelobt, ist man neidisch auf deren Glücklichsein. Und so wie „Glücklichsein“, hervorgerufen durch ein Hormon das in bestimmten Situationen ausgeschüttet wird, eine Belohnung und somit Antrieb ist, ist auch das „Unglücklichsein“ ein Antrieb, wenn auch, wie eine Bestrafung, in negativer Form.

Wenn du also nicht ständigen Neid auf Andere verspürst und du ihnen ihr Glück absolut nicht gönnen willst, sollte alles normal mit dir sein.

hallo,

Neid, Missgunst, …das sind, wie du weißt, ganz schlechte
Lebensbegleiter.

es muß ja einen Grund geben, das du du eingestellt bist.

es gibt immer Menschen, denen es besser oder schlechter geht, als
einem selbst…das ist nunn mal so…
so machst dich ja selbst ‚verrückt‘ damit, evtl. spielt bei dir die Psyche da eine ganz grosse Rolle.
DU BIST DU !!!
LEBE DEIN LEBEN!!!— Und lege, wenn sein muss unter psychologischer Hilfe diese Eigenschaften ab.
Sie schaden dir ohne Ende.-
Gruß

Und ganz ehrlich, wenn ich auf Leute treffe, die sich dann auf meine Kosten profilieren und sich darstellen, um mir mit absicht zu zeigen, das sie besser sind als ich, - also diese Leute meide ich.

Warum? In den meisten Fällen tritt dadurch doch nur zu Tage, dass die Leute nicht in der Lage sind, sich selbst zu lieben.

Hallo,

Neid, missgunst… All das sind Dinge, die ich so oft verspüre

Das ist bei jedermann anzutreffen, wenn auch in unterschiedlicher Intensität und Häufigkeit. Denn Neid ist eine natürliche emotionale Reaktion auf Unterlegenheit. Unterlegenheit bei Vergleichen, die jeder nahezu sein ganzes Leben lang durchführt und durchführen muss.

Minderwertigkeitsgefühl dagegen, besser mangelndes Selbstwertgefühl, ist eher ein Gemüts- oder Seelenzustand, relativ statisch und passiv.

Neid wird nach meiner Ansicht nicht direkt von Minderwertigkeitsgefühlen verursacht, umgekehrt überhaupt nicht.
Neid ist auch nicht die direkte Folge von Minderwertigkeitsgefühlen, oder umgekehrt.
Sie beeinflussen und unterstützen sich möglicherweise gegenseitig und laufen gelegentlich in die gleiche Richtung.
In welchem Ausmaß, ist aber sehr unterschiedlich.

Man sollte daher beides trennen, auch wenn eine Ursache, die Unterlegenheit, beiden zugrundeliegt. Mit teils unterschiedlichen Auswirkungen.
Bei Neid ist es die einzige Ursache.

Ständig möchte ich besser sein, als andere und bin traurig wenn von jemandem positiv gesprochen wird, irgendwer mehr verdient als ich usw.

Ein wichtiges Merkmal von Neid: „Unverdient“ im allgemeinen Sinn. Man muss sich benachteiligt fühlen.
Dieses „unverdient“ trifft man z.B. an, wenn ein Arbeitskollege einem anderen dessen gleiches Gehalt bei gleicher Position und Tätigkeit neidet, nur weil er ursprünglich eine bessere höhere andere Ausbildung genossen hat (Studium vs. Lehrausbildung beispielsweise).

Es gibt andererseits auch genügend Beispiele, bei welchen Unterlegenheit nicht zu Neid, sondern zu Bewunderung, Anerkennung und Respekt führt. Unterlegenheit nicht als Niederlage empfunden wird, man sich nicht minderwertig fühlt, und Neid nicht die Folge ist. Sein (unerreichbares) „Idol“ findet (modern ausgedrückt), zu welchem man aufschaut.

In deinem Sinne: Unterlegenheit kann Ansporn sein. Positiv.

Ich weiß einfach nicht woher meine unzufriedenheit kommt, ich kann doch eigentlich glücklich sein mit meinem Leben.

Eigentlich schon, wenn da nicht die anderen wären :smile:.

So vielen anderen Leuten geht es so schlecht, dass diese ein Recht dazu hätten, meine Gefühle zu haben!

Das zweite wichtige Merkmal oder Voraussetzung für Neid: Es muss ein relativ naher und enger sozialer Bezug zum Beneideten bestehen. Nicht irgendwer und irgendwo. Sonst mögen weder Neid noch der Gegensatz dazu, Mitleid/Mitgefühl, so recht aufkommen.

Was stimmt denn nicht mit mir?

Vielleicht konkretisierst und differenzierst du deine Gefühle nochmals anhand der paar Worte hier. Zwischen allgemeinem Seelenzustand und direkten Situationen und Personen, die für deine Neidgefühle ursächlich sind.

Zum Abschluss, zur Aufheiterung deines Gemütszustandes und zur Erläuterung von Unter-/Überlegenheit, Neid und möglichen Folgen
noch eine kleine boshafte Geschichte:


Eines Morgens klingelt die gute Fee bei Herrn Neider und eröffnet ihm, dass er drei Wünsche frei habe.
Die zuerst überschwengliche Freude des Herrn Heider wird ein wenig getrübt, als die gute Fee ihm eine Bedingung nennt:
„Bedenke aber, dass dein Nachbar all deine Wünsche in doppelter Menge erhält!“

Nach einigem Hin und Her und Zögern und Zaudern beginnt Herr Neider:
„Nun, wenn dies so ist, dann nimm mir eines meiner beiden Augen…“

nasziv

„Neid“ und „besser sein wollen als andere“ sind zwei verschiedene Dinge.
Nehmen wir zum Beispiel 100-Meter-Läufer die sich auf einen Wettkampf vorbereiten. Sie trainieren täglich und versuchen am entscheidenden Tag in Topform zu sein. Jeder möchte das Rennen gewinnen. Jeder will besser/der Beste sein.
Nachdem das Rennen gelaufen ist und der Sieger fest steht, sind die anderen Läufer eventuell enttäuscht oder sogar neidisch.
Ohne das Alles läge der Weltrekord auf 100m so etwa bei 18 Sekunden. Dann würde sich keiner der Läufer richtig anstrengen weil keiner motiviert ist. Der Führende macht dann auf den letzten 10 Metern langsam um seinen Verfolger gewinnen zu lassen; einfach nur weil er ihn symphatisch findet. Zur gleichen Zeit stehen zwei noch am Start und unterhalten sich angeregt. Alle Anderen haben nach 20 Metern aufgegeben und haben sich auf den Weg zu nächsten Kneipe gemacht.