Hallo,
Neid, missgunst… All das sind Dinge, die ich so oft verspüre
Das ist bei jedermann anzutreffen, wenn auch in unterschiedlicher Intensität und Häufigkeit. Denn Neid ist eine natürliche emotionale Reaktion auf Unterlegenheit. Unterlegenheit bei Vergleichen, die jeder nahezu sein ganzes Leben lang durchführt und durchführen muss.
Minderwertigkeitsgefühl dagegen, besser mangelndes Selbstwertgefühl, ist eher ein Gemüts- oder Seelenzustand, relativ statisch und passiv.
Neid wird nach meiner Ansicht nicht direkt von Minderwertigkeitsgefühlen verursacht, umgekehrt überhaupt nicht.
Neid ist auch nicht die direkte Folge von Minderwertigkeitsgefühlen, oder umgekehrt.
Sie beeinflussen und unterstützen sich möglicherweise gegenseitig und laufen gelegentlich in die gleiche Richtung.
In welchem Ausmaß, ist aber sehr unterschiedlich.
Man sollte daher beides trennen, auch wenn eine Ursache, die Unterlegenheit, beiden zugrundeliegt. Mit teils unterschiedlichen Auswirkungen.
Bei Neid ist es die einzige Ursache.
Ständig möchte ich besser sein, als andere und bin traurig wenn von jemandem positiv gesprochen wird, irgendwer mehr verdient als ich usw.
Ein wichtiges Merkmal von Neid: „Unverdient“ im allgemeinen Sinn. Man muss sich benachteiligt fühlen.
Dieses „unverdient“ trifft man z.B. an, wenn ein Arbeitskollege einem anderen dessen gleiches Gehalt bei gleicher Position und Tätigkeit neidet, nur weil er ursprünglich eine bessere höhere andere Ausbildung genossen hat (Studium vs. Lehrausbildung beispielsweise).
Es gibt andererseits auch genügend Beispiele, bei welchen Unterlegenheit nicht zu Neid, sondern zu Bewunderung, Anerkennung und Respekt führt. Unterlegenheit nicht als Niederlage empfunden wird, man sich nicht minderwertig fühlt, und Neid nicht die Folge ist. Sein (unerreichbares) „Idol“ findet (modern ausgedrückt), zu welchem man aufschaut.
In deinem Sinne: Unterlegenheit kann Ansporn sein. Positiv.
Ich weiß einfach nicht woher meine unzufriedenheit kommt, ich kann doch eigentlich glücklich sein mit meinem Leben.
Eigentlich schon, wenn da nicht die anderen wären
.
So vielen anderen Leuten geht es so schlecht, dass diese ein Recht dazu hätten, meine Gefühle zu haben!
Das zweite wichtige Merkmal oder Voraussetzung für Neid: Es muss ein relativ naher und enger sozialer Bezug zum Beneideten bestehen. Nicht irgendwer und irgendwo. Sonst mögen weder Neid noch der Gegensatz dazu, Mitleid/Mitgefühl, so recht aufkommen.
Was stimmt denn nicht mit mir?
Vielleicht konkretisierst und differenzierst du deine Gefühle nochmals anhand der paar Worte hier. Zwischen allgemeinem Seelenzustand und direkten Situationen und Personen, die für deine Neidgefühle ursächlich sind.
Zum Abschluss, zur Aufheiterung deines Gemütszustandes und zur Erläuterung von Unter-/Überlegenheit, Neid und möglichen Folgen
noch eine kleine boshafte Geschichte:
Eines Morgens klingelt die gute Fee bei Herrn Neider und eröffnet ihm, dass er drei Wünsche frei habe.
Die zuerst überschwengliche Freude des Herrn Heider wird ein wenig getrübt, als die gute Fee ihm eine Bedingung nennt:
„Bedenke aber, dass dein Nachbar all deine Wünsche in doppelter Menge erhält!“
Nach einigem Hin und Her und Zögern und Zaudern beginnt Herr Neider:
„Nun, wenn dies so ist, dann nimm mir eines meiner beiden Augen…“
nasziv